Mollys Kolumne Juni 2019

Liebe/r Leser/in,

wenn man sein Herz an jemanden verliert, besteht ja auch immer die Gefahr, dass es gebrochen wird. An unseren Kater Kasimir haben wir alle, Katze wie Mensch, sehr schnell unser Herz verloren, denn er war ein ganz, ganz lieber Kerl, der nie mit seinem schweren Schicksal gehadert und alle Widrigkeiten immer so tapfer durchgestanden hat. Dabei haben ihm unsere Menschen so gut es ging geholfen. Ich glaube, er war ihnen sehr dankbar dafür. Nun mussten sie ihn leider auch bei seiner letzten Station begleiten. Vor wenigen Tagen ist unser geliebter Kasimir traurigerweise gestorben und hat damit einige gebrochene Herzen zurückgelassen. So tragisch, wie er in unser Leben kam, verließ er uns auch wieder.

Kater Kasimir
Foto: Beate Uhlig

Nur zwei Jahre war Kasimir bei uns. Eine viel zu kurze, aber auch sehr schöne Zeit. Als SAMT-Notfall kam er zu uns. Ganz zerbissen, abgemagert und mit einer schlimmen Gelenkentzündung im Vorderbeinchen wurde er aufgegriffen und per Rundmail wurde eine Pflegestelle gesucht, die ihn wieder gesund pflegt. Da wir gerade erst meine Vorgängerin Rosina verloren hatten, war ja quasi ein Platz bei uns frei und wir haben uns sofort gemeldet.

Wieder ein bisschen was auf Kasimirs Rippen zu bekommen, war nicht schwer. Er war so ausgehungert, dass er mit allem kurzen Prozess gemacht hat, was ihm vor die Nase gesetzt wurde. Die Behandlung der Entzündung dagegen war sehr langwierig. Über sechs Wochen Antibiotika, Halskragen und eine Schiene am Bein, um es wieder zu richten. All das hat er brav über sich ergehen lassen. Auch die leichte Schiefstellung, die zurückblieb, störte ihn nie dabei, sein Leben in vollen Zügen zu genießen: Fressen, dann raus ins Gehege, um am Zaun für Ordnung zu sorgen, danach ein Ründchen schlummern, noch mal fressen, ein bisschen in der Sonne dösen, dann Feierabend, noch mal eine kleine Abendportion Futter und später ab ins Bett zu Frauchen und fest ankuscheln. Kurz zuvor konnte er von einem solchen Leben nur träumen.

Kasimir mit Gips und Halskrause
Foto: Beate Uhlig

Dann kam leider der nächste Dämpfer: Niereninsuffizienz. Vermutlich eine Folge dessen, dass er fast verhungert wäre. Da war leider klar, alt wird Kasimir nicht werden, auch wenn Medikamente die Symptome etwas abmildern konnten. Die Blutwerte waren schon sehr schlecht. Aber auch hier hat er täglich anstandslos seine Medizin genommen und sich sein freundliches Wesen bewahrt. Als die beiden kleinen Kätzchen Mira und Frieda zu uns kamen, ist er sogar noch weiter aufgeblüht. Besonders als Mira in die Pubertät kam. Da kehrte das Feuer der Jugend in ihn zurück und er hat im Sturm ihr Herz erobert, und sie seines.

Kasimir und Mira
Foto: Beate Uhlig

Dass der Abschied dann aber doch so schnell kam, damit hatte keiner gerechnet. Gegen seinen letzten Schicksalsschlag halfen leider weder Liebe noch Tapferkeit. Als hätte er es nicht schon schwer genug im Leben gehabt, wurde nun auch noch Krebs bei ihm festgestellt. Nach der Diagnose ging es ihm innerhalb weniger Wochen dramatisch schlechter. Er sollte nicht lange leiden müssen. Wenigstens das konnten unsere Menschen noch für ihn tun. Das Leben ist manchmal einfach nicht fair, oder?

Obwohl Kasimir nicht lange bei uns war, reichte die Zeit, um uns fest zusammenzuschweißen. Außerdem hatte er noch zwei schöne Jahre mit uns. Und ich muss sagen, auch wenn einem jedes Mal das Herz bricht, wenn sie uns verlassen, lohnt es sich, auch den ein oder anderen „Problemfall“ aufzunehmen. Wenn sie aufblühen, sich wohlfühlen und einfach ihr Leben genießen, geben sie einem so viel zurück. Unseren tapferen Helden Kasimir werden wir immer in unseren Herzen tragen.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote

4 Antworten auf „Mollys Kolumne Juni 2019“

  1. Armer kleiner Kerl! So ein tapferer Kämpfer!
    Aber er hatte sicherlich 2 schöne Jahre bei seinen Menschen und seinen Katzenfreunden und -freundinnen.

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