Rezept des Monats September 2018

Paprika-Mangold-Lasagne
(vegetarisch)

Paprika-Mangold-Lasagne
Foto: Beate Uhlig

Zutaten für die Paprikafüllung:

  • 1 Zwiebel gewürfelt
  • 2 Knoblauchzehen gehackt
  • Olivenöl
  • 600 g rote Paprika gewürfelt
  • 200 ml Gemüsebrühe
  • 100 g eingelegte Tomaten
  • 100 g gehackte Mandeln
  • 2 EL Tomatenmark
  • Salz, Pfeffer, Thymian, Chilipulver

Zutaten für die Mangoldfüllung:

  • 600 g Mangold
  • 1 Zwiebel gewürfelt
  • 2 Knoblauchzehen gehackt
  • Olivenöl
  • 200 ml Gemüsebrühe
  • 2 EL Crème fraîche
  • Salz, Pfeffer, Muskat

Zutaten für die Käsesoße:

  • 500 ml Milch
  • 100 g Butter
  • 100 g geriebener Parmesan
  • 4 EL Mehl
  • Salz, Pfeffer

außerdem:

  • 1 Packung Lasagneplatten
  • 200 g Feta fein gewürfelt

Zubereitung:

  1. Zwiebel und Knoblauch in Olivenöl anschwitzen, Paprika zufügen und weitere 5 min dünsten. Mit Gemüsebrühe ablöschen.
  2. Tomaten klein schneiden, zusammen mit den Mandel und dem Tomatenmark unterrühren. Mit den Gewürzen nach Belieben abschmecken.
  3. Mangoldstiele in kleine Stücke, Blätter in Streifen schneiden. Stiele, Zwiebel und Knoblauch im Öl dünsten. Blätter und Gemüsebrühe zugeben und kurz aufkochen. Crème fraîche einrühren und mit Gewürzen abschmecken.
  4. Milch mit der Butter erhitzen, Parmesan unterrühren. Mit dem Mehl die Soße andicken. Salzen und Pfeffern.
  5. Boden der Auflaufform mit Soße bedecken. Lasagneplatten auflegen und etwas Paprikafüllung darübergeben. Dann folgen erneut Lasagneplatten und etwas von der Mangoldfüllung. Die Schichten in der Reihenfolge weiter abwechseln und mit eine Lage Lasagneplatten enden. Auf dieser den Feta gleichmäßig verteilen und alles mit der restlichen Käsesoße übergießen.
  6. Ohne Vorheizen bei 170°C ca. 35 bis 40 min backen.

Verstopfung und Darmträgheit bei Katzen

Von Beate Uhlig/ SAMT e.V. Darmverstopfungen kommen bei Katzen recht häufig vor, insbesondere bei älteren Tieren. Die Beschwerden sollten ernstgenommen werden, denn dieser Zustand kann lebensbedrohliche Folgen haben.

Idealerweise setzen Katzen einmal täglich Kot ab. Dieser sollte länglich und weich sein. Ein erster Hinweis auf eine Verstopfung sind rundliche Kotballen. Betroffene Katzen versuchen häufig angestrengt sehr harten Kot abzusetzen. Wird nichts unternommen, bleibt der Kotabsatz am Ende aus und die Katze beginnt zu erbrechen. Weitere Anzeichen können sein: Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Mattigkeit, Erschöpfung, Bauchschmerzen und Austrocknung (Hautfalte verstreicht nicht sofort).

Die Ursachen können recht unterschiedlich sein. Möglicherweise hat die Katze Schmerzen, die sie den Kotabsatz unterdrücken lassen. Dadurch verhärtet sich der Nahrungsbrei immer weiter, wodurch sich wiederum die Schmerzen verstärken. Ein Teufelskreis. Ursächlich kann außerdem ein Fremdkörper oder Haarballen sein, die feststecken sowie ein Engpass im Darm, ein durch Durchfall verklebter After, die Einnahme bestimmter Medikamente oder Stress durch die Benutzung der Katzentoilette, z.B. durch Attacken eines Artgenossen. Begünstigend sind zudem Übergewicht, Bewegungsmangel und eine unzureichende Flüssigkeitsaufnahme.

In den meisten Fällen liegen die Beschwerden jedoch in einer Darmträgheit begründet. Hier besteht entweder ein idiopathisches („ohne erkennbare Ursache“) erbliches Megakolon, bei der die neurogene Kontrolle der Dickdarmwand gestört ist oder eine Nervenproblematik, die von einer mit Spondylosen erkrankten Wirbelsäule ausgeht.

Aufgrund der mannigfaltigen Auslöser ist eine gründliche Untersuchung beim Tierarzt notwendig. Nur so kann eine entsprechende Therapie gefunden werden. Im Falle einer Darmträgheit ist eine Dauertherapie erforderlich.

Katze beim Tierarzt
Foto: skeeze@pixabay

Neben Schmerzmitteln wird in der Regel Lactulose (Milchzucker) eingesetzt, da sie abführend wirkt. Ballaststoffe wie Leinsamen, Flohsamen oder Zellulose erhöhen das Kotvolumen und fördern somit die Darmbewegung, sind aber nicht vorteilhaft bei einem Megakolon. Paraffinöl macht den Kot schlüpfriger. Rizinusöl, wie oft beim Menschen eingesetzt, ist verboten, da es einen Darmdurchbruch verursachen kann. Ausreichend Flüssigkeitszufuhr durch Nassfutter, Trinkbrunnen oder einer Elektrolytinfusion unter die Haut helfen zusätzlich, einer Austrocknung vorzubeugen. Daneben gibt es noch eine ganze Reihe an Medikamenten, die eingesetzt werden können – selbstverständlich alles genau nach den Vorgaben des Tierarztes! Mit der richtigen Fütterung kann dazu beigetragen werden, dass sich die Katze nicht auf der Toilette quälen muss. Dazu bekommt sie nur noch ein leicht- und hochverdauliches Spezialfutter mit möglichst wenig unverdaulichen Bestandteilen.

Helfen alle Maßnahmen nicht mehr weiter, bleibt eine Operation das letzte Mittel. Da aber auch dies nur vorübergehend Erleichterung schafft, muss genau überlegt werden, ob man das seinem Tier wirklich zumuten möchte.

Glücklich vermittelt – September 2018

Von SAMT e.V. Jedes Jahr vermittelt SAMT viele Tiere in ein schönes, neues Zuhause. Jedes einzelne dieser Tiere liegt uns am Herzen und mit aller Sorgfalt wird das richtige neue Heim gesucht. Es ist immer eine Freude zu sehen, wie die Tiere nach dem Einzug aufblühen und beginnen, sich wohlzufühlen.

Manche Tierschicksale haben uns besonders berührt, wie diese hier: Ronnie und Olivia.

Ronnie
Ronnie (Foto: Eva Volk)

Ronnie wurde uns holterdipolter in die Hand gedrückt. Die 8 Jahre alte Katzendame fand die Unterbringung auf der Pflegestelle erstmal total doof und zeigte das durch Kratzen und Beißen. Nachdem sie erkannt hatte, dass ihr niemand etwas Böses will, legte sie dieses Verhalten jedoch schnell ab. Aber sobald Fremde kamen, versteckte sie sich im Abstellraum auf dem obersten Regal und erwartete, gefressen zu werden. Ein nettes Paar ließ sich davon jedoch nicht abschrecken, kletterte halb ins Regal und knuddelte Ronnie solange, bis sie tatsächlich vorsichtig Köpfchen gab. Jetzt hat sie ihr eigenes Reich und darf endlich der geliebte Mittelpunkt sein.

Olivia
Olivia (Foto: Regina Machhein)

Die 12 Jahre alte Olivia verlor ihr Zuhause, als ihr Frauchen leider ins Pflegeheim musste. Die Mieze hatte eine schwere Lungenentzündung und so ziemlich alle Zähne völlig kaputt. Stocktaub ist sie obendrein auch noch. Eine ganze Zeit haben wir um sie gekämpft und irgendwann war sie endlich wieder fit. Der Andrang für ältere Katzen war wie üblich sehr überschaubar, doch zum Glück kam dann ein nettes Pärchen, dass Gesellschaft für seine ebenfalls schon ältere Katze suchte. Mit dieser bildet Olivia jetzt eine gemütliche Rentner-WG.

Tiere des Monats September – Charlie und Marie

Von SAMT e.V. Charlie, 8 Jahre, und Marie, 6 Jahre, müssen schweren Herzens abgegeben werden, da sie sich seit der Geburt des dritten Kindes ihrer Besitzer überhaupt nicht mehr wohlfühlen. Auch stresst sie der Familienhund zunehmend.

Charlie
Charlie (Foto: Romina Schlösser)

Die beiden freundlichen Katzen sind ein Herz und eine Seele. Charlie ist lieb und verschmust genauso wie Marie, die eine Spur schüchterner als ihr Kumpel ist.

Marie
Marie (Foto: Romina Schlösser)

Wir suchen für das nette Paar ein Zuhause ohne Kinder und ohne andere Tiere, wo sie endlich wieder der Mittelpunkt sein dürfen. Da sie bisher nie Freigang kennengelernt haben, können sie in reine Wohnungshaltung vermittelt werden. Ein gesicherter Balkon wäre mit Sicherheit eine schöne Sache.

Charlie und Marie werden kastriert und gechipt abgegeben.

Sommerpause – leider nicht bei uns

Von SAMT e.V. Die Tierschützer von SAMT e.V. erleben so einiges, aber an manchen Tagen können auch sie nur noch fassungslos das Telefon anstarren. Da meldet sich dann jemand, der auf elf verwahrloste Katzen hinweist.

Bei einer sechsköpfigen, komplett roten Katzenfamilie ist der Katzenvater schwer verletzt und kann nur noch mühsam auf drei Pfötchen hüpfen, vermutlich aufgrund eines Bruches. Er war zwischendurch längere Zeit verschwunden und ist jetzt abmagert und schwach. Mit seinem kaputten Bein kann er sich nicht mehr selbst versorgen. Auch seine Familie ist viel zu dünn, da die Katzenmutter offensichtlich nicht genug Futter für sich und ihre Kleinen finden konnte, bis sie auf verantwortungsbewusste Katzenfreunde traf, welche uns benachrichtigten.

Katzenfamilie
Foto: Denise Klein

Die zweite Katzenfamilie mit schwarz-weißen und gestreiften Kätzchen hat samt und sonders Katzenschnupfen und war auch völlig ausgehungert. Bei näherer Inspektion des Ortes wurde prompt eine weitere fünfköpfige Katzenfamilie gefunden, inzwischen reden wir also von 16 Tieren.

All diese Tiere sind nicht wild. Sie sind nur aufgrund der Erfahrungen, die sie machen mussten, verstört und sehr scheu. Diese Katzen sind nicht einfach vom Himmel gefallen, sie kennen den Menschen. Da fragt man sich doch, warum es eigentlich eine Katzenkastrationspflicht im Nordkreis Düren gibt? Ist es tatsächlich immer noch so, dass man, je weiter dörflich man kommt, verstärkter auf Menschen trifft, denen ein solches Tierleid völlig gleichgültig ist? Im Jahre 2018?

Babykatzen
Foto: Denise Klein

Erst Neuzugezogene – selber Katzenhalter – haben das Problem erkannt und gehandelt, unter anderem auch in Sorge um ihre eigenen Tiere, denn Bisse, die bei Katerkämpfen häufig vorkommen, können tödliche Katzenkrankheiten wie Leukose und FIV (ugs. Aids) übertragen.

SAMT hat damit begonnen, die Tiere einzufangen, was keine leichte Aufgabe ist. Aber diese Katzenfamilien brauchen ganz dringend Hilfe, daher werden die Tierschützer nicht ruhen, bis alle Samtpfoten in Sicherheit sind, auch wenn sie mit so vielen kranken und unkastrierten Katzen auf einen Streich am Rande ihrer Möglichkeiten stehen. Vor allem der rote Kater bereitet den Tierschützern Sorgen. Noch ist er nicht eingefangen, weil er sehr misstrauisch ist, aber die Verletzung deutet auf eine längere, schwerwiegendere Problematik und Behandlungsdauer hin. Hier ist schon mit hohen Kosten zu rechnen, von den vielen Kastrationen und den anderen Krankenbehandlungen ganz zu schweigen.

Video: Denise Klein

Um die Kastrationen und die weitere Versorgung der Miezen bezahlen zu können, ist SAMT dringend auf Spenden angewiesen.
Unter dem Stichwort „Hilfe für die Katzenfamilien in Jackerath“
Spendenkonto:
IBAN: DE 39 3955 0110 1200 102323
Sparkasse Düren,
freut sich SAMT über jeden Cent.
Unter www.s-a-m-t.de besteht außerdem die Möglichkeit, unkompliziert online zu spenden.
Bitte helfen Sie mit, damit die Tiere eine Zukunft haben!

Mollys Kolumne September 2018

Liebe/r Leser/in,

mein heutiger Newsletter nach der Sommerpause startet mit einer traurigen Nachricht. Unsere liebe, freundliche Mia ist leider gestorben und hat uns alle betrübt zurückgelassen. Sie war schwer erkrankt und trotz intensiver Betreuung durch unsere Menschen und unsere Tierärztin ließ sich ihr Tod nicht mehr abwenden.

Katze Mia
Foto: Beate Uhlig

Schon seit einiger Zeit litt Mia an Darmträgheit. Hört sich erstmal nicht dramatisch an, aber dass ihr Leiden dann in wenigen Wochen so schlimm wurde, dass wir sie erlösen mussten, damit hatte anfangs keiner gerechnet. Weil diese Krankheit nicht plötzlich auftritt, sondern sich ganz langsam anschleicht und oft erst spät erkannt wird, möchte ich im heutigen Newsletter darüber informieren – in der Hoffnung, dass anderen Tieren dadurch früh geholfen werden kann und sich das Unvermeidliche zumindest weiter in die Zukunft verschieben lässt.

Katze Mia
Foto: Beate Uhlig

Über Mias Schicksal, bevor sie zu uns kam, ist nicht viel bekannt. Sie war eine sogenannte Fundkatze aus dem Tierschutz von SAMT. In der Anfangszeit war sie sehr unsicher und schnell panisch. Man konnte sich denken, dass sie es zuvor nicht leicht hatte. Auch ließ sich ihr äußerlich ansehen, dass sie immer wieder von schlimmen Albträumen geplagt wurde. Es dauerte eine ganze Weile, aber in unserem sicheren Heim kam Mia irgendwann endlich zur Ruhe und fasste tiefes Vertrauen zu unseren Menschen. Bis zuletzt hat sie immer ganz brav alle Behandlungen über sich ergehen lassen und suchte körperliche Nähe.

Katze Mia
Foto: Beate Uhlig

Wir sind alle sehr traurig, dass Mia gegangen ist und werden sie nie vergessen, genauso wie alle anderen aus unserem Rudel, die uns in den letzten Jahren verlassen mussten.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote

Rezept des Monats Juli/August 2018

Zucchini-Tarte
(für 4 Personen)

Zucchini-Tarte
Zucchini-Tarte (Foto: Beate Uhlig)

Zutaten:

für den Teig

  • 125 g Butter
  • 250 g Mehl
  • 1 Prise Salz
  • 50 g Parmesan
  • 1 Ei
  • etwas kaltes Wasser

für den Belag

  • 2 große Zucchini
  • 1 gehäuften TL Salz
  • 50 g Butter
  • 1 Zwiebel
  • 150 g Creme fraîche
  • 3 Eier
  • Salz und Pfeffer

Zubereitung:

  1. Butter, Mehl und Salz zu einem Teig verkneten. Parmesan, Ei und etwas kaltes Wasser zugeben und weiterkneten, bis ein weicher Teig entsteht.
  2. Teig auf einem runden Backpapier ausrollen, in eine Springform legen und den Teigrand dabei ca. 3 cm hochziehen. Im Kühlschrank während der nächsten Arbeitsschritte kaltstellen.
  3. Zwiebel fein würfeln und in eine Pfanne geben. Zucchini raspeln, mit einem gehäuften TL Salz vermengen und zur Zwiebel geben.
  4. Beides bei starker Temperatur und unter ständigem Rühren dünsten, bis die aus der Zucchini austretenden Flüssigkeit vollständig verdampft ist und alles beginnt, leicht zu bräunen. Anschließend etwas abkühlen lassen.
  5. Creme fraîche mit Eiern und den Gewürzen verrühren und gleichmäßig unter die Zucchini mischen.
  6. Mischung in die Form geben und bei 175°C Umluft ca. 30 min backen.
  7. Vor dem schneiden und Servieren etwas abkühlen lassen.

Ein Gottesdienst der ganz anderen Art…

Von Iris Schulz und Gaby Hille/SAMT e.V. … fand Anfang Mai in der evangelischen Kirche in Aldenhoven statt. Hier hatte Pfarrer Charles Cervigne zum traditionellen Tiergottesdienst mit Segnung der Haustiere eingeladen, und auch wir, einige Mitglieder von SAMT e.V. Jülich, waren dabei.

Ein kurzes Umschauen zeigte uns, dass nicht nur Menschen mit Hunden da waren, sondern auch viele Kinder ihre Stofftiere als Ersatz für ihre Haustiere mitgebracht hatten, um die eigenen Tiere dem Stress des Transportes nicht auszusetzen. Des Weiteren nahmen auch die Menschen, die im Kirchenasyl leben, an diesem Gottesdienst teil – eine bunte, schöne, friedliche Atmosphäre und Pfarrer Cervigne fand genau die richtigen Worte:

Die Natur und die Tiere sind ein Geschenk an uns, welches wir mit Respekt und Achtung behandeln müssen. Hier sprach er vor allem auch den Umgang mit den sogenannten Nutztieren an. Begleitend zeigte er den erstaunten Gottesdienstbesuchern einen Film, in dem man kleine Ferkel sah, die fröhlich und ausgelassen über eine Wiese liefen – Lebensfreude pur! Danach schloss sich ein Film an, der das Leben der Schweine zeigte, wie es in Wirklichkeit ist. Schweine, die zusammen mit toten Artgenossen im Stall vegetieren, die unglaublich leiden müssen, wo der Tod nur noch eine Erlösung ist. Massentierhaltung für Nahrungsmittel!

Alle Besucher, auch wir, die an diesem Tag dort waren, hatten sicherlich bereits von den Zuständen in der Massentierhaltung gehört oder sogar im Fernsehen die grauenvollen Berichte dazu gesehen – oder doch vielleicht beschämt weggeschaltet, weil nicht auszuhalten? Haben wir Menschen denn auch Konsequenzen daraus gezogen?

Was kann ein Einzelner tun? Eigentlich ganz einfach: Jeder kann sich schlau machen und das eigene Verhalten überprüfen, nicht mehr unbedacht kaufen, was preiswert erscheint und: Weniger is(s)t mehr. Charles Cervigne nahm sich selber dabei keineswegs aus!

Es war ein beeindruckender Gottesdienst, den Pfarrer Cervigne gehalten hat und sicherlich der erste seiner Art, welcher die sogenannten Nutztiere als Hauptthema hatte. Einen großen Dank an ihn, der eine Menge Denkanstöße gab und das Wissen und Hoffen darum, dass jeder Mensch etwas bewirken kann.

Animal Hoarding – Wenn Tierliebe aus dem Ruder läuft

Von Eva Volk/SAMT e.V. Unter Animal Hoarding versteht man das krankhafte Sammeln von Tieren. Experten gehen davon aus, dass es sich häufig um eine psychische Störung handelt, die Parallelen zum Messie-Syndrom aufweist. Bei letzterem stapeln erkrankte Menschen Müll, Lebensmittel, Kleidung u.a. in ihrer Wohnung solange, bis diese völlig zugemüllt ist. Ähnlich verhält es sich beim Animal Hoarding.

Animal Hoarding
Foto: PhilippT@pixabay

Viele Tiere allein sind noch kein Animal Hoarding. Ist die Versorgung gut und liebevoll, ist im Grunde alles okay. Nichtsdestotrotz kann bei einem hohen Grundbestand das Ganze auch schnell umschlagen. Oftmals beginnt es mit dem Wunsch, Tiere zu retten. Sind Tiere in Not, werden sie in Sicherheit gebracht, immer und immer wieder, mehr oder weniger zwanghaft. Es wird aktiv nach zu rettenden Tieren gesucht. Andere, oftmals isoliert lebende Menschen sind irgendwann mit der Versorgung überfordert, wie zum Beispiel der rechtzeitigen Kastration, was früher oder später zu einer Explosion des Bestandes führt.

Auslöser des unkontrollierten Sammelns können persönliche Probleme oder Verluste sein. Der Einsatz für Tiere stellt ein Kompensationsverhalten dar. Anfangs mag die Zahl der Tiere beherrschbar sein, doch irgendwann wächst die Angelegenheit den „Rettern“ über den Kopf. Die schiere Anzahl der Tiere stellt schon eine Herausforderung dar im Hinblick auf ausreichende Versorgung mit Futter und Wasser, sowie die Beseitigung der Hinterlassenschaften. Von Tierarztbesuchen ganz zu schweigen. Rein logistisch und auch finanziell ist irgendwann eine Bewältigung nicht mehr möglich. Die entstehenden Probleme werden im Regelfall nicht wahrgenommen oder ignoriert. Vor sich selbst und vor anderen leugnen betroffene Personen allerdings die oftmals unhaltbaren Zustände.

Immer wieder kann in den Medien besichtigt werden, welche Ausmaße Animal Hoarding annehmen kann. Da leben dann 122 Kaninchen auf dem Balkon in gestapelten Käfigen, abgemagert und verletzt. Oder über 50 Katzen leben im Dreck in einem Einfamilienhaus, dazwischen tote und schwer kranke Tiere. Oder rund 100 Hunde werden in einer ehemaligen Kaserne ohne Tageslicht gehalten, haben zahlreiche Bisswunden und werden mit vergammelnden Schlachtabfällen gefüttert. Es gibt zahlreiche weitere Beispiele.

Böser Wille kann in der Regel nicht unterstellt werden. Da ein Krankheitsbild zugrunde liegt, sind diese Menschen einfach nicht in der Lage, die Situation korrekt einzuschätzen.

Generell greift in Deutschland in solchen Fällen das Tierschutzgesetz, Paragraph 2:

Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat,
1. muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen,
2. darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden,
3. muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.

Leider fallen Animal Hoarder häufig erst auf, wenn sich die Nachbarn beschweren wegen Geruchs- und Lärmbelästigung. Wünschenswert wäre es, dass schon etwas früher einfach mal das Gespräch gesucht wird, wenn Anzeichen für übermäßige Tierhaltung zu erkennen sind.

Ist man der Ansicht, Verstöße beobachtet zu haben, ist das jeweilige Veterinäramt der erste Ansprechpartner. Alternativ kann natürlich auch die Polizei benachrichtigt werden oder ein lokaler Tierschutzverein. Fehlt die Einsicht beim Halter, kann jedoch letztendlich nur das Veterinäramt Maßnahmen als zuständige Behörde veranlassen. Zunächst besichtigen sie die jeweilige Wohnung, sofern man sie lässt. Da die Tierhalter leider häufig uneinsichtig sind, wird nur allzu oft erst nach Erwirkung eines Durchsuchungsbefehls die Beschlagnahmung der Tiere möglich. In manchen Fällen kommt es mittels eines Gerichtsverfahrens auch zum Tierhalteverbot.

Leider wird dieses im Anschluss häufig unterlaufen, da die zugrundeliegende psychische Erkrankung nach wie vor besteht und nicht behandelt wurde. Abhilfe könnte nur die konsequente Hinzuziehung entsprechend geschulter Hilfseinrichtungen schaffen. Ohne Therapie geht das Ganze sonst ganz schnell wieder von vorne los.

Leidtragende des Animal Hoardings sind immer die Tiere, die – warum auch immer – unter untragbaren Zuständen ihr Leben fristen müssen und verzweifelt auf Hilfe warten.

Deshalb: Sehen Sie nicht weg!

Glücklich vermittelt – Juli/August 2018

Von SAMT e.V. Jedes Jahr vermittelt SAMT viele Tiere in ein schönes, neues Zuhause. Jedes einzelne dieser Tiere liegt uns am Herzen und mit aller Sorgfalt wird das richtige neue Heim gesucht. Es ist immer eine Freude zu sehen, wie die Tiere nach dem Einzug aufblühen und beginnen, sich wohlzufühlen.

Manche Tierschicksale haben uns besonders berührt, wie diese hier: Toulouse und Ruby.

Toulouse
Toulouse (Foto: Stefanie Kirchner)

Die kleine Toulouse wurde mehr tot als lebendig im Müll gefunden. Monatelang mussten wir um ihr Leben kämpfen, es gab immer wieder herbe Rückschläge. Irgendwann war die Kleine über den Berg. Dass ihr Katzenschnupfen chronisch bleiben und ein Auge für immer trüb sein wird schreckte so manchen Interessenten ab. Doch irgendwann kam eine junge Frau, die sich von sowas nicht ins Bockshorn jagen ließ. Sie sah einfach die liebenswerte junge Katze, die spielen und toben wollte. Und natürlich ganz viel kuscheln. So konnte Toulouse in ihr neues Zuhause ziehen, wo bereits eine andere Katzendame auf sie wartete. Die fand das zwar am Anfang alles andere als toll, aber mittlerweile haben die beiden sich zusammengerauft. Toulouse ist endlich daheim.

Ruby
Ruby (Foto: Ellen Titz)

Ruby wurde an einer Futterstelle gefunden, wo sie alle anderen Katzen aufmischte. Sie war erstmal überhaupt nicht begeistert, als sie auf die Pflegestelle kam. Kuscheln ja, aber auch ohne Vorwarnung kratzen und beißen, Ruby hatte alles im Repertoire. Das Leben hatte ihr offensichtlich schon übel mitgespielt und wenn sie sehr verunsichert war, wusste sie sich einfach nicht anders zu helfen. Demzufolge war die Zahl der Interessenten gleich Null. Wir hatten nicht die leiseste Ahnung, was wir mit ihr machen sollten. Doch manchmal muss man einfach nur lange genug warten. Dann kam die Familie, die sich von Ruby an ihre erste Katze erinnert fühlte. Die war anscheinend auch ein kleines Monster. Ganz pragmatisch meinten sie: „Sie ist ein Lebewesen, kein Stofftier, also darf sie das“. Ruby fand die neuen Menschen schon beim ersten Besuch ganz toll und gab Köpfchen wie verrückt. Mittlerweile hat Ruby in ihrem neuen Zuhause ihr etwas schwieriges Verhalten weitgehend abgelegt. Sie mutiert zwischenzeitlich zur Schmusekatze. Ihre neuen Dosenöffner sagen, sie ist eine absolute Traumkatze.