Glücklich vermittelt

Rosi (5 Monate) und Fritzi (4 Monate) wurden mit wenigen Wochen unabhängig voneinander gefunden. Bei Rosi war der Schwanz gebrochen. Die Kleine musste erstmal fit werden und erwies sich als zurückhaltendes, aber zärtliches und gemütliches Kätzchen. Sicherheit gab ihr der kleine Charmeur Fritzi, der eigentlich ein Hund werden wollte. Seinen Menschen auf Schritt und Tritt folgen, ist seine liebste Beschäftigung. Zusammen ein Dreamteam, das immer im Vorteil ist. Man kann nämlich nie sagen, welches der kleinen roten Popöchen man um die Ecke verschwinden sah, nachdem Unsinn angerichtet wurde.

Auch wenn die Kleinen etwas schüchtern auf den Besuch reagierten, konnte eine nette Familie den beiden natürlich nicht widerstehen.

Ihr neues Zuhause haben Rosi und Fritzi ruckzuck erobert, wobei die kleine Rosi sich als Katze mit Nerven wie Drahtseile erwiesen hat, während der wilde Feger Fritzi anfangs erstaunlicherweise etwas schreckhafter war. Dem neuen Hundekumpel (etwa zehnmal so groß) bringen sie jetzt bei, wer die Hosen anhat.

Lucie sucht Freiraum

Katze Lucie räkelt sich auf einer Decke
Foto: R. Machhein

Lucie ist ca. 11 Monate alt und wurde wegen Überforderung abgegeben. Im Gegensatz zu ihrem Geschwisterchen hat sie wahnsinniges Glück gehabt, denn beim Sturz vom Balkon fiel sie nicht bis ganz unten, sondern landete auf dem Balkon darunter. Den Schreck hat sie zum Glück ganz toll weggesteckt.

Erstmal auf der Pflegestelle angekommen, war in kürzester Zeit klar: Es handelt sich hiermit offiziell um die Traumkatze schlechthin. Schmusen, spielen, schmusen, toben, schmusen, kuscheln, könnte sie den ganzen Tag machen.

Katze Lucie unter'm Stuhl
Foto: S. Lenk

Lucie hat nur ein winziges Problemchen. Sie geht ab und zu nicht in ihr Klöchen, sondern nutzt lieber eine Fußmatte u.ä. für ihr kleines Geschäft. Medizinisch ist alles abgeklärt. Entweder hat es – trotz Kuscheln – etwas mit dem Kater auf der Pflegestelle zu tun oder sie möchte Freigang, auch wenn sie diesen noch niemals kennengelernt hat.

Deshalb suchen wir nun katzenerfahrene, geduldige Menschen, die auch mal über ein Malheur hinwegsehen und Lucie in absehbarer Zeit Freigang ermöglichen können.

Katze Lucie schläft
Foto: R. Machhein

Glücklich vermittelt

Oreo und Maya

Foto: K. Lissy

Von SAMT e.V. Maya und Oreo wurden mit ca. fünf Monaten wegen Überforderung abgegeben. Na, die Vermittlung wird ein Klacks, dachten wir uns. Bis wir feststellten, dass die beiden unsauber waren. Nach medizinischer Abklärung wurde klar, dass da wohl einiges zuvor schiefgelaufen war. Mit stoischer Geduld machte sich die Pflegestelle daran, des Problems Herr zu werden.

Zum Einsatz kamen: Plastikplanen, zahlreiche Klos, Enzymreiniger, Unmengen an Zewa und Geduld, Geduld, Geduld und Konsequenz. Und siehe da, es wurde besser. Hin und wieder noch ein kleines Malheur, aber die Fortschritte waren unverkennbar.

Trotz der Restunsicherheit, ob nicht doch mal ein kleiner Rückfall denkbar wäre, ließ sich ein Pärchen nicht abschrecken und öffnete sein Herz für die zauberhaften Geschwister. Ruckzuck übernahmen Maya und Oreo das Regiment und haben nun ergebenes Personal, das ihnen jeden Wunsch von den Augen abliest. Und das Klöchen wird immer sicher gefunden.

Tiere des Monats

Mieke und Michel

Foto: S. Röken

Von SAMT e.V. Gut gemeint ist nicht gut gemacht. Mieke und Michel, ca. 11 Monate alt, wurden von jemandem mit etwa drei Monaten gefunden und „gerettet“. Natürlich erstmal toll, dass die Tiere nicht ihrem Schicksal überlassen wurden. Alleine draußen hätten sie wahrscheinlich keine große Chance gehabt. Es stellte sich jedoch sehr schnell heraus, dass die im Haushalt vorhandenen Hunde überhaupt nichts vom Familienzuwachs hielten, sondern diesen vielmehr zum Fressen gern hatten. Das wäre ein guter Zeitpunkt gewesen, sich Hilfe zu suchen. Stattdessen wurden die Katzen, die von vornherein etwas schüchtern waren, in einem einzelnen Raum gehalten, ohne Kontakt zu anderen Katzen, dafür mit schlecht gelaunten Hunden vor der Tür und mit möglicherweise nur sehr überschaubarem menschlichen Kontakt. Es dauerte bis zum zehnten Lebensmonat – also über ein halbes Jahr – bis die Einsicht reifte, dass dies unhaltbare Zustände sind. Dann musste aber auch ganz fix eine Lösung her. Und so kamen Mieke und Michel holterdipolter zu uns. Auf dem Weg zur Pflegestelle wurde von uns dann erstmal die längst fällige Kastration nachgeholt. Wir sind heilfroh, dass da nichts passiert war, denn eine Paarung zwischen Geschwistern nimmt selten ein gutes Ende.

Nun sitzen die beiden Miezen seit einiger Zeit auf der Pflegestelle und versuchen, ihren holprigen Start ins Leben zu verdauen. Erwartungsgemäß tun sie sich damit ziemlich schwer, da sie bisher nicht viel kennengelernt haben. Alles, was neu ist und erst recht neue Menschen sind einfach nur unheimlich, da erfolgt die Verwandlung in eine Statue. Auch andere Katzen finden sie mangels Erfahrungswerten nur beängstigend. Mieke findet mittlerweile Streicheln durchaus schön und lässt sich auch mal auf den Arm nehmen. Michel kann sich zwar phasenweise auch für eine Streicheleinheit erwärmen, aber fühlt er sich bedrängt, verschwindet er fast in sich selbst und knurrt auch mal vor lauter Angst. Da sie unglücklicherweise quasi in Insolation aufgewachsen sind, bleiben die beiden am liebsten in einem Raum und verschmelzen mit der Einrichtung. Wir suchen für Mieke und Michel katzenerfahrene Menschen, die nichts von ihnen erwarten und ihnen die Zeit geben, die sie benötigen, um die Welt zu entdecken. Hunde, Katzen und Kinder sollten nicht im Haushalt sein. Freigang kennen sie nicht, würden sich aber irgendwann bestimmt über einen gesicherten Balkon freuen. Wir sind überzeugt, dass in beiden das Potential zu wundervollen Schmusetigern verborgen ist, es wird nur viel Geduld benötigen, bis die Miezen geknackt sind.

Wobei die Erfahrung zeigt, dass insbesondere die sehr scheuen Tiere die tollsten Begleiter sind, wenn sie erstmal Vertrauen gefasst haben.

Glücklich vermittelt

Louis, mit 8 Jahren im besten Alter, wurde ausgesprochen schweren Herzens abgegeben, da er es total doof fand, dass sein Frauchen so viel arbeiten musste. Aus Frust beschloss er daher, seinen Kumpel Charly zu mobben. Menschenbezogen ohne Ende wollte er lieber Aufmerksamkeit von beflissenem Personal und nicht von einem Artgenossen. Da mussten geeignete Dosenöffner her, mit viel Zeit für den jungen Mann. Da der hübsche Kater ein absoluter Herzensbrecher ist, fand sich ganz flott eine ältere Dame, die ihn in den Mittelpunkt stellt. Und entgegen vorheriger unumstößlicher No-Gos hat Louis es inzwischen, was auch sonst, ins Bett geschafft.

