Das Leiden der „Nutz“tiere

Foto: hans@pixabay

Vom Arbeitskreis „Nutz“tiere/SAMT e.V. Es geht auch 2022 weiter, wenn wir nicht hinsehen und gemeinsam aktiv werden.
Wisst ihr, was eine Tierkörperbeseitigungsanlage ist? In diesen Anlagen werden verendete Zootiere, Haustiere, Schlachtabfälle usw. entsorgt, dann „verwertet“, z.B. zu organischem Dünger, Tiermehl, Fleischfuttermehl, oftmals auch nur verbrannt. Dort landen auch Tiere, die zu krank für den Schlachthof sind. 1/5 der Schweine aus deutschen Tierställen überleben die Mast nicht – das sind 13.6 Millionen Schweine im Jahr! Für uns eine unvorstellbare Zahl. Diese Tiere verenden, weil es katastrophale Haltungsbedingungen in der „Nutz“tierhaltung gibt. Derzeit finden kaum Kontrollen über tierschutzrelevante Befunde und Fehltötungen in den Tierkörperbeseitigungsanlagen statt.

Die Tierärztliche Hochschule Hannover hat bereits 2017 eine Studie über die Missstände veröffentlicht. Report Mainz, der NDR berichteten und Veterinärmediziner beklagen die Zustände seit Jahren. Selbst der Bauernverband ruft zur Einhaltung von Gesetzen und ethischen Normen auf. Alle sind sich einig und dennoch passiert kaum etwas. In der Politik wird die Verantwortlichkeit zwischen Land und Bund hin und her geschoben.

Wir fordern die Verantwortlichen zum Handeln auf. Bitte unterstützt mit uns die Petition:

Bessere Kontrollen für Tierkörperbeseitigungsanlagen

Das Gesetz ist eindeutig:

Tierschutzgesetz
§ 17 

Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer

  1. ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet oder
  2. einem Wirbeltier

a) aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden oder

b) länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt.

Glücklich vermittelt

Merle und Linnie

Foto: S. Knörchen

Merle, ca. 1 Jahr alt, kam zu uns als Abgabekatze. Im Überschwang angeschafft, wurde die Fellpflege wohl irgendwann zu lästig und das Scheren wurde als zu teuer empfunden. Naja, Merle ist ein Perser-Mix, da ist tägliches Bürsten natürlich Pflicht, das sollte eigentlich jedem klar sein. Wenn man dazu zu faul ist, verklumpt das Fell natürlich. Ein Selbstversuch der Vorbesitzer führte zu Verletzungen und einer Fellpracht, die eher an Mottenfraß erinnerte. Da gibt man die Katze dann eben ab, wenn sie Arbeit macht oder Geld kostet…

Da Merle, abgesehen von der höchst eigenwilligen Frisur, ein absolut hübsches Schnuckelchen ist, stapelten sich natürlich ruckzuck die Anfragen. Zum Teil auch höchst eigenwillig. Nun ja. Zum Glück fanden sich super liebe Menschen, die genau so eine freundliche Katzendame als Gesellschaft für ihre eigene Katze suchten. Und siehe da, ganz flott wurde aus den beiden Mädels ein Dreamteam, das das Personal fest im Griff hat. Inzwischen hat Merle übrigens auch wieder ihre volle Haarpracht zurückerlangt, die selbstverständlich liebevoll gepflegt wird.

Foto: C. Dodt

Die ca. 7 Jahre alt Linnie wurde auf einem Dachboden gefunden. Wie sie da hingelangte? Keiner weiß es. Sie war anfangs nicht die Bohne über ihre Rettung begeistert, sondern extrem schlecht gelaunt. Zum Glück legte sich das nach einiger Zeit und Linnie verwandelte sich in eine Schmusemaus. Wenn sie spielen will, schmeißt sie sich hin und starrt einen so lange an, bis man aufgibt und sie bespaßt. Geknuddelt werden ist ihre große Leidenschaft. Da die nette Katzendame entfernt an einen Rollmops erinnerte, musste sie erstmal eine laaaange Diät machen, was sie klaglos erduldete.

Da Linnie unschlagbar darin ist, ihren Charme zu versprühen, fand sich schließlich ein Zuhause für sie bei einem jungen Pärchen, wo sie – was auch sonst? – die ungekrönte Königin sein darf.

Tier des Monats

Tiffany

Foto: E. Volk

Von SAMT e.V. Tiffany ist eine ca. 2-3 Jahre alte Fundkatze, die mitsamt ihren drei kleinen Kätzchen in einer Hecke entdeckt wurde. Zum Glück, muss man sagen, denn eine stark befahrene Straße war nicht weit entfernt. Natürlich war Tiffany etwas irritiert davon, sich auf der Pflegestelle wiederzufinden. Aber die Vorteile eines warmen Plätzchens, um ihre Kleinen groß zu ziehen, erkannte sie schnell. Mittlerweile hat sie sich gut eingelebt und freut sich, wenn sie Lust hat, über Streicheleinheiten. Wenn sie mal keine Lust hat, kann sie auch ganz Katze sein. Spielen findet sie ebenfalls toll.

Andere Katzen findet sie etwas merkwürdig, da entscheidet die Sympathie. Sie kann durchaus auch ohne Artgenossen klarkommen. Wir suchen für Tiffany neue Dosenöffner mit ein bisschen Geduld und ohne kleine Kinder, die ihr Sofa mit der hübschen Katzendame teilen möchten.

Nach der üblichen Eingewöhnungszeit möchte die Samtpfote Freigang genießen dürfen.

Aktuelles aus der Tierschutzarbeit

Fotos: SAMT e.V.

SAMT – Same procedure as last year

Von Eva Volk/SAMT e.V. Nun ist das zweite Coronajahr zu Ende gegangen. Wer hätte gedacht, dass unser aller Leben so lange völlig anders sein würde, als wir es bisher kannten?

Was bedeutet das denn überhaupt für die Tierschutzarbeit?

Nun, zunächst einmal: Im Prinzip hat sich nichts geändert. Tiere (und ihre Halter) geraten nach wie vor in Not und benötigen Unterstützung. Es gibt immer noch unzählige verwilderte Katzen, die kastriert werden müssen, um der Flut an Kätzchen Herr zu werden. Es gibt nach wie vor mehr als genug Tiere, die draußen gefunden werden, wo sie sich, aus welchen Gründen auch immer, nicht ganz freiwillig alleine durchschlagen müssen. Es gibt immer noch zahlreiche Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen dringend Hilfe bei der allgemeinen, aber auch medizinischen Versorgung ihrer Tiere benötigen. Und natürlich ist SAMT für sie alle zur Stelle, wenn auch unter erschwerten Bedingungen.

Was hat sich geändert? Im ersten Halbjahr 2021 waren wir noch verwundert, dass erstaunlich wenige Fundkatzen und -kätzchen gemeldet wurden. Wir gehen davon aus, dass in diesem Zeitraum noch alles, was Beine hatte, direkt behalten oder selbst weiterverkauft wurde. Zudem war die Nachfrage nach Katzen sehr stark, wobei da schon einiges an höchst zweifelhaften Anfragen zusammenkam. Im zweiten Halbjahr, mit sinkenden Inzidenzen, wendete sich das Blatt. Die Anfragen gingen in den Keller und parallel stieg die Anzahl der Fundmeldungen rasant an. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Für uns macht das alles keinen Unterschied. Wir kümmern uns mit aller Kraft um alle Tiere in Not. Wir geben uns genauso viel Mühe wie schon immer, ein gutes Zuhause für jedes einzelne Tier zu finden. Wir vermitteln nicht mit der Brechstange und nicht an den Erstbesten. Es ist immer eine Freude zu sehen, dass doch so viele tolle Menschen unseren Schützlingen ein Forever-Home geben möchten. Und es ist uns wirklich eine Genugtuung, dass kein einziges Tier als „Coronarückläufer“ wieder abgegeben wurde. Genauso ist es unglaublich, wie toll wir nach wie vor von so vielen lieben Tierfreunden tatkräftig und finanziell unterstützt werden.

Wir sagen ganz herzlich DANKE!!!! an alle lieben Tierfreunde, Unterstützer, Pflegestellen, Mitglieder, Adoptanten und Tierärzte. Ihr macht den Unterschied!

Wir blicken hoffnungsvoll auf 2022, zusammen werden wir das weiterhin rocken!

Mollys Kolumne Januar 2022

Molly hat Spielzeug in ihrem Futternapf abgelegt

Liebe/r Leser/in,

Eichhörnchen sammeln Nüsse, Hamster hauen sich die Backen mit Getreide voll und angeblich tragen Elstern gern glänzende Gegenstände aller Art in ihre Nester. Es gibt zahlreiche Beispiele für einen Sammeltrieb im Tierreich. Haben auch wir Katzen solch einen Drang zum Horten? Gleich mal vorangestellt, in freier Natur kommt dieses Verhalten bei uns nicht vor. Doch wird der ein oder andere Katzenbesitzer sein Tier hier in meinen Schilderungen sicherlich wiedererkennen.

Selbst trage ich leidenschaftlich gern und mit viel Fleiß täglich meine Spielzeuge zusammen, am liebsten Spielangeln. Alles, was irgendwo im Haus zu finden ist, lege ich dann fein säuberlich nebeneinander auf dem Küchenfußboden in der Nähe meines Futternapfes ab, manchmal auch direkt hinein oder – als besonderes Highlight – mitten in die Wasserschale. Was für ein Spaß.

abgelegte Spielangeln
Fotos: B. Uhlig

Ein ähnliches Verhalten lässt sich in der Natur beobachten, wenn Katzenmütter ihrem Nachwuchs Beute von der Jagd mitbringen. Auf diese Weise werden ihre Kleinen in sicherer Umgebung mit dem Beutetier vertraut gemacht. Vermutlich werden wir Samtpfoten durch diesen mütterlichen Instinkt angetrieben, unsere Spielzeuge (Beutetiere) in der menschlichen Umgebung auf ganz ähnliche Weise zu behandeln. Denn unseren Wasser- und Futterplatz verbinden wir mit Schutz und Geborgenheit.

Mit meiner Sammelleidenschaft ist mir die Aufmerksamkeit meiner Menschen auf jeden Fall sicher, und ich glaube, sie haben da auch viel Freude dran und zeigen einen gewissen Stolz. Ist ja schließlich eine besondere Fähigkeit, die ich da habe. Und ganz unschuldig sind sie an meinem Spleen auch nicht. Als ich noch klein war, hat mir Frauchen das Apportieren beigebracht. Selbstverständlich mit einem Leckerchen als Belohnung, wenn ich es richtig gemacht habe. Auch heute noch „verdiene“ ich mir das ein oder andere Leckerchen durch das Einsammeln der Spielzeuge hinzu. Damit mir die Arbeit nicht ausgeht, verteilt mein Frauchen die Sachen netterweise jeden Tag wieder.

Was wohl jeder Katzenhalter kennt, dessen Tier Zugang nach draußen hat, ist das Mitbringen netter „Geschenke“ in Form mehr oder weniger toter Mäuse und ähnlicher Kleintiere. Diese werden dann natürlich nicht irgendwo abgelegt, sondern in der Regel dort, wo die Menschen es auf keinen Fall übersehen können. Ist es der Versuch, Zuneigung und Aufmerksamkeit zu bekommen, der uns dazu veranlasst? Manche Menschen sagen, wir Katzen zeigen dieses Verhalten, weil wir sie für schlechte Jäger halten und so sicherstellen wollen, dass sie nicht verhungern.

Ich bringe unseren Leuten als vegane Alternative zur toten Maus gern auch mal ein Spielzeug vorbei und freue mich dann wahnsinnig über das Lob und die Streicheleinheiten, die dann folgen. Nicht selten gibt es für mich im Austausch noch das ein oder andere Leckerchen dazu. Die werden selbstverständlich nicht gesammelt, sondern – ist doch klar – direkt verputzt.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote