Liebe/r Leser/in,
eine große Leidenschaft von – ich möchte mal sagen – ALLEN Katzen, sind Kartons. Sobald irgendwo einer rumsteht, werden wir magisch angezogen, hüpfen hinein und nehmen ihn besetzt. Dabei gilt die Regel, je kleiner, desto besser. Es scheint physikalisch unmöglich, aber jede Katze passt locker in einen Karton, der nur halb so viel Volumen aufweist, wie sie selber.
Eine andere Sache, an der sich wirklich jede von uns endlos erfreuen kann, sind verschlossene Türen. Wir sitzen so lange davor und jammern, bis unsere treuen Besitzer kommen und uns öffnen. Selbst wenn in der Tür eine Katzenklappe eingebaut ist, versteht sich. Je nach Lust und Laune gibt es nun zwei Möglichkeiten. Entweder drehen wir um, nur um 5 min später zurückzukehren und das gleiche Programm noch einmal durchzuziehen. Oder wir gehen nach laaaangem Zögern und einem genervten „Was ist jetzt? Rein oder raus?“ gemächlich hinaus, nur um augenblicklich zur Tür zurückzukehren und das gleiche Spiel noch mal von der anderen Seite zu starten. So oder so, beides verspricht großes Entertainment. Ziel der Übung ist zu testen, wie oft sie das mitmachen. Mein Rekord liegt bei 7. Recht einfach zu dressieren diese Menschen.
Zum ganz normalen Wahnsinn kommen dann noch die speziellen Spleens hinzu, die so individuell sind, wie die Charaktere von uns Katzen. Nehmen wir Frieda. Sie ist eine Samtpfote, die nicht so wirklich gern gestreichelt wird – es sei denn, sie befindet sich auf dem Vorleger im Badezimmer. Dort, und nur dort, lässt sie sich so richtig durchwuscheln und kennt kein Ende. Auch beim Fressen ist sie recht speziell. Sie frisst immer, und mit immer meine ich auch wirklich immer, ihren Napf von links nach rechts leer. Immer. Von links nach rechts. Und das sind nur zwei ihrer zahlreichen Verrücktheiten.
Mira ist da deutlich entspannter. Ihr einziger Fimmel ist es, die Sockenschubladen unserer Menschen zu öffnen und Knäuel für Knäuel genüsslich herauszuangeln. Dieses Hobby betreibt sie dafür zur „Freude“ unserer Menschen mit ausdauerndem Eifer und großer Leidenschaft.
Auch ehemalige Katzen aus unserer Gruppe hatten lustige Eigenheiten auf Lager, z.B. das Trinken aus dem Wasserhahn, problemloses Öffnen von Türen inklusive Backofentür oder das morgendliche Augenlider-Auflecken (Denn offene Augen bedeuten ja, es gibt gleich Futter.)
Und ich? Ich tausche Dinge gegen Leckerchen ein. Und das nicht nur, wenn Frauchen mit mir spielen möchte. Ich bringe ständig Spielzeug und ähnliches an, lege es ihr vor die Füße und bekomme dafür eine köstliche Belohnung. Das klappt wirklich immer und locker ein Dutzend Mal hintereinander. Wenn ich nichts mehr zum Sammeln finde, lege ich Frauchen auch schon mal rein und hebe einfach kurz an, was eh schon hinter ihr liegt, werfe es lautstark wieder auf den Boden und tue so, als hätte ich es gerade mühsam herangetragen. Ganz schön clever von mir, was? Als Variation verstecke ich Spielzeug auch schon mal gern in meinem Futternapf. Da kommt außer mir nämlich keiner dran. Oder ich trage es zusammen und horte es in – na, wo? – klar, in einem Karton.
Bis zum nächsten Mal,
Deine Molly SAMTpfote
Fotos: Beate Uhlig