Friedenssymbole mit schlechtem Image

Taubenpärchen auf einem Zaun
Foto: GLady@pixabay

Vom Arbeitskreis „Nutz“tiere /Samt e.V. Heute möchten wir Euch ein Haustier vorstellen, was als solches nicht wahrgenommen wird und welches dringend unsere Hilfe benötigt. Ein Tier was jeder kennt, dass den Frieden symbolisiert und eines der ältesten Haustiere des Menschen ist: die Taube.

Einst wurden aus den Felsentauben Haustauben gezüchtet. Unsere Stadttauben sind ihre Nachkommen, verirrte, ausgesetzte oder einfach entflogene Haustauben, also keine Wildvögel. Sie wurden mit Absicht so gezüchtet, dass sie sich stark vermehren. Heute ist diese starke Vermehrung ein Problem. Die Menschen fühlen sich genervt, haben Angst vor Krankheitsübertragungen und bezeichnen sie sogar als Ratten der Lüfte. Die Tauben haben zu Unrecht einen schlechten Ruf. Ihr Kot soll Gebäude beschädigen, was aber gar nicht stimmt. Taubenkot greift steinartige Untergründe gar nicht an (Prüfbericht Universität Darmstadt 2004). Von Tauben gehen keine größeren gesundheitlichen Gefahren aus als von anderen Vögeln und Tieren auch.

Tauben sind intelligente Vögel, sie haben früher Nachrichten für Menschen übermittelt. Sie sind gesellige Vögel, die gemeinsam brüten, fressen, schlafen und baden. Sie leben in fester Paarbindung und sie sind standorttreu. Ihre Standorttreue macht sich der „Taubensport“ zu Nutze. Weil die Taube nach Hause möchte, versucht sie zurückzufliegen, auch wenn sie das ihr Leben kostet.

Der Hauptbestandteil der Nahrung von Tauben ist fast ausschließlich pflanzlich, wie Samen und Körner. Sie haben es schwer, in Städten Futter zu finden. Die Taube frisst hungrig alles, was sie findet, um zu überleben. Tauben bewegen sich nur in einem begrenzten Radius, wo sie Futter suchen.

Fütterungsverbote führen dazu, dass die Tiere qualvoll verhungern. Eine tierfreundliche Lösung, die Vermehrung der Tauben zu kontrollieren, sind betreute Taubenschläge, in denen die Tiere versorgt und an den Ort gebunden werden. Tauben können dort Paare bilden und brüten. Die Eier werden gegen Attrappen ausgetauscht. Der Deutsche Tierschutzbund hat schon seit 02/2017 ein Konzept für Gemeinden mit einem sinnvollen Taubenschutz erstellt.

Tauben sind empfindsame, friedliche Lebewesen, die Schmerz und Leid empfinden. Es sollte ihnen mit Respekt begegnet werden.

Leider ist dies oft nicht der Fall. Das jüngste Beispiel: Am 14. Mai kämpfte am Münchner Hauptbahnhof eine Taube tagelang in einem defekten Taubenabwehrnetz verzweifelt um ihr Leben und verstarb qualvoll, weil die Deutsche Bahn München keine Hilfe leistete und angebotene Hilfe nicht zuließ bzw. verhinderte.

Wenn Ihr auch Aufklärung dieses Vorfalls und ein Umdenken im Taubenschutz möchtet, dann unterschreibt nachfolgende Petition:

https://chng.it/cfzfgkfKnt

Glücklich vermittelt

Nevio
Foto: R. Machhein

Der ca. 2 Jahre alte Nevio ist der x-te Kater, der futtersuchend netten Menschen auffiel. Auf der Pflegestelle verwandelte er sich für geraume Zeit in Nevio, den Unsichtbaren. Irgendwann – nach geraumer Zeit – ließ er sich überzeugen, dass die fütternde Hand auch mal streicheln darf. Aber auch nur diese eine Hand, jeglicher Besuch führte dazu, dass sich der Kater in Luft auflöste. Demzufolge waren Kennenlerntermine so ’ne Sache. Als ein nettes Paar kam, war Nevio mal nicht schnell genug verschwunden und erduldete das Ganze zur Salzsäule erstarrt auf der Fensterbank. Ein Stofftier hätte mehr Interaktion gezeigt. Aber davon ließen die beiden sich nicht abschrecken und so zog Nevio zu einem netten Artgenossen. Zunächst war es auch dort so, dass man nicht hätte glauben wollen, dass eine weitere Katze in der Wohnung war. Nevio wurde eigentlich nur nachts von einer Kamera gesichtet, tagsüber wurde er wieder unsichtbar. Nach Wochen wurde er zumindest per Kamera dabei beobachtet, dass er nachts die eine oder andere Party mit einem Baldriankissen feierte. Nach geschlagenen dreieinhalb Monaten hat der kleine Held es endlich auf die Couch geschafft, zu seinen Menschen. Wir sind unsagbar stolz auf den lieben Schlumpf! Er ist endlich: Zu Hause!

Nelly
Foto: G. Engels

Die ca. 2,5 Jahre alte Nelly wurde bei einem heftigen Unwetter in einem Keller gefunden. Die Süße war völlig durch den Wind. Und natürlich fand auch sie es total unheimlich auf der Pflegestelle. In Nichts auflösen? Kleinigkeit! Es stellte sich heraus, dass eine angeboren Augenerkrankung das Ganze doppelt schwierig für Nelly machte, denn ihre Sehkraft war beeinträchtigt. Aber nach einiger Zeit fand sie ihr Pflegefrauchen dann doch ziemlich gut und konnte Schmusen und Kuscheln genießen. Nur Besuch war auch hier wieder doof. Nette Interessenten kletterten aber gerne auf einen Stuhl, um die schüchterne Mieze oben auf dem Schrank vorsichtig streicheln zu können. Fand sie dann nicht soooo schlecht. Im neuen Zuhause dann tagsüber hinter der Couch, abends auf dem Schrank, futtern natürlich nur nachts. Zum Glück ging es hier etwas flotter und nach zwei Wochen sorgte Nelly schon dafür, dass im Home Office ordentlich gearbeitet wurde. Von Tag zu Tag wuchs das Vertrauen. Mittlerweile wird gern gekuschelt und der Garten erkundet, selbst Besuch wird – mit etwas Abstand – interessiert begutachtet. Toll gemacht, kleine Maus!

Freunde für‘s Leben

Bericht von einer Pflegestelle

zwei Kätzchen schauen aus einem Fenster
Foto: P. Loebt

Von P. Loebt/SAMT e.V.  Kommt an, ist zuckersüß und hat doch so viel im Gepäck…

Manchmal ist es nicht gleich absehbar, wie intensiv eine Pflegekatze versorgt werden muss. Das stellt sich erst im Laufe der Zeit heraus.

Hier die Geschichte von zwei Pflegekatzen mit special needs und mit unglaublich viel kätzischem Charme:

Sinan kam Mitte Januar zu mir, eine Handvoll Katze mit knapp 800 Gramm, recht dünn, Zähne kaum entwickelt und doch angeblich schon 3 Monate alt.

Er war sehr zutraulich und schnurrte sich sofort in mein Herz.

An Nassfutter war er leider kaum interessiert, alles, was ich ihm hinstellte wurde ignoriert, auch das pürierte Fleischmus aus dem Gläschen kam kaum an.

Und obwohl ein 3 Monate altes Kätzchen normalerweise längst der Muttermilch entwöhnt ist, bot ich ihm Aufzuchtmilch an. Irgendwas musste Sinan schließlich essen oder trinken.

Sinan kaute auf dem Nuckel rum und mit viel Geduld trank er 10 ml – zu wenig zum satt werden und viel zu wenig, um überhaupt die Verdauung anzuregen.

Als sich nach den ersten Tagen die Nahrungsaufnahme nicht verbesserte und Sinan auf dem Katzenklo sehr viel Mühe hatte, Kot abzusetzen, war klar, dass etwas nicht stimmen konnte.

Der Tierarztbesuch deckte auf, dass bei Sinan eine Anomalie des Anus vorlag. Atresia ani (Missbildung im Bereich des Schließmuskels) ist grundsätzlich selten, obwohl die bei Kleintieren am häufigsten auftretende anorektale Missbildung.

Der Schließmuskel wird bei Sinan ersetzt durch eine Öffnung, die vor dem eigentlichen Anus liegt und die leider von Natur aus viel zu eng war, um größere Mengen an Stuhlgang nach draußen zu befördern. Die Öffnung musste mehrfach erweitert werden, damit Sinan vernünftig und altersgemäß fressen und sich entwickeln konnte.

