Mollys Kolumne

Molly, Frieda und Mira beim Sonnenbaden
Foto: B. Uhlig

Liebe/r Leser/in,

wir Katzen LIEBEN die Wärme und den Sommer und lassen uns gerne draußen in der Sonne oder auf der Fensterbank brutzeln. Mit meinem schwarzen Fellchen heize ich mich besonders schnell auf. Bei milden Temperaturen ist das durchaus von Vorteil. Wo es aber jetzt schon an einzelnen Tagen so heiß war, dass sich unsere Menschen in die Kühle des Hauses geflüchtet haben, hatten sie Sorgen, dass uns drei Katzenmädels zu viel Hitze nicht guttut. Und der Sommer geht ja gerade erst los.

Sicherlich könnten wir ihnen nach drinnen folgen, aber es ist einfach zu schön, den ganzen Tag träge in der Sonne zu faulenzen und sich ab und zu mal von einer Seite auf die andere herumzuwälzen. Mir reicht das vollkommen, um den Tag sinnvoll zu füllen.

Da wir Katzen diesbezüglich zur Unvernunft neigen, müssen die Menschen eben auf uns Acht geben. Welche Gefahren für uns Tiere im Sommer drohen und wie man vorbeugen kann, erfährst Du hier:

Hitzebedingten Gefahren im Sommer:

Überhitzung und Hitzschlag: Bei zu hoher und langer Sonneneinstrahlung kann Überhitzung drohen, besondere Gefahr im Inneren von Fahrzeugen. Ein Hitzschlag kann tödlich enden. Bei ersten Anzeichen einen Tierarzt aufsuchen. Symptome sind ein erhöhter Herzschlag, Unruhe, dunkelrotes Zahnfleisch, gestiegene Körpertemperatur, Atemnot.

Sonnenbrand: Besonders gefährdet sind weiße Katzen und dünn behaarte Regionen im Gesicht und an den Ohren.

Austrocknung: An heißen Tagen noch mehr Wasser als üblich zum Trinken bereitstellen.

Erkältung oder Bindehautentzündungen durch Ventilatoren: Den Luftzug von Ventilatoren nicht an für die Katze beliebte Stellen wie beispielsweise den Ruheplatz oder die Fensterbank ausrichten.

Maßnahmen zur Vorbeugung:

  • Fell anfeuchten und für Abkühlung sorgen, beispielsweise mit einem weichen, leicht angefeuchteten Tuch oder einfach mit feuchten Händen über das Fell streichen.
  • Für einen schattigen, kühlen Platz sorgen. In einer aufgeheizten Wohnung können das die kühlen Badezimmerfliesen sein. Vorhänge und Rollladen schließen.
  • Insbesondere bei hellen und kurzhaarigen Katzen Sonnencreme ohne schädliche Zusatzstoffe (mindestens LSF 30) für Nase und Ohren benutzen.
  • Besser Nass- als Trockenfutter geben, um den Flüssigkeitsbedarf zusätzlich über das Futter zu decken.
  • Zum Trinken animieren, z.B. mit einem Trinkbrunnen oder Eiswürfel in den Trinknapf, um ihn interessanter zu machen; mehrere Trinknäpfe an verschiedenen Plätzen aufstellen.
  • Freigang limitieren und ggf. die Katze während der Mittagshitze ins Haus holen.

Diese Maßnahmen lassen sich natürlich fast 1:1 auch auf Hunde und andere Haustiere übertragen. In diesem Sinne wünsche ich Dir und Deinem Vierbeiner einen schönen Sommer.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote

Friedenssymbole mit schlechtem Image

Taubenpärchen auf einem Zaun
Foto: GLady@pixabay

Vom Arbeitskreis „Nutz“tiere /Samt e.V. Heute möchten wir Euch ein Haustier vorstellen, was als solches nicht wahrgenommen wird und welches dringend unsere Hilfe benötigt. Ein Tier was jeder kennt, dass den Frieden symbolisiert und eines der ältesten Haustiere des Menschen ist: die Taube.

Einst wurden aus den Felsentauben Haustauben gezüchtet. Unsere Stadttauben sind ihre Nachkommen, verirrte, ausgesetzte oder einfach entflogene Haustauben, also keine Wildvögel. Sie wurden mit Absicht so gezüchtet, dass sie sich stark vermehren. Heute ist diese starke Vermehrung ein Problem. Die Menschen fühlen sich genervt, haben Angst vor Krankheitsübertragungen und bezeichnen sie sogar als Ratten der Lüfte. Die Tauben haben zu Unrecht einen schlechten Ruf. Ihr Kot soll Gebäude beschädigen, was aber gar nicht stimmt. Taubenkot greift steinartige Untergründe gar nicht an (Prüfbericht Universität Darmstadt 2004). Von Tauben gehen keine größeren gesundheitlichen Gefahren aus als von anderen Vögeln und Tieren auch.

Tauben sind intelligente Vögel, sie haben früher Nachrichten für Menschen übermittelt. Sie sind gesellige Vögel, die gemeinsam brüten, fressen, schlafen und baden. Sie leben in fester Paarbindung und sie sind standorttreu. Ihre Standorttreue macht sich der „Taubensport“ zu Nutze. Weil die Taube nach Hause möchte, versucht sie zurückzufliegen, auch wenn sie das ihr Leben kostet.

Der Hauptbestandteil der Nahrung von Tauben ist fast ausschließlich pflanzlich, wie Samen und Körner. Sie haben es schwer, in Städten Futter zu finden. Die Taube frisst hungrig alles, was sie findet, um zu überleben. Tauben bewegen sich nur in einem begrenzten Radius, wo sie Futter suchen.

Fütterungsverbote führen dazu, dass die Tiere qualvoll verhungern. Eine tierfreundliche Lösung, die Vermehrung der Tauben zu kontrollieren, sind betreute Taubenschläge, in denen die Tiere versorgt und an den Ort gebunden werden. Tauben können dort Paare bilden und brüten. Die Eier werden gegen Attrappen ausgetauscht. Der Deutsche Tierschutzbund hat schon seit 02/2017 ein Konzept für Gemeinden mit einem sinnvollen Taubenschutz erstellt.

Tauben sind empfindsame, friedliche Lebewesen, die Schmerz und Leid empfinden. Es sollte ihnen mit Respekt begegnet werden.

Leider ist dies oft nicht der Fall. Das jüngste Beispiel: Am 14. Mai kämpfte am Münchner Hauptbahnhof eine Taube tagelang in einem defekten Taubenabwehrnetz verzweifelt um ihr Leben und verstarb qualvoll, weil die Deutsche Bahn München keine Hilfe leistete und angebotene Hilfe nicht zuließ bzw. verhinderte.

Wenn Ihr auch Aufklärung dieses Vorfalls und ein Umdenken im Taubenschutz möchtet, dann unterschreibt nachfolgende Petition:

https://chng.it/cfzfgkfKnt

Glücklich vermittelt

Nevio
Foto: R. Machhein

Der ca. 2 Jahre alte Nevio ist der x-te Kater, der futtersuchend netten Menschen auffiel. Auf der Pflegestelle verwandelte er sich für geraume Zeit in Nevio, den Unsichtbaren. Irgendwann – nach geraumer Zeit – ließ er sich überzeugen, dass die fütternde Hand auch mal streicheln darf. Aber auch nur diese eine Hand, jeglicher Besuch führte dazu, dass sich der Kater in Luft auflöste. Demzufolge waren Kennenlerntermine so ’ne Sache. Als ein nettes Paar kam, war Nevio mal nicht schnell genug verschwunden und erduldete das Ganze zur Salzsäule erstarrt auf der Fensterbank. Ein Stofftier hätte mehr Interaktion gezeigt. Aber davon ließen die beiden sich nicht abschrecken und so zog Nevio zu einem netten Artgenossen. Zunächst war es auch dort so, dass man nicht hätte glauben wollen, dass eine weitere Katze in der Wohnung war. Nevio wurde eigentlich nur nachts von einer Kamera gesichtet, tagsüber wurde er wieder unsichtbar. Nach Wochen wurde er zumindest per Kamera dabei beobachtet, dass er nachts die eine oder andere Party mit einem Baldriankissen feierte. Nach geschlagenen dreieinhalb Monaten hat der kleine Held es endlich auf die Couch geschafft, zu seinen Menschen. Wir sind unsagbar stolz auf den lieben Schlumpf! Er ist endlich: Zu Hause!

Nelly
Foto: G. Engels

Die ca. 2,5 Jahre alte Nelly wurde bei einem heftigen Unwetter in einem Keller gefunden. Die Süße war völlig durch den Wind. Und natürlich fand auch sie es total unheimlich auf der Pflegestelle. In Nichts auflösen? Kleinigkeit! Es stellte sich heraus, dass eine angeboren Augenerkrankung das Ganze doppelt schwierig für Nelly machte, denn ihre Sehkraft war beeinträchtigt. Aber nach einiger Zeit fand sie ihr Pflegefrauchen dann doch ziemlich gut und konnte Schmusen und Kuscheln genießen. Nur Besuch war auch hier wieder doof. Nette Interessenten kletterten aber gerne auf einen Stuhl, um die schüchterne Mieze oben auf dem Schrank vorsichtig streicheln zu können. Fand sie dann nicht soooo schlecht. Im neuen Zuhause dann tagsüber hinter der Couch, abends auf dem Schrank, futtern natürlich nur nachts. Zum Glück ging es hier etwas flotter und nach zwei Wochen sorgte Nelly schon dafür, dass im Home Office ordentlich gearbeitet wurde. Von Tag zu Tag wuchs das Vertrauen. Mittlerweile wird gern gekuschelt und der Garten erkundet, selbst Besuch wird – mit etwas Abstand – interessiert begutachtet. Toll gemacht, kleine Maus!

Freunde für‘s Leben

Bericht von einer Pflegestelle

zwei Kätzchen schauen aus einem Fenster
Foto: P. Loebt

Von P. Loebt/SAMT e.V.  Kommt an, ist zuckersüß und hat doch so viel im Gepäck…

Manchmal ist es nicht gleich absehbar, wie intensiv eine Pflegekatze versorgt werden muss. Das stellt sich erst im Laufe der Zeit heraus.

Hier die Geschichte von zwei Pflegekatzen mit special needs und mit unglaublich viel kätzischem Charme:

Sinan kam Mitte Januar zu mir, eine Handvoll Katze mit knapp 800 Gramm, recht dünn, Zähne kaum entwickelt und doch angeblich schon 3 Monate alt.

Er war sehr zutraulich und schnurrte sich sofort in mein Herz.

An Nassfutter war er leider kaum interessiert, alles, was ich ihm hinstellte wurde ignoriert, auch das pürierte Fleischmus aus dem Gläschen kam kaum an.

Und obwohl ein 3 Monate altes Kätzchen normalerweise längst der Muttermilch entwöhnt ist, bot ich ihm Aufzuchtmilch an. Irgendwas musste Sinan schließlich essen oder trinken.

Sinan kaute auf dem Nuckel rum und mit viel Geduld trank er 10 ml – zu wenig zum satt werden und viel zu wenig, um überhaupt die Verdauung anzuregen.

Als sich nach den ersten Tagen die Nahrungsaufnahme nicht verbesserte und Sinan auf dem Katzenklo sehr viel Mühe hatte, Kot abzusetzen, war klar, dass etwas nicht stimmen konnte.

Der Tierarztbesuch deckte auf, dass bei Sinan eine Anomalie des Anus vorlag. Atresia ani (Missbildung im Bereich des Schließmuskels) ist grundsätzlich selten, obwohl die bei Kleintieren am häufigsten auftretende anorektale Missbildung.

Der Schließmuskel wird bei Sinan ersetzt durch eine Öffnung, die vor dem eigentlichen Anus liegt und die leider von Natur aus viel zu eng war, um größere Mengen an Stuhlgang nach draußen zu befördern. Die Öffnung musste mehrfach erweitert werden, damit Sinan vernünftig und altersgemäß fressen und sich entwickeln konnte.

Etliche Tierarztbesuche und Eingriffe später ist Sinan nun 8 Monate alt, hat sich prächtig entwickelt und ist immer noch der charmante und verschmuste Sonnenschein, der er immer war. Er kann normal fressen, trinken und Stuhlgang absetzen. Die Öffnung hierfür ist nun weit genug. Es ist zwar kein Schließmuskel, aber hier wird zuverlässig raus transportiert, was hinaus will. Sinan kann in den meisten Fällen kontrolliert im Katzenklo Kot absetzen, manchmal fällt ein Knödel auch außerhalb einfach irgendwo hin, weil kein Muskel ihn daran hindert. Das ist aber nicht problematisch, denn es ist eine feste Rosine, die einfach von mir mit einem Tuch beseitigt wird.

Fast gleichzeitig mit Sinan kam eine weitere Pflegekatze zu mir: Lenny, damals gut ein halbes Jahr alt.

Lenny hatte einen kugelförmigen Bauch, so groß wie eine Pampelmuse, war übersät mit Flöhen und sein gesundheitlicher Zustand war sehr schlecht aufgrund einer tödlichen Erkrankung: FIP.

Ursache ist die Mutation eines harmlosen felinen Coronavirus im Körper der Tiere, wobei es sich nicht um SARS-CoV-2 handelt, sondern um den Virus FCoV. Auf einen Reiz (z. B. Stress) hin, kann das Virus mutieren und die Erkrankung hervorrufen.

Die Mutation vom harmlosen felinen Coronavirus zu einem gefährlichen FIP Virus kann ausschließlich im Körper des Wirtstieres passieren. Das mutierte FIP-Virus selbst ist nicht übertragbar.

Lange Zeit galt die Diagnose FIP als Todesurteil. Erste Studienergebnisse und meine eigene Erfahrung belegen jedoch, dass ein neuer Wirkstoff, der das Viruswachstum hemmt, hilft, die Erkrankung zu heilen.

Die Hälfte der FIP-Erkrankungen treten bei unter einjährigen Katzen auf. Auch Tiere mit einem geschwächten Immunsystem sind gefährdet.

Die FIP bewirkt Entzündungen im ganzen Körper, die Infektion löst Entzündungen von Gefäßen und Organhäuten aus und geht zunächst einher mit Fieber, Appetitmangel, Müdigkeit und leichten Atembeschwerden.

Lenny befand sich bereits im zweiten Stadium der Erkrankung, sein Bauch zeigte eine große Flüssigkeitsansammlung, er hatte die sogenannte feuchte Form von FIP.

Appetit hatte er kaum. Um bei Kräften zu bleiben, musste er zwangsernährt werden. Das heißt, er bekam 4-5-mal täglich Nassfutter püriert über eine Spritze verabreicht.

Die Therapie mit dem lebensrettenden Medikament erforderte eine Spritze, die ich Lenny jeden Abend zur gleichen Zeit unter die Haut setzen musste – und das 84 Tage lang! Es brannte, er schrie und wehrte sich sehr, musste mit 2 Leuten festgehalten werden.

Da ich das vorher noch nicht gemacht hatte, war ich ziemlich unsicher, und zum Glück fand sich eine liebe Helferin aus der Nachbarschaft, die diese Aufgabe übernahm, wenn auch mit einem schlechten Gewissen Lenny gegenüber.

Auch wenn er die abendliche Spritze hasste, so war sie doch seine einzige Chance, zu überleben.

Nach zwei Wochen Spritzen haben wir kaum noch eine Hautstelle gefunden, die Lenny nicht weh tat, zudem bildeten sich Knubbel auf seiner Haut an den Einstichstellen, die schmerzhaft waren, was aber eine normale Reaktion auf das Medikament ist.

Die Therapie war von Tag 1 an erfolgreich und jeden Tag konnten wir sehen, wie sein Allgemeinzustand besser wurde. Er fraß auf einmal mehr, nach 10 Tagen völlig selbstständig. Er wurde aufmerksamer und mobiler, später wollte er sogar spielen und dann schnurrte er.

Mit dieser Verbesserung einher ging natürlich auch ein großer Anstieg seiner Kraft. Und dann war es soweit: Er ist der Gewalt von vier Händen entkommen, die ihn zum Spritze setzen festhalten wollten und es ging gar nichts mehr.

Zum Glück konnten wir auf Tabletten umsteigen, die er freiwillig in einem besonderen Leckeren gefressen hat.

Das Spritzen hat ihm über die erste schwere Phase der Genesung geholfen, denn was an Medikamenten in den Körper gelangt über eine Spritze, kann nicht durch Erbrechen oder Durchfall wirkungslos werden.

84 Tage und erfreulich gute Blutbilder später ist Lenny nun in der Beobachtungsphase, die drei Monate andauert. Lenny ist jetzt 12 Monate alt, erfreut sich bester Gesundheit, haut ordentlich rein und spielt mit seinem Kumpel Sinan um die Wette.

Die beiden sind richtig gute Freunde geworden, die nur gemeinsam vermittelt werden. Zwei Seelchen mit besonderen Bedürfnissen und mit ganz besonderem Charme.

Aktuelles aus dem Tierschutz

Figur Tierarzt mit Tieren auf dem Arm
Foto: Alexas_Fotos@pixabay

Wie sag ich’s meinem Tierarzt?

Von Eva Volk/SAMT e.V. Ob Tierschutz frustrierend ist, haben wir zuletzt gefragt. Ja, in vielerlei Hinsicht. Das soll jetzt kein Tierarzt-Bashing werden, denn wir kennen großartige Tierärzte, die mit maximalem Einsatz Unmögliches möglich machen und selbst hoffnungslos erscheinenden Fällen das Leben gerettet haben. Und natürlich kann kein Tierarzt jederzeit für sämtliche Tiere aus dem Stehgreif eine unumstößliche Diagnose aus dem Hut zaubern.

Aber manchmal können Tierärzte einen auch zur Verzweiflung treiben. Und manchmal wünscht man sich, dass Hinweise der Besitzer bezüglich der Symptomatik ernst genommen werden. Auch müssen Hinweise auf etwas, dass jemand im Internet gelesen hat, nicht von vorneherein abgetan werden. Kommunikation und Information sind hier die entscheidenden Parameter zum Wohle des Tieres.

Da wir auch mal in größere Entfernung vermitteln oder eine Fernbetreuung machen, ist dieser kleine Einblick also nicht nur auf den näheren Umkreis bezogen, sondern betrifft vielmehr Fälle aus dem gesamten Bundesland und darüber hinaus.

Hier mal ein paar Beispiele, wo es nicht so optimal lief:

Eine Katze soll geröntgt werden, ist aber am Tag des Termins nach Hinweis des Besitzers und auch ganz objektiv sehr schlapp. Sie wird nicht leicht sediert, sondern ausgeknockt. Daraufhin krampft das Tier in Narkose und muss mühsam gerettet werden. Warum wurde der Termin nicht verschoben bzw. dem Unwohlsein des Tieres nicht zuerst auf den Grund gegangen?

Bei einer Katze mit massivem Aszites im Abdomen wird gefleht, nicht mehr als allerhöchstens die Hälfte des Ergusses zu punktieren. Stattdessen wird das Tier leer gepumpt, kollabiert erwartbar und verstirbt. Der Hinweis über das Internet, nicht alles zu punktieren, war korrekt und wurde geflissentlich ignoriert. Warum heißt es danach, man wollte das sowieso nicht machen, was da jemand im Internet vorgeschlagen hat? Wieso macht man es dann überhaupt bzw. folgt nicht dem medizinisch richtigen Vorschlag?

Ein Tier mit Vorerkrankungen zieht ins neue Zuhause und erwartbar führt der Stress des Umzugs zu einem Aufflammen der Symptome. Eigentlich wird der Tierarzt, der das Tier noch nie gesehen hat, wegen Durchfall aufgesucht. Er beschließt kurzerhand, dass wegen der Vorerkrankung die Prognose infaust ist. Den überforderten Besitzern schlägt er leider nicht vor, mit geeigneter Medikation wenigstens einen Therapieversuch zu machen. Stattdessen wird kurzerhand eingeschläfert. Warum erhält ein Tier mit überschaubarer Lebenszeit nicht wenigstens eine Chance?

Mehrfach zu finden ist die laut Beipackzettel kontraindizierte gleichzeitige Gabe von bestimmten Langzeitantibiotika oder Cortison mit bestimmten Schmerzmitteln. Wahlweise wird dadurch die Wirkung eingeschränkt oder werden die Nieren über Gebühr belastet. Warum werden die Wechsel- und Nebenwirkungen, die explizit in der Packungsbeilage genannt sind, nicht berücksichtigt?

Ein älterer Kater hat seit zwei Wochen starken Durchfall. Laut Kotprofil felines Coronavirus, ein Wald- und Wiesendurchfallerreger. Kein Blutbild, kein Ultraschall. Laut Aussage des Tierarztes muss mit Interferon behandelt werden, sonst habe der Kater keine Chance. Warum wird keine vollständige Diagnostik durchgeführt, sondern dem Besitzer eine ungeeignete und sehr kostspielige Behandlung vorgeschlagen, ganz abgesehen davon, dass ihm erstmal wegen nichts furchtbare Angst gemacht wird?

Apropos felines Coronavirus: Warum wird laufend entsetzten Besitzern bei positivem Test erzählt, dass FIP besteht und die Katze bald sterben wird? Ein Antikörper-Titer auf das feline Coronavirus ist nicht FIP, sonst wären so ziemlich alle Katzen mittlerweile ausgestorben, da ca. 80-90% dieses Virus haben.

Eine 15 Jahre alte Katze wird mit sehr schlechten Zähnen dem Tierarzt vorgestellt. Ein Ziehen der Zähne wird abgelehnt, da sie ja schon so alt ist und ein Narkoserisiko besteht. Warum wird dann nicht an einen Tierarzt überwiesen, der in der Lage und willens ist, eine möglichst schonende Narkose durchzuführen und stattdessen das Tier zu weiteren Jahren mit höllischen Zahnschmerzen verurteilt? Warum ist ein Risiko ein Argument, komplett untätig zu bleiben?

Apropos Überweisung: Warum kann man nicht zugeben, wenn in einem bestimmten Bereich nur begrenzte Erfahrungen vorhanden sind? Was ist so schlimm daran, an einen anderen Kollegen, eine Tierklinik oder einen Fachtierarzt zu verweisen?

Jemand bringt seine geimpfte Katze für einen Abstrich im Mäulchen auf Caliciviren zum Tierarzt. Tierarzt: Das kann man nur im Blut nachweisen, das wurde schon gemacht. Warum liest man nicht einfach die Hinweise des Labors, dass im Blut keine Differenzierung zwischen Antikörpern durch Infektion oder Impfung möglich ist und daher ein Virusnachweis mittels Abstrichs angeraten wird?  

Wie eingangs erwähnt, ist im Sinne des Tieres Kommunikation das A und O. Und natürlich kämpft nicht immer jeder Besitzer für sein Tier und widerspricht auch mal oder besorgt sich eine zweite Meinung. Verständlicherweise wird der Rat des Tierarztes als fundiert angenommen. Aber für beide Seiten gilt: Das Tier kann Euch nicht sagen, was los ist! Es verlässt sich auf Euch! Bitte geht nicht immer den einfachsten Weg nach Schema F!