Glücklich vermittelt

Mary und Tommy

Foto: S. Wieland

Von SAMT e.V. Mary und Tommy sind eine Pflegestellenliebe und mussten daher unbedingt zusammen ausziehen.

Doch von vorne: Mary wurde mit nur 5 Wochen irgendwo in einem Gebüsch gefunden, alleine, halb tot, mit einem völlig kaputten Auge. Lange haben wir um sie gekämpft. Ein Auge musste leider entfernt werden, auf dem anderen konnte sie nur sehr wenig sehen. Doch Mary erholte sich sehr gut von den Strapazen. Und dann kam Tommy dazu, ebenfalls ein Fundtier.

Ruckzuck wurden die beiden zum Dreamteam. Doch leider gab es so gut wie keine Anfragen. Tiere mit Beeinträchtigungen werden häufig nicht gewollt. Nach monatelanger Suche hatten wir die Hoffnung schon fast aufgegeben. Dann kam ein junges Pärchen, dass sich nicht die Bohne an sowas störte. Sie verliebten sich direkt in die kleinen Racker.

Und so gab es für das dynamische Katzenduo doch noch ein Happy End. Sie nennen jetzt endlich eine schöne Wohnung ihr Reich und haben selbstverständlich ihre Dosenöffner bestens im Griff.

Tier der Monats

Tigger

Foto: J. Stadel

Von SAMT e.V. Tigger ist ein 6 Jahre alter Abgabekater, der wegen veränderter Umstände in seiner Familie nicht mehr klarkommt und zum großen Bedauern, aber auch zu seinem Besten, ein neues Zuhause benötigt. Er ist unglücklicherweise von einem Kleinkind extrem gestresst, ja, er hat regelrecht Angst davor. Größere Kinder, ab etwa 10 Jahren sind hingegen kein Problem. Tigger ist ein verkuschelter und anhänglicher Kater. Seine Vorlieben sind Kartons, vor allem viel zu kleine Modelle, in die er sich sehr gerne hineinkuschelt – dafür wurden sie schließlich vom Universum erfunden. Schmusen und Essen stehen auch ganz vorne auf seiner Prioritätenliste.

Eigentlich ist er ein ganz anspruchsloser kleiner Kerl. Nur beim Futter ist es wichtig, dass er ausschließlich Nassfutter mit einem hohen Fleischanteil bekommt, da er zu Blasenkristallen neigt. Mit dem richtigen Futter treten diese aber gar nicht erst auf. Der freundliche Kater hätte gerne nette Dosenöffner ohne kleine Kinder, die ihm wieder einen Ruhepol geben und ihn einfach nur lieb haben. Gerne mit freundlichen Artgenossen. Auch Hunde sind in Ordnung. Nach der Eingewöhnungszeit möchte Tigger gerne wieder draußen seine Runden drehen dürfen.

Tigger wird kastriert, gechippt, tätowiert und geimpft abgegeben.

MARY oder Frohe Weihnachten

Bericht von einer Pflegestelle

Von P. Loebt/SAMT e.V. Was macht ein kleines Babykätzchen Mitte Dezember bei klirrender Kälte allein im Gebüsch unter einer Brücke? Das dachte sich garantiert auch der hilfreiche Finder, dessen Hund angeschlagen hatte, als er das Kätzchen witterte auf dem Spaziergang am Nachmittag.

Eiskalt, frierend und krank wurde es zum Glück gerade noch rechtzeitig gefunden und zu Samt gebracht. Von dort aus wurde das kleine Mädchen gleich zum Tierarzt gebracht. Ihr linkes Auge war völlig eingetrocknet, stand ballonartig aus dem Kopf heraus, das rechte Auge war voller Eiter. Sie hatte Katzenschnupfen der besonders ausgeprägten Art und es ging ihr gar nicht gut. Medikamente für die Augen wurden mir mitgegeben, und sie sollten alle zwei Stunden verabreicht werden.