Etliche Tierarztbesuche und Eingriffe später ist Sinan nun 8 Monate alt, hat sich prächtig entwickelt und ist immer noch der charmante und verschmuste Sonnenschein, der er immer war. Er kann normal fressen, trinken und Stuhlgang absetzen. Die Öffnung hierfür ist nun weit genug. Es ist zwar kein Schließmuskel, aber hier wird zuverlässig raus transportiert, was hinaus will. Sinan kann in den meisten Fällen kontrolliert im Katzenklo Kot absetzen, manchmal fällt ein Knödel auch außerhalb einfach irgendwo hin, weil kein Muskel ihn daran hindert. Das ist aber nicht problematisch, denn es ist eine feste Rosine, die einfach von mir mit einem Tuch beseitigt wird.

Fast gleichzeitig mit Sinan kam eine weitere Pflegekatze zu mir: Lenny, damals gut ein halbes Jahr alt.

Lenny hatte einen kugelförmigen Bauch, so groß wie eine Pampelmuse, war übersät mit Flöhen und sein gesundheitlicher Zustand war sehr schlecht aufgrund einer tödlichen Erkrankung: FIP.

Ursache ist die Mutation eines harmlosen felinen Coronavirus im Körper der Tiere, wobei es sich nicht um SARS-CoV-2 handelt, sondern um den Virus FCoV. Auf einen Reiz (z. B. Stress) hin, kann das Virus mutieren und die Erkrankung hervorrufen.

Die Mutation vom harmlosen felinen Coronavirus zu einem gefährlichen FIP Virus kann ausschließlich im Körper des Wirtstieres passieren. Das mutierte FIP-Virus selbst ist nicht übertragbar.

Lange Zeit galt die Diagnose FIP als Todesurteil. Erste Studienergebnisse und meine eigene Erfahrung belegen jedoch, dass ein neuer Wirkstoff, der das Viruswachstum hemmt, hilft, die Erkrankung zu heilen.

Die Hälfte der FIP-Erkrankungen treten bei unter einjährigen Katzen auf. Auch Tiere mit einem geschwächten Immunsystem sind gefährdet.

Die FIP bewirkt Entzündungen im ganzen Körper, die Infektion löst Entzündungen von Gefäßen und Organhäuten aus und geht zunächst einher mit Fieber, Appetitmangel, Müdigkeit und leichten Atembeschwerden.

Lenny befand sich bereits im zweiten Stadium der Erkrankung, sein Bauch zeigte eine große Flüssigkeitsansammlung, er hatte die sogenannte feuchte Form von FIP.

Appetit hatte er kaum. Um bei Kräften zu bleiben, musste er zwangsernährt werden. Das heißt, er bekam 4-5-mal täglich Nassfutter püriert über eine Spritze verabreicht.

Die Therapie mit dem lebensrettenden Medikament erforderte eine Spritze, die ich Lenny jeden Abend zur gleichen Zeit unter die Haut setzen musste – und das 84 Tage lang! Es brannte, er schrie und wehrte sich sehr, musste mit 2 Leuten festgehalten werden.

Da ich das vorher noch nicht gemacht hatte, war ich ziemlich unsicher, und zum Glück fand sich eine liebe Helferin aus der Nachbarschaft, die diese Aufgabe übernahm, wenn auch mit einem schlechten Gewissen Lenny gegenüber.

Auch wenn er die abendliche Spritze hasste, so war sie doch seine einzige Chance, zu überleben.

Nach zwei Wochen Spritzen haben wir kaum noch eine Hautstelle gefunden, die Lenny nicht weh tat, zudem bildeten sich Knubbel auf seiner Haut an den Einstichstellen, die schmerzhaft waren, was aber eine normale Reaktion auf das Medikament ist.

Die Therapie war von Tag 1 an erfolgreich und jeden Tag konnten wir sehen, wie sein Allgemeinzustand besser wurde. Er fraß auf einmal mehr, nach 10 Tagen völlig selbstständig. Er wurde aufmerksamer und mobiler, später wollte er sogar spielen und dann schnurrte er.

Mit dieser Verbesserung einher ging natürlich auch ein großer Anstieg seiner Kraft. Und dann war es soweit: Er ist der Gewalt von vier Händen entkommen, die ihn zum Spritze setzen festhalten wollten und es ging gar nichts mehr.

Zum Glück konnten wir auf Tabletten umsteigen, die er freiwillig in einem besonderen Leckeren gefressen hat.

Das Spritzen hat ihm über die erste schwere Phase der Genesung geholfen, denn was an Medikamenten in den Körper gelangt über eine Spritze, kann nicht durch Erbrechen oder Durchfall wirkungslos werden.

84 Tage und erfreulich gute Blutbilder später ist Lenny nun in der Beobachtungsphase, die drei Monate andauert. Lenny ist jetzt 12 Monate alt, erfreut sich bester Gesundheit, haut ordentlich rein und spielt mit seinem Kumpel Sinan um die Wette.

Die beiden sind richtig gute Freunde geworden, die nur gemeinsam vermittelt werden. Zwei Seelchen mit besonderen Bedürfnissen und mit ganz besonderem Charme.

Aktuelles aus dem Tierschutz

Figur Tierarzt mit Tieren auf dem Arm
Foto: Alexas_Fotos@pixabay

Wie sag ich’s meinem Tierarzt?

Von Eva Volk/SAMT e.V. Ob Tierschutz frustrierend ist, haben wir zuletzt gefragt. Ja, in vielerlei Hinsicht. Das soll jetzt kein Tierarzt-Bashing werden, denn wir kennen großartige Tierärzte, die mit maximalem Einsatz Unmögliches möglich machen und selbst hoffnungslos erscheinenden Fällen das Leben gerettet haben. Und natürlich kann kein Tierarzt jederzeit für sämtliche Tiere aus dem Stehgreif eine unumstößliche Diagnose aus dem Hut zaubern.

Aber manchmal können Tierärzte einen auch zur Verzweiflung treiben. Und manchmal wünscht man sich, dass Hinweise der Besitzer bezüglich der Symptomatik ernst genommen werden. Auch müssen Hinweise auf etwas, dass jemand im Internet gelesen hat, nicht von vorneherein abgetan werden. Kommunikation und Information sind hier die entscheidenden Parameter zum Wohle des Tieres.

Da wir auch mal in größere Entfernung vermitteln oder eine Fernbetreuung machen, ist dieser kleine Einblick also nicht nur auf den näheren Umkreis bezogen, sondern betrifft vielmehr Fälle aus dem gesamten Bundesland und darüber hinaus.

Hier mal ein paar Beispiele, wo es nicht so optimal lief:

Eine Katze soll geröntgt werden, ist aber am Tag des Termins nach Hinweis des Besitzers und auch ganz objektiv sehr schlapp. Sie wird nicht leicht sediert, sondern ausgeknockt. Daraufhin krampft das Tier in Narkose und muss mühsam gerettet werden. Warum wurde der Termin nicht verschoben bzw. dem Unwohlsein des Tieres nicht zuerst auf den Grund gegangen?

Bei einer Katze mit massivem Aszites im Abdomen wird gefleht, nicht mehr als allerhöchstens die Hälfte des Ergusses zu punktieren. Stattdessen wird das Tier leer gepumpt, kollabiert erwartbar und verstirbt. Der Hinweis über das Internet, nicht alles zu punktieren, war korrekt und wurde geflissentlich ignoriert. Warum heißt es danach, man wollte das sowieso nicht machen, was da jemand im Internet vorgeschlagen hat? Wieso macht man es dann überhaupt bzw. folgt nicht dem medizinisch richtigen Vorschlag?

Ein Tier mit Vorerkrankungen zieht ins neue Zuhause und erwartbar führt der Stress des Umzugs zu einem Aufflammen der Symptome. Eigentlich wird der Tierarzt, der das Tier noch nie gesehen hat, wegen Durchfall aufgesucht. Er beschließt kurzerhand, dass wegen der Vorerkrankung die Prognose infaust ist. Den überforderten Besitzern schlägt er leider nicht vor, mit geeigneter Medikation wenigstens einen Therapieversuch zu machen. Stattdessen wird kurzerhand eingeschläfert. Warum erhält ein Tier mit überschaubarer Lebenszeit nicht wenigstens eine Chance?

Mehrfach zu finden ist die laut Beipackzettel kontraindizierte gleichzeitige Gabe von bestimmten Langzeitantibiotika oder Cortison mit bestimmten Schmerzmitteln. Wahlweise wird dadurch die Wirkung eingeschränkt oder werden die Nieren über Gebühr belastet. Warum werden die Wechsel- und Nebenwirkungen, die explizit in der Packungsbeilage genannt sind, nicht berücksichtigt?

Ein älterer Kater hat seit zwei Wochen starken Durchfall. Laut Kotprofil felines Coronavirus, ein Wald- und Wiesendurchfallerreger. Kein Blutbild, kein Ultraschall. Laut Aussage des Tierarztes muss mit Interferon behandelt werden, sonst habe der Kater keine Chance. Warum wird keine vollständige Diagnostik durchgeführt, sondern dem Besitzer eine ungeeignete und sehr kostspielige Behandlung vorgeschlagen, ganz abgesehen davon, dass ihm erstmal wegen nichts furchtbare Angst gemacht wird?

Apropos felines Coronavirus: Warum wird laufend entsetzten Besitzern bei positivem Test erzählt, dass FIP besteht und die Katze bald sterben wird? Ein Antikörper-Titer auf das feline Coronavirus ist nicht FIP, sonst wären so ziemlich alle Katzen mittlerweile ausgestorben, da ca. 80-90% dieses Virus haben.

Eine 15 Jahre alte Katze wird mit sehr schlechten Zähnen dem Tierarzt vorgestellt. Ein Ziehen der Zähne wird abgelehnt, da sie ja schon so alt ist und ein Narkoserisiko besteht. Warum wird dann nicht an einen Tierarzt überwiesen, der in der Lage und willens ist, eine möglichst schonende Narkose durchzuführen und stattdessen das Tier zu weiteren Jahren mit höllischen Zahnschmerzen verurteilt? Warum ist ein Risiko ein Argument, komplett untätig zu bleiben?

Apropos Überweisung: Warum kann man nicht zugeben, wenn in einem bestimmten Bereich nur begrenzte Erfahrungen vorhanden sind? Was ist so schlimm daran, an einen anderen Kollegen, eine Tierklinik oder einen Fachtierarzt zu verweisen?

Jemand bringt seine geimpfte Katze für einen Abstrich im Mäulchen auf Caliciviren zum Tierarzt. Tierarzt: Das kann man nur im Blut nachweisen, das wurde schon gemacht. Warum liest man nicht einfach die Hinweise des Labors, dass im Blut keine Differenzierung zwischen Antikörpern durch Infektion oder Impfung möglich ist und daher ein Virusnachweis mittels Abstrichs angeraten wird?  

Wie eingangs erwähnt, ist im Sinne des Tieres Kommunikation das A und O. Und natürlich kämpft nicht immer jeder Besitzer für sein Tier und widerspricht auch mal oder besorgt sich eine zweite Meinung. Verständlicherweise wird der Rat des Tierarztes als fundiert angenommen. Aber für beide Seiten gilt: Das Tier kann Euch nicht sagen, was los ist! Es verlässt sich auf Euch! Bitte geht nicht immer den einfachsten Weg nach Schema F!

Rinder, Schweine, Hühner… helfen, aber wie?

Kalb schaut in die Kamera
Foto: kadres@pixabay

Vom Arbeitskreis „Nutz“tiere /SAMT e.V. Oftmals stellt sich im Tierschutz die Frage, wie man sich engagieren kann, wenn man etwas bewegen möchte. Aus diesem Grunde möchten wir heute die Albert-Schweitzer-Stiftung vorstellen. Sie ist eine deutschlandweit tätige Tierschutz- und Tierrechtsorganisation, die sich für die sogenannten Nutztiere in der Landwirtschaft einsetzt. Sie vertritt die Auffassung, dass die Nahrungsmittelproduktion mit Tieren der Bereich ist, in dem Menschen weltweit am meisten Leid und Tod verursachen.

Die Stiftung versucht, die Haltungsbedingungen dieser Tiere zu verbessern und setzt sich für einen verringerten Konsum von Tierprodukten ein. Das langfristige Ziel der Stiftung ist die Abschaffung der Massentierhaltung und eine möglichst große Verbreitung der veganen Lebensweise. Durch Gespräche u. a. mit Unternehmen aus dem Lebensmitteleinzelhandel versucht die Stiftung höhere Tierschutzstandards zu erzielen, Tierprodukte zu reduzieren oder das vegane Angebot zu stärken. Sie führt aber auch Kampagnen gegen Unternehmen, die nicht dialogbereit sind.

