Von Beate Uhlig/SAMT e.V. Gefühlt ist ja mittlerweile jedes Jahr ein Zeckenjahr, oder? Ich persönlich habe in den vergangenen Monaten einige von mir runtergesammelt, die meisten hatten sich zum Glück noch nicht festgebissen. Das bleibt leider nicht aus, wenn man wie ich viel draußen unterwegs ist. Genau wie viele unserer Haustiere, die sicherlich noch deutlich häufiger von Zecken befallen werden.
Diese Plagegeister können nicht nur für Menschen gefährlich werden, sondern auch für Hund, Katze & Co. Wie entfernt man die Blutsauger eigentlich richtig? Und vor allem, wie verhindert man, dass sie unsere Tiere erneut befallen?
Zecken können gefährliche Infektionskrankheiten auf Haustiere übertragen, z.B. Anaplasmose, Babesiose („Hundemalaria“), Borreliose und Ehrlichiose. Eine Übertragung von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), wie beim Menschen, ist dagegen bei Tieren sehr selten. Unbehandelt verlaufen diese Krankheiten oft akut oder manchmal sogar tödlich. Daher ist Vorbeugung außerordentlich wichtig.
Nach Spaziergängen, Ausflügen oder Weidegang sollten die Tiere immer gründlich nach Zecken abgesucht werden. Je eher die Zecke entfernt wird, umso besser. Besonders die gefäßreichen, dünnhäutigen Partien an Kopf, Hals, Schultern und Achseln sind bei den Parasiten beliebt. Hochsaison haben sie von März bis Oktober. Aber bei unseren mittlerweile vermehrt milden Wintern sind sie inzwischen bald rund ums Jahr aktiv.
Hat sich die Zecke bereits festgebissen, entfernt man sie am besten mit einer speziellen Zeckenzange unter sanftem Zug aus der Haut, ohne das Tier zu quetschen. Keinesfalls sollte man sie mit Öl oder anderen Flüssigkeiten versuchen abzutöten, wie es mir meine Eltern noch beigebracht haben, denn gerade im Todeskampf bringen Zecken ihren möglicherweise infektiösen Speichel vermehrt in die Wunde ein.
Sollte der Kopf einmal stecken bleiben, ist das kein Drama. Der richtet keinen Schaden mehr an und wächst heraus wie ein Splitter. Wird er herausgepult, ist der Schaden oft größer.
Ein Absuchen des Tieres bietet nicht immer Sicherheit. Im dichten Fell werden besonders die kleineren Zecken, die kleiner als ein Stecknadelkopf sein können, gern übersehen. Schutz über einen längeren Zeitraum bieten verschiedene Präparate wie Sprays, Halsbänder und Spot-on, die zum einen eine abschreckende Wirkung auf Zecken haben, zum anderen eine abtötende. Sprays haben den Nachteil, dass giftige Bestandteile eingeatmet werden können. Sie werden am ehesten bei schon massiv befallenen Tieren eingesetzt. Halsbänder sollten nicht für Katzen verwendet werden, weil sie sich damit strangulieren können. Spot-on-Präparate, die im Nacken aufgetragen werden, sollten unbedingt nur für die jeweils zugelassene Tierart verwendet werden. Präparate für Hunde auf Katzen oder Kaninchen angewendet, können diese schwer bis tödlich vergiften!!! Für Hunde stehen zudem Impfungen zur Verfügung, die jedoch nicht vor allen Erregern schützen und z.T. auch nur vor einem schweren Verlauf. Wie fast immer gilt, Finger weg von fragwürdigen Hausmittelchen, wie beispielsweise Knoblauch. Wer sich nicht an dem Geruch stört, darf das gern bei sich selber ausprobieren, für Tiere ist er jedoch – wie alle Zwiebelgewächse – giftig.
Abschließend bleibt noch ein Aspekt zu betrachten: Wir alle verteufeln die fiesen Blutsauger, da nehme ich mich nicht heraus. Aber wie alles in der Natur haben auch Zecken ihren Platz und ihre Aufgabe. Sie dienen heimischen Vögeln als Nahrung und wiederum anderen Parasiten wie Pilzen, Fadenwürmern oder Erzwespen als Wirt. Sie helfen dabei, die Population anderer Lebewesen zu regulieren und wirken auf sie als Immunstärker und Evolutionsbeschleuniger, was langfristig einen positiven Einfluss auf eine Tierart haben kann.
Da ich an dieser „Regulierung“ nur sehr ungern teilnehmen möchte, besorge ich mir jetzt lieber doch mal flott ein Mittel zur Zeckenabwehr…