Liebe/r Leser/in,
eine Schwalbe macht ja bekanntlich noch keinen Sommer, aber ich kann Dir sagen, eine Schwalbe kann ganz schön viel Aufregung verursachen.
Wir haben an unserem Haus ein paar Schwalbennester, die jedes Jahr gut besucht sind. Ich liebe es, sie zu beobachten und mir das Gehirn zu zermartern, wie man da wohl hochkommt, um ihnen einen kleinen „Besuch“ abzustatten. Denn Schwalben sind so gut wie immer in der Luft. Unerreichbar.
Bis an einem besonders heißen Sommertag einer der Jungvögel aus dem Nest fiel, direkt zu uns ins Katzengehege.
Direkt waren ich und meine Mädels, Frieda und Mira, zur Stelle, um das unverhoffte „Spielzeug“ in Augenschein zu nehmen. Aufgeregt stürmten wir herbei und während die anderen beiden noch überlegten, von welcher Seite sie am geschicktesten angreifen sollen, war ich schon bereit, kurzen Prozess zu machen.
Doch die junge Schwalbe machte uns sogleich einen Strich durch die Rechnung und flüchtete sich unter ein Bänkchen, außerhalb unserer Reichweite. Mit langen Pfoten versuchten wir, unter die Bank zu hackeln und den Frechdachs herauszuziehen, aber es gelang uns nicht. Wie Geier umzingelten wir unsere Beute. Früher oder später musste er doch nachgeben und herauskommen. Auf der Lauer liegen hatte aber auch seinen besonderen Reiz.
Drei Katzen um ein kleines Bänkchen, dieses Spektakel brachte blöderweise unsere Menschen auf den Plan. Ich ahnte schon, dass damit der ganze Spaß gleich vorbei sein würde. Wir mussten das Spielfeld räumen. In Erwartung eines Mäuschens rückten unsere Leute das Bänkchen beiseite und waren dann selbst sehr erstaunt, eine Jungschwalbe vorzufinden.
Sie wurde vorsichtig aus dem Gehege getragen, auf Verletzungen untersucht und erstmal mit einem Schälchen Wasser an einen sicheren Ort verbracht. Wir konnten nur einen enttäuschten Blick durch den Zaun hinterherwerfen. Das Vögelchen sollte sich erholen und wieder losfliegen.
Als sich auch nach mehreren Stunden nichts tat, machte sich doch wieder Aufregung breit. Obwohl augenscheinlich unverletzt, schien der gefiederte Freund noch nicht flugfähig zu sein. Da Schwalbeneltern ihre Jungen niemals am Boden füttern, hätte dies das sichere Todesurteil für das Tier bedeutet. Hätten die Menschen es doch mal lieber bei uns gelassen…
Aber sie hatten wohl andere Pläne. Im Internet wurde eifrig recherchiert. Dort hieß es, an heißen Tagen, und dieser Tag war besonders heiß, können sich die Nester der Schwalben derart aufheizen, dass die Jungtiere in ihrer verzweifelten Suche nach Abkühlung nicht selten aus dem Nest fallen. Sind sie unverletzt, ist ihre beste Chance, wieder in das Nest gesetzt zu werden. Gesagt, getan. Unsere Leute holten eine lange Leiter, kleideten eine Umhängetasche mit Zeitung aus und legten den Vogel vorsichtig hinein. Damit ging es dann etliche Meter nach oben. Kaum war der Kleine mit dem Kopf am Eingang zur Behausung, wurde er plötzlich ganz aktiv und kletterte praktisch fast von selbst hinein. Das dort noch sitzende Geschwisterchen schaute ganz irritiert. Ein Mensch direkt vorm Nest, das war neu.
Nun galt es zu beobachten, wie die Eltern bei der Rückkehr reagierten. Die schienen nichts zu bemerken und fütterten ganz normal weiter. Ein erstes Aufatmen bei unseren Menschen.
An den folgenden Tagen wurde ein Jungtier nach dem anderen flügge und testete seine Flügel auf den ersten Runden. Nur einer nicht, vermutlich unser Unglücksrabe. Die Erleichterung war riesig, als mit einiger Verspätung auch der Nachzügler ausflog.
Nun ziehen die Eltern gemeinsam mit den Schwalbenkindern täglich ihre Kreise. Bis zum Vogelzug im Herbst kann ich nun wieder beobachten und überlegen, wie ich wohl am besten dort hochkomme. Ich brauche wohl nicht hoffen, dass mir so schnell wieder ein Schwalbenkind vor die Nase fällt. Ärgerlich.
Na, ich mach dann mal die Schwalbe.
Bis zum nächsten Mal,
Deine Molly SAMTpfote
Liebe Molly….für dich ist es dumm gelaufen…..aber für die Schwalben schon besser….sei nicht traurig…..funktioniert bekommst doch bestimmt gutes Futter…Hier ist es nicht anders.