Mollys Kolumne Januar 2020

Liebe/r Leser/in,

jedes Jahr an Silvester das gleiche. Unsere Menschen fassen gute Vorsätze für die nächsten zwölf Monate. Und, hat das schon jemals funktioniert? Nein, natürlich nicht. Warum? Na, was passiert, wenn sich niemand daran hält? Genau, nämlich gar nichts.

Nichts desto trotz haben sie es wieder getan. Ganz oben auf der Hitliste, und auch dieses Mal gewählt… Na, wer errät es? Ganz recht, abspecken. Nun, soll’n sie mal machen. Kann uns Katzenmädels ja eigentlich egal sein, aber dummerweise haben sie sich in diesem Jahr unter uns ein Opfer ausgesucht, was diesen Irrsinn mitmachen soll. Gemeinsam gelingt das Abnehmen besser, sagen sie. Mmh, ist klar.

Erwischt hat es die arme Mira. Puh, zum Glück ist dieser Kelch an mir vorübergegangen, aber wer weiß, was denen in Zukunft noch so in den Sinn kommt. Zugegeben, die Diät hat sich Mira selbst eingebrockt. Noch vor ein paar Monaten konnte sie sich durchaus mit meinem Astralkörper messen, doch inzwischen ging die Entwicklung bei ihr immer mehr Richtung Birne.

Molly, Frieda und Mira beim Fressen
Foto: Beate Uhlig

Das Problem ist, dass Mira es mittlerweile schafft, unsere ach so schlauen Futterautomaten zu überlisten. Die Idee dahinter war eigentlich, dass jede ihre feste Portion bekommt und der Automat sich über den Chip in unserem Nacken nur bei der „richtigen“ Katze öffnet. Ging auch lange gut. Mira versuchte zwar immer wieder die Dinger zu knacken, allerdings erfolglos. Inzwischen hat sie aber eine sehr zielführende Strategie entwickelt. Sie leert ihren eigenen Napf in Rekordzeit, und während wir anderen dann noch am Genießen sind, rammt sie ihren Kopf einfach an uns vorbei in den fremden Napf. Wenn Frieda und ich dann erschrocken zur Seite weichen, versucht der Napf, weil sich ja der Chip entfernt hat, zu schließen, dies jedoch vergeblich, weil Miras Dickkopf am Ende stärker ist.

War natürlich ärgerlich für Frieda und mich, aber irgendwann haben es unsere Leute dann doch mal mitbekommen. Nun dürfen wir nur noch unter Aufsicht speisen und Mira bekommt dabei eher übersichtliche Portionen. Gefällt ihr selbstverständlich gar nicht. Mir einerseits schon. Ich kann endlich wieder ganz in Ruhe dinieren. Aber Mira tut mir auch irgendwie leid.

Wie lange das noch gehen soll? Ich habe irgendwas von Bikinifigur aufgeschnappt. Nun mal ehrlich, erstens gehen wir Katzen nicht schwimmen. Weiß doch jeder. Zweitens tragen wir niemals Bikini, weil wir drittens ein wunderbares Fell haben, das erfreulicherweise jede Gewichtsveränderung unsererseits problemlos mitmacht.

Aber letztlich lehrt die Erfahrung, dass es mit der Disziplin bei unseren Menschen schon nach wenigen Wochen nicht mehr weit her ist. Dann lümmeln sie wieder faul auf dem Sofa rum und stopfen sich allerhand unnötiges rein. Spätestens dann werden sie hoffentlich auch mit der armen Mira ein Einsehen haben und wir bleiben wenigstens für den Rest des Jahres von weiteren guten Vorsätzen verschont.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote

Mollys Kolumne Dezember 2019

Liebe/r Leser/in,

unsere Besitzer lieben uns über alles. Und mit „uns“ meine ich nicht nur mich und meine Mädels, sondern uns Katzen ganz im Allgemeinen. Vieles, was sie sich von einem anderen Menschen niemals gefallen lassen würden, wird bei uns Katzen einfach hingenommen, ohne dass wir irgendwelche Konsequenzen fürchten müssen. Auch sonst lassen sie es möglichst an nichts fehlen, sei es eine ansehnliche Sammlung an Spielzeug, das pünktliche Bereitstellen von leckerem Futter oder die ein oder andere notwendige medizinische Maßnahme. Die Menschen lieben es so sehr uns zu verwöhnen, dass sie sich diese Dinge zur Not vom Munde absparen würden. Immer noch besser, als strafende Katzenblicke zu ertragen.

Molly
Foto: Beate Uhlig

Bei uns zu Hause alles kein Problem. Katze sein ist eindeutig Trumpf. Es könnte aber auch schnell mal anders kommen. Stell Dir vor: Aus einer Notlage heraus wird das Geld plötzlich knapp, und das bei aktuell vier Katzen. Nicht jede von uns ist topfit, was regelmäßige Gänge zum Tierarzt notwendig macht. Meinen Menschen würde das Herz brechen, wenn sie uns weggeben müssten, weil die finanziellen Mittel fehlten. Und ich möchte auch auf gar keinen Fall aus meiner gewohnten Umgebung gerissen werden, womöglich noch von meinen Kameradinnen getrennt werden. Was wäre das für ein Alptraum.

Leider geschieht so etwas immer wieder. Nur allzu oft sind ältere Menschen davon betroffen, für die ihr Haustier ein ganz wichtiger Begleiter ist. Es ist so traurig. Wie froh war ich zu erfahren, dass es bei SAMT den Tierisch Sozialen Tisch gibt, der genau solchen Menschen mit Futterspenden und oft auch ganz praktischer Hilfe unter die Arme greift. Und jetzt zu Weihnachten gibt es sogar noch eine ganz besondere Aktion, zusammen mit einem weiteren Verein. Mehr dazu findest Du in meinem heutigen Newsletter.

Ich hoffe, dass die Weihnachtsaktion kräftig unterstützt wird, und diese Unterstützung auch die Zeit darüber hinaus anhält. Jeder kann mal in die Situation kommen, dass er genau diese Hilfe benötigt. Und dann möchten die Menschen nicht von ihren geliebten Tieren getrennt werden – und wir natürlich auch äußerst ungern von unserem treuen, fürsorglichen Personal.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote

P.S.: Leider gibt es Menschen, die die Gutmütigkeit anderer ausnutzen. Um Missbrauch vorzubeugen, unterstützt diese Aktion nur bedürftige Menschen, deren Tier schon im Haushalt lebte, als der Bedürftigkeitsfall eintrat. Ausgenommen sind bedürftige Senioren, die ein älteres Tier bei sich aufgenommen haben. Unsere Tiertafel ist nicht dafür gedacht, Tierhalter mit Welpen oder Jungtieren, welche man sich trotz des geringen Einkommens angeschafft hat, zu unterstützen.

Mollys Kolumne November 2019

Liebe/r Leser/in,

unsere alte Bastet ist mit ihren 20 Jahren dafür nicht mehr zu begeistern, aber ich und meine beiden Mädels Mira und Frieda jagen uns leidenschaftlich gerne durch das ganze Haus und das Gehege. Über Tische und Bänke, jeder mal hinter jedem her. Dabei wird sich natürlich gern auch ordentlich gerauft. Man könnte denken, wir wären Jungs, sagt unser Frauchen. Ist doch alles nur Spaß, sag ich. Ich gebe zu, beim wilden Spiel kann natürlich auch mal was ins Auge gehen. Im wahrsten Sinne. So hab ich vor ein paar Tagen im Gerangel wohl aus Versehen eine Kralle ins Auge bekommen. War ja keine Absicht. Ich hab mir selbstverständlich nichts anmerken lassen. Immer schön das Pokerface bewahren, sonst gilt man womöglich noch als Schwächling und sinkt in der Hackordnung. Früher war selbstverständlich ich am stärksten, aber Mira und Frieda haben inzwischen ganz schön aufgeholt.

Frieda, Mira und Molly
Frieda, Mira und ich (v. r., Foto: Beate Uhlig)

Naja, aber dennoch zeigte sich kurz darauf ein eitriger Tropfen an meinem rechten Auge. Das blieb auch meinem Frauchen nicht verborgen. Wir hatten beschlossen, noch zwei Tage abzuwarten, aber es wurde einfach nicht besser. Also musste ich leider mal wieder zum Tierarzt. Ich hasse es, aber was nützt es. Mit den Augen sollte man nicht zu lange warten, sagt unsere Tierärztin. Das ist ein sehr empfindliches Organ. Nun bekomme ich zweimal an Tag eine Salbe ins Auge. Nur mit Widerwillen lasse ich das über mich ergehen. Ich leiste erbitterten Widerstand so gut ich kann, aber mein Frauchen ist leider stärker und fest entschlossen. Sobald sie mich aus der Fixierung loslässt und ich schon zur Flucht ansetze, holt sie knisternd die Leckerchentüte hervor. Da überlege ich natürlich nicht lange und lasse mir diese besondere Medizin gut schmecken. Ich glaub, es ist schon viel besser.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote

Mollys Kolumne Oktober 2019

Liebe/r Leser/in,

es ist so schön, wenn man sich auf seine Leute verlassen kann. Das funktioniert im Kleinen, z.B. wenn ich mal Stress am Zaun mit dem Nachbarskater habe. Dann kommen meine Katzenschwestern Mira und Frieda ganz schnell und helfen mir, den frechen Kerl in die Flucht zu schlagen. Oder mit unseren Menschen, wenn es einer von uns gesundheitlich mal nicht so gut geht und sie sich liebevoll um uns kümmern. Aber es funktioniert auch im Großen, wie die Ehrenamtler von SAMT und ihre Unterstützer jetzt wieder eindrucksvoll gezeigt haben.

stellvertretend eine der 18 Katzen
Foto: Lisa Kasrow

Gleich 18 Katzen sollten auf einen Schlag aufgrund gesundheitlicher Probleme ihrer Besitzer beinahe von jetzt auf gleich ihr zu Hause verlieren. Und das auch noch zu einem undenkbar ungünstigen Zeitpunkt, zu dem fast alle Pflegestellen bis zum Anschlag ausgelastet waren.

Sogleich ging ein Aufruf um Unterstützung auf allen Kanälen rund, um für die Tiere eine Unterbringung zu finden. Und es war wie immer Verlass auf die vielen engagierten Freunde von SAMT, die den Aufruf weiter verbreitet haben oder sich selber gemeldet. Ihr seid so toll! Das muss ich unbedingt loswerden. Zumal es sich auch ausschließlich um ältere Tiere handelt, um die sich Interessenten in der Regel nicht gerade reißen. Innerhalb weniger Wochen konnten so 16 dieser freundlichen Miezen vermittelt werden, zwei weitere erstmal auf einer Pflegestelle untergebracht. Alle Sorgenkinder innerhalb kürzester Zeit versorgt, es ist kaum zu glauben, aber wirklich wahr. Und für die verbliebenen zwei gibt es bestimmt auch bald ein Happy End. Ich drücke ihnen ganz fest die Pfötchen.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote

Dringender Notfall

18 Katzen suchen kurzfristig ein Zuhause

Von SAMT e.V. Auf einen Schlag suchen 18 Katzen ein (zumindest vorübergehendes) Zuhause, und das bis Ende September. Sie verlieren leider aufgrund akuter gesundheitlicher Probleme der Besitzer ihr bisheriges Heim. Unglücklicherweise sind die SAMT-Pflegestellen zum jetzigen Zeitpunkt fast zu 100 % ausgelastet. Wir suchen daher dringend Helfer, die bereit wären, ein oder zwei Katzen bei sich aufzunehmen und zu beherbergen, bis sie vermittelt werden können oder Plätze auf Pflegestellen freiwerden.

Es handelt sich durchgehend um freundliche Katzen und Kater, teils Waldkatzen, teils EKH, die sich alle prächtig miteinander verstehen. Einige sind sehr verschmust, andere etwas schüchtern, aber alle sind einfach nur lieb. Es sind ausschließlich reine Wohnungskatzen im Alter von ca. 10 bis 16 Jahren. Sie leben derzeit noch mit 2 Schäferhunden zusammen, sind also hundeverträglich.

Wer helfen kann, meldet sich bitte bei SAMT e.V. Jülich
0157-76810046 oder 0173-9423672

Wir zählen auf Euch! Bitte helft den alten Menschen und den Katzen!

Meldung bitte gern auch weiterleiten!

Katzen aus Notfall-Abgabe

Fotos: Lisa Kasrow

 

Mollys Kolumne September 2019

Liebe/r Leser/in,

oh, wie gern wäre ich da einmal Mäuschen gewesen. Am 28. Juli feierte SAMT ein großes Sommerfest für alle Mitglieder und interessierten Bürger. Das Wetter war wohl leider nicht so dolle, wie ich hörte, aber trotzdem fanden zahlreiche Besucher den Weg auf das AWO-Gelände in Jülich, wo sie von den SAMT-Mitarbeitern schon erwartet wurden.

drei Helfer von SAMT grillen vegetarische Würstchen

 

Es gab zahlreiche vegetarische und vegane Leckereien inklusive BBQ, dazu Unmengen von selbstgebackenem Kuchen.

Buffet

Kuchenbasar

Besonderes Highlight für die Gäste war die große Tombola, bei der es viele tolle Preise zu gewinnen gab.

Tombola

Verschiedene Stände sorgten für weitere Abwechslung, z.B. beim Verkauf von Stauden und Kräuter, dem kleinen Flohmarkt oder dem Infostand zur richtigen Haltung von Kaninchen.

Flohmarkt

Kaninchen-Infostand

Ganz neu dabei war das „Forum Gute Nahrung“, ein Zusammenschluss aus DGB, KAB und SAMT, das sich mit der aktuellen Situation in der Massentierhaltung, den daraus resultierenden schlechten Arbeitsverhältnissen, sowie auch mit alternativen Ernährungsformen befasst. Und selbstverständlich gab es auch eine Anlaufstelle zu Informationen über die Arbeit des Tierschutzvereins SAMT e.V. Jülich.

Die Besucher hatten alle viel Spaß, fanden zu netten Gesprächen zusammen und blieben ein ganzes Weilchen. Es gab eine so positive Resonanz, dass ich mich im Namen von SAMT ganz herzlich bei allen für das rege Interesse bedanken möchte. Für die Tiere in Not wurde vor Ort überwältigende Unterstützung geleistet, die den Notfellchen zugutekommen wird. Ein ganz besonderer Dank geht an alle SAMTpfoten, die wochenlang mit großem Einsatz das Fest vorbereitet und während der gesamten Veranstaltung zu einem rundum gelungenen Tag beigetragen haben. Ihr wart klasse.

Mitglieder von SAMT e.V.

Auch wenn wir Katzen, die hauptsächlichen Klienten von SAMT, nicht dabei sein konnten, hatten zumindest wir Mädels hier dennoch unseren Spaß. Unser Frauchen hat nämlich jeder von uns ein Schnuffelkissen, die vom Verkauf übrig geblieben waren, geschenkt. Und wir wussten sofort, was damit anzufangen war… Zum Abspielen des Videos hier klicken:

https://vimeo.com/357304818

Molly, Mira und Frieda mit Schnuffelkissen

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote

 

(alle Fotos: Michael Volk)

Mollys Kolumne Juli/August 2019

Liebe/r Leser/in,

ich habe heute eine große Überraschung. SAMT e.V. Jülich veranstaltet in diesem Jahr wieder ein Sommerfest, zu dem alle SAMT-Mitglieder und tierschutzinteressierten Menschen eingeladen sind.

SAMT möchte gern mit Euch feiern, dass sie seit 13 Jahre sehr erfolgreich sozialen Tierschutz betreiben, und das allein nur aufgrund so vieler fleißiger und großzügiger Unterstützer. Das ganze Jahr über wird an so vielen Fronten gekämpft, sei es den Fundtieren, bei denen es oft, aber leider nicht immer ein glückliches Ende nimmt, der Unterstützung sozial Schwacher durch Kostenübernahme beim Tierarzt und Futterspenden oder dem Engagement gegen das unsägliche Leid in der Massentierhaltung.

Menschen stoßen gemeinsam an
Foto: bridgesward@pixabay

Zusammen kämpfen und zusammen feiern – unter diesem Motto sollen alle zusammenkommen und gemeinsam einen fröhlichen Tag mit guten Gesprächen verbringen. Für das leibliche Wohl wird gesorgt, es wird einige Stände zu verschiedenen Themen geben sowie Unterhaltung für die Jüngsten. Außerdem wird es eine große Tombola mit vielen schönen Gewinnen geben.

Am Sonntag, den 28. Juli 2019 in den Räumlichkeiten der Arbeiterwohlfahrt Jülich, im Marie-Juchacz-Weg 2 ab 11:00 Uhr. Also bitte schon mal im Kalender 28. Juli vormerken! SAMT freut sich auf Euch.

Beim nächsten Mal gibt’s sicher einiges davon zu berichten.

Deine Molly SAMTpfote

Mollys Kolumne Juni 2019

Liebe/r Leser/in,

wenn man sein Herz an jemanden verliert, besteht ja auch immer die Gefahr, dass es gebrochen wird. An unseren Kater Kasimir haben wir alle, Katze wie Mensch, sehr schnell unser Herz verloren, denn er war ein ganz, ganz lieber Kerl, der nie mit seinem schweren Schicksal gehadert und alle Widrigkeiten immer so tapfer durchgestanden hat. Dabei haben ihm unsere Menschen so gut es ging geholfen. Ich glaube, er war ihnen sehr dankbar dafür. Nun mussten sie ihn leider auch bei seiner letzten Station begleiten. Vor wenigen Tagen ist unser geliebter Kasimir traurigerweise gestorben und hat damit einige gebrochene Herzen zurückgelassen. So tragisch, wie er in unser Leben kam, verließ er uns auch wieder.

Kater Kasimir
Foto: Beate Uhlig

Nur zwei Jahre war Kasimir bei uns. Eine viel zu kurze, aber auch sehr schöne Zeit. Als SAMT-Notfall kam er zu uns. Ganz zerbissen, abgemagert und mit einer schlimmen Gelenkentzündung im Vorderbeinchen wurde er aufgegriffen und per Rundmail wurde eine Pflegestelle gesucht, die ihn wieder gesund pflegt. Da wir gerade erst meine Vorgängerin Rosina verloren hatten, war ja quasi ein Platz bei uns frei und wir haben uns sofort gemeldet.

Wieder ein bisschen was auf Kasimirs Rippen zu bekommen, war nicht schwer. Er war so ausgehungert, dass er mit allem kurzen Prozess gemacht hat, was ihm vor die Nase gesetzt wurde. Die Behandlung der Entzündung dagegen war sehr langwierig. Über sechs Wochen Antibiotika, Halskragen und eine Schiene am Bein, um es wieder zu richten. All das hat er brav über sich ergehen lassen. Auch die leichte Schiefstellung, die zurückblieb, störte ihn nie dabei, sein Leben in vollen Zügen zu genießen: Fressen, dann raus ins Gehege, um am Zaun für Ordnung zu sorgen, danach ein Ründchen schlummern, noch mal fressen, ein bisschen in der Sonne dösen, dann Feierabend, noch mal eine kleine Abendportion Futter und später ab ins Bett zu Frauchen und fest ankuscheln. Kurz zuvor konnte er von einem solchen Leben nur träumen.

Kasimir mit Gips und Halskrause
Foto: Beate Uhlig

Dann kam leider der nächste Dämpfer: Niereninsuffizienz. Vermutlich eine Folge dessen, dass er fast verhungert wäre. Da war leider klar, alt wird Kasimir nicht werden, auch wenn Medikamente die Symptome etwas abmildern konnten. Die Blutwerte waren schon sehr schlecht. Aber auch hier hat er täglich anstandslos seine Medizin genommen und sich sein freundliches Wesen bewahrt. Als die beiden kleinen Kätzchen Mira und Frieda zu uns kamen, ist er sogar noch weiter aufgeblüht. Besonders als Mira in die Pubertät kam. Da kehrte das Feuer der Jugend in ihn zurück und er hat im Sturm ihr Herz erobert, und sie seines.

Kasimir und Mira
Foto: Beate Uhlig

Dass der Abschied dann aber doch so schnell kam, damit hatte keiner gerechnet. Gegen seinen letzten Schicksalsschlag halfen leider weder Liebe noch Tapferkeit. Als hätte er es nicht schon schwer genug im Leben gehabt, wurde nun auch noch Krebs bei ihm festgestellt. Nach der Diagnose ging es ihm innerhalb weniger Wochen dramatisch schlechter. Er sollte nicht lange leiden müssen. Wenigstens das konnten unsere Menschen noch für ihn tun. Das Leben ist manchmal einfach nicht fair, oder?

Obwohl Kasimir nicht lange bei uns war, reichte die Zeit, um uns fest zusammenzuschweißen. Außerdem hatte er noch zwei schöne Jahre mit uns. Und ich muss sagen, auch wenn einem jedes Mal das Herz bricht, wenn sie uns verlassen, lohnt es sich, auch den ein oder anderen „Problemfall“ aufzunehmen. Wenn sie aufblühen, sich wohlfühlen und einfach ihr Leben genießen, geben sie einem so viel zurück. Unseren tapferen Helden Kasimir werden wir immer in unseren Herzen tragen.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote

Mollys Kolumne Mai 2019

Liebe/r Leser/in,

„Huhu, schaut mal, was ich kann!“ schien sie sagen zu wollen. Unseren Menschen blieb vor Schreck kurz das Herz stehen. Aber nicht, weil die kleine Mira todesmutig akrobatische Kunststücke auf dem Balkongeländer vollführte. Nein, so viel Vertrauen hatten sie dann doch in unsere Fähigkeiten als Kletterkünstler. Aber irgendetwas stimmte nicht an dem Bild, denn eigentlich sollte Mira, wenn überhaupt, VOR dem Katzenschutznetz tänzeln und nicht DAHINTER.

Katze Mira
Foto: Beate Uhlig

Um uns vor den (nicht selten tödlichen) Gefahren des Alltags zu schützen, haben uns unsere Leute ein Gehege gebaut, in dem wir ganz sorglos herumtollen können. Davon hatte ich bereits ein anderes Mal erzählt. Aus demselben Grund ist auch unser Balkon eingenetzt und soll uns eigentlich Sicherheit bieten. Aber nach all den Jahren ist wohl das Material spröde geworden und Mira hat es eben als erste bemerkt.

Mit einem schnellen Handgriff hat unser Frauchen den kleinen Ausreißer durch das Loch im Netz vom Geländer gefischt und nach drinnen gebracht. Ab da war der Balkon erst mal ein paar Tage für uns gesperrt. In dieser Zeit haben unsere Menschen ein neues Schutznetz und stabile Teleskopstangen zur besseren Befestigung besorgt. Alles war dann relativ schnell ausgetauscht und aufgebaut. Sie haben sich echt große Mühe gegeben. Habe von drinnen die Arbeiten genauestens überwacht. Nun können wir endlich wieder sorgenfrei die herrliche Sonne auch auf dem Balkon genießen.

Balkonnetz
Foto: Beate Uhlig

Aber noch einen warnenden Rat an unsere Menschen und alle, die ähnliches für ihre Lieblinge installiert haben: Kontrolliert die Schutzvorrichtungen regelmäßig, bevor etwas Schlimmes passieren kann! Das ist echt wichtig.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote

P.S.: Wer ein paar Tipps zum Aufbau eines solchen Netzes benötigt, kann mir gern schreiben.

Mollys Kolumne April 2019

Liebe/r Leser/in,

bei vier ist Schluss. Eigentlich ist diese Anzahl die Grenze an Katzen, die unsere Menschen bei sich aufnehmen möchten. Ab dann, so sagen sie, wird es schwierig, den Bedürfnissen jeder einzelnen gerecht zu werden, zumal ja auch nicht jede von uns topfit ist, wie ich in früheren Newslettern bereits berichtet hatte. Wenn dann aber doch mal Not am Mann, besser: Not an der Katze ist, verschließen sie sich zum Glück nicht. So vor wenigen Wochen geschehen, als wir eine weitere arme Seele bei uns aufgenommen haben.

Katze Bastet
Foto: Beate Uhlig

Es ist wieder eine ziemlich betagte Seniorin, die in diesem Jahr bereits schon 20 wird. In ihrem früheren zu Hause durfte sie nur in ungeheizten Räumen leben. Alle bewohnten Zimmer waren tabu. In jüngeren Jahren alles kein Problem, aber mittlerweile macht ihr die Arthrose schwer zu schaffen, und Kälte verschlimmert die Beschwerden erheblich. Sie konnte kaum noch vernünftig laufen und pflegte ihr Fell nicht mehr. Ihr ganzer Zustand verschlimmerte sich noch, als sie wochenlang nicht mehr richtig fraß und immer weiter abmagerte. Ihre früheren Besitzer hatten sie schon abgeschrieben. „Sie ist halt alt. Da kann man nichts machen“, hieß es da bloß. Ehemals als fleißiger Mäusefänger gern in der Nähe gehabt, wollte man sie nun nicht mehr, jetzt, wo im Alter Probleme auftauchen. Sehr traurig, oder? Dabei hat sie sich ihre „Rente“ doch wohl redlich verdient.

Da Alter ja bekanntlich keine Krankheit ist und doch immer etwas Konkretes dahinterstecken muss, haben wir beschlossen, die arme Maus zu uns zu holen und mal gründlich beim Tierarzt durchchecken zu lassen. Es stellte sich heraus, dass sie für ihr Alter eigentlich noch ziemlich fit ist. Die Fressunlust stammte lediglich von einer Zahnfleischentzündung, die sich gut behandeln ließ. Inzwischen mampft das alte Schätzchen ganz schöne Portionen weg, kann ich Dir sagen. Und gegen die Arthrosebeschwerden helfen ein schwach dosiertes Schmerzmittel sowie ein kuscheliger, warmer Heizungsplatz. Mittlerweile ist sie wieder recht flott unterwegs.

Ihr Name ist übrigens Bastet. Wie die altägyptische Katzengöttin. Ihr Benehmen dagegen finde ich jedoch weniger vornehm. Obwohl wir drei Katzenmädchen und selbst Kater Kasimir sie freundlich und voller Neugier willkommen geheißen haben, ist sie eine richtige Kratzbürste. Sie knurrt und faucht uns ständig an. Tja, dann eben nicht. Wer nicht will… Aber zumindest hat sie es in ihrem letzten Lebensabschnitt noch mal richtig schön. Und vielleicht schließt sie mit uns anderen irgendwann Frieden. Zu unseren Menschen ist sie jedenfalls sehr lieb. Drück uns die Daumen!

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote