Glücklich vermittelt

Foto: K. Lissy

Die ca. 1,5 Jahre alte Fleurie tauchte irgendwo im Nirgendwo mit ihren vier Kätzchen auf. Die Kleinen waren ruckzuck zahm, nur Fleurie verschwand bevorzugt unter dem Sofa. Das war ihr sicherer Ort, auch nachdem die Kleinen längst ausgezogen waren. Selbst nach Monaten zeigte sie zwar Interesse an den Menschen auf der Pflegestelle, aber immer mit gehörigem Abstand, streicheln ging gar nicht. Nur die anderen Katzen fand sie super. Es war klar, dass die süße Maus noch einen ausgesprochen langen Weg vor sich hat. Wer ist schon bereit, eine Katze aufzunehmen, bei der von vorneherein klar ist, dass das ein sehr langfristiges Projekt wird? Und doch, es gibt sie, diese Menschen, die bereit sind, einem Tier alle Zeit der Welt zu lassen, damit es in Ruhe Vertrauen aufbauen kann. Und mittlerweile macht Fleurie gute Fortschritte und wird immer zutraulicher, freut sich über Spiele mit der Angel und liegt gerne im Bett. Geduld ist letztlich alles, was jedes Tier braucht.

Foto: E. Volk

Der 7 Jahre alte Felix war zunächst ein ziemlich mageres Fundtier. Schnell stellte sich über seinen Chip heraus, dass er auch ein kleiner Unglückswurm war. Von seinen ursprünglichen Haltern wegen Umzugs privat vermittelt, verloren die neuen Besitzer wohl das Interesse und er wurde nur noch draußen gehalten. Zum Glück durfte der nette Kerl schlussendlich bei uns bleiben. Anfangs war er ganz schön durch den Wind, wusste gar nicht mehr wie es ist, freundliche Menschen um sich zu haben und regelmäßig leckeres Futter zu bekommen. Aber zum Glück erinnerte er sich bald wieder, wie schön ein richtiges Zuhause sein kann. Leider interessierte sich monatelang absolut niemand für den armen Kater. Schon etwas älter, schwarz, keine guten Voraussetzungen. Aber wie es so ist, irgendwann wurde eine ältere Dame auf ihn aufmerksam und war direkt von seinem Wesen bezaubert. Und so konnte Felix wieder in ein eigenes Reich ganz für sich allein ziehen. Er ist endlich: Daheim.

Khan – Von der Feldmaus zum Schmusekater

Bericht von einer Pflegestelle

Khan als Kitten

Von P. Loebt/SAMT e.V. Wenn man Babykatzen in Pflege nimmt, sind sie oft sehr jung, Waisenkinder und noch nicht der Muttermilch entwöhnt. Aufzuchtmilch habe ich also immer auf Vorrat. Das ist auch gut so, denn im vergangenen Sommer waren viele bedürftige Kätzchen zu versorgen gewesen.

Dann kam der Anruf, dass ein Baby aus einem 3er Wurf aufgenommen und von Hand aufgezogen werden müsste. Das Kleine war eine Woche alt, viel kleiner als seine beiden Geschwister und wog nur 78 Gramm. Das ist normalerweise noch unter Geburtsgewicht eines neugeborenen Kätzchens (100g).

Es war ungefähr so groß wie eine Feldmaus.

Khan im Größenvergleich mit einer Packung Taschentücher

Während die anderen zwei gut zulegten und bei der Mamakatze ständig ordentlich tranken, hatte sich der Winzling leider die Zitze ausgesucht, aus der nichts rauskam. Das empfand ich als etwas ungerecht, und da ich oft Namen aussuche, die der Katze eine Perspektive geben, nannte ich ihn Khan – das heißt Anführer. Wenn er (was geplant war) durch Handfütterung gut zugelegt hatte, sollte er seinen Geschwistern zeigen, wo der Hammer hängt!

Khan liebte es, an der Flasche rumzunuckeln. Er war große Trinkmengen nicht gewöhnt, weil ja seine Lieblingszitze wenig hergab. So hat er zu Anfang mal einen Milliliter getrunken, mal zwei, das Ganze alle zwei Stunden, auch nachts. Anstrengend.

Es ist eigentlich fast genau so, als wenn ein menschliches Baby einzieht: Der gesamte Tagesablauf richtet sich nach der Versorgung des Babys. Manches bleibt liegen, einiges, damit die wichtigen ersten Tage der Umstellung auf Aufzuchtmilch gelingen.

Khan bekommt eine Bauchmassage

Nach 10 Tagen ging ich auf dem Zahnfleisch. Dafür ging es Khan blendend! Er trank stetig mehr, schlief viel, nahm täglich zu und entwickelte sich prächtig. Er genoss die Bauchmassage nach dem Essen und schlief zufrieden gleich danach ein. Mit der Bauchmassage hilft man den Kleinen, Blase und Darm zu entleeren. Dabei imitiert der feuchtwarme Waschlappen die Mutterzunge.

Khan schläft im BH

Zum Wärmen steckte ich den Winzling oft in meinen BH und manchmal schlief Khan so fest, dass er gar nicht bemerkt hat, wenn er von dort in die weich ausgelegte Box mit Wärmflasche umgebettet wurde. Nachts stand die Box neben meinem Kopfkissen. Der Wecker auch, zumindest für die ersten zwei Wochen.

Mit der Zeit konnte die Fütterung auf alle 3-4 Stunden umgestellt werden, und so kam auch ich irgendwann wieder zu einer guten Nachtruhe.

Wir haben jedes Gramm Zunahme gefeiert. Khan entwickelte sich sehr gut. Nach ungefähr sechs Wochen konnte er es mit seinen Geschwistern aufnehmen, und er hat wild mit ihnen gerauft und gespielt.

Khan als kräftige Jungkatze

Heute lebt er zusammen mit einer wunderbaren Familie und einer anderen Katze als Gesellschaft. Er ist sehr verschmust und menschenbezogen.

Khan mit Katzenkumpel im neuen Zuhause

Fotos: P.Loebt, Ina B.

Tiere des Monats

Peppy und Shally

Von SAMT e. V. Peppy, 4 Jahre und Shally, 7 Jahre suchen im Rahmen einer Trennung und aufgrund Zeitmangels ein neues Zuhause. Der freundliche Kater Peppy ist ein verschmustes Kerlchen und freut sich immer über ausgedehntes Kraulen. Auch dem Spiel mit Bällchen und Angel ist er nicht abgeneigt. Katzendame Shally ist eine liebe Maus, etwas zurückhaltend gegenüber Fremden, dafür hat sie gegenüber Peppy die Hosen an.

Das nette Duo sucht neues Personal mit viel Zeit zum Knuddeln. Mit Kindern und Hunden möchten sie ihr neues Zuhause lieber nicht teilen. Beide benötigen Freigang.

Peppy und Shally werden kastriert, geimpft und gechippt abgegeben.

Weitere Tiere in der Vermittlung

Haussammlung für Tiere in Not

Sparschwein
Foto: alexas_fotos@pixabay

Von SAMT e.V. Nach längerer Pause führt SAMT e.V. wieder eine Haussammlung für Tiere in Not durch. Im Zeitraum von Anfang April bis Ende Mai sammeln die Tierschützer in Jülich und den umliegenden Dörfern, sowie im Nordkreis Düren.

Die Spenden kommen Tieren zugute, die von jetzt auf gleich heimatlos werden, z.B. wegen schwerer Erkrankung des Besitzers. Diese Tiere werden von Pflegestellen aufgenommen, wo man sich liebevoll um sie kümmert, bis der geliebte Mensch wieder zu Hause ist. Im Falle des Falles wird mit aller Kraft für die Vermittlung in ein neues Zuhause im Sinne von Mensch und Tier gesorgt.

Außerdem hilft SAMT, wenn Tierbesitzer in Not geraten und die Tierarztrechnung oder Spezialfutter nicht mehr bezahlen können und vielleicht selbst Hilfe benötigen. Niemals soll ein Tier nur aus diesem Grund sein Heim verlieren und der Mensch seinen geliebten tierischen Begleiter.

Weitere Schwerpunkte von SAMT sind Futterausgaben, Kastrationsprojekte und Aufnahme ausgesetzter Tiere. Um eine tiergerechte Versorgung zu gewährleisten, entstehen natürlich beträchtliche Kosten für Verpflegung, Unterbringung, Tierarzt und Vermittlung. Daher sind auch kleinste Beträge willkommen.

Die Mitarbeiter von SAMT e.V. können sich durch Mitgliedsausweise (mit Lichtbild) ausweisen (oder über Info beim zuständigen Ordnungsamt).

Weitere Informationen zu SAMT e.V. sind zu finden unter
www.s-a-m-t.de oder telefonisch unter 02461-342209 / 0157-76810046

Mollys Kolumne April 2022

Molly mit ukrainischer Friedensflagge
Foto: B. Uhlig

Liebe/r Leser/in,

wie eine Gesellschaft mit Tieren umgeht, sagt viel über ihren moralischen Zustand und ihre Einstellung zum Leben aus.

Mit Entsetzen habe ich zusammen mit meinen Leuten die Geschehnisse der vergangenen Wochen in der Ukraine im Fernsehen verfolgt. Millionen von Menschen sind gezwungen, sich auf die Flucht zu begeben. Sie können oft nur das Allernötigste bei sich tragen, das was ihnen am wichtigsten ist. Und das sind nicht selten ihre Haustiere. Das geht ans Herz.

Nicht immer gelingt die Flucht mit dem Haustier. Manche mussten ihre geliebten Vierbeiner im letzten Moment zurücklassen, z.B. an Bahnhöfen, weil sie nicht mit in den Zug konnten. Tierschützer vor Ort versuchen, so vielen wie möglich zu helfen. Aber alle kann man wohl nicht retten. Die Tierheime in der Ukraine sind am Limit. Futterreserven sind schnell aufgebraucht und Nachschub schwer zu bekommen. Die Situation wird von Tag zu Tag dramatischer.

Selbst wenn die Flucht mit dem Haustier erfolgreich war, darf dieses oft nicht mit in die Unterkunft. Für Mensch und Tier ist die Trennung sehr traumatisch, da viele eine enge Bindung zueinander haben. Gerade in einer Krisensituation möchten Besitzer nicht auch noch ihre Tiere verlieren. Eine Trennung vom eigenen Haustier stellt für die Geflüchteten nach Verlust der Heimat und des gewohnten Alltags eine weitere, psychische Belastung dar.

Vor dem Krieg fliehen nicht nur Millionen Menschen, mit dabei sind auch Tiere in einem noch nie da gewesenen Ausmaß. Daher ist es wichtig, dass alle mit anpacken und ihrerseits die Helfer unterstützen. So kann jeder Futter und Geld spenden. Der WDR hat eine Liste mit Organisationen veröffentlicht, die direkt vor Ort unterstützen:

Hilfe für Geflüchtete und Tiere in der Ukraine – Tiere suchen ein Zuhause – Fernsehen – WDR

Wer die Möglichkeit hat, kann aber beispielsweise auch ein Tier vorübergehend bei sich aufnehmen, bis es dem Besitzer möglich ist, es zurückzunehmen. Dafür wendet man sich am besten an örtliche Tierheime bzw. Tierschutzvereine, die Tiere bei sich unterbringen. Dafür kann dann ein weiteres Tier aus Polen oder der Ukraine nachrücken.

Das große Leid der Menschen bedeutet gleichzeitig großes Leid für die Tiere, die von ihnen abhängig sind. Wenn jeder von uns nur ein bisschen was tut, lässt sich wahnsinnig viel bewegen. Ich werde gleich mein Frauchen bitten, einen Teil von meinem Futter zu spenden.

Bis zum nächsten Mal,

Dein Molly SAMTpfote

Der Krake

Foto: edmondlafoto@pixabay

Vom Arbeitskreis „Nutz“tiere/SAMT e.V. Heute möchten wir Euch ein geheimnisvolles Tier vorstellen, welches am Meeresgrund lebt und fester Bestandteil der Mythologie ist: Der Krake.

Auch heute noch gibt der Krake den Menschen Rätsel auf. Kraken sind weitaus intelligenter, als Forscher lange Zeit angenommen haben. Kraken sind in der Regel ungefährlich und nicht aggressiv.

Kraken haben drei Herzen und ein hochentwickeltes Nervensystem, welches besonders komplex ist. Sie besitzen Linsenaugen, die im Gegensatz zu denen der Wirbeltiere dem Licht zugekehrt sind und auf diese Weise mit den Sinneszellen der Netzhaut direkt zum Licht weisen. Die Arme und besonders die Saugnäpfe sind stark mit Nerven durchzogen. Kraken denken nicht nur mit dem Kopf, sondern mit ihrem gesamten Körper. Das Gehirn der Kranken ist sehr leistungsfähig und sie sind sehr intelligente Tiere. Es hat sich gezeigt, dass sie sehr komplexe Aufgaben lösen können, wie z. B. Gläser mit Schraubverschluss öffnen. Sie sind fähig, absichtsvoll zu handeln und Probleme zu lösen. Sie sind in der Lage zu lernen. Ihre Verteidigungs- und Jagdstrategien lassen auf ein beträchtliches Denkvermögen schließen. Bei Gefahr stoßen sie eine Farbwolke aus, um sich unbemerkt in Sicherheit zu bringen. Sie können sich tarnen und verschiedene Farben und Muster annehmen, und zwar blitzschnell. Sie sind neugierig und spielen gerne. Vor allem aber können Kraken, wie man mittlerweile festgestellt hat, Schmerz erleben, und zwar körperlich wie auch emotional. Ein Krake ist sich dessen bewusst, was er erlebt hat und erlebt; er kann sich erinnern.

Und nun sollen diese hochsensiblen Tiere zu Hunderttausenden in beengten Becken gezüchtet und wegen ihres Fleisches getötet werden. Es soll auf Gran Canaria die erste Intensivtierhaltung für Kraken entstehen. Eine solche Haltung würde für die Tiere extremes und anhaltendes Leid bedeuten. Wie sie dort sterben müssten, möchte man sich gar nicht vorstellen. Um die Kraken richtig zu ernähren, müssten wohl wild lebende Meerestiere gefangen werden, was die Überfischung der Meere vorantreiben würde.

Wenn auch Ihr dies nicht möchtet, dann unterschreibt doch bitte die folgende Petition, um den Kraken zu helfen, damit sie dort artgerecht leben, wo sie hingehören, nämlich auf den Meeresgrund in Freiheit.

Helfen Sie uns, die erste Kraken-Farm der Welt zu stoppen | PETA

Glücklich vermittelt

Foto: E. Titz

Von SAMT e.V. Die ca. 2 Jahre alte Paula hatte sich ein Gartenhäuschen ausgesucht, um ihre drei Kätzchen großzuziehen. Zum Glück fiel das den Gartenbesitzern auf und die kleine Familie wurde gesichert. Hui, Paula war stinksauer und ging auf der Pflegestelle erstmal – im Wortsinne – die Wand rauf. Ach, herrje, dachten wir uns, eine komplett verwilderte Mieze. Ja, denkste, wider Erwarten dauerte es nur wenige Tage bis Paula vorsichtig mal an der Hand schnupperte und kurz darauf zur Schmusebacke mutierte. Köpfchen geben und um die Beine streichen entwickelte sie ruckzuck bis zur Perfektion. Da konnte natürlich auch ein nettes Paar nicht widerstehen, und so darf Paula jetzt die Königin sein und ihre Untertanen nach Herzenslust regieren.

Foto: B. Hilgers

Benji, ca. 1,5 Jahre alt, strich in einem Wohngebiet herum und suchte Futter. Schnell konnte er eingepackt und erstmal kastriert werden. Benji war total erschüttert und verschwand ziemlich lange unter und hinter Möbeln. Am liebsten wäre er in ein Mauseloch gekrabbelt. Es dauerte wirklich geraume Zeit bis er erkannte, dass im niemand etwas Böses will. Schmusen und Spielen fand er mit der Zeit großartig, nur fremde Menschen ließen ihn wieder zur Salzsäule erstarren. Zum Glück ließ sich davon eine nette Familie überhaupt nicht abschrecken und erkannte, was für ein Goldstück der junge Mann ist. Nach kleineren Startschwierigkeiten hat Benji sich mittlerweile super in seinem neuen Zuhause eingelebt und genießt es, von allen hofiert zu werden.

Tier des Monats

Rocky

Fotos: T. Schneider

Von SAMT e.V. Rocky, 13 Jahre alt, kann leider nicht mehr bei seinem gesundheitlich angeschlagenen Frauchen bleiben. Er wird daher schweren Herzens abgegeben. Und es eilt.

Der nette Kerl ist einfach nur freundlich, freut sich über Aufmerksamkeit und mag es, gekrault zu werden. Einziger Wermutstropfen: Er hat Diabetes und muss einmal täglich mit Insulin gespritzt werden. Das lässt er aber ganz friedlich über sich ergehen. Entsprechendes Futter ist selbstverständlich. Ein bisschen auf die Linie achten täte dem Wonneproppen gut.

Andere Katzen sind in Ordnung für Rocky und er kommt gut mit ihnen klar, kleine Kinder kennt er nicht und möchten wir ihm auch nicht zumuten. Wir suchen für Rocky ein neues Zuhause mit einem Lieblingsplätzchen auf der Couch und ganz viele Zeit für ausgedehntes Chillen, gerne mit einem freundlichen Artgenossen. Bisher kennt der nette Kerl noch keinen Freigang, aber einen sonnigen, gesicherten Balkon fände er mit Sicherheit großartig.

Weitere Tiere in der Vermittlung

Die drei (Un)gezähmten

Bericht von einer Pflegestelle

Von P. Loebt/SAMT e.V. Es gibt Jungkatzen, die sofort Vertrauen zum Menschen aufbauen können – und es gibt Samtpfoten, die ganz furchtbar ängstlich sind. Können sie ihre Angst ablegen? Ja, wenn…

Momo, Jackson und Lenny kamen mit Mama Paula Mitte August auf meine Pflegestelle. Paula war sofort eine Schmusebacke und tat ihr Möglichstes, auch die drei 12 Wochen alten Söhne davon zu überzeugen, dass keine Gefahr droht. So kam mir Paula stets entgegen, wenn ich ins Zimmer kam, streifte um die Beine und gab Köpfchen. Ganz anders ihre Sprösslinge: Sobald die Tür aufging, waren sie verschwunden!

Da das Bettsofa für solche Fälle unten herum zugebaut ist, blieben immer nur die drei Obstkörbe als Versteck, die in größerer Höhe an der Wand montiert als Höhle dienen. Da saßen die drei tapferen Hasis nun und immer wenn ich mich bewegte, wurde gebrummt, gefaucht und auch gespuckt. Je näher ich ihnen kam, desto ängstlicher wurden sie.

Ich habe zu Anfang sehr viel mit ihnen geredet, teilweise auch aus einem Buch vorgelesen, damit sie sich an mich und meine Stimme gewöhnen. Das ging einige Tage lang so, ohne dass sich die Reaktion der drei Katerchen irgendwie änderte. Lediglich wenn es 3-4mal am Tag das geliebte Nassfutter gab, ließ der Hunger sich nicht unterdrücken und ich konnte sie näher betrachten – aus sicherer Entfernung natürlich.

Momo, Jackson und Lenny konnten sich immer noch überhaupt nicht vorstellen, dass ich nichts Böses vorhatte. Nur beim regelmäßigen Spiel mit der Angel tauten alle auf, denn Neugier siegt über die Angst! Sobald ich versuchte, zu nahe zu kommen und zu berühren, war der Schalter aber wieder umgelegt. Es brauchte vier Wochen, bis sie mich nicht mehr anfauchten, wenn ich Futter brachte.

Dann fiel mir das mit dem gekochten Hühnchen ein. Kleine Fitzelchen gekochter Hähnchenbrust in die Schale gepackt und zu meinen Jungs marschiert. Sie haben es sofort gerochen. Die zahme Paula zeigte dann, dass man auch aus der Hand Futter annehmen kann. Und dass man sehr schnell sein muss, um überhaupt noch was abzukriegen. Neugierig (und hungrig) wie Jungkatzen nun mal sind, kamen alle herbeigelaufen und siehe da: alle trauten sich ran und nahmen aus der Hand. Liebe geht durch den Magen.

So wurde in den kommenden Wochen etliche Hühnchenbrust genossen, und ab und zu konnte ich die Katerchen auch berühren, einen von ihnen dann auch vorsichtig, wie zufällig streicheln. Das war Lenny, der Wegputzer. Er war so sehr auf Futter fixiert, dass er selbst Streicheln dafür in Kauf nahm.

So nach und nach (es waren mittlerweile 2 Monate vergangen) trauten sich die drei Jungs immer mehr, auf mich zuzugehen. Ich wurde auch etwas mutiger und habe ihnen nicht nur Ruhe und Stille zugetraut. Manchmal habe ich lauter gesprochen, Musik angemacht und mich auch mal schnell bewegt oder getanzt.

Nach vier Monaten war bei Momo, Jackson und Lenny endlich das Eis vollständig geschmolzen. Sie wollten von sich aus gestreichelt werden. Trotz dass die Jungs mir gegenüber aufgeschlossen und zutraulich wurden, war ängstliches Verhalten Fremden gegenüber noch sehr stark vorhanden.

Irgendwann kamen dann endlich die Richtigen. Sie gaben meinen Jungs alles, was sie brauchten: Geduld, Zeit und ganz viel Liebe.

Fotos: P. Loebt

Aktuelles aus der Tierschutzarbeit

Cilla
Foto: Eva Volk

Nimm das, FIP!!!

Von Eva Volk/SAMT e.V. Es ist mir eine außergewöhnliche Freude, berichten zu dürfen: Cilla hat FIP besiegt und ist offiziell geheilt!

Der nette Kater Cilla erkrankte mit 2 Jahren an FIP, der felinen infektiösen Peritonitis. Ein Todesurteil… NEIN! Nicht mehr! Seit einiger Zeit ist Heilung möglich, was sich zum Glück immer mehr herumspricht. Und so begann der Kampf um Cillas Leben. Der Kampf war hart, denn es ging Cilla sehr schlecht. Er war nur noch Haut und Knochen, wog nur noch knapp 3 kg und fraß nicht. Er war am Ende. Eine Frage von Tagen.

Was braucht man, um ein Katzenleben zu retten?

  • Eine Besitzerin, die bereit ist, sich auf die langwierige Behandlung einzulassen. DANKE für das Vertrauen!
  • Eine liebe Nachbarin, die bereit ist, den Kater für volle 3 Monate bei sich aufzunehmen, da die Umstände zu Hause es dort leider nicht zuließen. DANKE für diese unglaubliche Hilfe!
  • Eine weitere liebe Nachbarin, die bereit war, 12 Wochen lang jeden Abend den Kater zu behandeln. DANKE für – ach, für einfach alles!
  • Eine ganz liebe Dame, die mehrmals wöchentlich die Behandlung unterstützt. DANKE für soviel Hilfsbereitschaft!
  • Eine Tierarztpraxis, die mit Blutbildern und Ultraschall die Verlaufskontrolle ermöglicht. DANKE für die tolle Begleitung!
  • Und natürlich einen Kater, der, wenn auch widerwillig, das alles über sich ergehen lässt. DANKE, lieber Cilla, dass Du uns nicht alle gefressen hast und so unglaublich tapfer warst!
  • Kurz gesagt: Um ein Leben zu retten, braucht man ein TEAM!

Und das Team hat Cilla gerettet! Mit stattlichen 5,3 kg und fit wie ein Turnschuh ist Cilla nach drei Monaten Therapie und drei Monaten Beobachtungsphase jetzt offiziell von FIP geheilt!

Hab ein wunderschönes, langes Leben, Cilla! Du hast es Dir verdient.

FIP ist heilbar!