Mollys Kolumne Juli/August 2018

Liebe/r Leser/in,

wir Katzen sind niedliche, anhängliche und manchmal etwas eigensinnige Geschöpfe. Dafür lieben uns viele Menschen und haben uns gern als Gesellschaft. Oft bleibt es nicht bei einer. Es kommt schnell eine zweite dazu, vielleicht noch eine dritte oder – wie in unserem Fall – die Nummer 4. Das war übrigens ich. Manche finden das zu viel. Wir Katzen haben damit kein Problem. Wir jagen zwar alleine, aber entgegen dem weit verbreiteten Mythos sind wir nicht unbedingt Einzelgänger. Werden wir nicht über längere Zeit in „Einzelhaft“ gehalten oder zu früh von unseren Müttern und Geschwistern getrennt, haben wir die Möglichkeit, ein gesundes und ausgeprägtes Sozialverhalten zu erlernen. Es stellt sich aber dennoch die berechtigte Frage: Wie viele Katzen sind zu viele?

Katzenrudel
Foto: dimitrisvetsikas1969@pixabay

Das lässt sich natürlich nicht pauschal beantworten, da doch einige Faktoren Berücksichtigung finden müssen. Als aller erstes muss ja überhaupt mal ausreichend Platz vorhanden sein, je nach Aktivitätslevel der einzelnen Samtpfoten. Und es braucht genug Rückzugsmöglichkeiten, damit man sich bei Bedarf aus dem Weg gehen kann. Je mehr Katzen, desto mehr Schlafplätze sollte es geben. Und nicht bloß einen pro Tier. Wir wechseln über Tag ganz gern mehrmals den Ort. Als Faustregel gilt außerdem, zwei Toiletten pro Katze – auch das benötigt Platz.

Des Weiteren sind die Kosten nicht zu vernachlässigen. Gutes Futter, Streu, Spielzeug, Leckerchen, Kratzbäume usw. Da kommt schnell einiges zusammen. Wenn dann noch einer krank wird, kann’s richtig teuer werden. Und bei ansteckenden Krankheiten multipliziert sich das Ganze noch einmal.

Auch wenn wir Miezen uns gern miteinander beschäftigen, bestehen wir dennoch auf Zuwendung durch unsere Menschen. Wer den ganzen Tag arbeitet und abends dann auch noch viel unterwegs ist, sollte nicht gerade ein großes Katzenrudel zu Hause beherbergen. Wir möchten geschmust und bespielt werden, und wenn wir krank sind, brauchen wir besonders viel Aufmerksamkeit. Wir Katzen möchten nicht nur einfach verwahrt werden.

Man sollte auch wissen, dass Katzenrudel meist keine dauerhaft stabile Struktur haben. Friedliche Phasen und ständiges Gezanke können sich durchaus abwechseln und es gibt nicht das eine Alpha-Tier. Der Mensch braucht da schon mal starke Nerven. Eine Zusammenführung läuft in der Regel nicht ohne Reibereien ab, bis jeder weiß, woran er ist. Dabei ist zu beachten, wen man zusammensteckt. Alt passt meist nicht zu jung, da Katzensenioren dem jugendlichen Übermut meist nicht viel abgewinnen können. Selbst Wurfgeschwister, die anfänglich unzertrennlich waren, können sich möglicherweise später nicht mehr ausstehen. Eine ungerade Anzahl führt häufiger zu Problemen als eine gerade. Katzen gleichen Geschlechts kommen besser miteinander aus.

Nicht zuletzt muss auch der Nachbar mitspielen. Sogar Gerichte hatten sich schon häufiger mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Heraus kam, dass ein Nachbar maximal zwei Katzen auf seinem Grundstück dulden muss. Wer mehr Tiere besitzt, kann sie dann lediglich paarweise vor die Tür lassen, oder muss sie im Haus halten. Bei uns wurde dieses Problem durch einen geschützten Auslauf geschickt umgangen.

Aber wie viele Katzen sind denn nun zu viele? Die Anschaffung sollte gut überlegt sein, so dass man den Tieren auch gerecht wird. Wer meinen Rat beherzigt und die Punkte ehrlich für sich beantwortet, wird sich richtig entscheiden. Eine falsch verstandene Tierliebe kann zu großem Leid führen. Unsere Menschen halten es mit der alten Regel, nur so viele Katzen, wie es Hände zum Streicheln gibt. Bei vier ist Schluss. Da habe ich ja noch mal Glück gehabt.

Bis zum nächsten Mal,
Deine Molly SAMTpfote

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