Zuhause habe ich die Kleine gewärmt, bis sie durch und durch aufgetaut war. Haut an Haut geht das am besten. Sie gab keinen Mucks von sich. Als die Kleine warm war, konnte ich versuchen, ihr Aufzuchtmilch anzubieten. Wenn Kitten unterkühlt sind, darf man sie nicht füttern, weil der Schluckreflex aussetzt, sie sich dann verschlucken und so eine Lungenentzündung entstehen kann.

Die Kleine wollte nur ganz wenig Milch und sie schlief viel. Ich versuchte mehrfach pro Stunde, ihr etwas zu trinken zu geben – mit mäßigem Erfolg. Wir nannten sie Mary. Meine Tochter meinte: Sie ist vor Weihnachten gekommen, also Merry Christmas.

Am frühen Abend habe ich ihre Temperatur überprüft. Sie hatte 39.6 Fieber! Ich konnte zum Glück in der Tierarztpraxis noch einmal vorstellig werden mit Mary, wo sie mit Antibiotikum versorgt wurde.

Das Ballonauge sah gar nicht gut aus. Das Auge bekam eine trockene und verhornte Oberfläche, trotz Augengel zur Befeuchtung und trotz antibiotischer Augensalbe. Ich hoffte für Mary, dass es besser wird, aber so eine starke Infektion am Auge führt in der Regel zum Verlust des Auges.

Sie trank etwas besser und fast schon dachte ich, dass es aufwärts geht, da bekam sie erneut Fieber. Der Tierarzt spritzte Mary erneut ein Antibiotikum, damit die Infektion und damit das Fieber bekämpft werden konnte.

Nach dem Milch trinken putzte sich Mary ausgiebig. Dabei putze sie auch ihr Gesicht und es löste sich die Kruste vom Ballonauge, es blutete. Marys linkes Auge war ausgelaufen. Es war für immer zerstört.

Mary nahm es erstaunlich gelassen! Sie war auf dem Weg der Besserung und trank ihre Milch zügig und gierig. Wir konzentrierten uns darauf, das verbliebene rechte Auge zu erhalten, damit sie wenigstens hier Sehkraft hatte. Das rechte Auge wurde schon seit Beginn mitbehandelt, da es eitriges Sekret absonderte.

Marys und mein Tag bestand aus alle 2 Stunden Augen säubern, Augen versorgen, Milch trinken, schmusen, spielen, schlafen. Das kaputte linke Auge wurde gesäubert und versorgt, das sehende rechte Auge ebenfalls.

So gingen die Tage und Wochen ins Land. Sehr oft war Mary beim Tierarzt, weil das rechte Auge überprüft werden musste und sich trotz aller Fürsorge öfter entzündete. Mary nahm es wiederum gelassen. Autofahren mit Mary und Tierarztbesuch waren nie ein Problem. Ein Traumkätzchen. Selbst als das kaputte Auge rausoperiert werden musste und das sehende Auge eine heftige Herpesinfektion bekam, war Mary ein gelassenes Kätzchen, was alle Maßnahmen ohne Mucks erduldete. Sie hat stets ihren Charme (und ihren Appetit) behalten.

Lange war Mary ohne gleichaltrigen Spielgefährten.  Ein Kumpel ist das allerbeste für jedes Kätzchen und jede Katze. Allein plagt einen oft die Langeweile, man kann nicht so spielen, wie es gut wäre in dem Alter, weil einfach das passende Gegenüber fehlt. Und auch wenn Frauchen tolle Spielzeuge anschleppt, so fühlt man sich doch irgendwie nicht ausgelastet. Die Hand von Frauchen kann man schließlich auch nicht jeden Tag zerkratzen.

So hat Mary versucht ihre Langeweile zu bekämpfen: Viel geschlafen und viel gefressen. Dann hatte Irene, unsere Vorsitzende, eine Idee. Ein hübscher roter Jungkater auf einer anderen Pflegestelle könnte ein passender Spielkamerad sein: Tommy. Da Tommy kerngesund war und das auch bleiben sollte, war klar: Er muss gegen Katzenschnupfen geimpft werden. Nach der Erstimpfung muss die Zweitimpfung vier Wochen später erfolgen.  Das hieß für Mary: Warten auf den Traumprinzen.

Endlich war der große Tag des Kennenlernens gekommen. Tommy kam, sah und….versteckte sich. Mary legte sich beruhigend vor das Versteck, aber Tommy mochte nicht rauskommen. Der kleine Mann kannte bis dato nur seine Pflegemama, eine ältere Katze und sonst niemanden, schon gar keine Hunde.

So isolierte ich ihn zunächst für eine Nacht im Büro und verbrachte viel Zeit mit ihm, damit er mich kennenlernen und ankommen konnte. Mary besuchte Tommy am nächsten Morgen, und unter meiner Aufsicht begannen sie zu spielen, dass mir das Herz aufging. Ein wenig forsch und dominant war Tommy zu Anfang, er war ein recht agiler kleiner Mann. Marys Naturell war eher beobachtend und ruhig. Aber wir wollten den beiden eine Chance geben.

Ich konnte sehen, dass die zwei sich sehr mochten. Tommy suchte ihre Nähe, wenn er vor etwas Angst hatte und Mary genoss es, wenn sie mit Tommy toben und spielen konnte. War Mary in einem anderen Zimmer, jammerte Tommy rum, bis er sie gefunden hatte.

Lange, sehr lange haben die beiden gewartet, aber dann fand sich endlich, nach über einem halben Jahr, ein neues Zuhause. Die beiden wurden mit offenen Armen empfangen und es geht ihnen so gut wie noch nie. Es ist ein wirklich schöner Platz, an dem sie geliebt und umsorgt werden, so wie sie es verdient haben.

Ein richtiges Happy End.

Fotos: P. Loebt, Susi W.

Mollys Kolumne Dezember 2021

Liebe/r Leser/in,

heute habe ich ein kleines Jubiläum mit Dir zu feiern. Man mag es kaum glauben, aber die heutige Ausgabe meines Newsletters ist bereits die 50. Wie schnell doch die Zeit vergeht. Gefühlt habe ich das Zepter gerade erst von meiner Vorgängerin Rosina übernommen. Das war im Juni 2017 und ich noch ein junger Hüpfer, der vom Schreiben keine Ahnung hatte. Ich wurde einfach ins kalte Wasser geworfen, wie es so heißt. Und was wir Katzen von Wasser halten, ist, denke ich, jedem bekannt.

Rosina

Ende 2015 startete SAMT mit „Rosinas Welt“ seinen monatlichen Newsletter. Treue Leser der ersten Stunde erinnern sich vielleicht noch an Rosina, die Katze mit den besonderen Augen. Der Katzenschnupfen hatte ihre Augenlider zerstört und sie könnte nur eingeschränkt sehen. Dennoch war sie eine normale, glückliche Katze. Sie hat eine Lanze für Tiere mit Handicap gebrochen und gezeigt, dass es keinen Grund gibt, sich zu scheuen, eine solche Katze bei sich aufzunehmen.

Irgendwann wollte ihr Herz nicht mehr und sie hat uns alle traurig zurückgelassen. Und so kam ich zu meinem neuen Job.

Kasimir

Seither ist einiges passiert. Für Rosina kam Kater Kasimir als Notfall mit einem kaputten Beinchen zu uns. Auch er hat sich niemals als behindert empfunden und ein glückliches Leben mit uns geführt, inklusive einer kleinen Liaison mit unserer Mira. Kastriert heißt ja noch lange nicht enthaltsam. Leider hat ihn der Krebs schon zwei Jahre später von uns genommen.

Dann gab es noch die freundliche, zarte Mia und die kuschelige Seniorin Lisa, die schon lange vor mir im Haushalt lebten. Für Lisa kam nach deren Tod Rebecca, ebenfalls schon hoch betagt. Sie alle haben noch einen schönen Lebensabend bei uns gehabt, wo man sich gut um die typischen Altersgebrechen gekümmert hat.

Nur wenige Monate vor Kasimir sind Mia und Rebecca gestorben. Es war ein furchtbares Jahr mit vielen Sorgen. Aber für jede Katze, die gegangen ist, bekam eine neue ein schönes Zuhause. Mira und Frieda, meine jetzigen Mitbewohnerinnen, sind als junge Kätzchen zu uns gekommen. Wie schon erwähnt, entbrannte kurze Zeit später eine innige Liebe zwischen Kasimir und Mira. Eine weitere Seniorin, Bastet, durfte ebenfalls ihre restliche Lebenszeit bei uns verbringen.

Wie Du siehst, ein ständiges Kommen und Gehen in den vergangenen Jahren. Deshalb gab es immer viel zu berichten aus dem Leben in einem Mehrkatzenhaushalt, dem mittlerweile über 100 Leser folgen. Viele schöne, aber auch traurige Geschichten. Wir haben mitgelitten, wenn eine von uns erkrankt ist. Wir haben unsere Schicksale geteilt, wie wir auf ganz unterschiedlichen Wegen als Notfälle in unser gemeinsames Zuhause gefunden haben, nicht zuletzt durch die wertvolle Arbeit von SAMT. Es gab jede Menge praktischer Tipps, z.B. worauf man bei älteren Katzen besonders achten sollte oder wie man seinen Balkon katzensicher machen kann. Ich habe Einblicke gegeben in das Verhalten von uns Katzen, und welche besonderen Fähigkeiten die ein oder andere von uns hat, oder einfach in den ganzen Schabernack, den wir den lieben langen Tag so anstellen und damit unsere Menschen erheitern.

Ich hoffe noch lange fit zu bleiben, damit ich auch in den nächsten 50 Ausgaben mein Leben mit Dir teilen kann, und würde mich freuen, wenn Du mir weiterhin treu bleibst. In diesem Sinne,

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote

Fotos: B. Uhlig

Glücklich vermittelt

Foto: B. Hilgers

Von SAMT e.V. Krümel, ein ca. 5 Jahre alter Fundkater, lief alleine, unkastriert und ohne Kennzeichnung durch die Gärten und fiel zum Glück freundlichen Menschen auf. Der Einzug auf die Pflegestelle war ein kleiner Schock und der Kater verkrümelte sich erstmal für längere Zeit in Kuschelhöhlen und andere Verstecke. Daher hat er auch seinen Namen. Nach einiger Zeit mutierte der junge Mann zum Schmusemonster. Allerdings war Besuch von Fremden ganz schön gruselig.

Zum Glück erkannte ein Paar, dass Krümel ein Traumkater ist und nahm ihn auf. Mittlerweile hat er sich mit dem vorhandenen Kater nach anfänglichen Schwierigkeiten zusammengerauft und die beiden teilen sich die Schmusestunden einträchtig. Krümel genießt es, im Mittelpunkt zu stehen.

Foto: M. Schwalb

Garfield ist ein ca. 8 Jahre alter Abgabekater, der leider im Rahmen einer Trennung und eines Umzugs sein Zuhause verlor. Vom ersten Tag schmuste er wie wild auf der Pflegestelle und war begeistert über die viele Aufmerksamkeit. So dauerte es nicht lange, bis eine nette Dame den Schmusebären adoptierte.

Mit der Tatsache, dass im neuen Zuhause auch ein Hund lebte, musste er sich erstmal anfreunden. So ganz traute er dem Braten nicht. Aber da der Hund wirklich sehr freundlich ist, entspannte sich die Lage rasch. Und es kam, wie es kommen musste, inzwischen hat Garfield das Regiment übernommen und ist der Herrscher über sein neues Reich.

Tiere des Monats

Von SAMT e.V. Sina ist eine ca. 1,5 Jahre alte Fundkatze, die mitsamt ihren drei kleinen Kätzchen, darunter Söhnchen Oddy,  durch das Lager eines Unternehmens turnte. Zum Glück wurde die kleine Familie von den netten Herren der Betriebsfeuerwehr gesichert. Sina war erstmal ganz schön verschreckt, als sie auf der Pflegestelle ankam. Mangels Sofa musste ein Sessel als Versteck herhalten. In der Zwischenzeit hat Sina erkannt, dass die nette Pflegestelle ihre guten Seiten hat, also viel Futter und Aufmerksamkeit. Da konnte Sina nicht anders, als sich irgendwann auch streicheln lassen. Wenn Fremde zu Besuch kommen, findet sie das allerdings immer noch etwas gruselig.

Zwei Kätzchen sind mittlerweile ausgezogen, doch mit ihrem dritten, Söhnchen Oddy (geb. Anfang Mai), ist Sina ganz eng verbunden. Die beiden kuscheln und spielen sehr gerne zusammen und sind ein echtes Dreamteam. Daher wäre es unser Wunsch, die beiden als Doppelpack zu vermitteln. Ein bisschen Eingewöhnungszeit wird vonnöten sein, bis Sina auftaut, aber dann ist sie eine echte Schmusemaus. Und Oddy, der kleine schüchterne Herzensbrecher, sowieso. Wir denken, ein ruhiger Haushalt ohne kleine Kinder wäre genau das Richtige für die beiden Süßen. In absehbarer Zeit sollen die beiden Freigang haben dürfen.

Sina wird kastriert und gechippt abgegeben. Oddy ist gechippt.

Pflegestellen ABC

Unser Verein wäre ohne die ehrenamtliche Arbeit unserer Pflegestellen nicht denkbar. Sie nehmen Tiere in Not auf und versorgen sie bis zur Vermittlung in ein neues Zuhause. Wie vielen Tieren wir helfen können, hängt davon ab, wie viele Pflegeplätze zur Verfügung stehen. Vielleicht können wir bei dem ein oder anderen Interesse für diese erfüllende Aufgabe wecken.

Von P. Loebt/SAMT e.V.

Was brauche ich, wenn ich helfen will?

Eigentlich ist es recht wenig: Zeit, ein separates Zimmer und der Wunsch, Tieren in Not zu helfen.

Wie läuft es ab?

Ich melde mich beim Verein SAMT e.V. Jülich (Irene Launer-Hill 02461-342209). Dort wird mir ganz genau erklärt, was ich für die Zeit, in der mein Schützling mir anvertraut wird, benötige.

Ein Platz zum Ankommen

Oft sind aufzunehmende Tiere sehr gestresst, sei es durch

  • Verlust der Bezugsperson (Abgabe, familiäre Trennung, Umzug, Tod)
  • fehlende regelmäßige Fütterung und Zuwendung (z.B. bei Streunern)
  • Verlust der Mutter (bei Kitten)

Ich stelle ein separates Zimmer zur Verfügung, in dem der neue Gast erst mal zur Ruhe kommt und regelmäßig Versorgung erhält. Das meint hochwertiges Nassfutter, immer frisches Wasser, Streicheleinheiten.

Nassfutter stelle ich selbst, es gibt aber auch regelmäßig „Futtergeschenke“ vom Verein. Wenn Spezialfutter benötigt wird, stellt und besorgt das der Verein. Ausstattung wie Katzentoilette, Kuschelbett und Kratzbaum wird vom Verein zur Verfügung gestellt. Falls ich es selbst besorgen möchte, ist das auch in Ordnung.

Ist der neue tierische Gast erstmal angekommen und fühlt sich wohl, gibt es neben der körperlichen Versorgung natürlich auch noch viel Schönes mit ihm zu erleben, sei es Spieleinheiten mit Angel und Bällchen, „Gespräche“, teilweise in Form von Vorlesen (an meine Stimme gewöhnen) oder Schmusestunden.

Die Separierung des Tieres hat auch den Zweck, eventuelle Krankheiten und/oder Parasiten zu erkennen und zu behandeln. In keinem Fall darf vor Ablauf der Frist von 2 Wochen ein Pflegegast mit den eigenen Haustieren vergesellschaftet werden. Zuerst muss man herausfinden, was das neue Tier so alles mitbringt (angefangen bei Flöhen und Zecken bis hin zu ansteckenden Erkrankungen wie zum Beispiel Katzenschnupfen). Manche Krankheiten erkennt man auf den ersten Blick, andere zeigen sich erst später, wenn das Tier richtig angekommen ist und sich entspannt.

Tierärztliche Versorgung

Die medizinische Versorgung des Tieres ist durch den Verein sichergestellt. Bei Bedarf wird jedes Tier dem Tierarzt vorgestellt, auch mehrfach und über einen längeren Zeitraum, wenn nötig. Von Vorteil ist es, wenn ich als Pflegestelle beim Tierarztbesuch dabei bin, weil ich die Bezugsperson bin. Ein eigenes Auto ist nicht zwingend erforderlich, kann aber helfen, im Notfall schnell vor Ort zu sein.

Betreuung und Ratschläge

Das Netzwerk und die Ratschläge innerhalb des Vereins schätze ich sehr. Es gibt für mich immer einen Ansprechpartner, egal welches Problem sich auftut. Entscheidend ist, dass ich das Tier nicht nur versorge, sondern auch sehr gut beobachte und im Blick habe, um Auffälligkeiten sofort zu bemerken.

Alle Fragen werden sehr zeitnah beantwortet. Fragen wie:

  • Was mache ich bei Durchfall oder Verstopfung?
  • Wie genau verabreiche ich die Wurmkur?
  • Wie gehe ich vor, wenn die Katze vor Angst die Wände hochgeht?
  • Wie bringe ich Augensalbe ins Auge ein?
  • Was gebe ich, wenn das Tier nicht genug frisst?

Ich werde immer zuerst gefragt, ob ich aufnehmen möchte und ich entscheide dann, ob Platz und Zeit ausreichen, um dem Tier angemessen zu helfen.

Von älteren Einzelkatzen über Jungkatzen bis hin zu kleinen Kitten (einzelne, mehrere, mit und ohne Mutterkatze) habe ich bisher alles dabei gehabt. Besonders gerne versorge ich persönlich Waisenkinder, die man von Hand aufziehen muss (Flaschenkinder).

Es bleibt aber jedem selbst überlassen, was er aufnehmen möchte.

Vermittlung

Wie lange ein Pflegetier auf der Pflegestelle bleibt, ist nicht absehbar. Bei Jungkatzen ist die Vermittlung erfahrungsgemäß schneller (jedes Kitten bleibt mindestens bis zur 12. Lebenswoche auf der Pflegestelle). Bei älteren Tieren geht die Vermittlung mal schneller, mal langsamer vonstatten.

Die zu vermittelnden Tiere werden inseriert und sobald sich Interessenten melden (bei der Vermittlerin Eva Volk, Tel.: 0173-9423672) wird die Pflegestelle informiert und ein Termin gemacht, der für alle Parteien passt. Der Besuchstermin dient dem Kennenlernen aller Beteiligten (Tier, Interessent, Pflegestelle, Vermittlung). Erst wenn alle sich kennengelernt haben, wird die Entscheidung für oder gegen eine Vermittlung getroffen. Hierbei hat auch die Pflegestelle Mitspracherecht, denn sie ist es, die das Tier und seine Bedürfnisse am allerbesten kennt.

Ich muss sagen, dass es mir persönlich immer relativ leicht fällt, das Tier ins neue Zuhause abzugeben, eben weil ich die Leute kennenlerne und, wenn sie es möchten, auch in Kontakt bleibe. Ich stehe auch für das spätere Leben gerne beratend zur Seite.

Es ist bisher immer ein sehr schönes Zuhause gefunden worden, wo alles gepasst hat. Am schönsten sind die Berichte und Fotos von glücklichen Tieren und Menschen, die zueinander gefunden haben.

Ich betrachte mich als Hotel „Zwischenstation“, und ich mache das seit Jahren sehr gerne.

SAMT beim Erntedankfest

Von SAMT e.V. Fast zwei Jahre ist es her, dass SAMT das letzte Mal mit dem Tierschutzstand beim Stadtfest in Jülich teilnehmen konnte. Zum Erntedankfest Anfang Oktober war es endlich wieder so weit, und das gleich in dreifacher Größe. Neben dem Pavillon für die Tombola präsentierten sich der Arbeitskreis Nutztiere zum Thema Milch mit veganen Produkten zum Probieren sowie die SPD mit der Aktion „Sozis für Tiere“.
Bei herrlichem Sonnenschein war die Jülicher Innenstadt gut besucht und es hat uns unglaublich gefreut, dass so viele Menschen an unseren Stand kamen.

SAMT e.V. Jülich wird voraussichtlich wieder seine Weihnachtsstände abhalten können. Am Samstag, den 27. November / 4. Dezember / 11. & 12. Dezember  und 18. Dezember können sich bei ordentlichem Wetter die Menschen aus dem Jülicher Land an unserem besonderen Angeboten erfreuen und tun damit auch noch Gutes für unsere Tiere.
Geboten werden viele tierische Informationen rund um Haustiere, „Nutztiere“ und Wildtiere, eine kleine Tombola mit hübschen weihnachtlichen Accessoires, unsere leckeren Weihnachtskekse, Walnüsse, Gewürze, Schmusekissen für Miezekatzen, kreativ Selbstgenähtes und NEU: einen Probierstand mit pflanzlicher Milch – zum Kaffee oder so – und veganen Süßigkeiten.
Wir freuen uns auf regen Besuch und interessante Gespräche.

Aktuelles aus der Tierschutzarbeit

Foto: Eva Volk

SAMT proudly presents: Mia – FIP Survivor

Von Eva Volk/SAMT e.V. Im April war ein trauriger Tag für die Besitzerin von Mia, denn es wurde bei der damals knapp vier Jahre alten Katze aufgrund der Symptomatik FIP diagnostiziert. FIP, die feline infektiöse Peritonitis, war in den letzten Jahrzehnten immer und ausschließlich tödlich für jede Katze, es gab keine Heilung. Egal, ob die feuchte, die trockene oder die neurologische Form, FIP kennt keine Gnade.

Mia hatte die neurologische Form erwischt, die schlimmstmögliche Variante, zusätzlich lag auch die beginnende feuchte Form vor. Die Kleine konnte kaum noch stehen, ihre Füße rutschten weg, die Beine zitterten, sie hatte dramatisch abgenommen, die Augen waren u.a. durch Einblutungen massiv verändert. Diverse Blutuntersuchungen sowie eine Punktierung der – wenn auch kleinen – Flüssigkeitsansammlung im Bauch bestätigten schließlich den traurigen Verdacht FIP. Also ein Todesurteil, nur noch eine Frage der Zeit. Sehr, sehr wenig Zeit.

Aber Moment… da war doch was? Da hatten wir doch was gehört?

Vor knapp drei Jahren hatte eine Dame in Deutschland ebenfalls einen Kater mit FIP. Sie wollte sich nicht damit zufriedengeben, dass er sterben soll, setzte Himmel und Hölle in Bewegung und schaffte es, das neue rettende Heilmittel zu organisieren. Und so wurde ihr Kater Max die erste Katze, die jemals in Deutschland geheilt wurde.

Woher kommt dieses Mittel nun? In den USA wurden von einem Hersteller aus dem Bereich der Humanmedizin mögliche antivirale Medikamente gegen Ebola getestet. Eine Variante davon wurde bei weiterführenden Forschungen an der University of California für eine Studie an Katzen genutzt, die an FIP litten. Die Wirksamkeit des Virostatikums wurde durch die Studie belegt. Die Überlebensrate liegt bei rund 85%. Vorher war sie 0,0 %, immer. Mittlerweile bestätigt auch die Kleintierklinik der LMU München die Heilbarkeit von FIP und hat selbst eine Studie mit einem verwandten Mittel gestartet.

Die zuvor erwähnte Besitzerin von Max wollte es so vielen Katzen wie irgendwie machbar ermöglichen zu überleben. Also gründete sie eine Facebook-Gruppe. Solange das vielversprechende und studienbewährte Medikament innerhalb der EU noch keine Zulassung hat, wird dort Aufklärungs- und Informationsarbeit zu FIP und den jeweiligen Behandlungsmethoden geleistet. Internationale Erfahrungswerte und aktuelle Forschungsdaten der Behandlung werden dargestellt und der Austausch mit anderen Katzenbesitzern ermöglicht, die eigenverantwortlich ihre Katzen behandeln und retten. Auf laufende Studien, die ggf. erkrankte Katzen aufnehmen, wird ebenso hingewiesen. Das ersetzt natürlich keine Abstimmung mit dem Tierarzt, soll aber die veterinärmedizinische und biotechnologische Anamnese, Diagnose und Therapie erleichtern, unterstützen und beschleunigen.

