Tiere des Monats

Mieke und Michel

Foto: S. Röken

Von SAMT e.V. Gut gemeint ist nicht gut gemacht. Mieke und Michel, ca. 11 Monate alt, wurden von jemandem mit etwa drei Monaten gefunden und „gerettet“. Natürlich erstmal toll, dass die Tiere nicht ihrem Schicksal überlassen wurden. Alleine draußen hätten sie wahrscheinlich keine große Chance gehabt. Es stellte sich jedoch sehr schnell heraus, dass die im Haushalt vorhandenen Hunde überhaupt nichts vom Familienzuwachs hielten, sondern diesen vielmehr zum Fressen gern hatten. Das wäre ein guter Zeitpunkt gewesen, sich Hilfe zu suchen. Stattdessen wurden die Katzen, die von vornherein etwas schüchtern waren, in einem einzelnen Raum gehalten, ohne Kontakt zu anderen Katzen, dafür mit schlecht gelaunten Hunden vor der Tür und mit möglicherweise nur sehr überschaubarem menschlichen Kontakt. Es dauerte bis zum zehnten Lebensmonat – also über ein halbes Jahr – bis die Einsicht reifte, dass dies unhaltbare Zustände sind. Dann musste aber auch ganz fix eine Lösung her. Und so kamen Mieke und Michel holterdipolter zu uns. Auf dem Weg zur Pflegestelle wurde von uns dann erstmal die längst fällige Kastration nachgeholt. Wir sind heilfroh, dass da nichts passiert war, denn eine Paarung zwischen Geschwistern nimmt selten ein gutes Ende.

Nun sitzen die beiden Miezen seit einiger Zeit auf der Pflegestelle und versuchen, ihren holprigen Start ins Leben zu verdauen. Erwartungsgemäß tun sie sich damit ziemlich schwer, da sie bisher nicht viel kennengelernt haben. Alles, was neu ist und erst recht neue Menschen sind einfach nur unheimlich, da erfolgt die Verwandlung in eine Statue. Auch andere Katzen finden sie mangels Erfahrungswerten nur beängstigend. Mieke findet mittlerweile Streicheln durchaus schön und lässt sich auch mal auf den Arm nehmen. Michel kann sich zwar phasenweise auch für eine Streicheleinheit erwärmen, aber fühlt er sich bedrängt, verschwindet er fast in sich selbst und knurrt auch mal vor lauter Angst. Da sie unglücklicherweise quasi in Insolation aufgewachsen sind, bleiben die beiden am liebsten in einem Raum und verschmelzen mit der Einrichtung. Wir suchen für Mieke und Michel katzenerfahrene Menschen, die nichts von ihnen erwarten und ihnen die Zeit geben, die sie benötigen, um die Welt zu entdecken. Hunde, Katzen und Kinder sollten nicht im Haushalt sein. Freigang kennen sie nicht, würden sich aber irgendwann bestimmt über einen gesicherten Balkon freuen. Wir sind überzeugt, dass in beiden das Potential zu wundervollen Schmusetigern verborgen ist, es wird nur viel Geduld benötigen, bis die Miezen geknackt sind.

Wobei die Erfahrung zeigt, dass insbesondere die sehr scheuen Tiere die tollsten Begleiter sind, wenn sie erstmal Vertrauen gefasst haben.

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