Mollys Kolumne Januar 2022

Molly hat Spielzeug in ihrem Futternapf abgelegt

Liebe/r Leser/in,

Eichhörnchen sammeln Nüsse, Hamster hauen sich die Backen mit Getreide voll und angeblich tragen Elstern gern glänzende Gegenstände aller Art in ihre Nester. Es gibt zahlreiche Beispiele für einen Sammeltrieb im Tierreich. Haben auch wir Katzen solch einen Drang zum Horten? Gleich mal vorangestellt, in freier Natur kommt dieses Verhalten bei uns nicht vor. Doch wird der ein oder andere Katzenbesitzer sein Tier hier in meinen Schilderungen sicherlich wiedererkennen.

Selbst trage ich leidenschaftlich gern und mit viel Fleiß täglich meine Spielzeuge zusammen, am liebsten Spielangeln. Alles, was irgendwo im Haus zu finden ist, lege ich dann fein säuberlich nebeneinander auf dem Küchenfußboden in der Nähe meines Futternapfes ab, manchmal auch direkt hinein oder – als besonderes Highlight – mitten in die Wasserschale. Was für ein Spaß.

abgelegte Spielangeln
Fotos: B. Uhlig

Ein ähnliches Verhalten lässt sich in der Natur beobachten, wenn Katzenmütter ihrem Nachwuchs Beute von der Jagd mitbringen. Auf diese Weise werden ihre Kleinen in sicherer Umgebung mit dem Beutetier vertraut gemacht. Vermutlich werden wir Samtpfoten durch diesen mütterlichen Instinkt angetrieben, unsere Spielzeuge (Beutetiere) in der menschlichen Umgebung auf ganz ähnliche Weise zu behandeln. Denn unseren Wasser- und Futterplatz verbinden wir mit Schutz und Geborgenheit.

Mit meiner Sammelleidenschaft ist mir die Aufmerksamkeit meiner Menschen auf jeden Fall sicher, und ich glaube, sie haben da auch viel Freude dran und zeigen einen gewissen Stolz. Ist ja schließlich eine besondere Fähigkeit, die ich da habe. Und ganz unschuldig sind sie an meinem Spleen auch nicht. Als ich noch klein war, hat mir Frauchen das Apportieren beigebracht. Selbstverständlich mit einem Leckerchen als Belohnung, wenn ich es richtig gemacht habe. Auch heute noch „verdiene“ ich mir das ein oder andere Leckerchen durch das Einsammeln der Spielzeuge hinzu. Damit mir die Arbeit nicht ausgeht, verteilt mein Frauchen die Sachen netterweise jeden Tag wieder.

Was wohl jeder Katzenhalter kennt, dessen Tier Zugang nach draußen hat, ist das Mitbringen netter „Geschenke“ in Form mehr oder weniger toter Mäuse und ähnlicher Kleintiere. Diese werden dann natürlich nicht irgendwo abgelegt, sondern in der Regel dort, wo die Menschen es auf keinen Fall übersehen können. Ist es der Versuch, Zuneigung und Aufmerksamkeit zu bekommen, der uns dazu veranlasst? Manche Menschen sagen, wir Katzen zeigen dieses Verhalten, weil wir sie für schlechte Jäger halten und so sicherstellen wollen, dass sie nicht verhungern.

Ich bringe unseren Leuten als vegane Alternative zur toten Maus gern auch mal ein Spielzeug vorbei und freue mich dann wahnsinnig über das Lob und die Streicheleinheiten, die dann folgen. Nicht selten gibt es für mich im Austausch noch das ein oder andere Leckerchen dazu. Die werden selbstverständlich nicht gesammelt, sondern – ist doch klar – direkt verputzt.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote

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