Toulouse im Winter, Teil 2
Von SAMT e.V. Wie im letzten Newsletter berichtet, ist die kleine Toulouse nach ihrem holprigen Start ins Leben unser großes Sorgenkind. Im Müll halb tot gefunden, hatte sie sich mit der Hilfe sehr lieber Menschen und viel Medizin mühsam ins Leben zurück gekämpft. Doch noch immer stand nicht alles zum Besten.
Inzwischen ist Toulouse auf einer neuen Pflegestelle. Die vorherige Familie konnte sie aus privaten Gründen nicht mehr länger unterbringen. Schon vor dem Umzug hatte sich ein Auge der kleinen Samtpfote so schwer entzündet, dass letztlich mit dem behandelnden Tierarzt die Entscheidung getroffen wurde, das Auge nach Abschluss der restlichen Behandlung zu entfernen. Als der OP-Termin nahte, hatte die Kleine plötzlich einen Rückfall in Sachen Katzenschnupfen und musste erneut mit Antibiotika behandelt werden. Zum Glück schlug dies gut an und bei einer weiteren ärztlichen Kontrolle war ein kleines Wunder geschehen: Nicht nur, dass Toulouse mittlerweile topfit war, das Auge hatte sich entgegen aller Erwartungen deutlich verbessert, was in solchen Fällen eigentlich nie vorkommt. Somit musste es doch nicht entfernt werden. Die Pflegemama war fassungslos vor Glück.
An diesem Punkt dachte absolut jeder, dass jetzt ein neues Zuhause für die kleine Mieze gesucht werden könnte. Doch nur zwei Tage nach der freudigen Nachricht brach das Immunsystem des Kätzchens völlig zusammen, sie hatte abwechselnd Fieber und Untertemperatur. Neuerliche Gaben von Antibiotika schlugen nicht an und nur mittels Zwangsernährung war eine Fütterung möglich. Innerhalb weniger Tage vegetierte die arme Maus nur noch vor sich hin. Nun war der Punkt erreicht, an dem klar wurde: Bis hierhin und nicht weiter. Alles andere wäre Quälerei. Zu diesem Zeitpunkt war Toulouse bereits zur stationären Behandlung in der Tierarztpraxis. Allen wurde das Herz schwer und Verzweiflung trieb Tränen in die Gesichter. Wohlwissend, dass eigentlich keine Chance mehr bestand, traf SAMT zusammen mit der Tierärztin die Entscheidung, der Kleinen wenigstens noch die eine Nacht zu lassen. Vielleicht wirkten die neuen Medikamente ja doch noch?
Und am nächsten Morgen war das Wunder geschehen: Toulouse fraß selbständig ein bisschen! Und es gab wieder Hoffnung! Mit einem ganzen Arsenal an Medikamenten wurde das Kätzchen wieder ihrer Pflegemama anvertraut, die sich hingebungsvoll um die Kleine kümmerte. Tatkräftig unterstützt wurde sie dabei von ihren eigenen drei Katzen, die sofort erkannten, dass Toulouse auch ihrer Unterstützung bedurfte. Sie kuschelten wie die Weltmeister und gaben der Kleinen die dringend benötigte Wärme.
Mittlerweile macht Toulouse riesengroße Fortschritte. Sie mampft richtig gut, legt endlich etwas an Gewicht zu und tobt mit ihren Kumpels durch die Wohnung. Nach draußen will sie keinesfalls, zu tief sitzen wohl noch die Erinnerungen an die Kälte. Wenn sie müde wird, kuschelt sie sich bei ihrer Pflegemama in die Halsbeuge und schläft glücklich ein.
Ganz ausgestanden ist der Katzenschnupfen noch immer nicht und nach wie vor braucht sie Medikamente, aber so wie es aussieht, hat es unser kleiner Sorgenschlumpf geschafft. Toulouse wird leben! Wir werden ihr bewegendes Schicksal auf jeden Fall weiter verfolgen.