Mollys Kolumne März 2022

Molly
Foto: Beate Uhlig

Liebe/r Leser/in,

Allergien sind so unfair. Schließlich hat man sie oft gegen gute Sachen wie Nahrungsmittel, Blumen und Tiere. Selbst gegen solch ausgesprochen süße wie uns Katzen. Und das scheint gar nicht mal selten zu sein. Im Familien- und Freundeskreis unserer Menschen gibt es gleich mehrere Personen mit einer Katzenallergie. Sehr tragisch, denn manche von denen sind sogar ausgesprochene Katzenliebhaber.

Da in unserem Haushalt mehrere von uns Fellnasen leben und unsere Menschen auch nicht vorhaben, das jemals zu ändern, kommen die meisten nur noch selten oder gar nicht zu Besuch. Und wenn doch, wird vorher gründlich bis in jede Ritze feucht durchgewischt, damit es die von diesem schweren Schicksal Betroffenen wenigstens 2-3 Stunden aushalten. Man will sich ja nicht komplett isolieren.

Eine Katzenallergie kann durch unterschiedliche Allergene hervorgerufen werden: Fell, Hautschuppen oder Speichel. Haarlose Katzen, die oft als allergenfrei angepriesen werden, sind daher nicht unbedingt die Rettung. Mal abgesehen davon, dass solche Tiere sehr oft Qualzuchten sind und schon daher abzulehnen sind.

Zur Desensibilisierung kann man sich Spritzen geben lassen. Aber nicht jeder verträgt diese Methode und nicht bei jedem führt sie zum Erfolg.

Ganz neu haben unsere Menschen einen Luftreiniger angeschafft. Dieser kam nun schon häufiger zum Einsatz und brachte dem allergischen Besuch sehr deutliche Erleichterung. Der ein oder andere hat nur sogar selbst solch ein Gerät zu Hause stehen, weil das so gut ankam. Für die nicht ganz so heftigen Allergiefälle also durchaus empfehlenswert.

Bei einer Bekannten ist nach jahrelangem Training durch den Kontakt mit uns die Allergie inzwischen fast komplett verschwunden und wir werden nun von ihr zur gegenseitigen Freunde fleißig gestreichelt, wenn sie zu Besuch ist. Ich finde das super.

Übrigens, für manchen vielleicht überraschend, aber auch wir Katzen können anders herum tatsächlich an einer „Menschenallergie“ leiden und reagieren mit typischen Allergiesymptomen wie Niesen, Juckreiz oder Asthma, sobald ein Mensch in unsere Nähe kommt. Höchst unerfreulich, aber zum Glück auch äußerst selten.

Wieso gibt es eigentlich keine Allergie gegen schlechte Menschen? Jemand kommt auf Dich zu, Du bekommst einen Niesanfall und weißt gleich, von dem hältst Du Dich besser fern. Das wär‘ doch was.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote

Glücklich vermittelt

Karlie
Foto: Eva Volk

Der 2 Jahre alte Karli wurde uns holterdiepolter in die Hand gedrückt, da jemand aufgrund einer Schwangerschaft völlig überreagierte. Über Stunden in einen wirklich winzigen Korb gequetscht, wurde der Kater uns fast an den Kopf geworfen und war demensprechend mies gelaunt. Anfangs traute sich niemand, den jungen Mann anzufassen, da er eine beachtliche Drohkulisse auffuhr. Nach einiger Zeit – also eigentlich nach viiiielen Wochen – taute Karli nach und nach auf und gab auch manchmal Köpfchen, schlug aber auch völlig unvermittelt zu. Das kann ja heiter werden, dachten wir uns. Doch auf der Pflegestelle wurde unverdrossen daran gearbeitet, dass Karli wieder Vertrauen fassen konnte. Und tatsächlich machte der junge Mann nach und nach weitere Fortschritte. Schließlich kamen nette Menschen zu Besuch, die Karli direkt freundlich begrüßte, was er längst nicht bei jedem tat. Zum Glück erkannte das Pärchen, dass in dem Brummbären eigentlich ein netter Kerl steckt und so hat Karli nun endlich sein richtiges Zuhause gefunden mit freundlichem Personal.

Alan und Charlie, 3,5 Jahre alte BKH-Kater, waren der geliebte Familienmittelpunkt. Als ein Säugling dazu kam, schien das Glück perfekt. Zum großen Bedauern der Besitzer entwickelte das Kind leider eine starke Allergie und man konnte daher den beiden freundlichen Katern nicht mehr ansatzweise gerecht werden. Die beiden verstanden überhaupt nicht, dass sie nicht mehr überall dabei sein konnten, wie sie es immer gewohnt waren. Im Sinne der Tiere wurde daher schweren Herzens ein neues Zuhause gesucht. Die beiden Wonneproppen hatten nur das Beste verdient. Wie zu erwarten meldeten sich einige eigenwillige Interessenten, wie das oft bei reinrassigen Tieren der Fall ist. Aber nicht mit uns. Erst als das perfekte Paar auftauchte, das die beiden ohne Wenn und Aber rund um die Uhr betüddeln konnte, durften Alan und Charlie – unter Tränen – ausziehen. Endlich wieder im Mittelpunkt, blühte der zauberhafte Doppelpack ruckzuck wieder auf. Die netten Jungs haben definitiv ihre Dosenöffner fest im Griff. 

Tier des Monats

Leo

Foto: K. Lissy

Leo ist ein ca. 8 Jahre alter Abgabekater, der leider aufgrund eines Todesfalls sein bisheriges Zuhause verloren hat. Anfangs war Leo ganz schön schüchtern auf der Pflegestelle. Kein Wunder, kannte er bisher doch immer nur dieselbe Wohnung und sein Herrchen als Bezugsperson. Nach einer gewissen Zeit hat er sich aber ein Herz gefasst und die ganze Wohnung erkundet und findet es auch ziemlich gut, im Bett zu schlafen. Er will eigentlich auch ganz dringend geknuddelt werden, kommt schnurrend angerannt und geht um die Beine. Allerdings muss da irgendwann mal etwas schief gelaufen sein in seinem Leben, denn manchmal haut er beim Versuch ihn zu streicheln ohne große Vorwarnung zu. Wir denken, Unsicherheit spielt dabei eine wesentliche Rolle.

Anderen Katzen gegenüber zeigte sich der junge Mann ausgesprochen dominant, nachdem er sich eingelebt hat. Er war sein Leben lang auch nie mit anderen Katzen zusammen. Leo ist ein, nun ja, properes Kerlchen. Mit einer Diät wurde bereits begonnen, denn er muss dringend abnehmen. Das muss in jedem Fall konsequent weitergeführt werden. Wir suchen für Leo katzenerfahrene Menschen, die mit seinen Eigenheiten umgehen können und ihm wieder neue Sicherheit geben, nachdem sein altes Leben von einem Tag auf den anderen wegbrach. Leo hätte gerne ruhiges Personal, das ihn in den Mittelpunkt stellt und einfach ankommen lässt. Im neuen Zuhause sollten keine Kinder und keine anderen Katzen sein. Bisher kennt Leo keinen Freigang, sodass reine Wohnungshaltung in Ordnung ist. Allerdings wäre ein gesicherter Balkon natürlich ein Traum, damit er sich die Sonne auf das Näschen scheinen lassen kann.

Leo wird kastriert und gechippt abgegeben.

Aktuelles aus der Tierschutzarbeit

Katze May
Foto: Eva Volk

Überraschung – Ein Tier kann manchmal Arbeit machen

Von Eva Volk/SAMT e.V. Ob Tierschutz frustrierend ist? Keine Frage. Mal abgesehen von vielen Dingen, die einen den Glauben an die Menschheit verlieren lassen, sind es die vermeintlichen Kleinigkeiten, die fassungslos machen.

Nehmen wir zum Beispiel May, eine 2,5 Jahre alte Katze. Sie fand vor rund zwei Jahren zusammen mit ihrer Schwester ein Zuhause bei einem netten jungen Paar. So weit so gut. Wie das Leben so spielt, ging die Beziehung in die Brüche. Da die Schwestern sich mittlerweile nicht mehr so gut verstanden, zog jeweils eine Katze zu einem Teil des Paars. Ja, nun, so kann es gehen.

Während die Schwester sich im neuen Heim gut einlebte, war May not amused. Ihr neues Zuhause lag nur wenige hundert Meter vom alten entfernt und dorthin wollte May auf Teufel komm raus zurück. Trotz geduldiger wochenlanger Bemühungen wollte sie sich nicht im neuen Heim eingewöhnen, rebellierte mit allem, was sie hatte und kampierte stattdessen lieber auf der Terrasse ihres alten vertrauten Hauses. Bei sowas können Katzen echt bockig sein. Die neuen Mieter waren ziemlich irritiert.

Wir wollten May schon wieder aufnehmen, um neue Menschen für sie zu finden, da kam die Wendung. Mit ihrem herzallerliebsten Charme hatte die nette Maus die Herzen der neuen Mieter erweicht. Und so meldeten sie sich bei uns. Obwohl völlig ohne bisherigen Kontakt zu Katzen, konnten sie sich vorstellen, May ein Zuhause zu geben. In einem seeehr langen Telefonat schilderte man uns, wieso, weshalb, warum und dass Tierschutz ja sooo wichtig ist. Ein Besuch vor Ort wurde vereinbart um zu klären, ob die grundsätzliche Eignung als Katzeneltern gegeben war.

Der Eindruck bei diesem Besuch war durchweg positiv, erste Maßnahmen, wie eine aufwendige Schutzhütte im Außenbereich waren bereits getroffen worden. Viele richtige Fragen wurden von den potentiellen Neubesitzern gestellt und ausführlich beantwortet. Man betonte mehrfach, was man schon alles getan hatte, um Tieren zu helfen und erklärte, dies auch zukünftig weiter intensivieren zu wollen. Zuguterletzt wurde vereinbart, eine Weile zu beobachten, ob May wirklich dauerhaft einziehen will, wovon man ganz fest ausging, und dann zu gegebener Zeit das Ganze vertraglich zu fixieren. Im Prinzip hatten wir an diesem Punkt das Thema gedanklich quasi abgehakt, alles schien gut.

Ja, denkste. Einige Zeit später meldete sich – völlig fassungslos – der Nochbesitzer.

Was war passiert? Eigentlich nichts Ungewöhnliches. May war eines Abends nach Hause gekommen und etwas Blut tropfte aus ihrem Mäulchen. Wurde sie von den neuen Leuten direkt eingepackt und zum Tierarzt gebracht? Nein, stattdessen wurde der Nochbesitzer informiert, der selbstverständlich sofort die Katze einer medizinischen Versorgung – übrigens auf seine Kosten – zuführte. Es stellte sich heraus, dass May offenbar Streit mit einem anderen Tier hatte und dabei unglücklicherweise ein kleines Stück ihrer Zunge eingebüßt hatte. Uff. Nicht schön, aber in den Griff zu bekommen. Entsprechende Medikamente wurden verabreicht und für die nächsten Tage mitgegeben und natürlich ein Kontrolltermin zwei Tage später vereinbart.

So, wir haben also eine verletzte Katze, die zwei Tage lang Medikamente zu bekommen hatte und zu beobachten war. Nicht so schwierig. Möglicherweise sollten noch ein paar Tage länger Medikamente gegeben werden. Den erwähnten Kontrolltermin sollte dann – schon wieder – der Nochbesitzer wahrnehmen. Hmm, seltsam.    

Als der junge Mann, der nach wie vor alles tat, damit seine geliebte Katze gut versorgt war, kam, um May für den erneuten Tierarztbesuch abzuholen, traf ihn fast der Schlag. Ihm wurde mitgeteilt, dass das jetzt alles zuviel würde und May nicht mehr zurückkommen müsse.

Im Ernst? Das ist zuviel? Aber sich angeblich im Tierschutz engagieren? Was ist aus dem ganzen Getöne geworden? Nix als heiße Luft. Manche hören sich halt gerne reden. Dass ein lebendes Wesen nicht einfach nur vor sich hin funktioniert, ist anscheinend nicht tragbar.

