Mollys Kolumne Dezember 2020

Foto: Beate Uhlig

Liebe/r Leser/in,

da ist es wieder. Dieses Weihnachten. Die Menschen hasten los, um allerlei mehr oder weniger nützliche Dinge zu erwerben, die sie sich dann gegenseitig schenken können. Weißt Du, was meiner Meinung nach aber das schönste Geschenk von allen wäre? Zeit. Zeit, die man seinen Liebsten schenkt. Die könnte man beispielsweise nutzen, um den anderen hinter einer Spielangel hinterherjagen zu lassen, ihn ausgiebig unterm Köpfchen zu kraulen oder das ein oder andere Leckerchen zukommen zu lassen. Meine Meinung. Aber mich fragt ja leider keiner.

In diesem Jahr sieht es nun doch ganz gut aus. Es finden wohl keine Weihnachtsfeiern statt, zu denen unsere Menschen gehen können und uns dann den ganzen Abend allein lassen. Dieses Jahr habe ich sie ganz für mich. Herrlich. Na gut, Mira, Frieda und Bastet sollen auch ihre Aufmerksamkeit bekommen. Da will ich mal nicht so sein.

Beim Fernsehen mit Frauchen habe ich gehört, dass an Silvester nicht so viel geböllert werden darf, wie in den anderen Jahren. Für mich eine sehr gute Nachricht. Der Lärm macht mir und meinen Mädels immer große Angst. Den Wildtieren draußen geht es bestimmt auch nicht gut damit. Wie wäre es, auf den ganzen Schall und Rauch zu verzichten und den Jahreswechsel mal ganz in Ruhe zu begehen? Mit uns Fellnasen selbstverständlich.

Und das Geld wäre doch in ein paar Leckerchen auf jeden Fall besser angelegt, oder meinst Du nicht?

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote

Mollys Kolumne November 2020

Foto: Beate Uhlig

Liebe/r Leser/in,

die Leute sind sich nicht einig darüber, ob wir Katzen nun 7 oder 9 Leben haben. Da gibt es ganz verschiedene Sichtweisen, je nach zugrundeliegender Mythologie. Ich denke, die wirkliche Zahl spielt keine große Rolle. Dass es aber deutlich mehr als ein Leben sein muss, hat einmal mehr unsere betagte Katzendame Bastet bewiesen.

Bastet ist inzwischen schon über 21 Jahre alt. Das ist wirklich zu bewundern. In diesem hohen Alter muss man jeder Zeit mit dem Schlimmsten rechnen. Aber auch am Lebensanfang haben wir Katzen es nicht immer leicht – und dazwischen schon gar nicht. Davon kann Bastet ein Lied singen.

Blicken wir einmal 21 zurück.

Da die Besitzer von Bastets Mutter nicht willens waren, diese als Freigänger kastrieren zu lassen, kam es zwangsläufig zu unerwünschtem Nachwuchs. Dieses Nachwuchses sollte sich entledigt werden, kurzer Prozess, wie es so unschön heißt. Dies bekamen zum Glück tierliebe Menschen mit und nahmen sich der Kleinen an. Weil die Besitzer die Kitten so schnell wie möglich weg haben wollten, war Eile geboten. Und so wurden sie leider deutlich zu früh von ihrer Mutter getrennt. Aber es war ihre einzige Chance auf Leben. Und die hat Bastet, wie wir wissen, großzügig genutzt. Bastet 1, Tod 0.

Viel später, da war Bastet bereits 18, ging es ihr sehr schlecht. Sie hatte wochenlang nicht richtig gefressen und mächtig abgebaut. Zum Tierarzt wollte aber keiner mit ihr. Sie ist halt alt, hieß es bloß. Das hatte zufällig unser Frauchen mitbekommen. Sie sagt immer, Alter ist keine Krankheit. Daran stirbt man nicht. Auch gegen Kostenübernahme wollten die Besitzer nicht zum Tierarzt, waren aber problemlos bereit, Bastet abzugeben. So kam sie zu uns. Es stellte sich heraus, dass sie lediglich eine starke Zahnfleischentzündung hatte. Nachdem die behandelt war, ging es mit ihr rasch wieder bergauf. Einen alten Baum verpflanzt man nicht, heißt es. Was für’n Quatsch. Sie fühlt sich sehr wohl bei uns. Ich denke, sie hatte echt Glück damit. Bastet 2, Tod 0.

Was in den Jahren dazwischen war, lässt sich nur mutmaßen. Anhand ihres ausgeprägten Charakters würde ich sagen, dass sie so einige schlechte Erfahrungen gemacht hat. Und auch die vielen Kerben in ihren Ohren sprechen davon. Aber sie hat diesen Dingen die Stirn geboten und ist ja immer noch da. Also, mal grob geschätzt, Bastet 5, Tod 0.

In letzter Zeit schwand ihr wieder merklich die Energie. Die Beinchen machten nicht mehr, was sie sollten. Und der Appetit ließ auch immer mehr zu wünschen übrig. Als sie dadurch zusehends an Gewicht verlor, wurde der Gang zu unserer Tierärztin unausweichlich.

Dort angekommen, hatte eigentlich niemand große Hoffnung, dass es mit ihr noch was geben wird. Nach einer ersten Untersuchung stand eigentlich schon beinahe fest, dass der Abschied für immer gekommen war. Frauchen wollte aber wenigstens den Grund für das nahe Ende wissen. (Der bekannte Merksatz: Alter ist keine Krankheit, daran stirbt man nicht.) Und so wurde Bastet Blut für eine weitere Untersuchung abgenommen. Eine bange halbe Stunde des Wartens verstrich und Frauchen nahm innerlich schon Abschied. Dann wurde sie zurück ins Behandlungszimmer gerufen. Alle Anwesenden schauten betroffen drein, so dass man denken konnte, da muss nicht mehr viel gesagt werden. Doch dann die Überraschung, es war „nur“ die Schilddrüse. Alle anderen Blutwerte tippi toppi. Damit hat echt keiner gerechnet.

Bastet nimmt jetzt jeden Tag mehr oder weniger freiwillig ihr Medikament ein. Sie ist seitdem wieder besser drauf, frisst vernünftig und hat schon wieder deutlich mehr auf den Rippen. So ist sie dem Tod einmal mehr vom Schippchen gesprungen. Es müsste so ungefähr 6:0 stehen.

Was lernen wir aus diesen 21 Jahren? Niemals den Kopf in den Sand stecken und auch älteren Tieren immer eine Chance geben. Denn jeder Tag und jedes Leben zählt. Und von letzterem haben wir Katzen zum Glück ja reichlich.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote

Mollys Kolumne Oktober 2020

Liebe/r Leser/in,

eine große Leidenschaft von – ich möchte mal sagen – ALLEN Katzen, sind Kartons. Sobald irgendwo einer rumsteht, werden wir magisch angezogen, hüpfen hinein und nehmen ihn besetzt. Dabei gilt die Regel, je kleiner, desto besser. Es scheint physikalisch unmöglich, aber jede Katze passt locker in einen Karton, der nur halb so viel Volumen aufweist, wie sie selber.

Molly im Karton

Eine andere Sache, an der sich wirklich jede von uns endlos erfreuen kann, sind verschlossene Türen. Wir sitzen so lange davor und jammern, bis unsere treuen Besitzer kommen und uns öffnen. Selbst wenn in der Tür eine Katzenklappe eingebaut ist, versteht sich. Je nach Lust und Laune gibt es nun zwei Möglichkeiten. Entweder drehen wir um, nur um 5 min später zurückzukehren und das gleiche Programm noch einmal durchzuziehen. Oder wir gehen nach laaaangem Zögern und einem genervten „Was ist jetzt? Rein oder raus?“ gemächlich hinaus, nur um augenblicklich zur Tür zurückzukehren und das gleiche Spiel noch mal von der anderen Seite zu starten. So oder so, beides verspricht großes Entertainment. Ziel der Übung ist zu testen, wie oft sie das mitmachen. Mein Rekord liegt bei 7. Recht einfach zu dressieren diese Menschen.

Fritzi auf Vorleger

Zum ganz normalen Wahnsinn kommen dann noch die speziellen Spleens hinzu, die so individuell sind, wie die Charaktere von uns Katzen. Nehmen wir Frieda. Sie ist eine Samtpfote, die nicht so wirklich gern gestreichelt wird – es sei denn, sie befindet sich auf dem Vorleger im Badezimmer. Dort, und nur dort, lässt sie sich so richtig durchwuscheln und kennt kein Ende. Auch beim Fressen ist sie recht speziell. Sie frisst immer, und mit immer meine ich auch wirklich immer, ihren Napf von links nach rechts leer. Immer. Von links nach rechts. Und das sind nur zwei ihrer zahlreichen Verrücktheiten.

Mira und Frieda räumen die Sockenschublade aus

Mira ist da deutlich entspannter. Ihr einziger Fimmel ist es, die Sockenschubladen unserer Menschen zu öffnen und Knäuel für Knäuel genüsslich herauszuangeln. Dieses Hobby betreibt sie dafür zur „Freude“ unserer Menschen mit ausdauerndem Eifer und großer Leidenschaft.

Auch ehemalige Katzen aus unserer Gruppe hatten lustige Eigenheiten auf Lager, z.B. das Trinken aus dem Wasserhahn, problemloses Öffnen von Türen inklusive Backofentür oder das morgendliche Augenlider-Auflecken (Denn offene Augen bedeuten ja, es gibt gleich Futter.)

Molly versteckt Spielzeug im Automaten

Und ich? Ich tausche Dinge gegen Leckerchen ein. Und das nicht nur, wenn Frauchen mit mir spielen möchte. Ich bringe ständig Spielzeug und ähnliches an, lege es ihr vor die Füße und bekomme dafür eine köstliche Belohnung. Das klappt wirklich immer und locker ein Dutzend Mal hintereinander. Wenn ich nichts mehr zum Sammeln finde, lege ich Frauchen auch schon mal rein und hebe einfach kurz an, was eh schon hinter ihr liegt, werfe es lautstark wieder auf den Boden und tue so, als hätte ich es gerade mühsam herangetragen. Ganz schön clever von mir, was? Als Variation verstecke ich Spielzeug auch schon mal gern in meinem Futternapf. Da kommt außer mir nämlich keiner dran. Oder ich trage es zusammen und horte es in – na, wo? – klar, in einem Karton.

Spielzeug im Karton

Bis zum nächsten Mal,
Deine Molly SAMTpfote

 

Fotos: Beate Uhlig

Mollys Kolumne September 2020

Liebe/r Leser/in,

ich möchte heute meine Geschichte vom vergangenen Monat zu Ende erzählen. Erinnere Dich, mein Frauchen wollte ein kleines weiß-schwarzes Kätzchen, das in der Nähe ihrer Arbeitsstelle ausgesetzt oder wild geboren wurde, einfangen. Es tauchte immer mal wieder auf, ließ aber niemanden allzu nah an sich ran. Eine Futterstelle wurde zum Anlocken eingerichtet und mit einer Fotofalle versehen. Gleich in der ersten Nacht wurde ein hungriges Mäulchen ertappt, nur es war nicht die kleine, flauschige Maus.

Kater an Futterstelle

Sehr spät am Abend fand sich ein dicker Brummer von Katze, vermutlich ein Kater, an der Futterstelle ein und leerte genüsslich den Napf. Das war schon eine Überraschung, denn das Tier hatte bis jetzt noch niemand gesichtet. Wozu so eine Fotofalle doch gut ist. Die Extra-Portion Futter hätte er nicht unbedingt nötig gehabt, aber man nimmt ja was kommt.

Für eine Lebendfalle war es noch zu kalt, der Kater hätte die ganze Nacht darin ausharren müssen, bis mein Frauchen morgens zur Arbeit kommt. Also wurde erstmal weiter gefüttert und fotografiert. Es war schon wirklich interessant, wer sich da alles außer unserem Moppelchen auf diesen paar Quadratmetern Wald tummelte: verschiedene Vögel, Mäuse, Igel, ab und zu kam mal ein Reh vorbei und auch ein Fuchs ließ sich gelegentlich ablichten. Und es gab noch eine große Überraschung. Nur kurze Zeit später tauchte eine weitere Katze auf, schwarz-weiß, und wieder nicht unser Jungkätzchen. Über die Wochen blieb es bei den zweien. Die Neue hatte auch schnell raus, wann der getigerte Kater immer auftauchte, und kam dann einfach etwas früher, damit der Napf noch schön gefüllt war. Nicht selten schaute „Tiger“, wie er inzwischen getauft wurde, dadurch in die Röhre.

Reh

Nun hätte es eigentlich ans Einfangen gehen können, aber leider kam Corona dazwischen. Mein Frauchen kam nur noch unregelmäßig zu ihrer Arbeitsstelle und hätte die Falle nicht täglich überprüfen können. So verzögerte sich alles um ein paar Monate, aber es wurde weiter gefüttert und die Gewohnheiten der beiden Miezen sowie der übrigen Waldbewohner mit großem Interesse studiert.

Fuchs

Dann ging es endlich los. SAMT stellte eine Lebendfalle zur Verfügung, die an der Futterstelle zum Einsatz kam. Bereits in der zweiten Nacht hatte Frauchen Glück. Als sie am Morgen nach der Falle sah, hockte das schwarz-weiße Kätzchen darin und fauchte sie an. Direkt ging es mit ihr zum Tierarzt. Es stellte sich heraus, dass es tatsächlich ein Mädchen ist, ca. 1 Jahr alt, aber nicht trächtig. Es gab wie vermutet keinerlei Kennzeichnung und kastriert war sie auch nicht. Das wurde direkt nachgeholt. Ansonsten war sie zum Glück gesund. Eine hübsche, zauberhafte Maus. Mein Frauchen hätte ihr gern ein Zuhause geschenkt, sie war jedoch kein bisschen zahm. Ihr blieb nichts weiter übrig, als sie nach einem Tag Erholung von der Operation wieder am Fundort zu entlassen. Wenigstens einen Namen sollte sie bekommen. Wir nannten sie „Katja“.

Katze in Lebendfalle

„Tiger“ dagegen zierte sich noch eine ganze Weile, aber auch er saß eines Morgens in der Falle. Schwups wurde er zum Tierarzt verfrachtet. Ebenfalls hier: keine Kennzeichnung und unkastriert. Zudem war seine Haut extrem von Zecken befallen. Er wurde entsprechend behandelt und zurückgebracht. Denn während man „Katja“ als nicht zahm beschreiben konnte, ließ „Tiger“ alle wissen, was verwildert wirklich bedeutet. Leider also auch hier keine Chance auf ein Zuhause. Aber der große Erfolg der Aktion ist, das beide Katzen, die sich bekanntlich ein Territorium teilen, nun nicht mehr fortpflanzen können und dem vermeintlichen Nachwuchs dieses Leben, das sie führen müssen, ersparen.

Nach dem großen Schock war von den beiden an der Futterstelle erstmal wochenlang nichts zu sehen. Mein Frauchen sorgte sich schon, ob die beiden alles gut überstanden hatten. Dann lief ihr auf dem Nachhauseweg auf einmal „Katja“ über den Weg. Sie sah gesund aus, ließ sich ansprechen und eine Weile beobachten, bevor sie sich in den Wald zurückzog. Was für eine Freude.

Wenn es jetzt kühler wird, wird mein Frauchen die Futterstelle samt Kamera wieder einrichten, und dann taucht bestimmt auch „Tiger“ irgendwann auf. Vielleicht lässt sich noch das kleine weiß-schwarze Kätzchen blicken, um das es ursprünglich gegangen war, das aber leider schon lange nicht mehr gesichtet wurde. Dieses Schicksal ist noch ungeklärt.

Bis zum nächsten Mal,
Deine Molly SAMTpfote

 

Fotos: Beate Uhlig

Mollys Kolumne August 2020

Liebe/r Leser/in,

ich melde mich zurück aus der Sommerpause. – Das ganze Jahr über, aber besonders jetzt in der Ferienzeit, werden leider wieder viele Haustiere ausgesetzt, weil ihre Besitzer in den Urlaub möchten und sich keine Gedanken um Unterbringung und Versorgung gemacht haben. Oder ihnen sind die Tiere, einst heiß begehrt, mit der Zeit lästig geworden. Eventuell wurden sie auch während der Corona-Beschränkungen unüberlegt angeschafft und man hat dann erst gemerkt, welche Arbeit und Verantwortung ein Haustier bedeutet, und ist nun überfordert. Hauptsächlich sind dies Katzen und Kleintiere, darunter auch Exoten. Die meisten dieser armen Geschöpfe überleben das Aussetzen nicht, weil sie nicht an ein Leben in der Wildnis angepasst sind bzw. auch mit unserem Klima nicht klarkommen. Wer nicht verhungert, verdurstet oder erfriert, wird überfahren oder von anderen Tieren angefallen.

Kater Kasimir mit Bisswunden
Foto: Beate Uhlig

Erinnere Dich an unseren lieben Kater Kasimir, der mit Bisswunden übersät, halb verhungert und verdurstet gefunden wurde. Er hatte noch Glück im Unglück, dass er aufgegriffen wurde und zur Pflege zu uns kam. Wir konnten ihn wieder aufpäppeln und wenigstens noch zwei schöne Jahre schenken, aber die Zeit allein draußen hatte zu tiefe Spuren hinterlassen…

Von uns Samtpfoten kann sich ein ganz kleiner Teil dann doch mehr oder weniger erfolgreich eine Zeitlang draußen durchschlagen. Die Katzen verwildern mit den Jahren und, wenn sie nicht kastriert wurden, setzen neues Leben in eine wenig aussichtsreiche Zukunft. Für die wild geborenen Kätzchen, werden sie nicht in den ersten Lebenswochen gefunden und sozialisiert, gibt es definitiv kein Zurück mehr zu den Menschen. Sie bekommen wiederum Nachwuchs, dem ein (meist sehr kurzes) Leben in Elend gewiss ist. Ein Drama, das kein Ende findet und von gewissenlosen Menschen weiter befeuert wird.

Eine flauschige Seele mit genau diesem Schicksal lief vor ein paar Monaten meinem Frauchen über den Weg. Immer mal wieder tauchte ein kleines weiß-schwarzes Kätzchen in der Nähe ihrer Arbeitsstelle auf, weit entfernt von der nächsten Wohngegend. Es schien noch kein Jahr alt zu sein, war nicht ängstlich, kannte demnach Menschen, ließ sich aber nicht einfangen.

Es musste ein Plan her. Nach Beratung mit SAMT wurde erstmal im Wald eine Futterstelle eingerichtet, um das Kätzchen anzulocken. Ein erster Erfolg stellte sich schnell ein: Der Napf wurde regelmäßig über Nacht geleert. Um eine Lebendfalle aufzustellen, war es noch deutlich zu kalt, denn das Tier hätte die ganze Nacht darin verharren müssen. Also erstmal weiterfüttern. Nun stellte sich aber die berechtigte Frage, wer sich da denn eigentlich wirklich des Nächtens gütlich tat. Die Katze, oder doch Fuchs, Igel, Krähe? Also wurde im zweiten Schritt mit einer Wildtierkamera aufgerüstet. Schon in der ersten Nacht konnte so der „Täter“ ermittelt werden. Um wen es sich handelte, verrate ich Dir aber erst in meiner nächsten Kolumne.

Eines möchte ich jedoch noch loswerden: Das Aussetzen von uns Haustieren ist verboten und strafbar. Es gibt immer einen anderen Weg, wenn man sein Tier abgeben muss. Nicht zuletzt kann man sich an ein Tierheim oder Tierschutzverein werden. Diese Taten sind grausam, denn die allermeisten Tiere gehen jämmerlich ein, wenn sie nicht zufällig gefunden werden und sich jemand ihrer annimmt. Ich bin traurig und wütend, dass es so viele Menschen gibt, die uns wie Müll behandeln und einfach entsorgen. Der überwiegende Teil unserer Besitzer liebt uns aber zum Glück sehr und würde niemals so etwas Dämliches auch nur in Betracht ziehen. Wohl dem, der so ein Heim gefunden hat.

Bis zum nächsten Mal,
Deine Molly SAMTpfote

Mollys Kolumne Juni/Juli 2020

Liebe/r Leser/in,

was wir Katzen nicht tun, ist jammern. Dass liegt einfach nicht in unserer Natur. Schmerzen können wir aber trotzdem haben.

Weder ihrem Gang, noch ihrem Verhalten war etwas anzumerken. Verraten hat es letztlich ein kleiner blutiger Abdruck, den Bastet beim Laufen auf dem Boden hinterlassen hat. Bei genauerer Betrachtung stellten unsere Menschen fest, dass eine Kralle eingewachsen war, und zwar schon so schlimm, dass die Fahrt zum Tierarzt unvermeidlich war.

Das war für Bastet eine doppelte Bestrafung, denn genau bei einem solchen Besuch hatte das Übel seinen Anfang genommen. Während wir jungen Mädels immer ganz brav alles mitmachen, zeigt unsere 20-jährige Seniorin jedes Mal vollen Körpereinsatz, wenn es darum geht, unserer Tierärztin die jährliche „Inspektion“ so schwer wie möglich zu machen. In ihrer Kartei hat sie gleich 4 Ausrufezeichen, welche die Helferinnen vorwarnen, wen sie gleich vor sich haben werden. Mit Greifvogelhandschuhen geschützt geht es dann ans Werk. Und bei genau so einer Aktion hat sich Madame eine Kralle ausgerissen. Diese war nun scheinbar nicht ganz gerade wieder nachgewachsen und hat sich sehr unangenehm und leider auch unbemerkt ins Fleisch gebohrt. Da musste ein Profi ran.

Bastet mit Verband an der Pfote
Foto: Beate Uhlig

Mit ihrem Verband, den Bastet drei Tage lang tragen musste, war sie dann doch recht unglücklich. Das war ihr deutlich anzumerken. Gejammert hat sie selbstverständlich nicht, aber manchmal sagt ein Blick mehr als tausend Worte, wie Du selbst auf dem Foto sehen kannst.

Nun ja, es ist zum Glück alles schnell und gut verheilt. Die Krallen werden jetzt regelmäßig von unseren Menschen kontrolliert, damit nicht wieder eine einwachsen kann, und bei Bedarf geschnitten. Da fällt mir ein, ich müsste selber mal wieder meine Krallen wetzen. Nicht, dass ich auch noch ran muss. Denn ich HASSE Krallen schneiden.

Bis zum nächsten Mal,
Deine Molly SAMTpfote

Mollys Kolumne Mai 2020

Liebe/r Leser/in,

besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. In den vergangenen Wochen war irgendwie alles auf den Kopf gestellt. Für mich war das nur von Vorteil, hatte ich mein Frauchen doch deutlich mehr um mich als üblich. Für andere Katzen aber ist die Situation noch dramatischer geworden, als sie sonst schon ist.

Ich rede von den vielen ausgesetzten, vernachlässigten und verwilderten Tieren, um die sich die ehrenamtlichen Helfer von SAMT das ganze Jahr bemühen. Da mit einem Schlag viele Einnahmequellen weggebrochen sind, fehlt nun das Geld, um die notwendigen Tierarztbehandlungen, insbesondere Kastrationen, durchführen zu lassen. Zugleich muss bei einigen Aktionen wie z.B. der Futterausgabe umgedacht und umgeplant werden, damit sie unter Einhaltung der geltenden Hygieneregeln noch umsetzbar bleiben. Irgendwie muss es ja weitergehen.

Molly im Liegestuhl
Foto: Beate Uhlig

Und auch wir hier zu Hause haben uns Gedanken gemacht, wie wir den Verein weiterhin unterstützen können. Statt Tombolapreise einzupacken, ziehen wir jetzt Kräuter und Gemüsejungpflanzen, die wir über’s Internet verkaufen und deren Erlös wir an SAMT spenden. D.h. Frauchen kümmert sich um die Pflanzen, ich schaue ihr auf die Finger, ob sie auch alles richtig macht – gemütlich vom Liegestuhl aus. Einer muss ja die Verantwortung tragen. Und so kommt wenigstens ein kleiner Beitrag in die Vereinskasse.

Weitere kreative Lösungen sind gefragt. Mehr dazu findest Du in meinem heutigen Newsletter. Ich hoffe, dass sich bald alles wieder etwas normalisiert, auch wenn das bedeutet, dass Frauchen wieder so viel weg ist. Aber ich habe ja noch meine Mädelsbande: Mira, Frieda und Bastet. Mehr von uns in einem Monat.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote

Mollys Kolumne April 2020

Liebe/r Leser/in,

da haben wir vor ein paar Wochen doch so fleißig mitgeholfen, alles für die Tombolastände im Frühjahr vorzubereiten, und nun war alles leider für die Katz, könnte man sagen. Ein Virus geht rum und die Menschen müssen zu Hause bleiben, um sich und andere vor Ansteckung zu schützen. Ich find’s persönlich ja nicht schlecht, dass meine Leute jetzt so viel zu Hause sind. Nun bekomme ich noch viel mehr Aufmerksamkeit, auch wenn Frauchen immer versucht, auf ihrem Computer herumzuklimpern. Home Office nennt sie das. Meinem süßen Charme kann sie am Ende aber doch nicht widerstehen und lässt sich gern durch mich von ihren Pflichten ablenken.

Molly
Foto: Beate Uhlig

Schade ist es natürlich, dass den Ehrenamtlichen bei SAMT durch die ausgefallenen Stände nun wichtige Einnahmen weggebrochen sind. Denn die Not von vielen armen Katzenseelen geht ja weiter, auch wenn das Leben der Menschen momentan stillzustehen scheint. Gerade jetzt im Frühjahr werden wieder jede Menge ungewollte Kätzchen geboren, die versorgt und vermittelt werden müssen, zusätzlich zu den ganz „normalen“ Notfällen, versteht sich. Da sind nun deutlich mehr Anstrengungen nötig als üblich, um das stemmen zu können.

Corona-Viren sorgen für diese ganze Misere, hab ich gehört. Für uns Katzen kein neuer Begriff, denn wir können uns auch mit sowas anstecken. Allerdings handelt es sich dabei um den Felinen Coronavirus, der die Krankheit “Feline Infektiöse Peritonitis” (FIP) auslösen kann. Zum Glück können wir uns nicht mit dem menschlichen und die Menschen nicht mit dem Katzen-Corona-Virus gegenseitig anstecken. Also wenigstens Entwarnung an dieser Stelle.

Mira und Frieda räumen Sockenschublade aus
Foto: Beate Uhlig

Meine Mädels und ich denken uns als Unterstützung in diesen Tagen ein bisschen mehr Blödsinn als üblich aus, damit es unseren Leuten zu Hause nicht zu langweilig wird. Sockenschubladen ausräumen, Rindenmulch von draußen reinschleppen und allerlei andere Aktivitäten. Damit halten wir sie immer gut beschäftigt, damit ihnen nicht die Decke auf den Kopf fällt. Besonders jetzt müssen wir ja alle fest zusammenhalten.

Bis zum nächsten Mal,
Deine Molly SAMTpfote

Mollys Kolumne März 2020

Liebe/r Leser/in,

es ist ein ganz besonderes Spiel, das wir nicht täglich spielen. Aber es ist immer ein unglaublich großer Spaß, zumindest für uns Fellnasen. Es geht so: Unser Frauchen schleppt erstmal jede Menge Kartons mit verschiedenstem Inhalt an und verteilt sie im Wohnzimmer. Dann legt sie verschiedene Dinge zurecht, wie Folie, eine Schere, Geschenkband und so weiter. Als nächstes angelt sie sich ein Teil aus den Kartons, wickelt es hübsch ein und versieht das Ganze mit einer reizenden Schleife. Dieses Teil kommt dann in einen leeren Karton, der bereit steht, bevor sie sich das nächste Teil angelt und immer so fortfährt. Jetzt kommen wir ins Spiel.

Molly
Foto: Beate Uhlig

Sie braucht uns selbstverständlich nicht rufen. Wir wissen genau, dass jetzt unsere Hilfe gefragt ist. Wir Katzenmädels lassen also auch nicht lange auf uns warten. Kaum hat Frauchen begonnen, das Spiel vorzubereiten, kommen Mira, Frieda und ich auch schon im Rudel um die Ecke gesaust und stürmen das Schlachtfeld. Wir fallen über sämtliche Kartons her, erobern einen nach dem anderen und helfen Frauchen, die besten Sachen rauszusuchen. Wichtig ist auch, anschließend den Sitz der Verpackung gründlich zu prüfen. Das liebe ich sehr, denn unter den Tatzen knistert die Folie so schön. Nicht zuletzt helfen wir ihr, das Geschenkband abzuwickeln. Das machen wir mit besonders großem Eifer. Heißt, in möglichst kurzer Zeit von möglichst vielen Rollen möglichst viel abrollen. Wenn Frauchen das sieht, will sie verständlicherweise am Spaß teilhaben, aber sie spielt es verkehrt herum und rollt das Band seltsamerweise immer wieder auf statt ab. Naja, zum Glück hat sie ja Fachkräfte wie uns, die wissen, wie das richtig gemacht wird. Ein paar Stunden später ist dank unserer Unterstützung alles erledigt. Frauchen sagt, trotz unserer Unterstützung. Was meint sie nur?

Kurze Zeit später sind alle Kartons mit dem so schön knisternden Inhalt verschwunden. Gewinne für die SAMT-Tombola, sagt sie. Ich habe nur eine vage Vorstellung, was das ist. Aber der Sinn ist wohl, damit Geld einzunehmen, das Tieren in Not zugutekommt. So wie ich mal eines war. Toll, oder? Mira, Frieda und ich werden deshalb Frauchen auf jeden Fall wieder tatkräftig unterstützen, wenn die nächste Fuhre zum Verpacken kommt.

Bis zum nächsten Mal,
Deine Molly SAMTpfote

Mollys Kolumne Februar 2020

Liebe/r Leser/in,

meine Fensterbank gehört mir. Da sitze ich, gerade jetzt im Winter, direkt über der Heizung und verfolge bequem vom Warmen aus, was sich draußen in der Nachbarschaft so tut. Gelegentlich lassen ich mir dabei von einer der anderen Katzen Gesellschaft leisten. Aber wenn ich allein sein will, dann verteidige ich meinen privilegierten Platz am Fenster.

Molly
Foto: Beate Uhlig

Meine Mädels respektieren das ohne lange Diskussionen, aber da gibt es Geschöpfe, die mich immer wieder provozieren. Ich weiß nicht, was das soll und warum sie es tun. Wahrscheinlich eine Machtprobe, wer hier das Sagen hat. Vor kurzem ist es erneut passiert und auf einmal stand wieder so ein grünes Ding mit Blättern direkt vor meiner Nase und blockierte mir die gute Aussicht.

Ich habe es zuerst mit dem bösen Blick versucht, doch das ließ dieses Ding völlig unbeeindruckt. Nun, wenn es unbedingt Ärger machen will, dann gehen wir zu Stufe Zwei über. Also bin ich ihm ganz nah auf die Pelle gerückt. Glaubst Du es? Dieses Grünzeug hat nicht mal mit dem Laub gezuckt. Frechheit. Wie soll man da die Contenance bewahren?

Inzwischen habe ich drei sichere Wege gefunden, mit diesen Situationen umzugehen und meine alleinige Vorherrschaft auf der Fensterbank durchzusetzen. In der Regel bleibe ich gelassen und löse die Sache schnell und unkompliziert durch Herunterschubsen. Dann hat sich das Problem direkt erledigt. Gern werfe ich dem leichten Opfer noch einen verächtlichen Blick hinterher und widme mich anschließend wieder der Überwachung des angrenzenden Gartens.

Wenn ich mich allerdings doch mal ein bisschen darüber aufgeregt habe, dass mir wieder der Platz auf der Fensterbank beschnitten wurde, fahre ich im wahrsten Sinne die Krallen aus. Die schönsten Muster ritze ich dann mit ihnen in die Blätter. Man könnte es fast schon Kunst nennen. Und wenn der grüne Störenfried dann noch nicht genug hat, knabbere ich mit meinen scharfen Zähnen diverse Stängel an, um ihm vollends den Garaus zu machen. Das ist allerdings nicht ganz ungefährlich und hier ist Vorsicht geboten, denn einige dieser Biester setzen sich mit giftigen Pflanzenteilen zur Wehr, die einem übel mitspielen können.

Zuletzt habe ich eine neue Methode entwickelt, bei der ich meinen ganzen Körper als Waffe einsetzte. Mit einem todesmutigen Salto sprang ich meinem Widersacher von oben direkt ins Blätterwerk und verpasste ihm, begleitet von einem furchteinflößenden Kampfschrei, den finalen Nackenbiss. Gut, eventuell bin ich auch nur aus einem Missgeschick heraus etwas unglücklich vom Kratzbaum gefallen und zufällig auf dem armen Ding gelandet, aber das weiß ja keiner. Das Ergebnis war auf jeden Fall sehr überzeugend. Der Stängel stand zwar noch wie eine Eins, aber sämtliche Zweige lagen abgebrochen sternförmig darum verteilt. Ich war sehr stolz auf diesen verdienten Sieg unter Einsatz meines Lebens. Mein Frauchen teilte diese Meinung jedoch nicht. Sie kam ganz aufgeregt um die Ecke und rief irgendwas von „vielleicht durch ein paar Stecklinge noch zu retten“. Gut, wir werden sehen. Sollen diese Stecklinge nur kommen, ich bin bereit. Bis dahin relaxe ich jetzt erstmal wieder auf meiner wohltemperierten Fensterbank und warte auf den Frühling.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote