Baldrian & Co. – Wenn Katzen zu Junkies werden

Von Eva Volk/SAMT e.V. Feiert Ihre Katze auch Partys mit Baldriankissen? Sabbert und schielt sie vor Begeisterung, wenn sie ihre Katzenminze-Maus ableckt? Herzlichen Glückwunsch! Ihre Katze ist ein Junkie.

Damit ist sie nicht allein, die meisten Samtpfoten reagieren stark auf Baldrian und Katzenminze. Doch warum? In Baldrian – es gibt übrigens rund 150 verschiedenen Arten – finden sich ätherische Öle und Alkaloide, z.B. Valepotriate, die Ähnlichkeit mit Sexuallockstoffen haben. In Katzenminze ist der Stoff Nepetalacton in seiner Wirkung vergleichbar. Kein Wunder, dass die Miezen darauf abfahren. Beide Stoffe sind nicht schädlich für Katzen, allerdings sollte man bei kranken oder geschwächten Tieren überlegen, ob man sie derart in Wallung bringen sollte. In der Regel reagieren erst geschlechtsreife Tiere auf diesen Reiz und auch ältere Senioren lässt das Ganze eher kalt. Manche Mieze bevorzugt auch nur einen der beiden Stoffe und der andere lässt sie völlig kalt, während einige Exemplare überhaupt nicht reagieren. Warum, konnte bisher nicht herausgefunden werden.

Katze genießt ihr Duftspielzeug
Foto: pixabay

Die Reaktion der Katzen auf die Stoffe kann ganz unterschiedlich ausfallen. Die einen drehen richtig auf und kämpfen regelrecht mit ihrem Baldrianspielzeug. Selbst der faulste Couchpotato kommt da schon mal in Schwung. Andere schmusen nur völlig weggetreten damit und verfallen in Glückseligkeit. In jedem Fall ist das Objekt der Begierde zuguterletzt klitschnass und der glückliche Katzenbesitzer steht – zumindest bei Baldrian – kurz vor der Erblindung aufgrund des für uns furchtbaren Geruchs. Die Begeisterung für Baldrian ist übrigens nicht auf Stubentiger beschränkt, auch Großkatzen wie Löwen und Geparden reagieren entsprechend. Die notwendige Größe eines Spielzeugs für diese Kandidaten bleibt der eigenen Phantasie überlassen.

Katzen werden nicht wirklich süchtig nach Katzenminze oder Baldrian. Wenn weg, dann weg, kein Problem. Grundsätzlich sollten die Spielzeuge mit den Lockstoffen nicht permanent herumliegen, denn dann geht der Reiz für die Miezen verloren. Nehmen sie den Geruch dauernd war, hat das abstumpfende Wirkung. Genau wie beim Personal einer Parfümerie, das irgendwann die Düfte auch nicht mehr wahrnimmt.

Zur Aufbewahrung – nachdem es wieder trocken ist – empfiehlt sich z.B. ein Gefrierbeutel mit Zippverschluss. Ab und zu muss auch Nachschub besorgt werden, denn die Lockstoffe verfliegen mit der Zeit und das Spielzeug ist dann nicht länger von Interesse.

Am besten gibt man seiner Katze das verlockende Objekt nur hin und wieder, dann ist der Spaß umso größer. Und Ihr kleiner Liebling kann die nächste Party feiern.

Fall von Hasenpest bei einem Feldhasen

Kreis Düren. Das Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz weist darauf hin, dass im Kreis Düren erstmals seit 2011 wieder ein Fall von Hasenpest (Tularämie) bei einem Feldhasen aufgetreten ist.

Die Tularämie ist eine in Deutschland selten vorkommende bakterielle und mit Lymphknotenschwellung einhergehende Infektionskrankheit, die bei Nagern häufig tödlich verläuft und auch auf den Menschen übertragbar ist.
Ausgangspunkt von Ansteckungen sind wild lebende Tiere wie Kaninchen oder Hasen. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt vorwiegend durch den direkten Kontakt mit erkrankten Tieren oder deren Organen, zum Beispiel beim Abhäuten oder Verarbeiten von Wildfleisch. Neben Allgemeinsymptomen (Fieber, Unwohlsein, Muskelschmerz) kann das klinische Bild sehr vielfältig sein. Die Therapie beim Menschen erfolgt mit Antibiotika.

Feldhase
Foto: pixabay

Bei Hasen und Kaninchen verläuft die Tularämie in der Regel mit dem Bild einer Blutvergiftung und führt meist innerhalb weniger Tage zum Tod. Länger erkrankte Wildtiere sind matt, teilnahmslos und verlieren die natürliche Scheu und Schnelligkeit. Das Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz empfiehlt allen Jägern dringend, auf die üblichen Hygienemaßnahmen beim Ausweiden zu achten (Handschuhe, gegebenenfalls Mundschutz). Der Verzehr von Wildfleisch erlegter Hasen sollte nur gut durch erhitzt erfolgen. Braten tötet den Erreger sicher ab.

Krank erscheinende Feldhasen sollten nach Absprache mit dem Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz geschossen und zur Untersuchung auf den Erreger eingereicht werden. Der aktuell infizierte Hase war im Linnicher Stadtgebiet entdeckt worden.

Glücklich vermittelt, Mai 2018

Von SAMT e.V. Jedes Jahr vermittelt SAMT viele Tiere in ein schönes, neues Zuhause. Jedes einzelne dieser Tiere liegt uns am Herzen und mit aller Sorgfalt wird das richtige neue Heim gesucht. Es ist immer eine Freude zu sehen, wie die Tiere nach dem Einzug aufblühen und beginnen, sich wohlzufühlen.

Manche Tierschicksale haben uns besonders berührt, wie diese hier: Heidi und Merle.

Heide
Heidi

Als die ehemaligen Besitzer von Heidi im letzten Frühjahr umzogen, beschlossen sie, dass Heidi nicht mitdarf und ließen die ca. 12 Jahre alte Katze einfach vor der Tür sitzen. Die treue Seele kampierte daraufhin ein halbes Jahr im Vorgarten und verstand die Welt nicht mehr. Irgendwann – als die kalte Jahreszeit nahte – meldete sich endlich jemand bei uns und machte uns auf das arme Tier aufmerksam. Durch die lange Zeit draußen war Heidi ganz schön grantig geworden und machte es uns wirklich nicht leicht, neue Dosenöffner zu finden. Potentielle Kandidaten wurden auch schon mal unter der Couch hervor über Stunden übellaunig angebrummt. So allmählich hatten wir die Hoffnung schon fast aufgegeben, aber dann kam die nette vierköpfige Familie und ein Wunder geschah: Heidi mochte alle auf Anhieb, schnurrte, schmuste und zeigte sich von ihrer besten Seite. Also durfte sie einziehen und besetzt jetzt Sofa und Bett und ist endlich: Daheim!

Merle
Merle

Die nette Merle wurde uns übergeben, als ihr Frauchen ins Pflegeheim musste. Da sie eine schwere Flohbissallergie hatte, sah sie aus wie ein gerupftes Huhn, denn sie hatte sich regelrecht am ganzen Körper blutig gekratzt. Zu allem Überfluss war die ca. 7 Jahre alte Mieze für andere Katzen auch noch das Mobbingopfer gewesen, was zu dem einen oder anderen Tick führte. Nichtsdestotrotz war sie jederzeit begeistert, wenn Menschen ihr Zuwendung zukommen ließen. Und obwohl sie auch nach einiger Zeit noch immer etwas zerrupft aussah, erkannte ein nettes Ehepaar, was für ein Goldschatz sich unter der lädierten Schale verbarg. Und so darf Merle jetzt als Einzelkatze endlich im Mittelpunkt stehen und die gesamte Aufmerksamkeit uneingeschränkt genießen.

Tier des Monats Mai – Kater Paddy

Paddy ist ein ca. 6 Jahre alter Kater. Zusammen mit drei anderen Katern hatte er bis vor kurzem ein Zuhause. Als seine Besitzer schwer erkrankten und die Wohnung schließlich geräumt wurde, war der Vermieter nur daran interessiert, möglichst schnell klar Schiff zu machen. Also öffnete er einfach die Tür und hoppla, schon war für ihn das Problem gelöst. Es war offensichtlich zu viel verlangt, diesbezüglich irgendjemanden zu kontaktieren. Uns zum Beispiel. Nach einiger Zeit ist es uns gelungen, zwei der Kater wieder einzufangen, die anderen sind leider verschollen.

Kater Paddy

Paddy ist geduldig und lieb, man kann ihn z.B. ganz einfach in eine Transportbox setzen. Schmusen findet er super, nur auf den Arm mag er nicht für längere Zeit. Andere Katzen braucht Paddy nicht unbedingt, er wäre lieber Einzelkater. Wir suchen nette Dosenöffner für Paddy, die ihm das Vertrauen in den Menschen zurückgeben.

Paddy braucht Freigang und wird kastriert sowie gechipt abgegeben.

Kampagne des Monats

Neben der eigenen wichtigen Tierschutzarbeit möchte SAMT e.V. auch andere Tierschutzprojekte unterstützen, deren Themen über die eigentliche Vereinsarbeit hinausgehen. Daher werden wir künftig regelmäßig auf Kampagnen aufmerksam machen, an denen sich jeder Interessierte ganz einfach online beteiligen kann.

Schlachthof
Foto: pixabay

Immer wieder gibt es erschreckende Berichte über die tierquälerischen Zustände in Schlachthöfen, wie zuletzt vor unserer eigenen Haustür in Düren geschehen. Dies sind wie sich zeigt keine Einzelfälle und sowohl der mangelhaften Überwachung durch die Aufsichtsbehörden, als auch den schlechten Arbeitsbedingungen der Angestellten (Stichwort Akkordarbeit) geschuldet. Damit Verstöße gegen das Tierschutzgesetz und die Tierschutz-Schlachtverordnung nicht im Verborgenen bleiben und bestenfalls sogar verhindert werden, wird in der folgenden Kampagne „um eine neue Gesetzgebung an Schlachthöfen in Form von Videoüberwachung und kontinuierlicher Anwesenheit eines(r) Amtstierarztes/ärztin in dem sensiblen Bereich Betäubung und Tötung sowie beim Entladen/Eintreiben der Tiere gebeten, um Misshandlungen willkürlicher oder unwillkürlicher Art zu vermeiden.“ Diese Art der Überwachung wurde in Frankreich zu Jahresbeginn bereits eingeführt, Großbritannien und die Niederlande wollen folgen. Gerichtet ist die Petition an die Bundeskanzlerin, die Landwirtschaftsministerin und die Abgeordneten des Bundestags. Initiatorin ist Daniela Böhm, die Tochter des verstorbenen Schauspielers Karl-Heinz Böhm.

Niemand kann es gutheißen, dass Tiere, die für unseren Verzehr geschlachtet werden, unnötigen Qualen durch Misshandlungen und Fehlbetäubungen ausgesetzt sind. Jeder kann seinen Beitrag zur Verbesserung der Zustände leisten, indem er diese Kampagne unterschreibt. Mit nur einem Klick:

https://www.change.org/p/bundeskanzlerin-angela-merkel-deutsche-schlachthäuser-müssen-videoüberwacht-werden

Macht bitte alle mit!

Mollys Kolumne Mai 2018

Liebe/r Leser/in,

endlich wird es wärmer und die Sonne lockt uns Fellnasen wieder vermehrt nach draußen. Wie meine treue Leserschaft ja weiß, hat bzw. hatte jede von uns Katzen mehr oder weniger ein Handicap, so dass Freigang für uns nicht ganz ungefährlich ist. Um uns aber dennoch die Möglichkeit zu geben, ein Stückchen mehr von der Welt zu genießen als nur die eigenen vier Wände, hatten unsere Menschen die tolle Idee, uns einen geschützten Freilauf zu bauen. Das war schon lange vor meiner Geburt und das Gehege wurde auch schon von Katzen bevölkert, die ich z.T. nie kennengelernt habe.

Molly und Rosina
Erinnerst Du Dich noch an Rosina? Hier räkeln wir uns gemeinsam in der Sonne

Anfangs hab ich immer nur die anderen durch eine Klappe huschen sehen. Meine Neugier, was dahinterstecken könnte, war groß, doch ich leider noch viel zu klein, um diese blöde Klappe zu bewegen. Raus darf aber nur, wer es aus eigener Kraft schafft, sagte mein Frauchen. Also bin ich einfach ganz schnell gewachsen, bis ich groß genug war, endlich hinter das Mysterium dieser ominösen Klappe zu schauen. Du kannst Dir nicht vorstellen, wie groß meine Überraschung war. Damit konnte ich ja nun wirklich nicht rechnen. Gerade dachte ich noch, ich hätte im Haus alles erkundet, was es zu erkunden gibt, und auf einmal eröffnet sich eine neue, fremdartige Welt mit so viel Grün und Wind und Gerüchen und anderen Tieren und und und. Mein Forscherdrang überwand meine anfängliche Angst im Nu und ich konnte ein neues Reich erobern. Zusammen mit meinen Katzenkumpeln.

Kasimir und Molly beim Spielen
Kasimir und ich beim Spielen – sorgenfrei im ausbruchssicheren Gehege
Gartenhaus
Sogar das Gartenhaus haben unsere Menschen für uns umgestaltet
Mia im Blakonkasten
Mia – die flauschige Alternative zum bepflanzten Balkonkasten

Mittlerweile kenne ich dort auch jede Ecke, aber trotzdem gibt es immer wieder neue Reize und Neues zu Erleben. Manchmal erwische ich sogar einen leckeren Falter oder ein saftiges Mäuschen und bin dann immer ganz aus dem Häuschen. Meine Menschen finden das zwar nicht so toll, aber was soll ich machen? Ist halt meine Natur.

Molly im Schnee
Igitt, was ist das für kaltes, weißes Zeug? Mein erster Schnee

Am Thema Freigang scheiden sich ja die Geister. Es gibt viel Für und Wider. Ich für meinen Teil bin auf jeden Fall sehr froh über die Möglichkeit, ins Freie gehen zu können, wenn ich das möchte. So ein Gehege scheint mir ein guter Kompromiss. Meine Leute und die anderen Samtpfoten brauchen keine Sorge zu haben, dass was Schlimmes passiert. Hab ja Dinge gehört… Autos, Hunde, Infektionskrankheiten und böse Menschen. Keine Ahnung, was das alles ist, aber ich hab das Gefühl, ich möchte es auch nicht herausfinden.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote

Rezept des Monats April 2018

Kichererbsen-Burger mit gedünstetem Spitzkohl und Feta
(für 4 Personen)

Kichererbsen-Burger

Zutaten:

  • 1 Dose Kichererbsen (ca. 265 g Abtropfgewicht)
  • 1 Zwiebel, gewürfelt
  • 2 Knoblauchzehen, fein gewürfelt
  • 2 EL gehackte Petersilie frisch oder getrocknet
  • 1 EL gehackter Koriander frisch oder getrocknet
  • 1 TL Kreuzkümmel
  • 1/2 TL Kardamom
  • 2 EL Mehl
  • 1 EL Paniermehl
  • Salz und Pfeffer nach Geschmack
  • 1 kleiner Spitzkohl
  • Bratöl
  • 150 g Feta
  • 4 Sesambrötchen

Zubereitung:

  1. Kichererbsen unter kaltem Wasser abspülen. Zusammen mit den Kräutern, Gewürzen, Mehl und Paniermehl mit einem Pürierstab zu einer gleichmäßigen, feinen Masse verarbeiten.
  2. Kichererbsenmasse zu 4 Bratlingen formen und in einer Pfanne mit Öl von beiden Seiten goldbraun anbraten.
  3. Spitzkohl vierteln, den Strunk entfernen und den Rest in Streifen schneiden. In einer zweiten Pfanne oder einem Wok mit etwas Öl kurz und kräftig anbraten, mit Salz und Pfeffer würzen.
  4. Feta in dünne Streifen schneiden, Brötchen halbieren.
  5. Die untere Hälfte der Brötchen mit dem Spitzkohl belegen, darauf jeweils ein Bratling und mit ein paar Streifen Feta abschließen. Zuletzt mit der oberen Hälfte des Brötchens zuklappen und leicht andrücken.

Traurige Zahlen

In Deutschland werden wieder mehr Tierversuche durchgeführt. Die aktuellen, vom Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vorgelegten Tierversuchszahlen zeigen, dass 2.854.586 Tiere im Jahr 2016 in deutschen Tierversuchslaboren litten und (größtenteils) starben. Davon wurden 57.813 Tiere aus den Vorjahren erneut und 2.796.773 Tiere erstmals verwendet. Gegenüber dem Vorjahr sind die Zahlen um 54.625 Tiere gestiegen. Die Ärzte gegen Tierversuche bezeichnen die Situation weiterhin als alarmierend.

Seit im Jahr 1989 mit der Datenerhebung begonnen wurde, ging die Zahl der Tiere von 2,6 Millionen auf einen Tiefpunkt von 1,5 Millionen im Jahr 1997 zurück. Seither gab es einen kontinuierlichen Anstieg. Auch 2016 waren die Hauptleidtragenden Mäuse (1.992.749 bzw. 80,4 %), Ratten (317.357 bzw. 11,1 %) und Fische (310.637 bzw. 10,9 %). Aber auch Kaninchen (99.084, 3,5%), Katzen (766), Hunde (3.977), Meerschweinchen (14.760), Schweine (17.434) und Tiere vieler anderer Arten mussten für Tierversuche herhalten.

2016 wurden 2.462 Affen verwendet, davon 653 erneut. Allein 1.548 Langschwanzmakaken (62,8%) stammten aus Nicht-EU-Ländern wie China und Mauritius. Der Großteil der Affen (1.798 = 73%) wurde für regulatorische Zwecke wie Giftigkeitsprüfungen verwendet.

Vor allem die Anzahl der Tiere, die für die per Definition zweckfreie Grundlagenforschung leiden und sterben müssen, steigt ständig an. Im Jahr 2003 wurden etwa doppelt so viele Tiere (850.710 Tiere) in diesem Bereich verbraucht als noch 1999 (438.000 Tiere). Im Jahr 2008 war der Tod von 867.074 Tieren in diesem Bereich zu verzeichnen und 2009 lag die Ziffer bei 917.070 Tieren und 2012 bei über einer Million (1.138.508) Tieren. Im Jahr 2015 beanspruchte die Grundlagenforschung 1.175.664 Tiere (53%).

Versuchstier

Im Bereich der gesetzlich vorgeschriebenen Tierversuche war seit Jahren ein Abwärtstrend zu verzeichnen. Sie lagen 2006 bei rund 460.000 Tieren (18% der Gesamtzahl), 2008 bei 334.000 Tieren (18%) und 2013 bei 333.698 (11%). Der langfristige Abwärtstrend in diesen beiden Bereichen ist der wachsenden Anzahl der zur Verfügung stehenden tierversuchsfreien Methoden zu verdanken. Darunter sind Verfahren zu verstehen, die ohne lebende Tiere auskommen, also z. B. Organchips, Zellkulturen, Gewebeschnitte und computergestützte Rechenmodelle. Auch klinische und epidemiologische Forschung zählt dazu. Solche modernen Forschungsmethoden sind verstärkt zu fördern. Tierversuchsfreie Testsysteme bieten im Gegensatz zum Tierversuch verlässliche, auf den Menschen übertragbare Ergebnisse.

Seit Jahren nimmt auch die Zahl der genveränderten Tiere zu. Im Jahr 2011 wurden 731.678 transgene Tiere in der Forschung verbraucht, 25% der Gesamtzahl und etwa 8.000 mehr als im Vorjahr. 2013 waren es bereits 947.019 transgene Tiere, fast 32% der Gesamtzahl. 2015 waren es 1.115.828 und 2016 1.209.435 Tiere, davon 1.041.584 Mäuse.

Mit der Neureglung der EU-Tierversuchsrichtline werden seit 2014 auch die Schweregrade erfasst, denen die Tiere ausgesetzt sind. 114.824  bzw. 5,2% der Versuche fielen unter den Schweregrad „schwer“, 23% unter „mittel“,  61% unter „gering“ und 10,7% unter „keine Wiederherstellung der Lebensfunktion“, d.h., die Tiere wurden unter Narkose getötet. Anzumerken ist hier unbedingt, dass die Einteilung der Schweregrade vom Forscher selbst vorgenommen wird. Besonders alarmierend ist, dass die Zahl der „schweren“ Tierversuche um 2.445 Tiere gegenüber 2015 zugenommen hat. Dazu zählen Versuche, bei denen Tiere erhebliche Schmerzen erleiden, die länger anhalten und nicht gelindert werden können.

Neben den offiziell erfassten Zahlen gibt es eine hohe Dunkelziffer. Bereits bei Zucht und ‚Vorratshaltung‘ werden ‚überschüssige‘ Tiere getötet oder sterben schon vor dem eigentlichen Versuch bei Haltung und Transport. Versuchstiere werden üblicherweise nicht nach Bedarf gezüchtet, sondern im Überschuss, um jederzeit eine gewisse Anzahl von Tieren der einzelnen Arten, Alters- und Gewichtsklassen ‚vorrätig‘ zu haben. Auch fehlen in der Statistik Tiere, die der Erstellung gentechnisch veränderter Linien dienen. Die Zahl der Tiere, die nicht die gewünschte genetische Veränderung aufweisen, wird auf 90 – 99 % geschätzt. Diese Tiere werden getötet und tauchen nicht in den Statistiken auf. Außer Kopffüßern (Tintenfischen) werden wirbellose Tiere wie Insekten und Krebse überhaupt nicht gezählt.

Quelle und weitere Informationen: www.aerzte-gegen-tierversuche.de

 

Futterunverträglichkeit

Von Eva Volk/ SAMT e.V. Kratzt sich die Katze oder der Hund vermehrt, denken die meisten Besitzer zunächst an einen Befall mit Flöhen. Natürlich können auch diese zu einem veränderten Hautbild, Haarausfall und verstärktem Juckreiz führen. In jedem Fall sollte eine Abklärung beim Tierarzt erfolgen. Dort wird überprüft, ob z.B. eine Flohstichallergie oder eine Grasmilbenallergie vorliegt. Andere Hauterkrankungen wie Pilzbefall können ebenfalls abgeklärt werden.

Katze mit Juckreiz

Wurden diese Parasiten und andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen jedoch ausgeschlossen bzw. behandelt und die Symptome ändern sich nicht, sollte man eine Futterunverträglichkeit seines Tieres in Betracht ziehen. Treten weitere Symptome auf wie Verdauungsprobleme, Erbrechen oder Atembeschwerden bis hin zu Asthma, kann das verwendete Futter die Ursache sein.

Auch wenn das Tier seit Jahren dasselbe Futter bekommt, kann eine Allergie jederzeit im Laufe des Lebens auftreten, nicht anders als beim Menschen. An irgendeinem Punkt verträgt das Tier plötzlich bestimmte Inhaltsstoffe des Futters nicht mehr. Häufig werden bestimmte Proteine nicht mehr vertragen, z.B. die von Fisch, Milchprodukten oder Rind. Ebenfalls reagieren manche Tiere sehr stark auf Getreide. Konservierungsstoffe im Futter können vorhandene Allergien verstärken. Es werden dann Antikörper gegen Bestandteile des Futters entwickelt, die zu den oben beschriebenen Symptomen führen.

Um die Unverträglichkeit festzustellen stehen zwar mittlerweile Bluttests zur Verfügung, aber sie sind nur bedingt hilfreich hinsichtlich der zukünftigen Futterzusammensetzung, da sie nur abbilden, auf welche Zutat das Tier wahrscheinlich nicht mit einer Allergie reagieren wird. Was bleibt, ist die Ausschlussdiät. Zunächst bekommt das Tier hypoallergenes Futter, in welchem alle Allergene unschädlich gemacht wurden. Im Anschluss, wenn alle Symptome abgeklungen sind, wird dem Tier über einen Zeitraum von bis zu zwölf Wochen Futter mit nur einer Proteinquelle bzw. ohne Getreide gegeben. Währenddessen ist zu beobachten, ob und in welchem Maße die Symptomatik wiederkehrt. So wird früher oder später der problematische Inhaltsstoff sozusagen umzingelt und kann zukünftig gemieden werden. Im Regelfall ist das allergische Tier einige Zeit nach der Umstellung symptomfrei und zeigt einen deutlich verbesserten Allgemeinzustand.

Katze am Futternapf

Dies ist mit Sicherheit ein mühsamer und langwieriger Weg, aber im Sinne des Wohlbefindens des Tieres unumgänglich. Für Hundehalter dürfte das Ganze einfacher ablaufen als für Katzenhalter, da Katzen beim Futter deutlich zickiger sein können als Hunde. Glücklicherweise werden im Handel mittlerweile etliche Futtersorten angeboten, die auf Unverträglichkeiten abgestimmt sind. In jedem Fall sollte man sich über die Zusammensetzung des Futters genau informieren. Dies ist nicht immer eindeutig möglich mittels der auf der Verpackung angegebenen Daten. Grundsätzlich sollte eine zu allgemein gehaltene Deklaration der Inhaltsstoffe im Sinne des Tieres nachdenklich machen. Im Zweifelsfall sollte eine Internetrecherche erfolgen, bevor ein neues Futter serviert wird. Wie immer im Internet sollte man hier auf unabhängige Quellen zugreifen und Foren sowie Chats meiden.

Glücklich vermittelt, April 2018

Von SAMT e.V. Jedes Jahr vermittelt SAMT viele Tiere in ein schönes, neues Zuhause. Jedes einzelne dieser Tiere liegt uns am Herzen und mit aller Sorgfalt wird das richtige neue Heim gesucht. Es ist immer eine Freude zu sehen, wie die Tiere nach dem Einzug aufblühen und beginnen, sich wohlzufühlen.

Manche Tierschicksale haben uns besonders berührt, wie diese hier: Lucas, Percy und Strolchi.

Lucas
Lucas

Als sein Frauchen ins Pflegeheim kam, musste für den 14 Jahre alten Lucas ein neues Zuhause gefunden werden. Keine leichte Aufgabe aufgrund seines Alters. Obwohl der nette Kater ein absoluter Schmusebär ist, der sich über jede Aufmerksamkeit freut, waren wir nicht sicher, ob sich jemand für ihn findet. Aber kaum hatten wir uns umgedreht, stand schon eine nette Dame vor uns, die gerne eine ältere Mieze aufnehmen wollte. Und so herrscht Lucas jetzt über sein neues Reich und genießt es, endlich wieder regelmäßig geschmust zu werden.

Percy und Strolchi
Percy und Strolchi

Im Alter von 8 Jahren wurden Percy und Strolchi abgegeben, da ihr Besitzer ins Ausland zog. Zwei total liebe, aber sehr schüchterne Kater, die gar nicht wussten, wie ihnen geschah. Beide hatten aufgrund eines früheren Katzenschnupfens entzündete Augen und werden ihr Leben lang täglich eine entsprechende Augensalbe benötigen. Über ein Jahr saßen die beiden auf der Pflegestelle und keiner, wirklich keiner, wollte sie haben. Kein Wunder, zwei ältere Kater mit gesundheitlichen Problemen, die sich auch noch vor Angst verkrochen, wenn Fremde kamen. Wir hatten uns schon mit dem Gedanken abgefunden, dass sie auf der Pflegestelle verbleiben werden. Doch dann kam ein junges Pärchen, dass erkannte, welch freundliche Miezen es sind und das auch die Sache mit den Augen überhaupt nicht tragisch ist. Jetzt leben die beiden in ihrem neuen Zuhause und werden mit jedem Tag aufgeschlossener und schmusiger.