Mollys Kolumne September 2021

Foto: B. Uhlig

Liebe/r Leser/in,

es gibt nicht viel, was enge Katzenfreunde trennen kann. Aber das, was vor allem anderen an erster Stelle steht, sind Gerüche. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass etwas das Band zwischen Mira, Frieda und mir zerschneiden könnte, aber es ist so gekommen und nun hängt der Haussegen gehörig schief.

Wie konnte das passieren? Ich versuche mich zu erinnern.

In unseren Freilauf war ein kleines Gartenhaus eingefriedet, herrlich ausgestattet mit Krätzbäumen und Wandliegen für uns Fellnasen. Seine besten Jahre hatte das Häuschen hinter sich und unsere Menschen wollten es ersetzen. Da während Abbau des alten und Aufbau des neuen Hauses eine Lücke im Gehege entstand, durften wir zwei Tage nicht raus. Fluchtgefahr. Fanden wir zwar blöd, aber war auch nichts Ungewöhnliches. Bei Sturm hatten wir in der Vergangenheit auch schon das ein oder andere Mal keinen Freigang.

Nach getaner Arbeit hatten uns unsere Menschen direkt herausgerufen, damit wir alles inspizieren konnten. Haben wir natürlich auch gemacht und alles für gut befunden. Später am Abend, unseren Menschen waren schon wieder drinnen, ist es dann passiert. Ich weiß nicht mehr, was es war, aber wir drei Mädels waren plötzlich so verstört, dass wir uns vor lauter Verwirrung gegenseitig an die Gurgel gegangen sind. Und frag nicht, wie. Das Geschrei war so laut, dass unsere Leute direkt angerannt kamen, um nach uns zu schauen.

Dieses Phänomen gab es bereits schon mal. Ein fremder Kater kam an unseren Katzenzaun und versetzte uns in hellen Aufruhr. Da wir ihn durch das Gitter nicht erreichen konnten, um ihn zu verjagen, war die aufgestaute Aggression auf das nächstbeste Objekt übergesprungen – und das waren wir selbst. Unsere Menschen haben dann den Kater vertrieben und uns wieder erfolgreich beruhigen können. So auch dieses Mal. Ein fremdes Tier konnten sie zwar nicht mehr ausmachen, aber nachdem wir alle drin waren, herrschte direkt wieder Frieden.

Der währte jedoch nicht lange. Am nächsten Morgen sind wir drei – wie immer – direkt raus ins Freie. Es dauerte keine fünf Minuten und es ging wieder los. Jede gegen jede. Heftige Attacken wie von Sinnen. Als ginge es um Leben und Tod. Unsere Leute haben uns umgehend wieder reingeholt, nur leider konnten wir uns dieses Mal nicht mehr beruhigen und es ging im Haus weiter. Ihnen blieb nichts weiter übrig, als uns drei räumlich zu trennen, was in dem Zustand gar nicht so einfach war. Sie konnten erneut kein fremdes Tier ausmachen, so dass sie diese These fallen ließen und sich den Kopf zerbrachen, was dieses Desaster ausgelöst haben könnte.

Eine neue Theorie kam auf. In der Zeit des Umbaus vom Gartenhaus war unser Gehege über Nacht offen. Durchaus möglich, dass dies eine Nachbarskatze genutzt hat, unseren über Jahre hinweg mühsam markierten Auslauf mit dem eigenen Geruch zu überduften. Das wäre für uns eine bisher nie dagewesene, unerhörte Situation. Und durchaus plausibel. Du musst wissen, wir Katzen sehen die Welt um uns herum trotz der scharfen Augen in erster Linie mit der Nase. Fremde Gerüche werden häufig als bedrohlich wahrgenommen. Weit oben auf der Liste steht z.B. Narkosegeruch, wenn eine von uns von einer OP zurückkommt. Da wird der „Patient“ auch schon mal angefaucht.

Während Mira, Frieda und ich jeweils für sich in der Isolation verweilten, um wieder runterzukommen, haben sich unsere Menschen daran gemacht, den eventuell vorhandenen Fremdgeruch so gut es geht zu beseitigen. Markante Stellen wurden mit einem speziellen Enzymreiniger behandelt, der Rest mit einem Wasserschlauch gründlich abgespritzt und der viele Regen der vergangenen Wochen sollte auch noch dazu beigetragen, einen potentiellen fremden Geruch zumindest immer weiter zu verdünnen.

Und wir drei Mädels? Egal ob nach einer Stunde, nach drei, sobald zwei von uns probehalber aus dem Zimmer gelassen wurde, sind wir sofort wieder blindlinks aufeinander los. Unsere Menschen konnten gar nicht so schnell gucken.

Für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Wie kann eine so enge Freundschaft wie bei uns Dreien in nur einem einzigen Augenblick so nachhaltig zerstört werden? Wir waren immer wie Pech und Schwefel und haben alles gemeinsam gemacht. Es herrschte ein absolutes, tiefes Vertrauen zueinander. Nun, da wir wissen, wozu die jeweils anderen fähig sind, wird es wohl nie mehr, wie es war. Ich bin so traurig.

Wie soll es nur mit uns weitergehen? Das erfährst Du im Oktober.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote

Plagegeister

Foto: JerzyGorecki@pixabay

Von Beate Uhlig/SAMT e.V. Gefühlt ist ja mittlerweile jedes Jahr ein Zeckenjahr, oder? Ich persönlich habe in den vergangenen Monaten einige von mir runtergesammelt, die meisten hatten sich zum Glück noch nicht festgebissen. Das bleibt leider nicht aus, wenn man wie ich viel draußen unterwegs ist. Genau wie viele unserer Haustiere, die sicherlich noch deutlich häufiger von Zecken befallen werden.

Diese Plagegeister können nicht nur für Menschen gefährlich werden, sondern auch für Hund, Katze & Co. Wie entfernt man die Blutsauger eigentlich richtig? Und vor allem, wie verhindert man, dass sie unsere Tiere erneut befallen?

Zecken können gefährliche Infektionskrankheiten auf Haustiere übertragen, z.B. Anaplasmose, Babesiose („Hundemalaria“), Borreliose und Ehrlichiose. Eine Übertragung von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), wie beim Menschen, ist dagegen bei Tieren sehr selten. Unbehandelt verlaufen diese Krankheiten oft akut oder manchmal sogar tödlich. Daher ist Vorbeugung außerordentlich wichtig.

Nach Spaziergängen, Ausflügen oder Weidegang sollten die Tiere immer gründlich nach Zecken abgesucht werden. Je eher die Zecke entfernt wird, umso besser. Besonders die gefäßreichen, dünnhäutigen Partien an Kopf, Hals, Schultern und Achseln sind bei den Parasiten beliebt. Hochsaison haben sie von März bis Oktober. Aber bei unseren mittlerweile vermehrt milden Wintern sind sie inzwischen bald rund ums Jahr aktiv.

Hat sich die Zecke bereits festgebissen, entfernt man sie am besten mit einer speziellen Zeckenzange unter sanftem Zug aus der Haut, ohne das Tier zu quetschen. Keinesfalls sollte man sie mit Öl oder anderen Flüssigkeiten versuchen abzutöten, wie es mir meine Eltern noch beigebracht haben, denn gerade im Todeskampf bringen Zecken ihren möglicherweise infektiösen Speichel vermehrt in die Wunde ein.

Sollte der Kopf einmal stecken bleiben, ist das kein Drama. Der richtet keinen Schaden mehr an und wächst heraus wie ein Splitter. Wird er herausgepult, ist der Schaden oft größer.

Ein Absuchen des Tieres bietet nicht immer Sicherheit. Im dichten Fell werden besonders die kleineren Zecken, die kleiner als ein Stecknadelkopf sein können, gern übersehen. Schutz über einen längeren Zeitraum bieten verschiedene Präparate wie Sprays, Halsbänder und Spot-on, die zum einen eine abschreckende Wirkung auf Zecken haben, zum anderen eine abtötende. Sprays haben den Nachteil, dass giftige Bestandteile eingeatmet werden können. Sie werden am ehesten bei schon massiv befallenen Tieren eingesetzt. Halsbänder sollten nicht für Katzen verwendet werden, weil sie sich damit strangulieren können. Spot-on-Präparate, die im Nacken aufgetragen werden, sollten unbedingt nur für die jeweils zugelassene Tierart verwendet werden. Präparate für Hunde auf Katzen oder Kaninchen angewendet, können diese schwer bis tödlich vergiften!!! Für Hunde stehen zudem Impfungen zur Verfügung, die jedoch nicht vor allen Erregern schützen und z.T. auch nur vor einem schweren Verlauf. Wie fast immer gilt, Finger weg von fragwürdigen Hausmittelchen, wie beispielsweise Knoblauch. Wer sich nicht an dem Geruch stört, darf das gern bei sich selber ausprobieren, für Tiere ist er jedoch – wie alle Zwiebelgewächse – giftig.

Abschließend bleibt noch ein Aspekt zu betrachten: Wir alle verteufeln die fiesen Blutsauger, da nehme ich mich nicht heraus. Aber wie alles in der Natur haben auch Zecken ihren Platz und ihre Aufgabe. Sie dienen heimischen Vögeln als Nahrung und wiederum anderen Parasiten wie Pilzen, Fadenwürmern oder Erzwespen als Wirt. Sie helfen dabei, die Population anderer Lebewesen zu regulieren und wirken auf sie als Immunstärker und Evolutionsbeschleuniger, was langfristig einen positiven Einfluss auf eine Tierart haben kann.

Da ich an dieser „Regulierung“ nur sehr ungern teilnehmen möchte, besorge ich mir jetzt lieber doch mal flott ein Mittel zur Zeckenabwehr…

Glücklich vermittelt

Sissi und Mikesch

Von SAMT e. V. Jedes Jahr vermittelt SAMT viele Tiere in ein schönes, neues Zuhause. Jedes einzelne dieser Tiere liegt uns am Herzen und mit aller Sorgfalt wird das richtige neue Heim gesucht. Es ist immer eine Freude zu sehen, wie die Tiere nach dem Einzug aufblühen und beginnen, sich wohlzufühlen.

Manche Tierschicksale haben uns besonders berührt, wie zum Beispiel das von Sissi und Mikesch, die in der Wohnung eines Verstorbenen gefunden wurden und völlig verschüchtert waren.

Wir erhielten einen Anruf, dass ein Mitbürger bedauerlicherweise tot in seiner Wohnung aufgefunden wurde und auch zwei Katzen dort wären. Also haben wir die beiden umgehend abgeholt, was einfacher klingt, als es war. Sissi, 7J. und Mikesch 10J. waren zu Tode verängstigt und versteckten sich auf der Pflegestelle erstmal unter der Küche mehrere Tage in der hintersten Ecke und lagen vor Angst förmlich aufeinander. Uns schwante nichts Gutes hinsichtlich eines neuen Zuhauses. Auch nach geraumer Zeit schlichen die beiden nur nachts durch die Wohnung, schnell futtern und auf’s Klöchen und wieder zurück unter die Schränke.

Irgendwann erkannte Sissi, dass sanfte Streicheleinheiten und Leckerli gar nicht mal so schlecht sind, da konnte man glatt mal schnurren. Mikesch hingegen war trotz seines stattlichen Umfangs ein vierpfotiges Mimöschen, das vor allem ganz furchtbar Angst hatte. Er ließ sich problemlos streicheln, war aber mit den ganzen neuen Eindrücken hoffnungslos überfordert.

Zu unserer Überraschung ließ sich ein freundliches Ehepaar überhaupt nicht abschrecken, sondern beschloss die schüchternen Schnuffels aufzunehmen. Und das war für die beiden die beste Entscheidung überhaupt!

Sissi holt sich regelmäßig ihre Schmuseeinheiten ab, spielt gerne und schläft schon im Bett. Mikesch hat etwas länger gebraucht, aber mittlerweile galoppiert er die Treppe rauf und runter und streicht um die Beine. Und natürlich will er jetzt auch mit ins Bett. Übrigens hilft er auch fleißig im Home Office. Wenn die Fütterung der Raubtiere ansteht, kommen die beiden auf Rufen direkt angeflitzt. Von Schüchternheit keine Spur mehr.

Sie sind endlich wieder: Zu Hause!

Tier des Monats

Piti

FeLV-Kater sucht Zuhause für den Lebensabend

„Hallo, ich bin Piti – ich bin ca. 13 Jahre alt, ehemaliger Bauernhofkater und alter, zahnloser Haudegen mit einem großen Herz. Mein Frauchen ist verstorben und der Doc sagt, dass ich FeLV habe, was immer das ist, aber deswegen darf ich nicht zu den anderen Katzen. Ich bekomme Medikamente, damit geht‘s mir ganz gut. Ich spiele immer noch ganz gerne und lass mich kraulen – wann und wie lange bestimme ich, aber da ich ein netter Kater bin, sage ich Dir, wann ich genug habe. Ich gehe auf Menschen zu, höre auf meinen Namen und gebe gerne Antwort oder einen Kommentar ab. Hast Du vielleicht einen schönen Platz für mich mit gesichertem Balkon, auf dem ich den Rest meines Lebens verbringen kann?“

Piti lebt zurzeit auf einer Pflegestelle, auf der noch 2 Hunde und 4 weitere Katzen leben. Grundsätzlich hat er keine Probleme mit anderen Tieren, soll aber aufgrund der Ansteckungsgefahr als Einzelkater oder zu einem anderen freundliche Leuki vermittelt werden. Auf der Pflegestelle hat er ein eigenes Zimmer, leider ohne Balkon. Daher sitzt er oft auf dem Fensterbrett und schaut in die Welt hinaus, die er früher im Sturm erobert hat. Piti ist ein gestandener Charakter – eigentlich ein Traumkater. Er ist lieb, offen, neugierig, für sein Alter sehr verspielt und unterhält sich gerne. Piti bestimmt beim Kraulen das Wann und Wie lange, gibt aber für katzenerfahrene Menschen sehr klare Signale, wann es reicht.

Fotos: P. Bartels

Piti ist FeLV positiv. Das Leukose-Virus ist für andere Katzen ansteckend und greift sein Immunsystem an. Dies ebnet den Weg für andere Erkrankungen (bakteriell oder viral). Er hat plasmazelluläre Stomatitis – eine Entzündung der Mundschleimhaut sowie einen Herpes-Virus im Maul. Bei der Behandlung des Herpes ist Erfahrung im Umgang mit Katzen ein Plus. Das Mittel muss ins Maul appliziert werden und das mögen die wenigstens Katzen. Er ist in keinster Weise aggressiv, man muss ihn halt ein bisschen überzeugen. Hilfreich ist es, ihn danach mit seiner abendlichen Futterration zu belohnen. Das Schmerzmittel bekommt Piti ins Futter, also unproblematisch. Aufgrund der Entzündung im Maul sabbert er leicht. Piti braucht Menschen, die ein ebenso großes Herz haben wie er und das restliche Stück seines Weges mit ihm gehen. Wie lange dieses Stück des Weges sein wird, kann man nicht sagen. Menschen, die über sein Gesabber hinwegsehen und stattdessen jeden Moment mit ihm genießen. Menschen, die „Katze“ lesen können oder bereit sind, dies zu lernen. Menschen, die keine anderen Tiere außer Leukis und keine Kinder haben, diese kennt Piti nicht. Ein gesicherter Balkon oder Katzenauslauf, um sich die Sonne auf den Bauch scheinen und den Wind um die Nase wehen zu lassen, wäre sehr schön – die Umstellung von „grenzenloser“ Freiheit zu „Einzelhaft“ hinterlässt auf seiner Seele erste Zeichen.

Piti wird kastriert und gechippt abgegeben.

Endlich wieder SAMT-Stammtisch

Von Eva Volk/SAMT e.V. Wir alle haben das Beisammensein mit Freunden und Bekannten schon sehr lange missen müssen. So hat auch der SAMT-Stammtisch notgedrungen eine Pause von rund anderthalb Jahren eingelegt. Der Austausch unter Tierfreunden konnte, wie so vieles andere auch, nur per Telefon, soziale Medien oder im allerkleinsten Kreis erfolgen.

Umso größer war natürlich die Freude, dass die derzeitigen Inzidenzwerte ein Treffen zuließen. Und so traf sich ein – wenn auch überschaubarer – Kreis von Gleichgesinnten, natürlich unter Einhaltung aller Bestimmungen der Corona-Schutzverordnung. 

Mann, war das herrlich! Endlich mal wieder Menschen von Angesicht zu Angesicht treffen und nicht per Zoom. Miteinander reden, lachen, Geschichten mit und ohne Bezug zum Tierschutz austauschen. Einfach zusammen sein!

Da merkt man erst so richtig, was die ganze Zeit gefehlt hat.

Und so wurde es ein langer Abend, da jeder soviel zu erzählen hatte. Das leibliche Wohl kam auch nicht zu kurz, aber am wichtigsten war das Miteinander.

Wir hoffen, dass die Lage stabil bleibt und zukünftige Stammtische möglich sein werden. Wir freuen uns jetzt schon noch viele mehr von Euch bald in lockerer Runden begrüßen zu dürfen!

Aktuelles aus der Tierschutzarbeit

Foto: D. Offermann

Niemals wegsehen, niemals vorbeifahren!

Von Eva Volk/SAMT e.V. Meistens ist es ja leider so, dass bei uns die Meldung eingeht: „Katze, Totfund, an Straße XY“. Dann fahren wir schweren Herzens nachsehen, ob Chip oder Tätowierung vorhanden sind, damit der Besitzer Gewissheit über das Schicksal seines Tieres erlangen kann. Bei der Meldung ist auch häufig der Vermerk „alle anderen sind einfach dran vorbeigefahren“.

Letztere Info macht uns regelmäßig fertig. Interessiert das keinen? Ist ja nur eine tote Katze? Wieso sind die alle so sicher, dass das Tier tot ist? Haben die Angst, man glaubt, sie hätten das Tier angefahren? Wollen die nachher nicht auf den Kosten für eine Behandlung sitzen bleiben? Zu zart besaitet? Sind die alle auf Weltrettungsmission, oder warum hat keiner die zwei Minuten Zeit, das Tier wenigstens an die Seite zu legen?

Manchmal gibt es zum Glück gegenteilige Beispiele, die uns dann doch den Glauben an die Menschheit und die Menschlichkeit – zumindest in Teilen – wieder zurückgeben.

Vor kurzem entdeckte eine nette Dame eine angefahrene Katze und hielt direkt an. Auch zwei andere liebe Menschen hatten schon angehalten und kümmerten sich um das Tier. Wow, gleich mehrere potentielle Helfer! Da es schon Abend war, packten sie die Mieze ohne viel Federlesens ins Auto und eilten auf direktem Weg zur nächsten Tierklinik. Das war auch gut so, denn der Kater war schwer verletzt. Dank der tierlieben Leute wurde er quasi postwendend erstversorgt und die Wunden versorgt bzw. operiert. Ohne den sofortigen Transport zur Klinik hätte der Kater es nicht geschafft.

Während seines Klinikaufenthalts wurde auch festgestellt, dass der Kater einen Chip hat, Stupsi heißt und bei Tasso registriert ist. Und auf wen war er registriert? Auf uns. Zum Glück. In unseren Unterlagen konnten wir schnell den Besitzer finden und umgehend informieren.

So konnte der bereits vermisste Kater am nächsten Tag wieder in die Arme geschlossen werden. Wie wichtig ein Chip und die Registrierung sind, wird hier mehr als offensichtlich. Die weitere Behandlung bzw. eine weitere OP wurde jetzt beim Tierarzt unseres Vertrauens durchgeführt. Wir sind optimistisch, dass Stupsi mit etwas Zeit wieder ganz gesund wird. Bis dahin ist er hauptsächlich sauer, weil er einen Halskragen tragen muss, aber da muss er durch.

Man sieht also, anhalten und sich kümmern – irgendwie, Tierschutz anrufen, selbst zum Tierarzt fahren, was auch immer – kann ein Leben retten. Nicht wegsehen! Keine Ausreden!

Mollys Kolumne August 2021

Foto: Beate Uhlig

Liebe/r Leser/in,

im Moment haben wir scheinbar wieder einen Lauf, was Krankheiten angeht. Kaum war meine Bindehautentzündung, von der ich beim letzten Mal berichtet hatte, ausgeheilt, hat es nun die arme Frieda erwischt.

Ein guter Esser war sie ja noch nie, aber sie hatte kürzlich zunehmend an Appetit verloren – immer ein schlechtes Zeichen bei uns Katzen. Und obwohl wir auf Teufel-komm-raus in der Regel jedes Unwohlsein tapfer verbergen, war Frieda deutlich anzusehen, dass sie Schmerzen hatte. Dann muss es echt schon schlimm gewesen sein.

Also, natürlich, wieder mal ab zur Tierärztin. Die entdeckte bei eingehender Untersuchung tief in Friedas Rachen eine verdächtige Stelle mit einem Geschwür und ließ sie daraufhin unverzüglich direkt zur OP vorbereiten. Ein ziemlicher Schock für unser Frauchen. Mit sowas hatte sie nicht gerechnet.

Nach bangen Stunden des Wartens konnte sie Frieda am Nachmittag abholen. Zum Glück war es kein Krebs, wie die Tierärztin ihr im Nachhinein ihre erste Vermutung offenbarte, sondern „nur“ ein Abszess. Ein winziges Loch, das allerdings ein paar Zentimeter tief war und mit Eiter gefüllt. Eine extrem schmerzhafte Geschichte. Da kann man Friedas Fressunlust auf jeden Fall nachvollziehen.

Wie sie sich das eingehandelt hat, weiß keiner. Häufig entstehen Abszesse bzw. Eitergeschwüre durch Verletzungen z.B. bei Revierkämpfen, durch Bisse von Beutetieren oder Einstiche durch Fremdkörper. Da sich in der Maulhöhle bei uns besonders viele Bakterien tummeln, ist es nicht verwunderlich, dass sich die Verletzung schnell entzünden kann.

Dabei ist der Abszess ein Mittel des Körpers zum Schutz. Also eigentlich, wenn ich es recht bedenke, eine gute Sache. Eine Notfallmaßnahme. Dabei passiert folgendes: Zellen zur Immunabwehr nehmen die schädlichen Bakterien auf. Anschließend wird die Entzündung eingeschlossen und abgekapselt, um umliegendes Gewebe zu schützen.

Dieser Prozess ist sehr schmerzhaft und geht mit Rötungen, Schwellungen sowie Eiterbildung einher. Das ist von außen nicht immer so einfach zu erkennen, wie bei Frieda tief im Rachen, aber Abszesse können auch in Organen auftreten. Hier ist eher auf Symptome wie Humpeln, schlechtem Fressen und Umfangvermehrung zu achten. In jedem Fall sollten uns unsere Menschen unverzüglich zum Tierarzt bringen, denn es drohen schwerwiegende Folgen. Beispielsweise kann ein Aufplatzen des Eitergeschwürs zur Blutvergiftung führen.

Dem Tierarzt stehen zur Diagnose verschiedene Mittel zur Verfügung. Zum einen die äußere Untersuchung, zum anderen lassen sich Entzündungswerte im Blut nachweisen. Zudem können Abszesse per Ultraschall und Röntgen sichtbar gemacht werden.

Sofern zugänglich, lassen sich einfache Maßnahmen zur Vorbeugung ergreifen, damit es gar nicht erst so weit kommt. Die Wunde sollte mit Kochsalzlösung oder abgekochtem Wasser gereinigt werden, inklusive der umliegenden Hautareale, ggf. muss dafür etwas Fell weichen. Unsere Menschen sollten sich vorher selber gut die Hände waschen oder Einweghandschuhe tragen, um nicht weitere Keime einzutragen. Auch kann ein Antiseptikum vorsichtig aufgetragen werden. Die Wunde auf keinen Fall abdecken, damit sie trocknen kann. Außerdem sollte die Wunde in den folgenden Tagen beobachtet werden und bei den beschriebenen Symptomen nicht gezögert werden, zum Tierarzt zu gehen.

Bei Frieda wurde das Geschwür im Rachen unter Narkose geöffnet, vom Eiter geleert und anschließend gereinigt. Danach bekam sie für ein paar Tage ein Antibiotikum sowie Schmerzmittel. Direkt nach der OP war sie bereits wie ausgewechselt und düste durch die Gegend wie ein junges Kätzchen. Die Wunde ist problemlos verheilt und sie frisst so gut wie lange nicht mehr. Unsere Menschen waren sehr erleichtert, denn sie sind glücklich, wenn wir glücklich sind.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote

Glücklich vermittelt

Von SAMT e. V. Jedes Jahr vermittelt SAMT viele Tiere in ein schönes, neues Zuhause. Jedes einzelne dieser Tiere liegt uns am Herzen und mit aller Sorgfalt wird das richtige neue Heim gesucht. Es ist immer eine Freude zu sehen, wie die Tiere nach dem Einzug aufblühen und beginnen, sich wohlzufühlen.

Manche Tierschicksale haben uns besonders berührt, wie zum Beispiel das von Mika und Gisela, die beide Schlimmes durchmachen mussten.

Foto: R. Machhein

Der ca. 3 Jahre alte Mika hatte schon eine regelrechte Odyssee hinter sich, als er zu uns kam. Ursprünglich war er als Wohnungskatze mehr als einmal aus dem Fenster gefallen und wurde zuletzt erst 4 Monate später 10 km weiter wieder gefunden. Aufgrund geänderter Lebensumstände wurde vereinbart, dass er zukünftig bei seiner Finderin leben darf. Allerdings erhoben die vorhandenen Katzen Einspruch. So kam er zu uns und war ordentlich eingeschüchtert, insbesondere von dem stattlichen Kater, der ebenfalls auf der Pflegestelle lebte. Zumeist saß Mika daher auf irgendwelchen Schränken. Kontaktaufnahme somit schwierig. Zum Glück ließ sich eine nette Dame nicht abschrecken. Dann musste man halt auf einen Stuhl klettern zum Knuddeln. Und siehe da, Mika war angetan. So darf er jetzt als Einzelprinz mit Freigang sein Leben genießen und muss mit niemandem mehr teilen. Besonders seinen Garten liebt er heiß und innig.

S. Knörchen

Die ca. 10 Jahre alte Gisela wurde bei Eiseskälte in einem Gewerbegebiet platt auf dem Boden liegend gefunden, an eine Mauer gedrückt. Laut Finder lag sie mindestens schon zwei Tage so da. Auf der Pflegestelle angekommen musste sich Gisela erstmal aufwärmen und schlief, abgesehen von ein bisschen futtern, mehrere Tage durch. Dann erwachten ihre Lebensgeister wieder und sie konnte endlich alles genauer inspizieren. Kinder: check, Katzen: check, Hunde: check, Fußboden: Hilfe! Aus unerfindlichen Gründen wollte Gisela absolut nicht über den Fußboden laufen, sondern hangelte sich vom Sofa auf den Stuhl und über den Tisch zum Fernsehschrank. Selbst das Katzenklo mussten wir ihr hochstellen. Wie erklärt man das einem Interessenten? Zum Glück fand sich ein verständnisvoller netter Mann, der neue Gesellschaft für seinen Kater suchte. Gisela zog um, inspizierte, Kater: check, Wohnung: check, Fußboden: na, wenn es denn unbedingt sein muss. Ihre zwei Männer hat Gisela jetzt fest im Griff und genießt das Leben als unumstrittene Herrscherin.

Tiere des Monats

Mary und Tommy

Foto: E. Titz

Die kleine Mary wurde im November geboren und hatte wirklich alle Schutzengel auf ihrer Seite. Als kleines hilfloses Kätzchen, ca. 5 Wochen alt, wurde sie zum Glück bei Eiseskälte gefunden. Ganz allein, keine Geschwister, keine Mutter, nichts. Ein Auge bis zur Unkenntlichkeit angeschwollen, das andere Auge völlig verklebt. Fieber, dehydriert, zu mager, das volle Paket. Da musste erstmal umfangreich behandelt werden. Zum Glück schlug die Behandlung gut an und mittlerweile ist Mary topfit. Leider musste ein Auge entfernt werden, da der Katzenschnupfen dort erbarmungslos zugeschlagen hat, da war nichts zu machen. Das andere Auge hat zwar Verklebungen, aber etwas Sehkraft ist noch vorhanden. Und, was meint Mary zu alldem? Das interessiert sie alles nicht die Bohne. Die Kleine ist vom Wesen eine ganz normale junge Katze. Sie spielt und tobt, sie schmust auch mal und ist unfassbar mutig. Kein Kratzbaum ist ihr zu hoch, auch wenn der Weg runter manchmal eine Herausforderung aufgrund der eingeschränkten Sicht ist. Egal, zur Not springt sie auch runter. Demzufolge muss der Kratzbaum ja nicht unbedingt deckenhoch sein.

Foto: E. Titz

Auf der Pflegestelle lernte Mary dann Tommy kennen, auch im November geboren und ebenfalls ein Fundtier. Ein agiler junger Kerl, der toben und spielen einfach nur großartig findet. Alles ist spannend, muss erkundet und bespielt werden. Zusammen sind die beiden ein echtes Dreamteam. Wir suchen für Mary und Tommy ein ruhiges Zuhause ohne kleine Kinder, in dem man viel Zeit für sie hat. Ein ruhiger, liebevoller Hund mit Katzenerfahrung wäre auch eine schöne Sache. Natürlich kann Mary aufgrund ihres Handicaps niemals in Freigang gehen, es ist nur Wohnungshaltung möglich, wobei ein gesicherter Balkon oder Auslauf selbstverständlich ein Traum wären.

Mary und Tommy werden kastriert und gechippt abgegeben, Tommy ist schon fertig geimpft.

Der Igel verliert qualvoll den Kampf gegen Mähroboter und Co.

Foto: Irene Launer-Hill

Von Kerstin Martensen/ SAMT e.V. Man kann Igel und andere Kleintiere vor diesem Ende schützen, indem man vor dem Einsatz des Mähroboters immer die Büsche und Sträucher im Garten kontrolliert. Auch Motorsensen, Freischneider und Fadenmäher werden den Tieren gefährlich.

Das Versprechen der Anbieter, dass die selbständigen Mähhilfen Hindernissen ausweichen, wird in vielen Fällen nicht gehalten.

Igel sind nachtaktive Tiere und man erhofft ausreichenden Schutz, indem man den Mähroboter nur tagsüber einsetzt. Allerdings hat sich die Situation der Igel verändert. Vielerorts wird der Lebensraum der Igel eingeschränkt und auch durch die längeren Trockenphasen finden sie nicht mehr genügend Insekten. Dies nötigt die Igel auch tagsüber nach Futter zu suchen.

In den vergangenen Wochen, seit Ende April, wurden allein dem Jülicher Verein SAMT 13 Igel mit schweren Verletzungen gebracht. Ihre kleinen Gesichter zerschnitten und zum Teil waren auch die Füße bis zum Knochen abgetrennt. Fast alle Igel mussten von ihren Qualen von einem Tierarzt erlöst werden, nur einer hat überlebt.

Neben dem Straßenverkehr, der jährlich eine halbe Millionen Igel das Leben kostet, kommt seit einiger Zeit auch noch diese neue Bedrohung durch den Mähroboter hinzu.

Wir bitten alle Mitbürger nicht wegzusehen, wenn ein Igel in Not ist. Viele Tierärzte behandeln Igel kostenfrei, nur die Medikamente müssen bezahlt werden. Bitte lassen Sie auch schwerverletzte Igel nicht liegen; der Tierarzt kann dem Tier stundenlange Schmerzen und Qualen ersparen, wenn er es gleich erlöst.

Wir gönnen jedem seinen Mähroboter – und jedem Igel sein Recht auf Leben!