Traurige Zahlen

In Deutschland werden wieder mehr Tierversuche durchgeführt. Die aktuellen, vom Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vorgelegten Tierversuchszahlen zeigen, dass 2.854.586 Tiere im Jahr 2016 in deutschen Tierversuchslaboren litten und (größtenteils) starben. Davon wurden 57.813 Tiere aus den Vorjahren erneut und 2.796.773 Tiere erstmals verwendet. Gegenüber dem Vorjahr sind die Zahlen um 54.625 Tiere gestiegen. Die Ärzte gegen Tierversuche bezeichnen die Situation weiterhin als alarmierend.

Seit im Jahr 1989 mit der Datenerhebung begonnen wurde, ging die Zahl der Tiere von 2,6 Millionen auf einen Tiefpunkt von 1,5 Millionen im Jahr 1997 zurück. Seither gab es einen kontinuierlichen Anstieg. Auch 2016 waren die Hauptleidtragenden Mäuse (1.992.749 bzw. 80,4 %), Ratten (317.357 bzw. 11,1 %) und Fische (310.637 bzw. 10,9 %). Aber auch Kaninchen (99.084, 3,5%), Katzen (766), Hunde (3.977), Meerschweinchen (14.760), Schweine (17.434) und Tiere vieler anderer Arten mussten für Tierversuche herhalten.

2016 wurden 2.462 Affen verwendet, davon 653 erneut. Allein 1.548 Langschwanzmakaken (62,8%) stammten aus Nicht-EU-Ländern wie China und Mauritius. Der Großteil der Affen (1.798 = 73%) wurde für regulatorische Zwecke wie Giftigkeitsprüfungen verwendet.

Vor allem die Anzahl der Tiere, die für die per Definition zweckfreie Grundlagenforschung leiden und sterben müssen, steigt ständig an. Im Jahr 2003 wurden etwa doppelt so viele Tiere (850.710 Tiere) in diesem Bereich verbraucht als noch 1999 (438.000 Tiere). Im Jahr 2008 war der Tod von 867.074 Tieren in diesem Bereich zu verzeichnen und 2009 lag die Ziffer bei 917.070 Tieren und 2012 bei über einer Million (1.138.508) Tieren. Im Jahr 2015 beanspruchte die Grundlagenforschung 1.175.664 Tiere (53%).

Versuchstier

Im Bereich der gesetzlich vorgeschriebenen Tierversuche war seit Jahren ein Abwärtstrend zu verzeichnen. Sie lagen 2006 bei rund 460.000 Tieren (18% der Gesamtzahl), 2008 bei 334.000 Tieren (18%) und 2013 bei 333.698 (11%). Der langfristige Abwärtstrend in diesen beiden Bereichen ist der wachsenden Anzahl der zur Verfügung stehenden tierversuchsfreien Methoden zu verdanken. Darunter sind Verfahren zu verstehen, die ohne lebende Tiere auskommen, also z. B. Organchips, Zellkulturen, Gewebeschnitte und computergestützte Rechenmodelle. Auch klinische und epidemiologische Forschung zählt dazu. Solche modernen Forschungsmethoden sind verstärkt zu fördern. Tierversuchsfreie Testsysteme bieten im Gegensatz zum Tierversuch verlässliche, auf den Menschen übertragbare Ergebnisse.

Seit Jahren nimmt auch die Zahl der genveränderten Tiere zu. Im Jahr 2011 wurden 731.678 transgene Tiere in der Forschung verbraucht, 25% der Gesamtzahl und etwa 8.000 mehr als im Vorjahr. 2013 waren es bereits 947.019 transgene Tiere, fast 32% der Gesamtzahl. 2015 waren es 1.115.828 und 2016 1.209.435 Tiere, davon 1.041.584 Mäuse.

Mit der Neureglung der EU-Tierversuchsrichtline werden seit 2014 auch die Schweregrade erfasst, denen die Tiere ausgesetzt sind. 114.824  bzw. 5,2% der Versuche fielen unter den Schweregrad „schwer“, 23% unter „mittel“,  61% unter „gering“ und 10,7% unter „keine Wiederherstellung der Lebensfunktion“, d.h., die Tiere wurden unter Narkose getötet. Anzumerken ist hier unbedingt, dass die Einteilung der Schweregrade vom Forscher selbst vorgenommen wird. Besonders alarmierend ist, dass die Zahl der „schweren“ Tierversuche um 2.445 Tiere gegenüber 2015 zugenommen hat. Dazu zählen Versuche, bei denen Tiere erhebliche Schmerzen erleiden, die länger anhalten und nicht gelindert werden können.

Neben den offiziell erfassten Zahlen gibt es eine hohe Dunkelziffer. Bereits bei Zucht und ‚Vorratshaltung‘ werden ‚überschüssige‘ Tiere getötet oder sterben schon vor dem eigentlichen Versuch bei Haltung und Transport. Versuchstiere werden üblicherweise nicht nach Bedarf gezüchtet, sondern im Überschuss, um jederzeit eine gewisse Anzahl von Tieren der einzelnen Arten, Alters- und Gewichtsklassen ‚vorrätig‘ zu haben. Auch fehlen in der Statistik Tiere, die der Erstellung gentechnisch veränderter Linien dienen. Die Zahl der Tiere, die nicht die gewünschte genetische Veränderung aufweisen, wird auf 90 – 99 % geschätzt. Diese Tiere werden getötet und tauchen nicht in den Statistiken auf. Außer Kopffüßern (Tintenfischen) werden wirbellose Tiere wie Insekten und Krebse überhaupt nicht gezählt.

Quelle und weitere Informationen: www.aerzte-gegen-tierversuche.de

 

Futterunverträglichkeit

Von Eva Volk/ SAMT e.V. Kratzt sich die Katze oder der Hund vermehrt, denken die meisten Besitzer zunächst an einen Befall mit Flöhen. Natürlich können auch diese zu einem veränderten Hautbild, Haarausfall und verstärktem Juckreiz führen. In jedem Fall sollte eine Abklärung beim Tierarzt erfolgen. Dort wird überprüft, ob z.B. eine Flohstichallergie oder eine Grasmilbenallergie vorliegt. Andere Hauterkrankungen wie Pilzbefall können ebenfalls abgeklärt werden.

Katze mit Juckreiz

Wurden diese Parasiten und andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen jedoch ausgeschlossen bzw. behandelt und die Symptome ändern sich nicht, sollte man eine Futterunverträglichkeit seines Tieres in Betracht ziehen. Treten weitere Symptome auf wie Verdauungsprobleme, Erbrechen oder Atembeschwerden bis hin zu Asthma, kann das verwendete Futter die Ursache sein.

Auch wenn das Tier seit Jahren dasselbe Futter bekommt, kann eine Allergie jederzeit im Laufe des Lebens auftreten, nicht anders als beim Menschen. An irgendeinem Punkt verträgt das Tier plötzlich bestimmte Inhaltsstoffe des Futters nicht mehr. Häufig werden bestimmte Proteine nicht mehr vertragen, z.B. die von Fisch, Milchprodukten oder Rind. Ebenfalls reagieren manche Tiere sehr stark auf Getreide. Konservierungsstoffe im Futter können vorhandene Allergien verstärken. Es werden dann Antikörper gegen Bestandteile des Futters entwickelt, die zu den oben beschriebenen Symptomen führen.

Um die Unverträglichkeit festzustellen stehen zwar mittlerweile Bluttests zur Verfügung, aber sie sind nur bedingt hilfreich hinsichtlich der zukünftigen Futterzusammensetzung, da sie nur abbilden, auf welche Zutat das Tier wahrscheinlich nicht mit einer Allergie reagieren wird. Was bleibt, ist die Ausschlussdiät. Zunächst bekommt das Tier hypoallergenes Futter, in welchem alle Allergene unschädlich gemacht wurden. Im Anschluss, wenn alle Symptome abgeklungen sind, wird dem Tier über einen Zeitraum von bis zu zwölf Wochen Futter mit nur einer Proteinquelle bzw. ohne Getreide gegeben. Währenddessen ist zu beobachten, ob und in welchem Maße die Symptomatik wiederkehrt. So wird früher oder später der problematische Inhaltsstoff sozusagen umzingelt und kann zukünftig gemieden werden. Im Regelfall ist das allergische Tier einige Zeit nach der Umstellung symptomfrei und zeigt einen deutlich verbesserten Allgemeinzustand.

Katze am Futternapf

Dies ist mit Sicherheit ein mühsamer und langwieriger Weg, aber im Sinne des Wohlbefindens des Tieres unumgänglich. Für Hundehalter dürfte das Ganze einfacher ablaufen als für Katzenhalter, da Katzen beim Futter deutlich zickiger sein können als Hunde. Glücklicherweise werden im Handel mittlerweile etliche Futtersorten angeboten, die auf Unverträglichkeiten abgestimmt sind. In jedem Fall sollte man sich über die Zusammensetzung des Futters genau informieren. Dies ist nicht immer eindeutig möglich mittels der auf der Verpackung angegebenen Daten. Grundsätzlich sollte eine zu allgemein gehaltene Deklaration der Inhaltsstoffe im Sinne des Tieres nachdenklich machen. Im Zweifelsfall sollte eine Internetrecherche erfolgen, bevor ein neues Futter serviert wird. Wie immer im Internet sollte man hier auf unabhängige Quellen zugreifen und Foren sowie Chats meiden.

Mollys Kolumne April 2018

Liebe/r Leser/in,

zu dick? Oh, ja. Das musste sich unser Kasimir beim letzten Tierarztbesuch anhören. Dort wurde in Zahlen auf der Waage deutlich, was bisher auch schon optisch offensichtlich war. Seitdem er vor einem knappen Jahr zu uns kam, hat er ordentlich aufgepummelt und muss nun Diät halten. Er ist wirklich nicht zu beneiden.

Du erinnerst Dich vielleicht, ich hatte bereits davon erzählt, dass Kasimir verletzt, ausgehungert und völlig dehydriert gefunden wurde. Ein Fußgelenk war schwer entzündet und er brauchte lange Monate, bis er wieder halbwegs fit wurde. Da die Vorderpfote dauerhaft deformiert bleiben wird und er das Beinchen ungern stärker belastet, z.B. durch einen kurzen Sprint oder Klettern, bewegt er sich natürlich nicht so viel. Im Gegensatz zu mir. Ich bin ständig am Rennen und Flitzen. So bewahre ich mir trotz zünftiger Futterportionen meine gertenschlanke Figur. Beim Kasimir kommt aber noch erschwerend hinzu, dass er immerzu fressen möchte. Klar, weil er ja so lange hungern musste. Wer kann’s ihm verdenken. Aufgrund seiner damaligen Dehydrierung sind zusätzlich seine Nieren irreparabel geschädigt und er bekommt täglich Medizin. Auch muss er deshalb häufiger mal zu unserer Tierärztin. Und die meinte kürzlich, dass Kasimir doch ein bisschen abspecken könnte.

Kasimir mit Übergewicht
Kasimir mit Übergewicht
Molly mit Idealgewicht
Molly mit Idealgewicht

 

 

 

 

 

 

 

 

Jetzt also Diät. Er bekommt nun genau abgewogene Portionen. Am Anfang kam er, nachdem er seinen Napf leer hatte, bei uns Mädels vorbei, um was abzustauben. Aber wir haben ja schlaue Futternäpfe, die erkennen, wer da den Kopf reinsteckt, und sich verschließen, sobald sich der rechtmäßige Besitzer entfernt. Nach ein paar Malen hat er dann endlich aufgegeben. Mehr Bewegung bekommt er jetzt ebenfalls. Unsere Menschen spielen nun viel mit ihm. Anfangs war das gar nicht möglich. Sobald jemand eine Spielangel oder ähnliches in die Hand nahm, ist er panisch weggerannt und hat sich versteckt. Kasimir brauchte lange, um Vertrauen zu Menschen und auch uns anderen Katzen zu fassen und uns nicht als Bedrohung zu sehen. Wer weiß, war er damals erlebt hat, bevor er zu uns kam? Inzwischen ist er auf jeden Fall viel entspannter. Und auch mit mir spielt er immer öfter. Macht richtig Spaß. Ich denke, er ist auf einem guten Weg und hat bald seine Bikinifigur. Die ersten 200 Gramm sind jedenfalls schon runter.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote

 

Übersicht Körperkonditionen Katze
Quelle: www.royal-canin.de

 

Die Vibrissen der Katzen

Von Eva Volk/ SAMT e.V. Vibrissen? Noch nie gehört, sagt der Katzenbesitzer. Wahrscheinlich nicht, aber schon tausend Mal gesehen. Vibrissen sind die Sinus- und Tasthaare der Katze und vieler anderer Säugetiere. Es handelt sich um die Schnurrhaare, die langen Haare über den Augen sowie die verlängerten Haare an der Rückseite der Vorderbeine. Auch an den Wangen, dem Kinn sowie Ober- und Unterlippe finden sich kleine Exemplare. Eine Katze kann 102 bis 156 Vibrissen haben in unterschiedlicher Größe.

Vibrissen der Katze

In erster Linie sind es einfach nur Haare und sie wachsen wie solche regelmäßig nach. Im Gegensatz zu den restlichen Haaren sind sie jedoch in einen besonderen Haarbalg eingebettet. Dieser enthält zwischen seiner inneren und äußeren Schicht eine blutgefüllte Kapsel, welche bei Berührungen am Tasthaar gegen die unzähligen umliegenden Nerven gedrückt wird. Durch den Druck des Blutes wird der Reiz zudem verstärkt, wodurch die Katze in der Lage ist selbst geringste Reize wahrzunehmen. Selbst ein leichter Luftzug wird registriert.

Bei der Jagd sind – insbesondere bei schlechter Sicht – die Vibrissen unerlässlich, da sie alle notwendigen Informationen über die potentielle Beute und die Umgebung liefern. Sie helfen auch gezielt und effektiv, den tödlichen Nackenbiss zu setzen. Ferner wird die Katze durch sie frühzeitig auf Gefahren aufmerksam.

Ohne die Vibrissen ist die Orientierung für Katzen ein ernstes Problem. Katzen, die ihre Schnurrhaare nach zu neugierigem Kontakt mit einer Kerze verloren haben, rennen auch schon mal gern gegen ein Stuhlbein, da sie den Abstand ohne die Schnurrhaare falsch einschätzen.

Vibrissen der Katze

Auch in Sachen Kommunikation sind die Vibrissen wichtig. Sind z.B. die Schnurrhaare dicht nach hinten gerichtet, kann das ein Zeichen für Angst oder Angriff sein. Sind sie hingegen aufgefächert und nach vorne gerichtet, ist die Katze sehr aufmerksam und es kann mit einem Sprung oder einer anderen Aktion gerechnet werden. Oder die Mieze genießt gerade voller Wonne eine Streichelmassage.

Die Vibrissen sind der Grund, dass man Katzen einen sechsten Sinn nachsagt. Der Begriff Schnurrhaare kommt übrigens nicht vom Schnurren. Im Niederdeutschen des 18. Jahrhunderts bedeutete „snurre“ so viel wie Schnauze.

Mollys Kolumne, März 2018

Liebe/r Leser/in,

können sich Katzen eigentlich anstecken, wenn ihre Menschen erkältet sind? Oder umgekehrt? Momentan schniefen nämlich mein Frauchen und meine Katzenschwester Rebecca zeitgleich vor sich hin, und das nicht zum ersten Mal. Da drängt sich mir der Verdacht auf, dass da was dran sein könnte.

Wenn man sich mal umhört, sagen die einen so, die anderen so. Da ich es ganz genau wissen wollte, habe ich mich zu dem Thema mal schlau gemacht und herausgefunden, dass es von der Art der Infektion abhängt. Und natürlich auch von der jeweiligen persönlichen Konstitution.

Erreger von typischen menschlichen Erkältungskrankheiten können Hunden und Katzen in den meisten Fällen nichts anhaben. Wahrscheinlicher ist eine Übertragung von Tier zu Tier. Es muss aber unterschieden werden, ob es sich um eine normale Erkältung oder den sogenannten Katzenschnupfen bzw. beim Hund den Zwingerhusten handelt. Bei diesen beiden Krankheiten ist eine Übertragung auf den Menschen praktisch ausgeschlossen. Allerdings sind sie innerhalb der Art sehr ansteckend und nicht ungefährlich. Gegen die auslösenden Viren existiert kein sicher wirksames Heilmittel. Da hilft nur Vorbeugung durch rechtzeitiges Impfen. Bei Verdacht auf Katzenschnupfen oder Zwingerhusten sollte sofort der Tierarzt konsultiert werden, der zumindest die Symptome lindern kann. Beides heilt bei entsprechender Behandlung meist in sieben bis 14 Tagen wieder ab, aber gerade bei jungen und geschwächten Tieren kann es zu Komplikationen und bleibenden Schäden oder gar zu Todesfällen kommen.

Erkältung beim Tier

Was ist aber bei einer einfachen Erkältung? Katzen und Hunde in den besten Jahren und mit einer guten Konstitution bleiben normalerweise verschont, wenn sie mit ihren hüstelnden Menschen kuscheln. Puh, da kann ich selber ja schon mal aufatmen. Aber für kranke und ältere Tiere wie unsere Rebecca kann eine Erkältung durchaus ansteckend sein, denn ihre Abwehrkräfte sind sowieso schon herabgesetzt. Zusätzlich reizt im Winter die trockene Heizungsluft im Haus die Schleimhäute. Schnupfen, Niesen, Halsweh, Abgeschlagenheit, Fieber und Appetitlosigkeit sind die häufigsten Symptome, beim Menschen wie beim Tier. Vergangenes Mal ging es Rebecca sehr schlecht, so dass sie zum Tierarzt musste. Ein Hinweis von mir: Bei Hunden ist eine Normaltemperatur von bis zu 39 Grad und bei Katzen sogar bis zu 39,2 Grad in Ordnung. Liegt die Körpertemperatur darüber, sollte man schnell zum Tierarzt.

Dieses Mal scheint es nicht ganz so ernst zu sein, nur etwas Schnupfen. Kein Husten und von Appetitlosigkeit wirklich keine Spur. Die haut rein wie immer. Wie bei unserem Frauchen sind Ruhe, Wärme und viel Trinken nun die beste Medizin. So werden beide ganz schnell gemeinsam wieder gesund. Ein wichtiger Rat: Auf keinen Fall dürfen „menschliche“ Arzneimittel beim Haustier eingesetzt werden, denn viele Substanzen darin können auch in kleinen Mengen für uns gefährlich und sogar tödlich sei. Medikamente sollten ausschließlich vom Tierarzt verordnet werden!

Also, auch wenn es schwer fällt, wenn Herrchen oder Frauchen erkältet sind, sollte lieber Abstand gehalten werden. Neben uns Katzen und Hunden sind auch andere Kleintiere wie Vögel und Hasen besonders empfindlich.

In diesem Sinne: Gute Besserung und bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote

P.S.: Erinnerst Du Dich an meine Frage vom letzten Mal, darf Dein Haustier mit ins Bett? Die Kommentatoren meiner Kolumne waren sich hier absolut einig: SELBSTVERSTÄNDLICH. Finde ich persönlich sehr gut…

Weiteres Bundesland schafft Rasseliste ab

SAMT e.V./ Beate Uhlig Nach Niedersachsen und Schleswig-Holstein hat kürzlich auch der Landtag in Thüringen entschieden, die umstrittene Rasseliste abzuschaffen. Dort soll in Zukunft kein Hund mehr allein aufgrund seiner Rassezugehörigkeit als gefährlich gelten. In den übrigen 13 deutschen Bundesländern werden nach wie vor zahlreiche Hunderassen völlig willkürlich und ohne wissenschaftliche Grundlage als gefährlich angesehen.

vermeintlicher Kampfhund

„Rasselisten haben in der Vergangenheit keinen effektiven Beitrag zum Schutz der Bevölkerung vor gefährlichen Hunden geleistet. Dies belegen auch die zuletzt veröffentlichten Zahlen, denen zufolge von den 415 Beißvorfällen in Thüringen lediglich neun von den gelisteten Hunderassen verursacht wurden“, sagt Mike Ruckelshaus, Leiter Tierschutz Inland bei TASSO. „Die Einstufung eines Hundes als gefährlich aufgrund seiner Rassezugehörigkeit ist wissenschaftlich unhaltbar und unseriös.“

Seit Jahren setzen sich viele Tierschutzorganisationen für eine bundesweit einheitliche Hundegesetzgebung ohne Rasselisten ein. Auch für die überfüllten Tierheime in Deutschland wäre die Abschaffung der Rasselisten eine Erleichterung. „Hunde der gelisteten Rassen, die in der Vergangenheit nahezu nicht vermittelbar und oft jahrelang im Tierheim untergebracht waren, erhalten dann wieder die Chance auf ein neues Zuhause“, weiß Mike Ruckelshaus. Das Beispiel aus Thüringen zeigt: Der beharrliche Widerstand und unermüdliche Einsatz gegen die Rasselisten lohnt sich.

Quelle: TASSO e.V.

FORL – Feline odontoklastische Resorptivläsionen

Von Eva Volk/ SAMT e.V. Zugegeben, in der Langfassung ist FORL fast unaussprechlich, aber nicht jedem ist bewusst, dass FORL bei Katzen auch für unaussprechliche Leiden steht. Fälschlicherweise wurde FORL früher auch gerne Katzenkaries genannt, doch mit Karies hat es nichts zu tun.

Bei FORL handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, deren Auslöser nach wie vor nicht bekannt ist. Schätzungsweise jede dritte Katze ist davon betroffen, ab einem Alter von fünf Jahren sogar jede zweite Katze. Da die Ursache unbekannt ist, ist auch eine sinnvolle Prophylaxe, z.B. über Futterumstellung nicht möglich. FORL wurde schon bei Katzen aus dem Mittelalter und aus der Pharaonenzeit sowie wildlebenden Großkatzen nachgewiesen, also kann es nicht nur am „Industriefutter“ liegen, das ja sonst gerne an allem schuld sein soll.

Bestimmte Zellen – die sogenannten Odontoklasten – beginnen aus heiterem Himmel, die Zähne zu zerstören, also die Zahnsubstanz nach und nach abzubauen. Zu Beginn geschieht dies im Bereich von Zahnwurzel und Zahnhals, also im nicht sichtbaren Bereich. Dies führt dazu, dass eine reine Inaugenscheinnahme beim Tierarzt im frühen Stadium keinen Befund liefern kann, da der sichtbare Teil der Zähne durchaus einen guten Eindruck machen kann. Nur durch Dentalröntgen können in solchen Fällen die bereits entstandenen Schäden identifiziert werden. In einem späteren Stadium kommt es zu Verwachsungen der Wurzel mit dem umliegenden Knochen. Je nach Typ der FORL können starke Entzündungen von Zahnfleisch und Maulhöhle entstehen, sowie Parodontitis und Zahnstein. Irgendwann beginnen dann einzelne Zähne abzubrechen. Es entstehen messerscharfe Kanten an den Abbruchstellen, die schmerzhafte Verletzungen in der Mundhöhle zur Folge haben. Im Gegensatz zu Karies bilden die Zähne zudem kein Dentin, um den Nerv zu schützen, sondern der Nerv liegt irgendwann frei und ist allen Reizen schutzlos ausgeliefert. Unglücklicherweise tritt FORL nicht nur an einzelnen Zähnen auf, sondern an allen gleichzeitig. Lediglich das Tempo der Zerstörungen differiert von Zahn zu Zahn.

Katze zeigt ihre Zähne
Auf den ersten Blick wirken die Zähne gesund

Zusammenfassend kann man sagen, dass eine Katze mit FORL furchtbare Schmerzen erleidet. Da die meisten Katzenhalter ihren Tieren nun nicht unbedingt regelmäßig ins Mäulchen schauen – wo es ggf. erstmal auch nichts zu sehen gäbe – ist es wichtig, auf entsprechenden Symptome zu achten. Dies sind z.B. Fauchen beim Fressen, Fallenlassen des Futters, hastiges Fressen, vermehrtes Speicheln, Kopfschütteln, Mundgeruch, Kratzen mit der Pfote am Maul usw. In diesem Fall sollte die Katze einem Tierarzt vorgestellt werden, der Dentalröntgen anbietet. Eine reine Sondenuntersuchung ist zu wenig. Grundsätzlich sollte der Zahnstatus sowieso mindestens einmal im Jahr beim Tierarzt abgeklärt werden.

Die Behandlung von FORL ist nur radikal möglich, d.h. mittels Extraktion aller befallenen Zähne bzw. aller Zähne, da früher oder später ja doch alle in Mitleidenschaft gezogen werden. Das klingt hart, aber anstatt wiederholter Besuche beim Tierarzt mit jeweils erneuter Narkose und anschließendem Wundschmerz kann so der Leidensdruck auf einen Rutsch von der Katze genommen werden. Nach Möglichkeit sollte die Behandlung unter Inhalationsnarkose erfolgen, da der Eingriff langwierig und nicht einfach ist aufgrund der Verwachsungen von Wurzel und Kieferknochen.

Nach der Entfernung der Zähne hat die Katze eine ganz andere Lebensqualität, da der quälende Dauerzahnschmerz endlich weg ist. Sie kann hervorragend ohne Zähne auskommen, denn sie hat das Gebiss eines Fleischfressers, das nicht auf das Kauen der Nahrung ausgelegt ist. Auch wenn diese Behandlung mit Sicherheit nicht ganz billig ist, so sollte sie doch im Sinne des geliebten Haustiers durchgeführt werden. Denn niemand kann ernsthaft wollen, dass die Katze weiter still vor sich hin leidet.

Mollys Kolumne, Februar 2018

Liebe/r Leser/in,

wir kennen es bei uns gar nicht anders. Mit „wir“ meine ich unsere Menschen und uns vier Miezen, und mit „es“ meine ich, mit ihnen die Nacht über zusammen im Bett kuscheln. Nicht nur jetzt, wo es draußen so kalt ist, nein, bei uns ist das immer so üblich und alle finden es toll, sich aneinanderzuschmiegen.

Aber es soll ja Leute geben, selbst unter den Katzenhaltern, die sagen, dass das unhygienisch ist und gar nicht geht. Sie behaupten, wir würden sie beim Schlafen stören und manchmal den letzten Nerv rauben mit nächtlichem Randalieren. Ich sehe ein, dass wir Katzen uns da an gewisse Spielregeln halten müssen, aber bei uns klappt das ganz gut. Jede Samtpfote, die neu in unsere Gruppe gekommen ist, hat sich schnell an unseren Rhythmus angepasst. Kasimir wartet oft schon ungeduldig im Bett auf unser Frauchen und fragt sich, wo sie denn so lange bleibt. Sicherlich kann es schon mal vorkommen, dass einer von uns ohne böse Absicht unsere Menschen aufweckt. Zugutehalten muss man jedoch, dass sie mit uns im Arm viel besser einschlafen können, weil das Schmusen und Schnurren so beruhigend auf sie wirkt und negative Gedanken vertreibt. Das merken unsere Leute besonders im Urlaub, haben sie gesagt. Dann fehlt ihnen „was“.

Kater Kasimir wartet schon im Bett auf Frauchen
Kasimir wartet schon sehnsüchtig auf Frauchen

Ein anderer Knackpunkt ist für manche, dass wir angeblich ungebetene Gäste in Form von Ungeziefer mit ins Bett bringen, dazu noch Dreck und Keime sowie jede Menge Katzenhaare. Also mal ganz ehrlich, es gibt kaum ein reinlicheres Tier als uns Katzen. Und jeder verantwortungsvolle Tierhalter sollte uns zudem sowieso regelmäßig nach Ungezieferbefall kontrollieren und im Bedarfsfall aktiv werden. Ist doch selbstverständlich. Und wer Katzenhaare fies findet, sollte sich wohl eher keinen Stubentiger anschaffen, oder?

Übrigens kennen wir Katzen kein „ausnahmsweise“. Wer uns einmal des nächtens die Tür zum Schlafgemach geöffnet hat, wird sehen, wie hartnäckig wir auf dieses neue Privileg bestehen werden.

Katze Rebecca findet es im Bett am schönsten
Im Bett ist es am schönsten, findet Rebecca

Ich habe ja kürzlich gelesen, dass in Deutschland jede zweite Katze mit im Bett schlafen darf. Mmh, dann muss ich mal mit den anderen dreien reden, welche zwei sich da freiwillig opfern. Ich werde meinen wohligen Kuschelplatz am Fußende jedenfalls nicht mehr hergeben.

Bis zum nächsten Mal,
Deine Molly SAMTpfote

P.S.: Wie denkst Du darüber? Darf Deine Katze (oder Dein Hund) mit im Bett schlafen? Schreib mir und nutze die Kommentar-Funktion unten auf dieser Seite!

Mollys Kolumne, Januar 2018

Liebe/r Leser/in,

S-p-o-n-d-y-WAS? O-s-t-e-o-HÄ? In letzter Zeit werfen unsere Menschen mit so komischen Wörtern um sich. Ich komme da einfach nicht mehr mit. Ich weiß nur, es dreht sich mal wieder alles um unsere alte Rebecca. Sie war in den letzten Monaten immer viel krank und hat viele Sorgen bereitet. Hatte Dir ja kürzlich schon davon berichtet. Ein ständiges Auf und Ab, sie hat sich aber zum Glück immer wieder berappelt. Nun ging es mit ihr leider doch langsam wieder bergab und unsere Menschen waren schon ganz verzweifelt. Rebecca benutzte kaum noch das Klöchen, und neben der Unsauberkeit fing sie auch noch an zu schreien – Tag und Nacht aus voller Kehle.

Katze Rebecca
Unsere Seniorin Rebecca

Es blieb mal wieder nur den Gang zu unserer Tierärztin. Sie fand auch schnell die Ursache für Rebeccas Leiden, allerdings war es diesmal nicht nur etwas Vorübergehendes. Dafür wurde ein Bild von Rebeccas Innerem gemacht. Verrückt, oder? Weiß gar nicht, wie das gehen soll. Ich muss noch mal ganz fest nachdenken, dann erinnere ich mich sicherlich. Ich glaube, Spondylose heißt die Krankheit und ist sowohl äußerst schmerzhaft, als auch blöderweise nicht heilbar. Um ihr Linderung zu verschaffen, muss sie nun lebenslang Schmerzmittel nehmen. Echter Mist, aber was will man machen?

Am Anfang war auch alles gut. Die Medizin wirkte hervorragend. Aber nach ein paar Wochen ging alles wieder von vorn los, trotz immer höherer Dosierungen. Unsere gute Tierärztin hatte aber zum Glück noch ein Ass im Ärmel. Sie verwies an einen Kollegen, der sich Osteopath nennt. Zu ihm mussten unsere Menschen ziemlich weit mit dem Auto fahren, aber es hat sich wohl gelohnt. Rebecca hat mir hinterher davon berichtet. Sie musste sich auf seinen Schoß legen und dann hat er sie am Rücken ganz lange abgetastet und an verschiedenen Stellen Druck ausgeübt. Gar nicht mal so unangenehm, meinte Rebecca, nette Massage. Sonst lässt sie sich nicht wirklich gerne berühren, schon gar nicht am Rücken, aber dieser Mann hat mit ihr was gemacht, was unsere Alte ganz schön verändert hat. Sie fühlte sich plötzlich wie neu geboren. Kein Schreien mehr, keine Pipipfützen mehr und auch so ist sie seitdem richtig gut drauf. Dieser Mann mit den heilenden Händen hat bei ihr mehrere Blockaden an der Wirbelsäule und den Rippen gelöst. Weiß nicht genau, was das ist, aber unsere Menschen waren auf jeden Fall sehr begeistert und schwer beeindruckt.

Schmerzmittel braucht Rebecca zur Zeit nur noch ganz wenig. Schön, wenn es auch mal anders geht, als immer nur mit Medizin.

Bis zum nächsten Mal,
Deine Molly SAMTpfote

Tier-Osteopathie

Von Beate Uhlig/SAMT e.V. Die Osteopathie ist eine manuelle, ganzheitliche Therapieform, die der Diagnose und Behandlung von Funktionsstörungen dient. Entwickelt wurde sie bereits im 19. Jahrhundert durch den amerikanischen Arzt A. T. Still. Bei Tieren fand sie erstmalig in den 70er Jahren Anwendung.

Zu Beginn waren hauptsächlich Pferde die Patienten. Schnell wurde erkannt, was für positive Auswirkungen die Osteopathie auf deren Leistung, Verhalten und Wohlbefinden hat. Es lag nahe, Hunde, Katzen und auch andere Tiere osteopathisch zu behandeln, da die Mechanismen, die bei der Entstehung von Bewegungsstörungen eine Rolle spielen, sowie die Möglichkeiten, diese durch eine osteopathische Behandlung zu lindern, bei Hund und Katze dieselben sind, wie bei Mensch und Pferd. Die osteopathische Behandlung ist für jedes Tier anwendbar. Lediglich die angewandten Untersuchungsmethoden und Behandlungstechniken unterscheiden sich von Groß- zu Kleintier, wenn auch nur geringfügig.

Skelett eines Pferdes
Skelett eines Pferdes

Osteopathie Katzen bietet dennoch ein paar Besonderheiten, denn sie reagieren meist sehr feinfühlig und sensibel auf die Behandlung. Ängstliche und scheue Tiere sind eine Herausforderung. Wenn die Katze aber den Handkontakt zulässt, gelingt es in der Regel schnell, genügend Vertrauen aufzubauen, um die Therapie durchzuführen.

Tiere können sich nicht wie wir Menschen klar äußern, wenn sie Beschwerden oder Schmerzen haben. Hier sind wir als Besitzer auf unsere Beobachtungsgabe angewiesen, merken jedoch meistens schnell, wenn es unserem Tier nicht gut geht. Aber gerade Katzen sind oft Meister im Verbergen von Unwohlsein.

Im Prinzip gelten für Katzen und Hunde die gleichen Einsatzbereiche, gerade bei folgenden Beobachtungen und Problemen kann eine osteopathische Behandlung in Betracht gezogen werden:

– Schwierigkeiten beim Aufstehen
– eingeschränktes Ausstrecken
– ungenügende Körper-/Fellpflege, da nicht mehr alle Stellen erreicht werden
– beginnende Lahmheit
– Probleme beim Rauf- oder Runterspringen
– nach Stürzen oder Unfällen
– vorsichtigere Bewegungsabläufe als gewöhnlich

Besonders ältere Tiere mit chronischen Gelenksbeschwerden können vom Einsatz der Osteopathie profitieren. Eine Behandlung dauert etwa 30 bis 45 Minuten und muss bei Bedarf alle 2-3 Monate wiederholt werden.