Die Albert-Schweitzer-Stiftung arbeitet mit anderen Tierschutzorganisationen zusammen, um Missstände (z.B. in der Hühnermast) zu beenden. In vielen Städten gibt es regionale Aktionsgruppen. Unter dem Namen Vegan Taste Week bietet die Albert-Schweitzer-Stiftung Tipps und Rezepte für eine pflanzliche Ernährung.


Wer regelmäßig aktuelle Informationen zu Tierschutzthemen erhalten möchte und z.B. Kampagnen unterstützen möchte, die den Tieren helfen, der sollte sich beim kostenlosen Newsletter anmelden. Dieser ist sehr informativ und wir können ihn nur empfehlen.

Ohne Ehrfurcht vor dem Leben hat die Menschheit keine Zukunft
Albert Schweitzer

Glücklich vermittelt

Gino
Foto: S. Lenk

Der ca. 1,5 Jahre alte Gino kam zu uns wie in einem schlechten Film. Ein Gewerbegebiet: Ein Auto hält, die Tür geht auf, die Tür geht zu, das Auto fährt schnell weg. Auf dem Gehsteig steht ein unkastrierter Kater und weiß vor Angst nicht wohin. Zum Glück wurde das Ganze beobachtet, sodass der arme Kerl sofort gesichert werden konnte. Als i-Tüpfelchen wurde das Auto von einem aufmerksamen Mitbürger verfolgt, sodass im Anschluss den Behörden das Kennzeichen übermittelt werden konnte.

Gino war natürlich völlig durch den Wind, als er auf der Pflegestelle ankam. Kein Wunder, nach dieser herzlosen Tat. Nachdem der Spatz erkannte, dass ihn hier nie wieder jemand so behandeln wird, taute er nach und nach auf und wurde zu dem verspielten, schmusigen Kater, der er in diesem Alter auch sein sollte.

Ein junges Paar konnte dem kleinen Herzensbrecher nicht widerstehen. Gino brauchte gar nicht lange, bis er sein neues Reich eroberte. Besonders interessant findet er den anderen tierischen Mitbewohner, einen Weißbauchigel. Der will doch bestimmt spielen? Gino ist endlich zu Hause!

Foto: J. Muckel

Der 6 Jahre alte Casper kam aus einem nicht minder schlechten Film. Da zieht sein bisheriges Herrchen also um und verkündet den Nachbarn, dass der Kater nicht mit kann, da dort kein Freigang möglich ist. Er wäre sowieso am liebsten draußen, also bleibt er in seinem gewohnten Umfeld.

Sowas nennt man übrigens aussetzen. Man fasst es nicht.

Zum Glück fanden die Nachbarn das nicht lustig und meldeten sich bei uns. Casper zog auf die Pflegestelle. Er stellte sich als ruhiger, lieber Kerl heraus, der Streicheleinheiten sehr zu schätzen weiß. Eigentlich genau das, was so viele suchen.

Und so konnte ein Ehepaar ihm nicht widerstehen und Casper hat endlich ein liebevolles Zuhause mit netter Katzengesellschaft, in dem er der König ist.

Traumduo sucht Zuhause

Emilio und Tally

Von SAMT e.V. Emilio und Tally, geb. ca. Mitte Oktober 2021, wurden von aufmerksamen Mitarbeitern eines Unternehmens in einem Lagerbereich entdeckt. Zum Glück sahen sie nicht weg, sondern informierten uns. So konnte erst Emilio und zwei Tage später auch Tally mit einer Lebendfalle gesichert werden. Anders wäre das auch gar nicht möglich gewesen, denn obwohl zu diesem Zeitpunkt nur ca. 8 Wochen alt, waren die beiden Brüder ausgesprochen schlecht gelaunt. Fauchen, spucken, kratzen, das volle Programm. In einer warmen Wohnung sein? Fanden sie doof. Von Parasiten befreit werden? Fanden sie extrem doof. Angefasst werden? Fanden sie so richtig doof. Lecker Futter, und zwar jede Menge? Na, gut. Geschlagene drei Monate waren die Racker gar nicht begeistert von menschlicher Gesellschaft. Und dann: Von einem Tag auf den anderen legten sie den Schalter um und ließen sich streicheln! Natürlich sind sie noch ein wenig zurückhaltend, aber hey, nun machen sie täglich Fortschritte. Und mit ein bisschen Geduld sind sie schon bald ein samtpfotiges Traumduo.

Was jetzt noch fehlt, ist ein perfektes katzenerfahrenes Zuhause mit ein bisschen Geduld und Verständnis. Kleine Kinder sollten nicht im Haushalt sein, andere Katzen und Hunde sind kein Problem.

Nach ausgedehnter Eingewöhnungszeit möchten die beiden auf jeden Fall Freigang genießen dürfen.

Aktuelles aus dem Tierschutz

Katze fasst sich lustig an den Kopf
Foto: skorchanov@pixabay

Ausreden gibt es wie Sand am Meer

Von Eva Volk/SAMT e.V. Natürlich gibt es oftmals gute und nachvollziehbare Gründe, warum man einem eigenen/fremden/zukünftigen Tier zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht gerecht werden kann. Und dann gibt es Ausreden, noch und nöcher. Hier mal eine kleine Auswahl – unkommentiert – der Sprüche, die wir uns so anhören dürfen.

  • Wir haben uns einen Border Collie angeschafft, der ist ganz anders als unser alter Schäferhund war und spielt nicht mit den Enkeln, der muss wieder weg.
  • Ich muss ganz schnell die Katze abgeben, die hat mich gebissen und wenn sie nicht wegkommt, nimmt das Amt mir die Kinder weg.
  • Die Katzen, die ich abgeben will, müssen wirklich allmählich weg, das geht hier so nicht, sonst muss ich sie leider raus setzen.
  • Den Kontrolltermin beim Tierarzt möchte ich nicht wahrnehmen, das ist doch viel zu stressig für das Tier. Alles weitere legen wir in die Hände Gottes.
  • Meine unkastrierte Katze muss weg, die pinkelt hier alles voll.
  • Ich dachte, Brüderchen und Schwesterchen können miteinander keine Kätzchen machen.
  • Sie sind doch der Tierschutz, das ist doch Ihre Aufgabe! Sie müssen sich doch um sowas kümmern!
  • Freigänger? Der kann doch auch nur in der Wohnung bleiben, wenn das nicht klappt, gebe ich ihn wieder zurück.
  • Wie, Sie können die Katzen nicht aufnehmen, können Sie die nicht irgendwo lagern?
  • Sehe ich gar nicht ein, beim Tierheim Gebühren zu zahlen, wenn ich mein Tier da abgebe.
  • Meine Katze ist schon 15, wahrscheinlich lebt sie nicht mehr lange, darum hätte ich gerne jetzt schon ein neues Kätzchen.
  • Wieso 2 Kätzchen? Mein alter Kater war sein Leben lang allein und total glücklich.
  • Der läuft hier schon seit Jahren rum, sieht aber jetzt nicht gut aus und liegt nur noch schlapp in unserem Garten, da muss doch jemand was unternehmen.
  • Meine Katze ist seit drei Tagen weg, die kommt bestimmt nicht mehr, ich brauche eine neue.
  • Ich konnte nicht anhalten, ich hatte einen wichtigen Termin / den Hund dabei / das Kind dabei.

Schlucken, lächeln, Zähne zusammenbeißen, weitermachen. Tierschutz halt.

Mollys Kolumne

Molly, Frieda und Mira lümmeln in der Sonne
Foto: B. Uhlig

Liebe/r Leser/in,

kürzlich sagte Frauchen zu uns, „Kommt alle mit raus bei dem schönen Wetter und Vitamin D tanken!“. „Vitamin D?“, hab ich mich gewundert. „Ist das lecker? Und wie soll ich das tanken? Bin doch kein Auto.“ „Nein, Vitamin D ist ein Stoff, den wir Menschen bei Sonne in der Haut bilden und der wichtig ist für Knochen, Stoffwechsel und den Schutz vor Krankheiten“. Na, das klingt doch gut, dachte ich mir. Das will ich auch, also nichts wie raus!