Charly, 6,5 Jahre alt, war das Mobbingopfer von Louis. Er verstand die Welt nicht mehr, als sein Kumpel irgendwann so gemein zu ihm wurde. Natürlich vermisste auch er tagsüber sein Frauchen, aber er hätte so gerne mit seinem Freund gekuschelt. Da er immer mehr untergebuttert wurde, war es an der Zeit, ein anderes Zuhause für ihn zu finden. Denn ihn allein zu lassen, wäre auch nicht fair gewesen. Schnell fand sich für ihn eine nette Dame, die dank Home Office den ganzen Tag für ihn da sein konnte. So hat Charly nach anfänglicher Verwirrung mittlerweile die Wohnung in Beschlag genommen und genießt es, die volle Aufmerksamkeit zu bekommen.

Fotos: K. Weide

Tiere des Monats

Rico, Lilly und Luca

Von SAMT e.V. Drei kleine Herzensbrecher, ca. 5 Monate alt, suchen ein gutes Zuhause, wo man sich liebevoll um sie kümmert. Am liebsten würden wir die drei Miezen zusammen vermitteln. Rico und Luca sind Brüder und wurden bei einer Fangaktion eingefangen. Lilli wurde in einem Auto-Motorblock gefunden und befreit. Sie hatte sehr viel Angst und hat sich an den beiden Katern orientiert.

Die drei Miezen sind gute Freunde geworden und kommen prima miteinander klar. Alle Drei sind altersgemäß sehr verspielt, erkunden alles neugierig, nichts ist vor ihnen sicher. Auch Schmusen zählt zu ihren Lieblingsbeschäftigungen. Lilli ist da noch etwas schüchtern. Wenn sie sich traut, genießt sie die Streicheleinheiten allerdings sehr und schnurrt dann auch. Ihr sollte man anfangs Zeit geben und sie nicht bedrängen, damit sie Vertrauen gewinnen kann. Sie hat unglaubliche Fortschritte gemacht, an die man jetzt behutsam anknüpfen sollte. Zu kleinen Kindern möchten wir sie nicht vermitteln.

Nach einer Eingewöhnungsphase sollen alle Drei draußen die Welt erkunden dürfen. Deshalb suchen wir ein Zuhause in ländlicher, verkehrsberuhigter Umgebung oder mit gesichertem Auslauf für sie.

Helden des Alltags

Bericht von einer Pflegestelle

Von P. Loebt/SAMT e.V. Es kommt nicht oft vor, dass ich als Pflegestelle bei einer Fangaktion live dabei bin. Meistens werden mir die Tiere nach Hause gebracht, die von aufmerksamen Personen gefunden wurden oder die mithilfe der nach Sichtungen aufgestellten Falle gefangen werden.

An diesem Tag im Oktober klingelte es an meiner Tür und ein Mädchen aus der Nachbarschaft berichtete mir aufgeregt, dass am Feldrand, wo die Kinder spielten, sich ein Wurf Kätzchen mit Mama im Gebüsch versteckt aufhielt.

Ich nahm die Transportbox und schwang mich aufs Fahrrad. Meine Nachbarin war auch unterwegs, um zu helfen.

Im Gebüsch, nahe der Schnellstraße, konnten wir zunächst nicht viel erkennen, aber die Kinder führten uns zielsicher zum Fundort. Und da waren sie: Zwei kleine Babykatzen, eng aneinander gekuschelt, schwarz wie die Nacht. Die Mutterkatze war zunächst nirgends zu sehen.

Die beiden konnten wir mit der Hand greifen und sichern, die Kinder bestätigten uns aber, dass sie mindestens ein weiteres sowie die Mutterkatze gesehen hatten.

Eine Falle war schnell organisiert und am nächsten Morgen saß ein weiteres Kitten darin, am Nachmittag die Mama. Die Falle blieb vor Ort, um mögliche weitere Kitten anzulocken. Wir hatten die Umgebung komplett abgesucht, jedoch nichts entdecken können. Aber man weiß ja nie…

Die kleine Familie war vorübergehend in meinem Bad zu Gast und froh, regelmäßig etwas zu fressen. Die Kleinen waren circa sechs Wochen alt, freuten sich über Nassfutter, wurden aber auch noch gesäugt. Sie waren sehr scheu und ängstlich, das hieß, dass sie Menschen nicht kannten. Die Mutterkatze schon. Sie genoss Streicheleinheiten, schnurrte und suchte Kontakt.

Nach dieser zweitägigen Fangaktion klingelte es erneut an der Haustür und diesmal war es eine Mutter, die gemeinsam mit ihrer Tochter bestätigte, dass sich am alten Fundort noch ein Kätzchen befinden musste.

Gemeinsam mit zwei Vereinskolleginnnen eilte ich zu der Fundstelle. Die Transportbox hatten wir wieder dabei.

Das Kleine saß in einem Rohr fest! Es maunzte jämmerlich, es hatte ja schon mindestens eine Nacht allein in der Kälte verbracht.

Das circa 3 Meter lange Rohr lag schräg am Hang der Schnellstraße, war mit teilweise sehr großen Steinbrocken gesichert und diente eigentlich zur Abführung von Regenwasser. Die Kleine hatte sich im Rohr versteckt, war wahrscheinlich unterkühlt, hungrig und panisch. So sehr wir es auch versuchten, es gab keine Möglichkeit, das Kleine zum Verlassen des Regenrohres zu bewegen. Je mehr wir es am unteren Ende lockten, desto höher kletterte es nach oben. Es war uns auch nicht möglich, die großen Steine irgendwie zu bewegen, um das Rohr freizulegen.

Inzwischen hatten sich mehrere Eltern zur Abholung ihrer Kinder am Fundort versammelt, der ja gleichzeitig der Spielplatz der Kinder war. Es gab keine Möglichkeit für uns, das Kätzchen zu bergen. Zum Glück hatte meine Nachbarin eine Idee: „Ich kenn doch den XY bei der Feuerwehr!“

XY hat dann seine Kollegen bei der Freiwilligen Feuerwehr mobilisiert und nur circa eine Stunde später waren vielzählige Feuerwehrleute inklusive Einsatzwagen vor Ort. Der Plan war, das Rohr freizulegen, um es am oberen Ende zu öffnen und so das Kätzchen zu befreien. Das Kitten war inzwischen noch verängstigter und jammerte nur noch leise.

Mit vereinten Kräften wurden die schweren Steine über eine Menschenkette vom Rohr weg nach unten transportiert. Da es mittlerweile dämmerte, mussten die Einsatzkräfte die mitgeführte Beleuchtung aufbauen. Nach einer gefühlten Ewigkeit war endlich das Regenrohr freigelegt! Beim Hineinleuchten konnte man sehen, dass das Kätzchen weit nach oben geklettert war. Es ließ sich aber von oben nicht greifen. Zu viel Panik.

Das Rohr war in der Mitte zweigeteilt, so war der obere Teil mit dem Kätzchen drin jetzt unser Einsatzort. Von unten wurde das Rohrstück mit der Hand gesichert, von oben griff ein Feuerwehrmann hinein – Arm zu kurz. Die rettende Idee war dann: eine Colaflasche!

Die Flasche wurde vorsichtig von oben ins Rohr eingeführt, und Zack plumpste unten das Kätzchen raus. Gott sei Dank lebend! Nass, unterkühlt und panisch, aber frei. Was für eine Freude!

Das kleine Mädchen erhielt den Namen Happy. Im Kreise der Familie erholte sich Happy sehr schnell und verkraftete die einsame Zeit im Regenrohr ohne bleibende Schäden.

Die Rettungsaktion wurde vom Verein entsprechend gewürdigt und ein persönlicher Dank ging an alle, die so viel Zeit investiert und Mitgefühl für ein Tierleben gezeigt hatten. Ein herzliches Dankeschön ging auch an die Kinder. Sie haben sich sehr achtsam und verantwortungsbewusst verhalten und haben entscheidend zu Happys Rettung beigetragen.

Alle Beteiligten, ob Feuerwehr oder Kinder, sind für mich die „Helden des Alltags“.

Fotos: P. Loebt

Glücklich vermittelt

Tom
Foto: I. Mache

Der ca. 8 Jahre alte Tom fiel netten Menschen auf, als er vorbei humpelte. Schnell stellte sich heraus, dass er einen alten Bruch des Ellbogens hatte. Ein Rätsel, was der liebe Kerl so ganz allein auf der Welt machte. Owei, dachten wir, da braucht es wieder mal ganz besondere Menschen, die so ein Kerlchen aufnehmen.

Nun ist Tom der absolute Herzensbrecher, der nichts lieber tut, als im Mittelpunkt zu stehen. Schmusen? Ja, bitte! Im Bett kuscheln? Ja, bitte! Und natürlich konnte ein nettes Ehepaar dem kleinen Charmeur nicht widerstehen. Er wickelte sie einfach ruckzuck um’s Pfötchen und genießt es jetzt, Wohnung und Terrasse mit seinen Menschen zu teilen.

Emilio und Tally
Foto: J. Stadge

Emilio und Tally wurden mit etwa acht Wochen auf einem Firmengelände gefunden. Sie fanden es überhaupt nicht lustig, auf die Pflegestelle zu kommen. Fauchen, Spucken, Kratzen, gab es reichlich, über Wochen. In einer warmen Wohnung sein? Wollen wir nicht. Von Parasiten befreit werden? Wollen wir erst recht nicht. Angefasst werden? Wollen wir ja wohl überhaupt gar nicht. Lecker Futter, und zwar jede Menge? Na, ok, ausnahmsweise.

Das kann ja heiter werden, dachten wir uns, und tatsächlich waren drei Monate nötig, bis das Eis gebrochen war. Tally beschloss als erstes, den Schalter umzulegen und diente Emilio dann als Vorbild. Streicheln war doch nicht sooo schlecht. Nur bei Besuch von Fremden war dann natürlich wieder alles zu spät. Aber es gibt sie, diese Menschen, die sehen, welches Potential zum Schmusemonster in solch schüchternen Tierchen steckt. Und so fand sich eine nette Dame, die alle Geduld der Welt hatte und die beiden aufnahm. Und nach einer kleinen Geduldsprobe tauten die beiden auf, unterstütz von netter Katzen- und Hundegesellschaft. Mittlerweile sind die beiden so richtig angekommen und machen mit Begeisterung den Garten unsicher.

Glücklich vermittelt

Nevio
Foto: R. Machhein

Der ca. 2 Jahre alte Nevio ist der x-te Kater, der futtersuchend netten Menschen auffiel. Auf der Pflegestelle verwandelte er sich für geraume Zeit in Nevio, den Unsichtbaren. Irgendwann – nach geraumer Zeit – ließ er sich überzeugen, dass die fütternde Hand auch mal streicheln darf. Aber auch nur diese eine Hand, jeglicher Besuch führte dazu, dass sich der Kater in Luft auflöste. Demzufolge waren Kennenlerntermine so ’ne Sache. Als ein nettes Paar kam, war Nevio mal nicht schnell genug verschwunden und erduldete das Ganze zur Salzsäule erstarrt auf der Fensterbank. Ein Stofftier hätte mehr Interaktion gezeigt. Aber davon ließen die beiden sich nicht abschrecken und so zog Nevio zu einem netten Artgenossen. Zunächst war es auch dort so, dass man nicht hätte glauben wollen, dass eine weitere Katze in der Wohnung war. Nevio wurde eigentlich nur nachts von einer Kamera gesichtet, tagsüber wurde er wieder unsichtbar. Nach Wochen wurde er zumindest per Kamera dabei beobachtet, dass er nachts die eine oder andere Party mit einem Baldriankissen feierte. Nach geschlagenen dreieinhalb Monaten hat der kleine Held es endlich auf die Couch geschafft, zu seinen Menschen. Wir sind unsagbar stolz auf den lieben Schlumpf! Er ist endlich: Zu Hause!

Nelly
Foto: G. Engels

Die ca. 2,5 Jahre alte Nelly wurde bei einem heftigen Unwetter in einem Keller gefunden. Die Süße war völlig durch den Wind. Und natürlich fand auch sie es total unheimlich auf der Pflegestelle. In Nichts auflösen? Kleinigkeit! Es stellte sich heraus, dass eine angeboren Augenerkrankung das Ganze doppelt schwierig für Nelly machte, denn ihre Sehkraft war beeinträchtigt. Aber nach einiger Zeit fand sie ihr Pflegefrauchen dann doch ziemlich gut und konnte Schmusen und Kuscheln genießen. Nur Besuch war auch hier wieder doof. Nette Interessenten kletterten aber gerne auf einen Stuhl, um die schüchterne Mieze oben auf dem Schrank vorsichtig streicheln zu können. Fand sie dann nicht soooo schlecht. Im neuen Zuhause dann tagsüber hinter der Couch, abends auf dem Schrank, futtern natürlich nur nachts. Zum Glück ging es hier etwas flotter und nach zwei Wochen sorgte Nelly schon dafür, dass im Home Office ordentlich gearbeitet wurde. Von Tag zu Tag wuchs das Vertrauen. Mittlerweile wird gern gekuschelt und der Garten erkundet, selbst Besuch wird – mit etwas Abstand – interessiert begutachtet. Toll gemacht, kleine Maus!

Glücklich vermittelt

Gino
Foto: S. Lenk

Der ca. 1,5 Jahre alte Gino kam zu uns wie in einem schlechten Film. Ein Gewerbegebiet: Ein Auto hält, die Tür geht auf, die Tür geht zu, das Auto fährt schnell weg. Auf dem Gehsteig steht ein unkastrierter Kater und weiß vor Angst nicht wohin. Zum Glück wurde das Ganze beobachtet, sodass der arme Kerl sofort gesichert werden konnte. Als i-Tüpfelchen wurde das Auto von einem aufmerksamen Mitbürger verfolgt, sodass im Anschluss den Behörden das Kennzeichen übermittelt werden konnte.

Gino war natürlich völlig durch den Wind, als er auf der Pflegestelle ankam. Kein Wunder, nach dieser herzlosen Tat. Nachdem der Spatz erkannte, dass ihn hier nie wieder jemand so behandeln wird, taute er nach und nach auf und wurde zu dem verspielten, schmusigen Kater, der er in diesem Alter auch sein sollte.

Ein junges Paar konnte dem kleinen Herzensbrecher nicht widerstehen. Gino brauchte gar nicht lange, bis er sein neues Reich eroberte. Besonders interessant findet er den anderen tierischen Mitbewohner, einen Weißbauchigel. Der will doch bestimmt spielen? Gino ist endlich zu Hause!

Foto: J. Muckel

Der 6 Jahre alte Casper kam aus einem nicht minder schlechten Film. Da zieht sein bisheriges Herrchen also um und verkündet den Nachbarn, dass der Kater nicht mit kann, da dort kein Freigang möglich ist. Er wäre sowieso am liebsten draußen, also bleibt er in seinem gewohnten Umfeld.

Sowas nennt man übrigens aussetzen. Man fasst es nicht.

Zum Glück fanden die Nachbarn das nicht lustig und meldeten sich bei uns. Casper zog auf die Pflegestelle. Er stellte sich als ruhiger, lieber Kerl heraus, der Streicheleinheiten sehr zu schätzen weiß. Eigentlich genau das, was so viele suchen.

Und so konnte ein Ehepaar ihm nicht widerstehen und Casper hat endlich ein liebevolles Zuhause mit netter Katzengesellschaft, in dem er der König ist.