Und so stellten wir den Kontakt her.

Mia wurde drei Monate lang durch ihre Besitzerin eigenverantwortlich zu Hause behandelt. Von tierärztlicher Seite wurde eine Verlaufskontrolle durch regelmäßige Blutbilder durchgeführt. An die Behandlung schloss sich eine Beobachtungsphase ohne Medikation von weiteren drei Monaten an.

Soweit die trockenen Fakten.

Jetzt das Wichtigste: MIA IST GEHEILT! MIA HAT FIP BESIEGT! MIA DARF LEBEN!

Es kommt einem Wunder gleich, die kleine Maus hat eines der größten Übel überlebt, das Katzen befallen kann! Wir freuen uns unendlich, dass wir Mia nach Kräften unterstützen konnten bei ihrem Heilungsprozess.

Bitte verbreitet die Botschaft: FIP IST HEILBAR!

Weitere Infos unter www.fipfree.de

Mollys Kolumne November 2021

Liebe/r Leser/in,

gibt es etwas, das eine innige Katzenfreundschaft von jetzt auf gleich beenden kann? Das muss ich leider ganz klar mit ja beantworten. Die wichtigere Frage aber ist, lässt sich dieser Bruch wieder kitten?

Ich hatte bereits beim letzten Mal berichtet: Nach einem Vorfall in unserem Gehege, bei dem vermutlich ein fremder Geruch der Auslöser war, konnten wir drei Katzenmädchen nicht mehr rausgehen, ohne dass es heftigen Ärger untereinander gab. Zurück im Haus waren wir friedlich wie immer, als wäre nichts gewesen. Unsere Menschen haben wochenlang das Rausgehen mit uns geübt, bis alles wieder in Ordnung schien. Dann gab es erneut einen Vorfall mit einem fremden Geruch. Wieder ein scheinbar kleines Ereignis, aber mit umso größerer Wirkung auf uns Fellnasen. Ab da haben wir uns auch nicht mehr im Haus vertragen und unsere Menschen mussten uns räumlich voneinander trennen. Eine unheimlich belastende Situation für alle. Vorher war es schon nervig, dass wir einfach nur nicht raus konnten, wann wir wollten. Keiner hat geahnt, dass es noch viel schlimmer kommen wird.

Nun mussten wir erstmal wochenlang üben, uns im Haus wieder zu vertragen. Das ging mal besser mal schlechter. Über Tag waren wir die ganze Zeit getrennt. Frauchen kam in jeder Mittagspause von der Arbeit nach Hause, um einen „Umschluss“ zu machen, so dass jede von uns mal nach draußen kam, um auch das nicht zu verlernen. Ganz allmählich wurde es besser. Am Anfang konnten Frieda und Mira schon wieder zusammenbleiben, bei mir hat es etwas länger gedauert. Manche behaupten, ich wäre unheimlich nachtragend. Ich sage, ich kann mir Sachen eben gut und lange merken.

Inzwischen dürfen wir im Haus schon wieder alle zusammenbleiben, und auch draußen läuft es ganz gut. Da sind unsere Menschen aber noch vorsichtig und wollen nichts vorschnell riskieren. Aktuell dürfen wir nur in Begleitung raus. Ist aber nicht so schlimm wie im Sommer. Wenn’s draußen kalt ist, bleiben wir sowieso lieber in Heizungsnähe.

Wie man auf den aktuellen Bildern sieht, haben wir Drei uns zum Glück erinnert, dass wir beste Freundinnen sind. Ich kann gar nicht ausdrücken, wie froh wir sind.

Fotos: B. Uhlig

Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass sowas noch mal passiert. Aber dann sind unsere Menschen bestimmt von Anfang an viel gelassener, weil sie nun wissen, wie sie das wieder für uns lösen können. Niemals verzagen und eine Engelsgeduld sind die Werkzeuge, mit denen sie unsere Freundschaft wieder hergestellt haben. Seit Beginn bis heute sind insgesamt bereits 5 Monate vergangen und wir sind noch nicht ganz am Ende des Weges. Aber ich bin sicher, den Rest schaffen wir auch noch.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote