Zoogeschäfte: Andere Länder sind schon weiter

Von Eva Volk/ SAMT e.V. In Deutschland ist es nach wie vor zulässig, dass extra hierfür gezüchtete Tiere aller Art in Zoogeschäften verkauft werden dürfen. Es gibt die kleinen Läden, in denen einige Kaninchen und Hamster traurig im Käfig sitzen, plus Vögel und Fische. Und es gibt die XXL-Anbieter, wie z.B. in Duisburg, in denen ganze Wagenladungen von Hunden, Katzen und Exoten sowie Kleintieren den Besitzer wechseln. Für jeden Tierschützer ist dies ein Albtraum, denn Tiere „shoppt“ man nicht, aber es ist hierzulande leider erlaubt.

Kalifornien ist da schon einen großen Schritt weiter. Um die gezielte Zucht in „Kätzchenfabriken“ und „Welpenfarmen“ zu unterbinden, dürfen Zoogeschäfte seit dem 01. Januar 2019 nur noch gerettete oder aus Tierheimen stammende Haustiere verkaufen. Die Geschäfte müssen ab sofort detailliert die Herkunft nachweisen und bei Verstößen werden sie mit einer Strafe von bis zu $ 500/Tag und Tier belegt.

Foto: huoadg5888@pixabay

Im Gegensatz zu Deutschland werden in den USA Tierheimtiere nach wie vor sehr oft eingeschläfert, wenn niemand sie haben will. Auch das soll in Zukunft möglichst vielen Tieren erspart bleiben. Hintergrund der Maßnahme ist neben dem Tierschutzgedanken natürlich auch die Hoffnung, zukünftig geringere Kosten in den Tierheimen zu haben. Private Züchter mit Herkunftsnachweis ihrer Tiere sind bisher ausgenommen von dieser Regelung.

Großbritannien will nun ebenfalls hart gegen das lukrative Geschäft mit Tierbabys vorgehen. Geplant ist ein vollständiges Verkaufsverbot für Zoogeschäfte und Tierhändler. Welpen gibt es also dann nur noch im Tierheim oder bei kontrollierten, zugelassenen Züchtern. Das geplante Gesetz wurde nicht zuletzt durch die „Lucy’s Law“-Kampagne angestoßen. Lucy kam aus einer Welpenfarm und hatte schwere gesundheitliche Schäden, wie z.B. eine verkrümmte Wirbelsäule und Epilepsie. Sie lebte bei ihren neuen Besitzern nur noch zwei Jahre trotz ausgedehnter tierärztlicher Behandlung. Ihr Schicksal war ein Weckruf für die Briten und der Startschuss für Verbesserungen in der Tierzucht.

Man sieht also, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Und jetzt kommt mir bloß nicht mit freier Berufswahl und Schutz von Arbeitsplätzen.

Und, Deutschland? Welche Ausreden hast Du?

Mollys Kolumne Februar 2019

Liebe/r Leser/in,

puppy mills, Welpenmühlen, so heißen sie im Englischen. Und der Name ist Programm. In quälerischen Massenzuchten werden Hündinnen als Gebärmaschinen missbraucht und die kleinen Welpen – natürlich von den gefragtesten und begehrtesten Rassen – nur so ausgeworfen und zu Schleuderpreisen an gedankenlose Menschen verhökert, die ausblenden, dass für einen niedrigen Preis ja immer an irgendeinem Ende gespart werden muss. Und das sind wenig überraschend die bedauernswerten Hunde.

Nicht nur in den USA, wo der Begriff puppy mills geprägt wurde, ist dies ein Problem, sondern auch bei uns in Europa. Hier werden in einigen osteuropäischen Ländern kleine Hündchen in Massen auf zahllosen Farmen produziert und jährlich zu Hunderttausenden nach Mittel- und Westeuropa gekarrt, wo die besten Preise zu erzielen sind. Wühltischwelpen.

Welpe
Foto: dgdom@pixabay

Käfige, Hitze und Kälte, Hunger, Stress, Angst, Platzmangel, mangelnde Hygiene und fehlende Zuneigung – so beginnt das Leben für die Kleinen. Kann man erwarten, dass aus einem solchen Tier ein gesunder und freundlicher Familienhund wird? Viel zu jung von der Mutter getrennt, krank und ohne Impfschutz und Entwurmung werden sie illegal mittels gefälschter Papiere ins Ausland geschleust. Viele von ihnen überleben bereits die Fahrt nicht. Spätestens aber beim künftigen Besitzer zeigt sich sehr häufig, dass das vermeintliche Schnäppchen gar keins ist, sondern sich dafür horrende Tierarztkosten anhäufen. Gerne werden kranke Welpen dann auch noch in die Tierheime abgeschoben, um sich vor Kosten und Verantwortung zu drücken. Wegen der fehlenden Prägephase leiden die überlebenden Hunde zudem an nicht wiedergutzumachenden Verhaltensauffälligkeiten.

Seitens der Politik wird nur wenig unternommen, um diesem Treiben ein Ende zu bereiten. Gelegentliche Zufallsfunde durch Zoll und Polizei sind nur die Spitze des Eisberges. Wer nun denkt, man müsse nur die Armut in den Herkunftsländern bekämpfen, damit die Menschen dort auf vernünftigem Wege ihr Geld verdienen können, der verkennt dass hinter dem illegalen Welpenhandel organisierte kriminelle Strukturen stecken, denen skrupellose, brutale Menschen angehören, die sich nicht in ihr lukratives Geschäft pfuschen lassen. Eine regelrechte Mafia.

Oft werden die jungen Hunde sehr günstig über Kleinanzeigen und über’s Internet angeboten, aber mittlerweile versuchen sich illegale Hundehändler auch als seriöse Züchter auszugeben und verlangen höhere Preise. Egal wie liebevoll der Text verfasst wurde, man weiß nie, wer wirklich hinter solchen Anzeigen steckt. Würde niemand mehr auf diesem Weg ein Tier erwerben, könnten diese Farmen nicht auch mehr existieren. Doch traurigerweise nimmt, trotz zahlreicher Kampagnen und viel Aufklärungsarbeit, der illegale Welpenhandel jedes Jahr immer weiter zu.

Der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) e. V. hat eine Checkliste für den Welpenkauf herausgegeben. Hier kann sich jeder Informieren: https://www.wuehltischwelpen.de/checkliste-welpenkauf.php Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, kauft in jedem Fall sein Tier bei einem eingetragenen Züchter oder schaut ins Tierheim. Auch dort sind viele Rassehunde zu finden, wenn es denn unbedingt einer sein muss.

Wir Tiere sind alle fühlende Lebewesen, viele Leute vergessen das leider!

Bis zum nächsten Mal,
Deine Molly SAMTpfote

P.S.: Unterstützt die Petition von der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ gegen den Internethandel mit Hunden: https://www.dankeebay.de/

Infektion durch das Calicivirus bei Katzen

Von Beate Uhlig/ SAMT e.V. Feline Caliciviren (kurz: FCV) sind neben Herpesviren und Clamydien Auslöser des sog. Katzenschnupfens und verursachen bei diesen Tieren Erkrankungen der unteren Atemwege und der Zunge. Infektionen treten vermehrt dort auf, wo mehrere Katzen auf engem Raum gehalten werden, z.B. in Tierpensionen, Tierheimen, Katzenzuchten und in Mehrkatzenhaushalten. Eine Infektion mit FCV kommt recht häufig vor, auch bei „gesunden“ Katzen. Die Virusübertragung erfolgt in aller Regel durch den direkten Kontakt von Tier zu Tier, kann aber beispielweise auch über Straßenschuhe in die Wohnung getragen werden. Bei Raumtemperatur überlebt der Virus mehrere Tage. Für den Menschen ist er ungefährlich.

Symbolbild Virus
Foto: Wikilmages@pixabay

Über die Schleimhaut der Nasenhöhle gelangt das Virus schnell in die oberen Atemwege und die Mandeln. Infizierte Katzen scheiden das Virus über Körperflüssigkeiten, z.B. den Speichel und über den Kot aus. Vom FCV gibt es mehrere Stämme, die unterschiedlich starke Symptome auslösen können. Die Impfung bietet nicht gegen alle Virusstämme einen vollständigen Schutz. Symptome sind meist Mattigkeit, Fressunlust und Fieber sowie klarer oder eitriger Augen- und Nasenausfluss. Es können auch schmerzhafte Bläschen und Verletzungen an Gaumen und Zungenrand auftreten, da das Virus die Zellen zerstört. Des Weiteren kann es zu Durchfall, Erbrechen und Lungenentzündungen kommen, die mit schwerer Atemnot einhergehen. Auch Muskel- und Gelenkschmerzen können auftreten. Die Schwere der Symptome kann je nach krankmachender Eigenschaft des Virus kaum wahrnehmbar oder ausgesprochen heftig sein und in manchen Fällen, insbesondere wenn keine Behandlung erfolgt, tödlich verlaufen.

Zumeist klingen nach einer akuten Krankheitsphase die Symptome recht schnell wieder ab. Etwa 25% der Tiere bleiben jedoch dauerhaft infiziert, auch wenn sie geheilt erscheinen. Das Virus persistiert dabei in den Mandeln. Bei einigen Katzen kommt es dann zu chronischen Entzündungsherden in der Maulhöhle, vor allem des Zahnfleischs. Viele Katzen werden außerdem im Anschluss an eine Infektion zu symptomlosen Trägern, die Monate oder auch lebenslang Virus ausscheiden können und somit eine bedeutende Infektionsquelle für andere Katzen darstellen.

Die Diagnose wird meistens aufgrund der klinischen Symptome gestellt. Um die Diagnose abzusichern, kann ein PCR-Test durchgeführt werden. Die Therapie ist auf die Bekämpfung von bakteriellen Sekundärinfektionen durch Antibiotika beschränkt. Bei Futterverweigerung muss die Katze zwangsernährt werden. Bei Dehydrierung sind Infusionen nötig. Gegen Infektionen mit FCV stehen Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung, die auch Antigene anderer Erreger des Katzenschnupfens enthalten. Neben der Impfung gegen Katzenseuche wird für alle Katzen, auch in Wohnungshaltung, eine Impfung gegen Katzenschnupfen aufgrund der weiten Verbreitung dringend empfohlen. Eine Grundimmunisierung sollte in der 8. und 12. Lebenswoche erfolgt, danach geht es im jährlichen Rhythmus weiter, bei Wohnungshaltung reichen alle 2 Jahre.

Mollys Kolumne Januar 2019

Liebe/r Leser/in,

manchmal verläuft der Start ins neue Jahr nicht so positiv. In meinem Fall kamen die schlechten Nachrichten bereits kurz vor Weihnachten. Eigentlich sollte ich nur mal eben zur Tierärztin gebracht werden, um meine Impfungen aufzufrischen. Und nun bin ich armer Tropf in Dauerbehandlung. So schnell kann es gehen. Aber am besten erzähl ich mal von ganz vorn.

Schon eine Weile vorher bin ich meinen Menschen aufgefallen, weil meine Nase beim Atmen hin und wieder leise, pfeifende Geräusche machte. Da ich aber ansonsten quietschfidel war und das Geräusch zwischendrin auch wieder verschwunden, hat sich niemand ernsthaft Gedanken darum gemacht. Als unsere beiden Neuen, Frieda und Mira, für die Erstuntersuchung zur Ärztin gebracht wurden, hat man mich dann aber doch flott eingetütet und mitgenommen, um das mal abklären zu lassen.

Molly
Foto: Beate Uhlig

Dicke Lymphknoten, ein leichter Infekt, hieß es da noch. Nichts, was so ein taffes Mädel wie ich nicht locker wegstecken könnte. Mir wurde Medizin verschrieben, die ich natürlich auch ganz brav genommen habe. Ich bin ja trotz meiner jungen Jahre mittlerweile die Dienstälteste bei uns Katzen. Da darf man sich selbstverständlich nicht anstellen wie ein Angsthase. Aber das Pfeifen ging nicht weg. Deshalb musste ich noch mal in die Praxis und eine gründlichere Untersuchung über mich ergehen lassen. Neben den dicken Lymphknoten wurden bei mir noch Entzündungen am Gaumen entdeckt. Am Ende hieß es: Verdacht auf Calicivirus.

Hm. Sagte mir erstmal rein gar nichts. Aber inzwischen konnte ich herausfinden, dass dieses Virus neben anderen ein Verursacher des gefährlichen Katzenschnupfens ist. Dagegen bin ich von klein auf eigentlich regelmäßig geimpft worden, aber das Tückische ist wohl, dass sich dieser Virus in kürzester Zeit verändern kann und es eine Vielzahl verschiedener Stämme gibt. Die Impfung schützt zwar vor vielen davon, besonders vor denen, die schwere Symptome und schlimme Beschwerden auslösen, aber nicht vor allen.

Eine leichte Form scheine ich nun zu haben. Woher? Keine Ahnung. Von draußen. Von meinen früheren oder jetzigen Katzenkumpels. Schon von Geburt an. Wir werden es nicht mehr herausfinden. Durchaus kann ich jedoch die anderen anstecken, wenn sie es nicht eh schon längst haben. Das macht mir Sorgen. Meine Impfung ist nun erstmal verschoben worden. Das könnte mich in diesem Fall wohl erst noch so richtig krank machen, sagt unsere Tierärztin. Stattdessen bekomme ich Medizin, die meine Abwehrkräfte stärkt. Auch diese nehme ich selbstredend brav ein. Gut, ich geb’s ja zu, mein Frauchen mischt die immer mit köstlicher Leberwurstpaste, aber tapfer ist tapfer.

Drück die Daumen, dass ich bald wieder fit bin!

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote

Mollys Kolumne Dezember 2018

Liebe/r Leser/in,

nur ganz kurz. Hab eigentlich gar keine Zeit. Muss gleich wieder los. Aber das muss ich dann doch mal ganz schnell erzählen. Wir hatten ja so großes Pech, dass zwei unserer Katzenkumpel kurz hintereinander verstorben waren. Du erinnerst Dich bestimmt. Alle waren so traurig. Nun, unsere Menschen haben erwartungsgemäß nicht lange gezögert und diese Lücke schnell wieder geschlossen. Und dieses Mal haben sie meine Wünsche voll und ganz in ihre Überlegungen eingeschlossen. Seit meine Rosina fort ist, war’s mir oft sehr langweilig. Die anderen Katzen wollten lieber ihre Ruhe und die Menschen haben sich zwar immer sehr bemüht, mich zu bespaßen, aber es war eben doch nicht dasselbe.

Jetzt ist endlich wieder ordentlich Leben in die Bude gekommen, und zwar in Form von Mira und Frieda – zwei jungen Katzenmädchen, dieses Frühjahr gerade erst geboren. Ich kann mein Glück noch kaum fassen. Gleich von Anfang an waren wir drei ganz dicke, sind seitdem fast nur noch zusammen unterwegs und haben den ganzen Tag gemeinsam Spaß mit Spielen und Toben. Wenn wir müde sind, kuscheln wir uns ganz fest aneinander oder widmen uns intensiv gegenseitiger Fellpflege.

 

Mira ist wie eine kleinere Ausgabe von mir. Nicht nur optisch sehen wir uns zum Verwechseln ähnlich, auch unsere Charaktere gleichen sich. Wir sind beide in neuen Situationen immer erstmal ängstlich. Wenn dann aber klar ist, dass keine Gefahr droht, sind wir plötzlich ganz vorn mit dabei. Jeder will der erste sein, sei es beim Spielen, Fressen oder Raufen. Kleine Rabauken eben. Frieda ist da ganz anders. Unglaublich aufmerksam, neugierig und mutig. Ihr entgeht nichts. Auch wenn sie sich alles mit vorsichtiger Zurückhaltung ansieht, ist sie immer diejenige, die für uns die Lage checkt. Von wilden Verfolgungsjagden hält sie gar nichts, lieber überlegt sie sich allerlei Schabernack, um unsere Menschen zum Lachen zu bringen und ihnen zu helfen, über die schmerzlichen Verluste der letzten Monate hinwegzukommen.

Mira, Frieda und Molly
Foto: Beate Uhlig

Mira und Frieda waren übrigens beide Findlinge, jeweils allein ohne Mutter und Geschwister aufgelesen. Sie kamen auf einer Pflegestelle zusammen und haben sich dort innig angefreundet.

Mira und Frieda
Foto: Beate Uhlig

In diesem Jahr sah sich SAMT mit einer wahren Flut kleiner Kätzchen gegenüber. Die meisten sind zum Glück inzwischen in ein schönes, neues Zuhause vermittelt worden. Und zwei besonders bezaubernde davon zu uns. Ich find’s so toll.

Nun muss ich aber los. Mira und Frieda warten schon ungeduldig auf mich.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote

Das Papierhalsband

Von Eva Volk/ SAMT e.V. Als Tierschützer erreichen uns fast täglich Meldungen über zugelaufene Katzen. Der Finder ist sich meistens nicht sicher, ob das Tier jemandem gehört. Grundsätzlich sollte immer das zuständige Ordnungsamt (Fundbüro) sowie der örtliche Tierschutz informiert werden. Bis wir am Ort des Geschehens eintreffen, ist leider oft genug die Mieze schon wieder verschwunden, oder es ist weder Chip noch Tätowierung feststellbar.

Was tun? Muss man immer und jederzeit jede Katze einfangen? Macht das Tier einen gepflegten Eindruck, liegt der Verdacht nahe, dass es einen Besitzer hat. Vielleicht kommt es nur hin und wieder vorbei, oder aber es hat sich verlaufen. Doch wie feststellen, ob es so ist? Nicht jeder kann oder will mit dem Tier zur Überprüfung zum Tierarzt gehen. Einfach ein Halsband umlegen, geht natürlich nicht, denn Halsbänder haben schon oft genug – trotz Sollbruchstellen oder elastischen Elementen – dazu geführt, dass sich Katzen strangulieren oder irgendwo hängen bleiben und sich nicht befreien können.

Papierhalsband
Foto: Eva Volk

Bei unserer Recherche sind wir auf www.happycat.tips auf Halsbänder aus Chromolux-Papier gestoßen. Diese sind – im Gegensatz zu normalen Halsbändern – ungefährlich für das Tier, da sie spätestens bei einer Belastung von 1,8 kg reißen. Mit einfachen Plastikdruckknöpfen versehen, kann man sie um den Hals befestigen. Alternativ geht das auch mit Tesafilm. Sie halten nur einige Wochen oder solange, bis die Katze sie zerreißt. Eine Seite des Papiers ist farbig hochglänzend und kann per Hand oder per Drucker beschriftet werden. Wir beschriften die Halsbänder mit unserer Telefonnummer und ggf. einem kurzen Text, sodass der eventuell vorhandene Besitzer sich bei uns melden kann.

Direkt beim allerersten Einsatz konnte sich dieses Halsband bewähren. Eines unserer Mitglieder entdeckte im eigenen Garten eine Katze mit einer Zyste im Gesicht und eilte samt Tier besorgt zum Tierarzt. Leider war die Mieze weder tätowiert, noch gechipt. Nachdem geklärt war, dass nichts Lebensbedrohliches vorlag, war die Frage, was jetzt? Also kurzerhand das Papierhalsband mit dem Hinweis auf die medizinische Lage beschriftet und die Katze wieder in den Garten gesetzt. Keine 45 Minuten später meldete sich der Besitzer und alle Informationen hinsichtlich Verletzung der Katze und Kennzeichnungspflicht konnten ausgetauscht werden.

Sollte die Katze beim Finder immer wieder mit dem Halsband auftauchen und keiner meldet sich, kann man davon ausgehen, dass die Katze ihr Zuhause verloren hat. Dann empfiehlt sich u.U. eine Aufnahme bei einem Tierschutzverein. Genauso eignet sich das Papierhalsband für Katzenbesitzer, die in Sorge sind, dass ggf. der Chip gar nicht erst überprüft wird, wenn ihre Katze irgendwo zuläuft oder gar verunfallt. Einfach die eigene Telefonnummer auf dem Halsband notieren und schon kann im Fall der Fälle direkt angerufen werden. Bei Allergikerkatzen oder medikamentenpflichtigen Tieren kann auch ein diesbezüglicher Hinweis auf dem Band notiert werden. Für Sicherheit bei Dunkelheit können natürlich auch Reflektionspunkte aufgeklebt werden, so werden die Miezen von Autofahrern frühzeitig gesehen. Hierbei ist aber darauf zu achten, Unterbrechungen zu lassen, um die Bänder nicht versehentlich reißfest zu machen.

Die Einsatzmöglichkeiten der Papierhalsbänder sind vielfältig und das benötigte Chromolux-Papier ist sehr günstig. 100 Blatt – das reicht für ca. 2000 (!) Halsbänder – kosten rund 10 Euro. 300 Snap-Verschlüsse inkl. Zange kosten ca. 16 Euro. Alternativ erhalten Sie die Halsbänder gegen eine kleine Spende mit oder ohne Beschriftung bei uns (nur für Selbstabholer nach vorheriger Kontaktaufnahme).

SAMT e.V. Jülich
Tel.: 015776810046

Mollys Kolumne November 2018

Liebe/r Leser/in,

wie sagt man so treffend: Ein Unglück kommt selten allein. Vor gerade einmal zwei Monaten hat uns unsere liebe Mia verlassen, und nun mussten wir leider schon wieder Abschied nehmen. Unsere Seniorin Rebecca war mit ihren betagten 20 Jahren mittlerweile so krank, dass unsere Menschen schweren Herzens entschieden hatten, sie zu erlösen. Die Wirbelsäule machte schon länger Probleme. Dazu kamen immer wieder Erkältungen und ähnliche kleinere bis mittlere Sorgen. Doch zuletzt gab es noch Probleme mit der Schilddrüse und der Leber. Unsere sonst so rüstige Rentnerin zog sich immer mehr zurück. Das Ende war für uns alle irgendwie absehbar und dennoch traurig.

Rebecca
Rebecca (Foto: Beate Uhlig)

Rebecca kam vor knapp drei Jahren als Notfall zu uns. Es ging ihr damals sehr schlecht. Ihren alten Besitzern wurde sie lästig, da sie kaum noch laufen konnte und nicht mehr wirklich das Katzenklo benutzte. Vielleicht noch ein paar schöne Woche oder Monate, das hatten unsere Menschen im Sinn, als sie Rebecca aufnahmen. Doch Dank der liebevollen Zuwendung und der richtigen medizinischen Behandlung blühte das alte Schätzchen plötzlich auf. Sie hatte noch mal eine richtig schöne Zeit, viel länger als gedacht, und hat das Beste daraus gemacht. Nun wird sie sehr vermisst.

Rebecca
Rebecca (Foto: Beate Uhlig)

Das geht sicherlich den meisten so nach dem Verlust ihres geliebten Haustieres, egal ob es jung oder nach einem langen, erfüllten Leben gestorben ist. Nicht selten steht man dann vor der Frage, ein neues Tier aufnehmen oder nicht? Die einen müssen nicht lange überlegen, schließlich ist man auf ein Leben mit einem Tier eingestimmt und eingerichtet. Oder ein Artgenosse möchte nicht alleine bleiben. Für andere war der Schmerz durch den Verlust so groß, dass man das nicht noch einmal durchleben möchte. Da muss jeder in sich gehen und ganz für sich alleine entscheiden. Es gibt kein Patentrezept. Am besten hört man einfach auf sein Herz.

Ich kann an dieser Stelle nur für unsere Menschen sprechen. Für sie ist es immer der größte Trost, wenn sie durch den Tod einer von uns, einer neuen armen Katzenseele ein schönes zu Hause geben können. Wir dürfen also alle gespannt sein.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote

Wenn die Katze unsauber ist

Von Eva Volk/ SAMT e.V. Warum werden Katzen unsauber? Über dieser Frage sind schon unzählige Katzenbesitzer verzweifelt. Die Gründe können vielfältig sein. Unsauber ist zunächst mal nicht gleich unsauber.

Katze auf Toilette
Foto: alexis_fotos@pixabay

Unkastrierte Kater markieren ihr Revier, unter Umständen auch in der Wohnung. Das hat nichts mit Unsauberkeit zu tun, sondern ist natürliches Revierverhalten. Bei dominanten Kätzinnen ist dieses Verhalten auch zu beobachten, wenn auch nicht so häufig. Die Kastration – am besten schon mit 5-6 Monaten – schafft in der Regel Abhilfe. Erfolgt die Kastration erst in späteren Jahren, kann es vorkommen, dass das Markierverhalten nicht mehr vollständig abgelegt wird.

Alte Katzen werden schon mal etwas vergesslich bzw. gebrechlich und schaffen es nicht immer rechtzeitig zu ihrem Klöchen bzw. vergessen einfach, wo es steht. Zusätzliche Klos können hier hilfreich sein. Hat sich die alte Katze entschieden, permanent mit Vorliebe eine andere Stelle als ihre Toilette für ihr Geschäft zu suchen, kann man es zunächst an diese Stelle versetzen. Hilft das nicht, haben sich Inkontinenzunterlagen an der bevorzugten Stelle als ausgesprochen praktisch erwiesen.

Natürlich sollte man plötzliche Unsauberkeit immer tierärztlich abklären lassen, ob eventuell eine organische Ursache der Grund ist. Manchmal ist dann durch eine medikamentöse Behandlung Abhilfe zu schaffen.

Aus menschlicher Sicht kleine Veränderungen können bei der Mieze auch zu Missfallen führen. Ist das Kistchen vielleicht zu klein, sodass der Popo herausragt? Wurde das Klo – ohne die Katze zu fragen – an einer anderen Stelle platziert? Ist es neu und hat plötzlich eine Schwingklappe, die der Mieze immer beim Betreten auf den Rücken fällt? Steht die Toilette an einer belebten Stelle in der Wohnung, ohne genug Privatsphäre? Wird es oft genug gesäubert? Wurde eine neue Katzenstreu verwendet?

Und dann gibt es natürlich noch den unendlich großen Bereich des sogenannten „Protestpinkelns“. Nein, Katzen protestieren nicht, aber sie zeigen durch „Wildpinkeln“, dass sie unter Stress stehen. Hier sind die Gründe unzählig und leider auch sehr schwer dingfest zu machen. Manche Katzen reagieren auf einen neuen Artgenossen im Haus mit Unsauberkeit, da kann der Neue noch so nett sein. Unter Umständen muss man sich dann eingestehen, dass die Mieze keine anderen Götter neben sich duldet. Andere suchen so tatsächlich mehr Aufmerksamkeit durch Herrchen und Frauchen. Man sollte überprüfen, ob man wirklich genug Zeit für sein Tier aufbringen kann. Eine Katze, die ihren Halter nur sieht, wenn er ins Bett fällt, ist mit Sicherheit nicht glücklich.

Katzen, die Freigang gewöhnt sind und diesen auf einmal verlieren, zeigen ihr Missvergnügen auch sehr gerne durch Unsauberkeit. Man sollte niemals einen Freigänger auf Wohnungshaltung umerziehen wollen, auch wenn die in Frage kommende neue Wohnung noch so toll ist. Tun Sie das Ihrer Katze nicht an! Am Ende hat man eine gestresste und womöglich depressive Katze. In solchen Fällen hilft nur, wieder Freigang zu ermöglichen.

Pinkelt die Katze mit Begeisterung auf den Badezimmervorleger? Tja, warum? Das ist eines der letzten großen Rätsel. Manche Katzen fühlen sich von auf dem Boden liegenden Vorlegern, aber auch Handtüchern geradezu magisch angezogen und pinkeln mit Begeisterung darauf. Da hilft nur, die Vorleger nach Benutzung aufzuhängen oder einfach die Tür zu schließen.

Grundsätzlich ist das Problem am größten, wenn die Katze die Pinkelei an den unmöglichsten Orten erst einmal ritualisiert hat. D.h. man ist zu lange nicht eingeschritten und obwohl der eigentliche Grund vielleicht längst weg ist, hat die Katze sich einfach daran gewöhnt, ihr Geschäft nicht im Klo zu verrichten. Daher sollte man immer so früh wie möglich tätig werden. Dabei muss klar sein, dass Anschreien oder gar Schläge überhaupt nicht in Frage kommen. Nur Ursachenforschung führt zum Erfolg. Und natürlich Nerven wie Drahtseile.

Wenn ein Malheur passiert ist stellt man schnell fest, dass Seifenlauge allein nicht immer die Lösung ist. Da kann man den Teppich auch förmlich damit ertränken, die Katzen schnuppern immer wieder höchst interessiert an der bewussten Stelle. Empfehlenswert sind hier z.B. im Tierfachhandel erhältliche Enzymreiniger, die den Geruch nicht nur für die menschliche Nase beseitigen, sondern auch für die der Katze.

Unterm Strich stellt die Katze ihren Halter mit Unsauberkeit auf eine harte Probe. Und ja, oftmals ist es langwierig und schwierig, das Ganze wieder abzustellen. Man muss sich jedoch immer verdeutlichen, dass die Katze nicht böswillig handelt. Sie zeigt auf die ihr mögliche Art und Weise, dass irgendetwas in ihrem Leben nicht stimmt. Sie braucht Hilfe. Helfen Sie ihr!

Mollys Kolumne Oktober 2018

Liebe/r Leser/in,

„Der hat ja ein Loch in der Pfote!“ Gut zu Fuß war unser Kasimir zugegebenermaßen noch nie. Vielleicht erinnerst Du Dich an meinen Newsletter vom letzten Sommer, als ich über ihn als Neuzugang und sein verletztes Pfötchen berichtet hatte. Die Schiefstellung aufgrund seiner schweren Gelenkentzündung ließ sich leider nicht mehr beheben und er humpelt dadurch immer ein bisschen. Aber dieses Mal konnte er kaum noch auftreten, so dass sich unsere Menschen die Sache mal aus der Nähe angeschaut haben. Und dabei wurde besagtes Loch entdeckt. Schnell wurden die wildesten Theorien aufgestellt, was die Ursache sein könnte, aber keiner konnte sich wirklich einen Reim darauf machen.

Kasimir
Foto: Beate Uhlig

Da wir immer wieder „Problemfälle“ in unserem Rudel aufnehmen, sind wir mehr oder weniger Dauergäste beim Tierarzt. Und auch Kasimir bekam gleich für den nächsten Tag einen Termin. Wie sich rausstellte, war die Sache noch viel übler als angenommen. Das Loch ging einmal komplett von oben bis unten schräg durch die ganze Pfote. Man hätte ein Stöckchen durchstecken können. Sah echt übel aus für ihn. Die Ärztin meinte, das kommt von der Schiefstellung. Durch die ungünstige Belastung hat sich im Pfötchen eine Zyste gebildet, die sich nun geöffnet hat und dadurch überhaupt erst sichtbar wurde. Vorher ließ sich Kasimir als ganzer Kerl natürlich nichts anmerken. Sowieso sind wir Katzen ja bekanntlich Meister darin, unsere Wehwehchen zu verbergen.

Nach eingehender Untersuchung war schnell klar, das muss was ab. Erstmal natürlich Schock! Nach allem, was Kasimir im letzten Jahr durchmachen musste, war die Diagnose entmutigend. Aber er hatte noch Glück im Unglück – es musste „nur“ eine Zehe ab. Schlimm genug, aber es hätte noch übler kommen können.

operierte Pfote
Foto: Beate Uhlig

Die OP hat Kasimir gut überstanden und auch sonst war er sehr tapfer. Nach dem Motto „ein Indianer kennt keinen Schmerz“ lief er kurz danach schon wieder munter durch die Gegend. Nur eine Sache, die hat ihn sehr gestört, ja beinahe wahnsinnig gemacht, möchte ich mal sagen. Der Halskragen. Nee, für so `nen Hübschen wie ihn ging das gar nicht. So kann man sich doch nicht vor uns Mädchen blicken lassen, dachte Kasimir. So war er Tag und Nacht damit beschäftigt, sich auf alle erdenklichen Weisen des Kragens zu endledigen. Zwei ganze Wochen lang. Rund um die Uhr. Das hat er dann auch immer wieder geschafft. Und knabberte anschließend vergnüglich an seiner OP-Wunde rum. Sehr zur „Freude“ unserer Menschen. Die durften ihm das Teil unter gebührlichem Protest wieder anlegen. Wieder und wieder. Aber am Ende war alles gut, die Wunde ist schön verheilt und unser Kasimir humpelt wie eh und je durch die Gegend, als gehöre das so und als wäre nie was gewesen.

Tja, so sind wir Katzen eben. Unglaublich tapfer und hart im Nehmen, egal was das Schicksal für uns bereithält. Außer es ist ein Halskragen.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote

Verstopfung und Darmträgheit bei Katzen

Von Beate Uhlig/ SAMT e.V. Darmverstopfungen kommen bei Katzen recht häufig vor, insbesondere bei älteren Tieren. Die Beschwerden sollten ernstgenommen werden, denn dieser Zustand kann lebensbedrohliche Folgen haben.

Idealerweise setzen Katzen einmal täglich Kot ab. Dieser sollte länglich und weich sein. Ein erster Hinweis auf eine Verstopfung sind rundliche Kotballen. Betroffene Katzen versuchen häufig angestrengt sehr harten Kot abzusetzen. Wird nichts unternommen, bleibt der Kotabsatz am Ende aus und die Katze beginnt zu erbrechen. Weitere Anzeichen können sein: Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Mattigkeit, Erschöpfung, Bauchschmerzen und Austrocknung (Hautfalte verstreicht nicht sofort).

Die Ursachen können recht unterschiedlich sein. Möglicherweise hat die Katze Schmerzen, die sie den Kotabsatz unterdrücken lassen. Dadurch verhärtet sich der Nahrungsbrei immer weiter, wodurch sich wiederum die Schmerzen verstärken. Ein Teufelskreis. Ursächlich kann außerdem ein Fremdkörper oder Haarballen sein, die feststecken sowie ein Engpass im Darm, ein durch Durchfall verklebter After, die Einnahme bestimmter Medikamente oder Stress durch die Benutzung der Katzentoilette, z.B. durch Attacken eines Artgenossen. Begünstigend sind zudem Übergewicht, Bewegungsmangel und eine unzureichende Flüssigkeitsaufnahme.

In den meisten Fällen liegen die Beschwerden jedoch in einer Darmträgheit begründet. Hier besteht entweder ein idiopathisches („ohne erkennbare Ursache“) erbliches Megakolon, bei der die neurogene Kontrolle der Dickdarmwand gestört ist oder eine Nervenproblematik, die von einer mit Spondylosen erkrankten Wirbelsäule ausgeht.

Aufgrund der mannigfaltigen Auslöser ist eine gründliche Untersuchung beim Tierarzt notwendig. Nur so kann eine entsprechende Therapie gefunden werden. Im Falle einer Darmträgheit ist eine Dauertherapie erforderlich.

Katze beim Tierarzt
Foto: skeeze@pixabay

Neben Schmerzmitteln wird in der Regel Lactulose (Milchzucker) eingesetzt, da sie abführend wirkt. Ballaststoffe wie Leinsamen, Flohsamen oder Zellulose erhöhen das Kotvolumen und fördern somit die Darmbewegung, sind aber nicht vorteilhaft bei einem Megakolon. Paraffinöl macht den Kot schlüpfriger. Rizinusöl, wie oft beim Menschen eingesetzt, ist verboten, da es einen Darmdurchbruch verursachen kann. Ausreichend Flüssigkeitszufuhr durch Nassfutter, Trinkbrunnen oder einer Elektrolytinfusion unter die Haut helfen zusätzlich, einer Austrocknung vorzubeugen. Daneben gibt es noch eine ganze Reihe an Medikamenten, die eingesetzt werden können – selbstverständlich alles genau nach den Vorgaben des Tierarztes! Mit der richtigen Fütterung kann dazu beigetragen werden, dass sich die Katze nicht auf der Toilette quälen muss. Dazu bekommt sie nur noch ein leicht- und hochverdauliches Spezialfutter mit möglichst wenig unverdaulichen Bestandteilen.

Helfen alle Maßnahmen nicht mehr weiter, bleibt eine Operation das letzte Mittel. Da aber auch dies nur vorübergehend Erleichterung schafft, muss genau überlegt werden, ob man das seinem Tier wirklich zumuten möchte.