Von Beate Uhlig/ SAMT e.V. Darmverstopfungen kommen bei Katzen recht häufig vor, insbesondere bei älteren Tieren. Die Beschwerden sollten ernstgenommen werden, denn dieser Zustand kann lebensbedrohliche Folgen haben.
Idealerweise setzen Katzen einmal täglich Kot ab. Dieser sollte länglich und weich sein. Ein erster Hinweis auf eine Verstopfung sind rundliche Kotballen. Betroffene Katzen versuchen häufig angestrengt sehr harten Kot abzusetzen. Wird nichts unternommen, bleibt der Kotabsatz am Ende aus und die Katze beginnt zu erbrechen. Weitere Anzeichen können sein: Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Mattigkeit, Erschöpfung, Bauchschmerzen und Austrocknung (Hautfalte verstreicht nicht sofort).
Die Ursachen können recht unterschiedlich sein. Möglicherweise hat die Katze Schmerzen, die sie den Kotabsatz unterdrücken lassen. Dadurch verhärtet sich der Nahrungsbrei immer weiter, wodurch sich wiederum die Schmerzen verstärken. Ein Teufelskreis. Ursächlich kann außerdem ein Fremdkörper oder Haarballen sein, die feststecken sowie ein Engpass im Darm, ein durch Durchfall verklebter After, die Einnahme bestimmter Medikamente oder Stress durch die Benutzung der Katzentoilette, z.B. durch Attacken eines Artgenossen. Begünstigend sind zudem Übergewicht, Bewegungsmangel und eine unzureichende Flüssigkeitsaufnahme.
In den meisten Fällen liegen die Beschwerden jedoch in einer Darmträgheit begründet. Hier besteht entweder ein idiopathisches („ohne erkennbare Ursache“) erbliches Megakolon, bei der die neurogene Kontrolle der Dickdarmwand gestört ist oder eine Nervenproblematik, die von einer mit Spondylosen erkrankten Wirbelsäule ausgeht.
Aufgrund der mannigfaltigen Auslöser ist eine gründliche Untersuchung beim Tierarzt notwendig. Nur so kann eine entsprechende Therapie gefunden werden. Im Falle einer Darmträgheit ist eine Dauertherapie erforderlich.
Neben Schmerzmitteln wird in der Regel Lactulose (Milchzucker) eingesetzt, da sie abführend wirkt. Ballaststoffe wie Leinsamen, Flohsamen oder Zellulose erhöhen das Kotvolumen und fördern somit die Darmbewegung, sind aber nicht vorteilhaft bei einem Megakolon. Paraffinöl macht den Kot schlüpfriger. Rizinusöl, wie oft beim Menschen eingesetzt, ist verboten, da es einen Darmdurchbruch verursachen kann. Ausreichend Flüssigkeitszufuhr durch Nassfutter, Trinkbrunnen oder einer Elektrolytinfusion unter die Haut helfen zusätzlich, einer Austrocknung vorzubeugen. Daneben gibt es noch eine ganze Reihe an Medikamenten, die eingesetzt werden können – selbstverständlich alles genau nach den Vorgaben des Tierarztes! Mit der richtigen Fütterung kann dazu beigetragen werden, dass sich die Katze nicht auf der Toilette quälen muss. Dazu bekommt sie nur noch ein leicht- und hochverdauliches Spezialfutter mit möglichst wenig unverdaulichen Bestandteilen.
Helfen alle Maßnahmen nicht mehr weiter, bleibt eine Operation das letzte Mittel. Da aber auch dies nur vorübergehend Erleichterung schafft, muss genau überlegt werden, ob man das seinem Tier wirklich zumuten möchte.