Da kann man nur sagen, ein Glück, dass sich frühzeitig herausstellte, was Sache ist. Später hätte man womöglich überhaupt nichts mitbekommen.

Auf der Pflegestelle darf die nette Samtpfote nun erstmal wieder fit werden. Wir werden jetzt in Ruhe das perfekte neue Zuhause für May suchen, denn zum Glück sind nicht alle Menschen so ignorant. Aber desillusioniert ist man am Ende dann doch wieder mal.

Mollys Kolumne Februar 2022

Liebe/r Leser/in,

meine Menschen, die liebe ich schon sehr. Das steht außer Frage. Aber müsste ich mich im Falle eines Umzugs entscheiden, ob ich bei ihnen bleibe oder lieber in meiner vertrauten Umgebung – nun, sie wären möglicherweise von der Antwort enttäuscht. Wir Katzen sind in der Regel eben sehr territorial eingestellt. Bei mir sieht es da nicht anders aus.

Das Kerngebiet meines Reviers ist unser Haus, welches ich als mein Eigentum und meine Wohlfühlzone betrachte. Hier habe ich meinen Futternapf, kann mich tief entspannen und mich in Ruhe der Körperpflege widmen. Zu meinem Rudel gehören Mira und Frieda, mit denen ich besagtes Kerngebiet teile.

An dieses schließt sich das erweiterte Kerngebiet an. Dies beinhaltet die nähere Umgebung oder, in unserem Falle, unser Gehege, welches Terrasse, eine Wiese und mehrere Sträucher einfasst. Wir kennen hier praktisch jeden Stein und bemerken jede kleine Veränderung sofort. In diesem Bereich schauen wir, ob sich mal wieder die Nachbarskatze anschleicht oder uns eine lebensmüde Maus vor die Nase läuft. Am liebsten dösen wir aber auf unseren angestammten Lieblingsplätzen in der Sonne vor uns hin. Denn durch den Gehegezaun müssen wir nur selten unsere Interessen gegen Eindringlinge verteidigen. Eine Duftspur entlang der Einfriedung, die wir in jahrelanger Arbeit gelegt haben und die ständig aufgefrischt wird, gibt jeder fremden Katze außerdem Bescheid, dass sie am Zaun nichts zu suchen hat und der Bereich schon besetzt ist.

Für Katzen mit Freigang würde ab hier das sogenannte Streif- und Jagdgebiet anfangen. Je nach Charakter, Alter und Geschlecht sind das nur etwa 50 m bis hin zu 500 m. Kater neigen eher zu größeren Revieren, ältere Katzen ziehen sich mehr und mehr auf ihr erweitertes Kerngebiet zurück. Je nach Katzendichte überschneiden sich die Reviere, z.T. auch mehrfach. Um hier möglichem Ärger vorzubeugen, bedienen wir Samtpfoten uns einer simplen Methode. Die Pfade, auf denen wir wandeln, werden einfach zeitversetzt genutzt. Dabei sind die anderen dennoch immer präsent, denn sie zeigen durch Markierung mit Harn, Kot oder Kratzen, dass sie da waren und auch wann zuletzt. Reviergrenzen können sich auch schon mal verschieben, z.B. wenn ein Inhaber stirbt bzw. mit seinen Menschen wegzieht oder eine neue Katze in der Nachbarschaft hinzukommt.

Auch im Kerngebiet müssen Botschaften regelmäßig durch Markieren aktualisiert werden. Dies geschieht dann aber auf für die Menschen etwas angenehmere Weise wie dem Reiben an Beinen und Gegenständen oder Kratzen am Kratzbaum. Damit drücke ich aus: MEINS.

Wenn ich so darüber nachdenke, vielleicht würde ich mich doch für meine Menschen entscheiden. Schließlich hat es einige Mühe gemacht, sie so gut zu erziehen, dass sie brav machen, was ich von ihnen möchte. Das hat durchaus seine Vorteile. Außerdem ist es ja doch auch eine ganz nette Beschäftigung, neue Dinge mit dem eigenen Wohlgeruch zu beduften.

Dass ein Verlust des gewohnten Territoriums besonders bei Freigänger-Katzen zu einem großen Problem werden kann, zeigt unser heutiger Bericht aus der Tierschutzarbeit.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote

Fotos: B. Uhlig

Das Leiden der „Nutz“tiere

Foto: hans@pixabay

Vom Arbeitskreis „Nutz“tiere/SAMT e.V. Es geht auch 2022 weiter, wenn wir nicht hinsehen und gemeinsam aktiv werden.
Wisst ihr, was eine Tierkörperbeseitigungsanlage ist? In diesen Anlagen werden verendete Zootiere, Haustiere, Schlachtabfälle usw. entsorgt, dann „verwertet“, z.B. zu organischem Dünger, Tiermehl, Fleischfuttermehl, oftmals auch nur verbrannt. Dort landen auch Tiere, die zu krank für den Schlachthof sind. 1/5 der Schweine aus deutschen Tierställen überleben die Mast nicht – das sind 13.6 Millionen Schweine im Jahr! Für uns eine unvorstellbare Zahl. Diese Tiere verenden, weil es katastrophale Haltungsbedingungen in der „Nutz“tierhaltung gibt. Derzeit finden kaum Kontrollen über tierschutzrelevante Befunde und Fehltötungen in den Tierkörperbeseitigungsanlagen statt.

Die Tierärztliche Hochschule Hannover hat bereits 2017 eine Studie über die Missstände veröffentlicht. Report Mainz, der NDR berichteten und Veterinärmediziner beklagen die Zustände seit Jahren. Selbst der Bauernverband ruft zur Einhaltung von Gesetzen und ethischen Normen auf. Alle sind sich einig und dennoch passiert kaum etwas. In der Politik wird die Verantwortlichkeit zwischen Land und Bund hin und her geschoben.

Wir fordern die Verantwortlichen zum Handeln auf. Bitte unterstützt mit uns die Petition:

Bessere Kontrollen für Tierkörperbeseitigungsanlagen

Das Gesetz ist eindeutig:

Tierschutzgesetz
§ 17 

Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer

  1. ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet oder
  2. einem Wirbeltier

a) aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden oder

b) länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt.

Glücklich vermittelt

Merle und Linnie

Foto: S. Knörchen

Merle, ca. 1 Jahr alt, kam zu uns als Abgabekatze. Im Überschwang angeschafft, wurde die Fellpflege wohl irgendwann zu lästig und das Scheren wurde als zu teuer empfunden. Naja, Merle ist ein Perser-Mix, da ist tägliches Bürsten natürlich Pflicht, das sollte eigentlich jedem klar sein. Wenn man dazu zu faul ist, verklumpt das Fell natürlich. Ein Selbstversuch der Vorbesitzer führte zu Verletzungen und einer Fellpracht, die eher an Mottenfraß erinnerte. Da gibt man die Katze dann eben ab, wenn sie Arbeit macht oder Geld kostet…

Da Merle, abgesehen von der höchst eigenwilligen Frisur, ein absolut hübsches Schnuckelchen ist, stapelten sich natürlich ruckzuck die Anfragen. Zum Teil auch höchst eigenwillig. Nun ja. Zum Glück fanden sich super liebe Menschen, die genau so eine freundliche Katzendame als Gesellschaft für ihre eigene Katze suchten. Und siehe da, ganz flott wurde aus den beiden Mädels ein Dreamteam, das das Personal fest im Griff hat. Inzwischen hat Merle übrigens auch wieder ihre volle Haarpracht zurückerlangt, die selbstverständlich liebevoll gepflegt wird.

Foto: C. Dodt

Die ca. 7 Jahre alt Linnie wurde auf einem Dachboden gefunden. Wie sie da hingelangte? Keiner weiß es. Sie war anfangs nicht die Bohne über ihre Rettung begeistert, sondern extrem schlecht gelaunt. Zum Glück legte sich das nach einiger Zeit und Linnie verwandelte sich in eine Schmusemaus. Wenn sie spielen will, schmeißt sie sich hin und starrt einen so lange an, bis man aufgibt und sie bespaßt. Geknuddelt werden ist ihre große Leidenschaft. Da die nette Katzendame entfernt an einen Rollmops erinnerte, musste sie erstmal eine laaaange Diät machen, was sie klaglos erduldete.

Da Linnie unschlagbar darin ist, ihren Charme zu versprühen, fand sich schließlich ein Zuhause für sie bei einem jungen Pärchen, wo sie – was auch sonst? – die ungekrönte Königin sein darf.

Tier des Monats

Tiffany

Foto: E. Volk

Von SAMT e.V. Tiffany ist eine ca. 2-3 Jahre alte Fundkatze, die mitsamt ihren drei kleinen Kätzchen in einer Hecke entdeckt wurde. Zum Glück, muss man sagen, denn eine stark befahrene Straße war nicht weit entfernt. Natürlich war Tiffany etwas irritiert davon, sich auf der Pflegestelle wiederzufinden. Aber die Vorteile eines warmen Plätzchens, um ihre Kleinen groß zu ziehen, erkannte sie schnell. Mittlerweile hat sie sich gut eingelebt und freut sich, wenn sie Lust hat, über Streicheleinheiten. Wenn sie mal keine Lust hat, kann sie auch ganz Katze sein. Spielen findet sie ebenfalls toll.

Andere Katzen findet sie etwas merkwürdig, da entscheidet die Sympathie. Sie kann durchaus auch ohne Artgenossen klarkommen. Wir suchen für Tiffany neue Dosenöffner mit ein bisschen Geduld und ohne kleine Kinder, die ihr Sofa mit der hübschen Katzendame teilen möchten.

Nach der üblichen Eingewöhnungszeit möchte die Samtpfote Freigang genießen dürfen.

Aktuelles aus der Tierschutzarbeit

Fotos: SAMT e.V.

SAMT – Same procedure as last year

Von Eva Volk/SAMT e.V. Nun ist das zweite Coronajahr zu Ende gegangen. Wer hätte gedacht, dass unser aller Leben so lange völlig anders sein würde, als wir es bisher kannten?

Was bedeutet das denn überhaupt für die Tierschutzarbeit?

Nun, zunächst einmal: Im Prinzip hat sich nichts geändert. Tiere (und ihre Halter) geraten nach wie vor in Not und benötigen Unterstützung. Es gibt immer noch unzählige verwilderte Katzen, die kastriert werden müssen, um der Flut an Kätzchen Herr zu werden. Es gibt nach wie vor mehr als genug Tiere, die draußen gefunden werden, wo sie sich, aus welchen Gründen auch immer, nicht ganz freiwillig alleine durchschlagen müssen. Es gibt immer noch zahlreiche Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen dringend Hilfe bei der allgemeinen, aber auch medizinischen Versorgung ihrer Tiere benötigen. Und natürlich ist SAMT für sie alle zur Stelle, wenn auch unter erschwerten Bedingungen.

Was hat sich geändert? Im ersten Halbjahr 2021 waren wir noch verwundert, dass erstaunlich wenige Fundkatzen und -kätzchen gemeldet wurden. Wir gehen davon aus, dass in diesem Zeitraum noch alles, was Beine hatte, direkt behalten oder selbst weiterverkauft wurde. Zudem war die Nachfrage nach Katzen sehr stark, wobei da schon einiges an höchst zweifelhaften Anfragen zusammenkam. Im zweiten Halbjahr, mit sinkenden Inzidenzen, wendete sich das Blatt. Die Anfragen gingen in den Keller und parallel stieg die Anzahl der Fundmeldungen rasant an. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Für uns macht das alles keinen Unterschied. Wir kümmern uns mit aller Kraft um alle Tiere in Not. Wir geben uns genauso viel Mühe wie schon immer, ein gutes Zuhause für jedes einzelne Tier zu finden. Wir vermitteln nicht mit der Brechstange und nicht an den Erstbesten. Es ist immer eine Freude zu sehen, dass doch so viele tolle Menschen unseren Schützlingen ein Forever-Home geben möchten. Und es ist uns wirklich eine Genugtuung, dass kein einziges Tier als „Coronarückläufer“ wieder abgegeben wurde. Genauso ist es unglaublich, wie toll wir nach wie vor von so vielen lieben Tierfreunden tatkräftig und finanziell unterstützt werden.

Wir sagen ganz herzlich DANKE!!!! an alle lieben Tierfreunde, Unterstützer, Pflegestellen, Mitglieder, Adoptanten und Tierärzte. Ihr macht den Unterschied!

Wir blicken hoffnungsvoll auf 2022, zusammen werden wir das weiterhin rocken!

Mollys Kolumne Januar 2022

Molly hat Spielzeug in ihrem Futternapf abgelegt

Liebe/r Leser/in,

Eichhörnchen sammeln Nüsse, Hamster hauen sich die Backen mit Getreide voll und angeblich tragen Elstern gern glänzende Gegenstände aller Art in ihre Nester. Es gibt zahlreiche Beispiele für einen Sammeltrieb im Tierreich. Haben auch wir Katzen solch einen Drang zum Horten? Gleich mal vorangestellt, in freier Natur kommt dieses Verhalten bei uns nicht vor. Doch wird der ein oder andere Katzenbesitzer sein Tier hier in meinen Schilderungen sicherlich wiedererkennen.

Selbst trage ich leidenschaftlich gern und mit viel Fleiß täglich meine Spielzeuge zusammen, am liebsten Spielangeln. Alles, was irgendwo im Haus zu finden ist, lege ich dann fein säuberlich nebeneinander auf dem Küchenfußboden in der Nähe meines Futternapfes ab, manchmal auch direkt hinein oder – als besonderes Highlight – mitten in die Wasserschale. Was für ein Spaß.

abgelegte Spielangeln
Fotos: B. Uhlig

Ein ähnliches Verhalten lässt sich in der Natur beobachten, wenn Katzenmütter ihrem Nachwuchs Beute von der Jagd mitbringen. Auf diese Weise werden ihre Kleinen in sicherer Umgebung mit dem Beutetier vertraut gemacht. Vermutlich werden wir Samtpfoten durch diesen mütterlichen Instinkt angetrieben, unsere Spielzeuge (Beutetiere) in der menschlichen Umgebung auf ganz ähnliche Weise zu behandeln. Denn unseren Wasser- und Futterplatz verbinden wir mit Schutz und Geborgenheit.

Mit meiner Sammelleidenschaft ist mir die Aufmerksamkeit meiner Menschen auf jeden Fall sicher, und ich glaube, sie haben da auch viel Freude dran und zeigen einen gewissen Stolz. Ist ja schließlich eine besondere Fähigkeit, die ich da habe. Und ganz unschuldig sind sie an meinem Spleen auch nicht. Als ich noch klein war, hat mir Frauchen das Apportieren beigebracht. Selbstverständlich mit einem Leckerchen als Belohnung, wenn ich es richtig gemacht habe. Auch heute noch „verdiene“ ich mir das ein oder andere Leckerchen durch das Einsammeln der Spielzeuge hinzu. Damit mir die Arbeit nicht ausgeht, verteilt mein Frauchen die Sachen netterweise jeden Tag wieder.

Was wohl jeder Katzenhalter kennt, dessen Tier Zugang nach draußen hat, ist das Mitbringen netter „Geschenke“ in Form mehr oder weniger toter Mäuse und ähnlicher Kleintiere. Diese werden dann natürlich nicht irgendwo abgelegt, sondern in der Regel dort, wo die Menschen es auf keinen Fall übersehen können. Ist es der Versuch, Zuneigung und Aufmerksamkeit zu bekommen, der uns dazu veranlasst? Manche Menschen sagen, wir Katzen zeigen dieses Verhalten, weil wir sie für schlechte Jäger halten und so sicherstellen wollen, dass sie nicht verhungern.

Ich bringe unseren Leuten als vegane Alternative zur toten Maus gern auch mal ein Spielzeug vorbei und freue mich dann wahnsinnig über das Lob und die Streicheleinheiten, die dann folgen. Nicht selten gibt es für mich im Austausch noch das ein oder andere Leckerchen dazu. Die werden selbstverständlich nicht gesammelt, sondern – ist doch klar – direkt verputzt.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote