Mollys Kolumne Oktober 2021

Foto: B. Uhlig

Liebe/r Leser/in,

es ist wohl einfacher, zwei völlig fremde Katzen zu vergesellschaften, als zerstrittene Katzenkumpels wieder zu befrieden. Dies mussten wir am eigenen Leib erfahren.

Im letzten Newsletter musste ich leider davon erzählen, dass wir drei Katzenmädchen, Mira, Frieda und ich, durch ein plötzliches Ereignis so aus der Bahn geworfen wurden, dass wir uns so mir nichts, dir nichts auf einmal nicht mehr grün waren. In einem einzigen Augenblick wurden aus den besten Freundinnen Todfeinde. Man muss es wirklich so ausdrücken. Unsere Menschen konnten uns keine Sekunde mehr zusammenlassen, ohne dass wir uns angefaucht, angegriffen und heftig ineinander verbissen haben.

Durch einen Umbau an unserem Gehege kam es – so die Vermutung – dazu, dass eine fremde Katze unser Revier markieren konnte. Was wir vorher überhaupt nicht kannten. Aus einer Art Übersprungshandlung heraus ging die hochkochende Aggression auf die jeweils anderen Mädchen über. Unglücklicherweise waren wir nicht zu beruhigen und mussten voneinander isoliert werden.

Unsere Menschen waren mit der Situation ebenfalls erstmal völlig überfordert und fragten bei verschiedenen Leuten um Rat. Da war alles dabei an Vorschlägen, was man sich so denken kann: Uns Katzen das auskämpfen lassen, oder welche von uns zur Vermittlung weggeben, oder erstmal einen ganzen Tag trennen und dann langsam wieder zusammenführen. Letzteres schien doch am sinnvollsten. Hätten sie uns endlos weiterkämpfen lassen, wäre wahrscheinlich gar nichts mehr zu retten gewesen. Weggeben war ebenso keine Option. Einen ganzen Tag trennen, war nicht angenehm, denn uns Dreien hat das gar nicht gefallen und wir haben richtig Terror gemacht – auch in der Nacht. Aber so hatten die Gemüter genügend Zeit, erstmal runterzukochen.

Unsere Menschen haben das Gehege gründlich von möglichen Fremdgerüchen befreit, aber an Rausgehen war erstmal nicht zu denken. Wichtig war zu Beginn, uns erstmal wieder im Haus zu befrieden. Der Ablauf war eigentlich ähnlich, wie bei der Einführung einer neuen Katze in unsere Gruppe. Kurze Besuche mit gutem Zureden, Streicheln und jeder Menge Leckerchen. Nichts ist so friedenstiftend wie leckere Naschereien. Natürlich waren auch unsere Leute nicht weit und jederzeit bereit, bei Eskalation einzugreifen. So konnten wir uns sicher fühlen und wieder Vertrauen fassen.

Es funktionierte. Schon nach kurzer Zeit hatten wir uns alle wieder lieb und konnten auch ohne Aufsicht zusammenbleiben. Nun sollte es wieder nach draußen gehen. Endlich! Es war so schönes Wetter. Ich konnte es kaum erwarten.

Das klappte… überhaupt nicht. Keine fünf Sekunden draußen, und schon kamen die Erinnerungen und die Ängste zurück. Jede fauchte jede an und wir waren kurz davor, wieder auszuflippen. Also, erneut alle Mann rein. Eine Weile beruhigt, und eine Stunde später das gleiche von vorn. Immer wieder. Unsere Menschen mussten seeehr viel Geduld aufbringen.

Mal lief es besser, mal schlechter. Mal konnten wir Stunden friedlich draußen sein, mal dauerte es keine Minute bis es wieder Ärger gab. Da halfen auch keine Leckerchen oder Ablenkung mit Spielzeug. Ein zäher Prozess. Anfangs hatten unsere Leute noch Urlaub und konnten viel mit uns üben. Als sie wieder arbeiten mussten, ging das leider nur noch abends und an den Wochenenden. Die restliche Zeit hockten wir im Haus. Zwar in Eintracht, aber wir haben uns so leider den ganzen Sommer versaut.

Über die Wochen wurde es immer besser mit uns und dem Freigang. Unsere Menschen vertrauten uns schon wieder so weit, dass sie nur noch in der Nähe blieben und wir nicht die ganze Zeit beobachtet werden mussten. Sie waren kurz davor, uns wieder die volle Kontrolle zu überlassen. Dann ist es wieder passiert. Ein fremder Geruch der uns völlig aus der Bahn geworfen hat. Frauchen kam mit ihren Gartenschuhen in unser Gehege, wie sie es schon unzählige Male zuvor getan hat. Doch diesmal war daran ein Geruch, der uns Angst machte und uns die Schuhe anfauchen lies. Noch ehe Frauchen sie ausziehen konnten, sind wir wieder ausgerastet und haben uns gegenseitig heftig angegriffen. Auch im Haus konnten wir uns einfach nicht mehr beruhigen. Es war schlimmer als beim ersten Mal. Die bisher erfolgreiche Strategie zur Zusammenführung brachte rein gar nichts, trotz der endlosen Geduld unserer Menschen. Die waren verständlicherweise mächtig frustriert. Und wir Katzenmädchen?

Ich muss auch Dich um Geduld bitten, denn wie letztlich alles mit uns ausgegangen ist, verrate ich erst im November-Newsletter.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote

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