Glücklich vermittelt – November 2020

Foto: Marco Klauke

Die 2,5 Jahre alte Lilly wurde wegen Überforderung abgegeben. Von Anfang an schwankte Lilly beim Laufen in der Hinterhand wie ein Blatt im Wind. Erst vermuteten wir eine Ataxie, aber die tierärztliche Untersuchung stellte ein Kippfenstersyndrom fest. Leider wurde dies, als es geschah, wohl nicht richtig oder überhaupt nicht behandelt und Lilly muss nun damit leben. Zum Glück kommt die Süße prima klar, ist immer freundlich und liebt es zu schmusen, zu kuscheln und zu spielen. Ein richtiges Goldstück. Aufgrund ihrer Beeinträchtigung hatten wir große Sorgen, ob sich jemand für Lilly interessieren würde. Zu unserer Verblüffung wurden wir mit Anfragen förmlich überrannt. Schlussendlich entschieden wir uns für ein junges Paar, das direkt beim ersten Besuch von Lilly quasi mit Schmuseattacken überschüttet wurde. Lilly hatte ihre Wahl sofort getroffen, da konnten wir natürlich nicht im Wege stehen. Lilly ist nun die absolute Prinzessin und steht vollkommen im Mittelpunkt. Sie wird mit Liebe überschüttet und erwidert das eifrig.

Foto: Hanna Merx

Der ca. 1 Jahr alte Timmy war sehr oft allein in der Wohnung, wenn Urlaub anstand. Irgendwann fraß er aus lauter Langeweile währenddessen ein Leckerli-Stängchen mitsamt Aluminiumverpackung, was prompt zu blutigem Erbrechen führte. Zum Glück bemerkte das die Dame, die ihn in Abwesenheit der Besitzer versorgte und informierte uns. Also sonntags als Notfall in die Tierklinik. Auf dem Röntgenbild waren die Verpackungsreste wunderbar im Darm zu sehen. Wir waren in größter Sorge, dass der junge Mann sich womöglich den Darm perforiert hatte. Glücklicherweise ging alles gut aus, Timmy hat wirklich sehr großen Dusel gehabt. In Anbetracht der Umstände konnten die Besitzer überzeugt werden, den Kater abzugeben. Bevor es überhaupt zu irgendwelchen Vermittlungsaktivitäten kam, verliebte sich eine Tierarzthelferin in den unheimlich lieben Kater und adoptierte ihn vom Fleck weg. Jetzt hat Timmy endlich ein Zuhause mit vielen Streicheleinheiten und einem netten Katerkumpel.

Tiere des Monats November 2020

Foto: Sandra Knörchen

Von SAMT e.V. Jack und Jill, beide ca. 8 Monate alt, sind Fundkatzen, die beide gleichzeitig an einer Futterstelle zuliefen.

Sie waren etwas erschüttert, sich urplötzlich auf einer Pflegestelle wiederzufinden. Das mussten die beiden erstmal verdauen. Nach anfänglicher Schüchternheit tauten sie jedoch Stück für Stück auf und haben mittlerweile das Kuscheln im Bett für sich entdeckt. Sanfte Streicheleinheiten werden inzwischen als gute Sache akzeptiert. Die Wohnung unsicher machen und alles entdecken, kann auch ganz schön spannend sein.

Wir suchen für die netten Samtpfoten ein ruhiges Zuhause mit etwas Geduld, um Vertrauen aufzubauen. Dann entwickeln die beiden sich schnell zum Traumpärchen. Freigang sollten sie im jedem Fall nach einer angemessenen Eingewöhnungszeit bekommen.

Jack und Jill werden kastriert und gechipt abgegeben

Wir brauchen Hilfe! Pflegestellen gesucht!

Foto: Irene Launer-Hill

SAMT e.V. Jülich sucht händeringend Pflegestellen. Aktuell werden jede Menge Katzen, darunter auch ganze Katzenfamilien, eingefangen und es wird immer schwieriger, die vielen Kitten unterzubringen. Wir sind völlig überfüllt und wissen nicht mehr, wohin mit den Tieren.

Fast täglich werden uns Fundkatzen gemeldet, die ein Zuhause auf Zeit benötigen. Manche müssen deutlich länger als üblich auf eine Vermittlung warten, da sie zuvor intensive medizinische Betreuung benötigen. Somit sind manche Pflegestellen auf lange Zeit blockiert.

Die Pflegestellen bilden das Rückgrat des Vereins. Ohne sie könnte die Flut an Fund- und Abgabetieren nicht bewältigt werden. Manche Tiere benötigen nur ein wenig liebevolle Zuwendung, andere müssen regelrecht gepäppelt werden. Daher werden Tierfreunde gesucht, die kurzfristig bereit sind, ein oder mehrere Tiere aufzunehmen.

Selbstverständlich werden die Pflegestellen während der Betreuungszeit von unseren Fachleuten von SAMT unterstützt, der Verein übernimmt die notwendigen Tierarztkosten und eventuelle Futterkostenverrechnung erfolgt nach Absprache. Umfassenden Informationen zur bestmöglichen Haltung werden den Pflegestellen ebenfalls an die Hand gegeben.

Während die Pflegetiere sich erholen können, kümmert sich SAMT intensiv um die Vermittlung in ein neues, endgültiges Zuhause, sodass die Pflegestellen hiermit nicht belastet werden.

Interessierte Mitmenschen werden gebeten, sich zu einem völlig unverbindlichen Informationsgespräch zu melden. Weitere Informationen telefonisch unter:

SAMT e.V. Jülich
Irene.launer-hill@gmx.de
0157-76810046, Irene Launer-Hill

oder unter

eva-volk@web.de
0173-9423672 Eva Volk

Mit Masken den Tierschutz unterstützen

Von SAMT e.V. Durch den Wegfall sämtlicher Tombolastände fehlt dem Verein in diesem Jahr eine wichtige Einnahmequelle und damit Geld, ohne das die Tierschutzarbeit kaum durchführbar ist. Zum Glück haben wir unsere fleißigen Hände, die immer noch eifrig Mund-Nasen-Bedeckungen nähen. Inzwischen gibt es weitere schöne Modelle. Das Geld aus dem Verkauf der Masken wird ausschließlich für die Tiere von Bedürftigen verwandt, die sich einen Tierarztbesuch nicht leisten können.
Bestellungen bitte über Whatsapp: 015776810046 oder Facebook
Abholort und -zeit werden dann vereinbart. Pro Maske nehmen wir 5 €, Barzahlung bei Abholung. Versand möglich ab 5 Stück, 1 Maske ist dann kostenlos!
P.S.: Auch für Samtpfoten gibt es etwas: Unsere selbst genähten Schuffelkissen, wahlweise mit Catnip oder Baldrian, ebenfalls in schönen Designs für 2 € das Stück.

Das sind die aktuellen Modelle (Beispiele):

Foto: Beate Uhlig

Aktuelles aus der Tierschutzarbeit

Foto: Irene Launer-Hill

Von Eva Volk/SAMT e.V. Vor einiger Zeit meldete sich – wie so oft – ein aufmerksamer Mensch, der in einem Wäldchen nahe einer stark befahrenen Landstraße immer wieder eine Katze gesichtet hatte. Nachdem die Katze angefüttert wurde, konnte sie relativ bald gesichert werden und stellte sich als furchtbar schmusiges und freundliches Tier heraus. Augenscheinlich handelte es sich um eine Katzendame, der wir den Namen Miri gaben. Ein Chip war erstmal nicht zu finden. Dafür waren umso mehr Würmer und andere Parasiten vorhanden. Also erstmal alles bekämpfen. Kein Problem.

Miri war begeistert, ein warmes Plätzchen auf der Pflegestelle und jede Menge Futter zu haben. So weit, so gut. Nachdem die Süße einigermaßen angekommen war, wurde dann nochmal etwas genauer geschaut, was uns denn da ins Netz gegangen war. Wurde schon erwähnt, dass die Mieze einen seeeehr pelzigen Popo hatte? Naja, jedenfalls war es dann doch keine Dame, sondern ein kastrierter Kater. Auch nicht schlimm, Hauptsache in Sicherheit.

Wo wir schonmal dabei waren, wurde auch nochmals auf einen Chip überprüft, denn manche Geräte schlagen nicht immer an und es ist immer sicherer mit einem zweiten Gerät nochmals zu checken. Und siehe da: Treffer! Und registriert war das Spätzchen auch noch. Der Kater hieß Timmy und war 10 Jahre alt.

Tasso versuchte umgehend, die Besitzer zu erreichen, aber die hinterlegte Telefonnummer existierte nicht mehr. Da kommt man natürlich ins Grübeln. Wurden die Kontaktdaten nicht aktualisiert beim Wechsel des Handys? Wurde der Kater evtl. privat weitergegeben und niemand hatte an die Ummeldung bei Tasso gedacht? Fragen über Fragen.

Tasso konnte also nur per Brief die angegebene Adresse kontaktieren. Und siehe da, ruckzuck kam Antwort. Es stellte sich heraus, dass an der Adresse mittlerweile jemand anderes wohnte, der das Haus vor geraumer Zeit nach einem Todesfall ohne Hinterbliebene erworben hatte. Vorher wohnte dort eine alte, etwas demente Dame, deren Kater nach Angaben der Nachbarn wohl schon vor über zwei Jahren abhandengekommen war. Eine Vermisstenmeldung hat es leider nie gegeben. Aber zumindest ist jetzt klar, dass für Timmy ein neues Zuhause gesucht werden kann. Und – mit Verlaub – der Süße ist einfach zum Anbeißen.

Was für immer rätselhaft bleiben wird, ist, wie Timmy innerhalb der zwei Jahre eine Strecke von über 30 Kilometern zurückgelegt hat. Sprang er in ein Auto? Wurde er von jemandem mitgenommen? Hatte er zwischenzeitlich ein Zuhause? Ist er die ganze Strecke gewandert? Wir haben ihn gefragt, aber er guckt lediglich schelmisch, wie nur Katzen es können.

Wir freuen uns jetzt schon für die hoffentlich bald auftauchenden, zukünftigen Dosenöffner: Sie bekommen den Hauptgewinn!

Mollys Kolumne November 2020

Foto: Beate Uhlig

Liebe/r Leser/in,

die Leute sind sich nicht einig darüber, ob wir Katzen nun 7 oder 9 Leben haben. Da gibt es ganz verschiedene Sichtweisen, je nach zugrundeliegender Mythologie. Ich denke, die wirkliche Zahl spielt keine große Rolle. Dass es aber deutlich mehr als ein Leben sein muss, hat einmal mehr unsere betagte Katzendame Bastet bewiesen.

Bastet ist inzwischen schon über 21 Jahre alt. Das ist wirklich zu bewundern. In diesem hohen Alter muss man jeder Zeit mit dem Schlimmsten rechnen. Aber auch am Lebensanfang haben wir Katzen es nicht immer leicht – und dazwischen schon gar nicht. Davon kann Bastet ein Lied singen.

Blicken wir einmal 21 zurück.

Da die Besitzer von Bastets Mutter nicht willens waren, diese als Freigänger kastrieren zu lassen, kam es zwangsläufig zu unerwünschtem Nachwuchs. Dieses Nachwuchses sollte sich entledigt werden, kurzer Prozess, wie es so unschön heißt. Dies bekamen zum Glück tierliebe Menschen mit und nahmen sich der Kleinen an. Weil die Besitzer die Kitten so schnell wie möglich weg haben wollten, war Eile geboten. Und so wurden sie leider deutlich zu früh von ihrer Mutter getrennt. Aber es war ihre einzige Chance auf Leben. Und die hat Bastet, wie wir wissen, großzügig genutzt. Bastet 1, Tod 0.

Viel später, da war Bastet bereits 18, ging es ihr sehr schlecht. Sie hatte wochenlang nicht richtig gefressen und mächtig abgebaut. Zum Tierarzt wollte aber keiner mit ihr. Sie ist halt alt, hieß es bloß. Das hatte zufällig unser Frauchen mitbekommen. Sie sagt immer, Alter ist keine Krankheit. Daran stirbt man nicht. Auch gegen Kostenübernahme wollten die Besitzer nicht zum Tierarzt, waren aber problemlos bereit, Bastet abzugeben. So kam sie zu uns. Es stellte sich heraus, dass sie lediglich eine starke Zahnfleischentzündung hatte. Nachdem die behandelt war, ging es mit ihr rasch wieder bergauf. Einen alten Baum verpflanzt man nicht, heißt es. Was für’n Quatsch. Sie fühlt sich sehr wohl bei uns. Ich denke, sie hatte echt Glück damit. Bastet 2, Tod 0.

Was in den Jahren dazwischen war, lässt sich nur mutmaßen. Anhand ihres ausgeprägten Charakters würde ich sagen, dass sie so einige schlechte Erfahrungen gemacht hat. Und auch die vielen Kerben in ihren Ohren sprechen davon. Aber sie hat diesen Dingen die Stirn geboten und ist ja immer noch da. Also, mal grob geschätzt, Bastet 5, Tod 0.

In letzter Zeit schwand ihr wieder merklich die Energie. Die Beinchen machten nicht mehr, was sie sollten. Und der Appetit ließ auch immer mehr zu wünschen übrig. Als sie dadurch zusehends an Gewicht verlor, wurde der Gang zu unserer Tierärztin unausweichlich.

Dort angekommen, hatte eigentlich niemand große Hoffnung, dass es mit ihr noch was geben wird. Nach einer ersten Untersuchung stand eigentlich schon beinahe fest, dass der Abschied für immer gekommen war. Frauchen wollte aber wenigstens den Grund für das nahe Ende wissen. (Der bekannte Merksatz: Alter ist keine Krankheit, daran stirbt man nicht.) Und so wurde Bastet Blut für eine weitere Untersuchung abgenommen. Eine bange halbe Stunde des Wartens verstrich und Frauchen nahm innerlich schon Abschied. Dann wurde sie zurück ins Behandlungszimmer gerufen. Alle Anwesenden schauten betroffen drein, so dass man denken konnte, da muss nicht mehr viel gesagt werden. Doch dann die Überraschung, es war „nur“ die Schilddrüse. Alle anderen Blutwerte tippi toppi. Damit hat echt keiner gerechnet.

Bastet nimmt jetzt jeden Tag mehr oder weniger freiwillig ihr Medikament ein. Sie ist seitdem wieder besser drauf, frisst vernünftig und hat schon wieder deutlich mehr auf den Rippen. So ist sie dem Tod einmal mehr vom Schippchen gesprungen. Es müsste so ungefähr 6:0 stehen.

Was lernen wir aus diesen 21 Jahren? Niemals den Kopf in den Sand stecken und auch älteren Tieren immer eine Chance geben. Denn jeder Tag und jedes Leben zählt. Und von letzterem haben wir Katzen zum Glück ja reichlich.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote