Pflegestellen ABC

Unser Verein wäre ohne die ehrenamtliche Arbeit unserer Pflegestellen nicht denkbar. Sie nehmen Tiere in Not auf und versorgen sie bis zur Vermittlung in ein neues Zuhause. Wie vielen Tieren wir helfen können, hängt davon ab, wie viele Pflegeplätze zur Verfügung stehen. Vielleicht können wir bei dem ein oder anderen Interesse für diese erfüllende Aufgabe wecken.

Von P. Loebt/SAMT e.V.

Was brauche ich, wenn ich helfen will?

Eigentlich ist es recht wenig: Zeit, ein separates Zimmer und der Wunsch, Tieren in Not zu helfen.

Wie läuft es ab?

Ich melde mich beim Verein SAMT e.V. Jülich (Irene Launer-Hill 02461-342209). Dort wird mir ganz genau erklärt, was ich für die Zeit, in der mein Schützling mir anvertraut wird, benötige.

Ein Platz zum Ankommen

Oft sind aufzunehmende Tiere sehr gestresst, sei es durch

  • Verlust der Bezugsperson (Abgabe, familiäre Trennung, Umzug, Tod)
  • fehlende regelmäßige Fütterung und Zuwendung (z.B. bei Streunern)
  • Verlust der Mutter (bei Kitten)

Ich stelle ein separates Zimmer zur Verfügung, in dem der neue Gast erst mal zur Ruhe kommt und regelmäßig Versorgung erhält. Das meint hochwertiges Nassfutter, immer frisches Wasser, Streicheleinheiten.

Nassfutter stelle ich selbst, es gibt aber auch regelmäßig „Futtergeschenke“ vom Verein. Wenn Spezialfutter benötigt wird, stellt und besorgt das der Verein. Ausstattung wie Katzentoilette, Kuschelbett und Kratzbaum wird vom Verein zur Verfügung gestellt. Falls ich es selbst besorgen möchte, ist das auch in Ordnung.

Ist der neue tierische Gast erstmal angekommen und fühlt sich wohl, gibt es neben der körperlichen Versorgung natürlich auch noch viel Schönes mit ihm zu erleben, sei es Spieleinheiten mit Angel und Bällchen, „Gespräche“, teilweise in Form von Vorlesen (an meine Stimme gewöhnen) oder Schmusestunden.

Die Separierung des Tieres hat auch den Zweck, eventuelle Krankheiten und/oder Parasiten zu erkennen und zu behandeln. In keinem Fall darf vor Ablauf der Frist von 2 Wochen ein Pflegegast mit den eigenen Haustieren vergesellschaftet werden. Zuerst muss man herausfinden, was das neue Tier so alles mitbringt (angefangen bei Flöhen und Zecken bis hin zu ansteckenden Erkrankungen wie zum Beispiel Katzenschnupfen). Manche Krankheiten erkennt man auf den ersten Blick, andere zeigen sich erst später, wenn das Tier richtig angekommen ist und sich entspannt.

Tierärztliche Versorgung

Die medizinische Versorgung des Tieres ist durch den Verein sichergestellt. Bei Bedarf wird jedes Tier dem Tierarzt vorgestellt, auch mehrfach und über einen längeren Zeitraum, wenn nötig. Von Vorteil ist es, wenn ich als Pflegestelle beim Tierarztbesuch dabei bin, weil ich die Bezugsperson bin. Ein eigenes Auto ist nicht zwingend erforderlich, kann aber helfen, im Notfall schnell vor Ort zu sein.

Betreuung und Ratschläge

Das Netzwerk und die Ratschläge innerhalb des Vereins schätze ich sehr. Es gibt für mich immer einen Ansprechpartner, egal welches Problem sich auftut. Entscheidend ist, dass ich das Tier nicht nur versorge, sondern auch sehr gut beobachte und im Blick habe, um Auffälligkeiten sofort zu bemerken.

Alle Fragen werden sehr zeitnah beantwortet. Fragen wie:

  • Was mache ich bei Durchfall oder Verstopfung?
  • Wie genau verabreiche ich die Wurmkur?
  • Wie gehe ich vor, wenn die Katze vor Angst die Wände hochgeht?
  • Wie bringe ich Augensalbe ins Auge ein?
  • Was gebe ich, wenn das Tier nicht genug frisst?

Ich werde immer zuerst gefragt, ob ich aufnehmen möchte und ich entscheide dann, ob Platz und Zeit ausreichen, um dem Tier angemessen zu helfen.

Von älteren Einzelkatzen über Jungkatzen bis hin zu kleinen Kitten (einzelne, mehrere, mit und ohne Mutterkatze) habe ich bisher alles dabei gehabt. Besonders gerne versorge ich persönlich Waisenkinder, die man von Hand aufziehen muss (Flaschenkinder).

Es bleibt aber jedem selbst überlassen, was er aufnehmen möchte.

Vermittlung

Wie lange ein Pflegetier auf der Pflegestelle bleibt, ist nicht absehbar. Bei Jungkatzen ist die Vermittlung erfahrungsgemäß schneller (jedes Kitten bleibt mindestens bis zur 12. Lebenswoche auf der Pflegestelle). Bei älteren Tieren geht die Vermittlung mal schneller, mal langsamer vonstatten.

Die zu vermittelnden Tiere werden inseriert und sobald sich Interessenten melden (bei der Vermittlerin Eva Volk, Tel.: 0173-9423672) wird die Pflegestelle informiert und ein Termin gemacht, der für alle Parteien passt. Der Besuchstermin dient dem Kennenlernen aller Beteiligten (Tier, Interessent, Pflegestelle, Vermittlung). Erst wenn alle sich kennengelernt haben, wird die Entscheidung für oder gegen eine Vermittlung getroffen. Hierbei hat auch die Pflegestelle Mitspracherecht, denn sie ist es, die das Tier und seine Bedürfnisse am allerbesten kennt.

Ich muss sagen, dass es mir persönlich immer relativ leicht fällt, das Tier ins neue Zuhause abzugeben, eben weil ich die Leute kennenlerne und, wenn sie es möchten, auch in Kontakt bleibe. Ich stehe auch für das spätere Leben gerne beratend zur Seite.

Es ist bisher immer ein sehr schönes Zuhause gefunden worden, wo alles gepasst hat. Am schönsten sind die Berichte und Fotos von glücklichen Tieren und Menschen, die zueinander gefunden haben.

Ich betrachte mich als Hotel „Zwischenstation“, und ich mache das seit Jahren sehr gerne.

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