Aber halt mal… In der Haut? Wie soll das denn gehen bei meinem dichten Fell? Und bei langhaarigen Katzen dringen doch bestimmt noch weniger Sonnenstrahlen durch. Haben reine Wohnungskatzen dann einen chronischen Mangel? Fragen über Fragen. Da musste ich doch mal intensiver nachforschen.

Tatsächlich funktioniert das bei uns Katzen auf diese Weise nicht, obwohl wir uns ausgesprochen gerne die Sonne auf den Pelz brennen lassen. Ebenso bei Hunden. Wir müssen unsere Portion Vitamin D komplett über die Nahrung aufnehmen. Wilde Tiere tun das in ausreichender Weise über ihre Beute und deren Organe, insbesondere der Leber. Wir verwöhnten Stubentiger sind darauf angewiesen, dass uns hochwertiges Futter gegeben wird, welches dieses Vitamin in ausreichender Menge enthält, sonst kann es tatsächlich zum Mangel kommen. Es gibt auch die Möglichkeit, Vitamin D künstlich zuzusetzen als Nahrungsergänzung, aber dies sollte nur in Absprache mit dem Tierarzt erfolgen. Da viele Wissenschaftler diesen Stoff von der Wirkung her als Hormon einstufen, ist eine Überdosierung nicht unproblematisch und kann mehr schaden als nützen.

Dass Katzen Vitamin D im Fell produzieren und es dann durch das Putzen in den Körper aufnehmen, ist übrigens ein Mythos, der sich hartnäckig hält. Tatsächlich besitzen wir Katzen dort nicht einmal die nötigen Rezeptoren für dessen Produktion.

Nun, das Vitamin-D-Tanken in der Sonne ist dann wohl eher die Angelegenheit von Frauchen, aber wir Katzen leisten ihr gerne Gesellschaft dabei. Denn auch so gibt es fast nichts Schöneres, als bei dem herrlichen Wetter in der Sonne zu lümmeln. Also, nichts wie raus! Und nachher hole ich mir eine Portion Vitamin D in Form meines leckeren Futters ab.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote

Tierversuche durch die Hintertür

Foto: tiburi@pixabay

Tierversuche in der EU für Kosmetik verboten – oder etwa doch nicht?

Vom Arbeitskreis „Nutz“tiere/SAMT e.V. Im April 2021 haben wir im Newsletter, aufgrund des immer am 24.04. stattfindenden Tag des Versuchstiers, darüber informiert, wie viele Tierversuche in Deutschland stattfinden, dass es verschiedene Schweregrade der Tierversuche gibt, die Tiere entsetzliche Qualen leiden und auch sterben. Fortschritt ohne Tierleid ist möglich und wichtig ist (nachzulesen im NL Ausgabe 43 April 2021).

Der deutsche Tierschutzbund macht eindringlich darauf aufmerksam, dass immer noch Tierversuche für Kosmetika durchgeführt werden, obwohl diese eigentlich nicht mehr durchgeführt werden dürfen. Beim Tierversuchsverbot für Kosmetika gibt es riesige Schlupflöcher, die dazu führen, dass Tiere dafür immer noch unglaublich leiden und sterben. Hersteller können chemische Substanzen in Kosmetikprodukten verwenden, für die Tierversuche vorgeschrieben sind. Das EU-Parlament hatte die EU-Kommission im September 2021 aufgrund einer Mehrheit von 97 % aufgefordert, einen Ausstiegsplan aus Tierversuchen zu erarbeiten. Nun können sich EU-Bürger ebenfalls an die EU-Kommission wenden für eine schrittweise Abschaffung aller Tierversuche in Europa und auch dafür, dass das Verbot von Tierversuchen für Kosmetik eingehalten wird, und um es zu stärken. Dafür müssen Rechtsvorschriften geändert werden. Das furchtbare Leiden der Tiere in Versuchslaboren – auch für Kosmetikprodukte – die genau wie wir Menschen Schmerzen und Angst, Todesangst empfinden, sollte endlich aufhören. Es gibt genug Alternativen, die gefördert und genutzt werden sollten.

Damit eine Änderung des EU-Rechts in Erwägung gezogen wird, muss mindestens eine Million EU-Bürger die nachfolgende Petition unterschreiben.

https://www.tierschutzbund.de/news-storage/tierversuche/090322-eu-buergerinitiative-will-bedrohtes-eu-tierversuchsverbot-fuer-kosmetika-retten/

Seid Ihr auch dabei?