Glücklich vermittelt

Tom
Foto: I. Mache

Der ca. 8 Jahre alte Tom fiel netten Menschen auf, als er vorbei humpelte. Schnell stellte sich heraus, dass er einen alten Bruch des Ellbogens hatte. Ein Rätsel, was der liebe Kerl so ganz allein auf der Welt machte. Owei, dachten wir, da braucht es wieder mal ganz besondere Menschen, die so ein Kerlchen aufnehmen.

Nun ist Tom der absolute Herzensbrecher, der nichts lieber tut, als im Mittelpunkt zu stehen. Schmusen? Ja, bitte! Im Bett kuscheln? Ja, bitte! Und natürlich konnte ein nettes Ehepaar dem kleinen Charmeur nicht widerstehen. Er wickelte sie einfach ruckzuck um’s Pfötchen und genießt es jetzt, Wohnung und Terrasse mit seinen Menschen zu teilen.

Emilio und Tally
Foto: J. Stadge

Emilio und Tally wurden mit etwa acht Wochen auf einem Firmengelände gefunden. Sie fanden es überhaupt nicht lustig, auf die Pflegestelle zu kommen. Fauchen, Spucken, Kratzen, gab es reichlich, über Wochen. In einer warmen Wohnung sein? Wollen wir nicht. Von Parasiten befreit werden? Wollen wir erst recht nicht. Angefasst werden? Wollen wir ja wohl überhaupt gar nicht. Lecker Futter, und zwar jede Menge? Na, ok, ausnahmsweise.

Das kann ja heiter werden, dachten wir uns, und tatsächlich waren drei Monate nötig, bis das Eis gebrochen war. Tally beschloss als erstes, den Schalter umzulegen und diente Emilio dann als Vorbild. Streicheln war doch nicht sooo schlecht. Nur bei Besuch von Fremden war dann natürlich wieder alles zu spät. Aber es gibt sie, diese Menschen, die sehen, welches Potential zum Schmusemonster in solch schüchternen Tierchen steckt. Und so fand sich eine nette Dame, die alle Geduld der Welt hatte und die beiden aufnahm. Und nach einer kleinen Geduldsprobe tauten die beiden auf, unterstütz von netter Katzen- und Hundegesellschaft. Mittlerweile sind die beiden so richtig angekommen und machen mit Begeisterung den Garten unsicher.

Jahreshauptversammlung

Jahreshauptversammlung
Foto: B. Uhlig

Von Eva Volk/SAMT e.V. Am 09. September trafen sich die Vereinsmitglieder von SAMT in den Räumlichkeiten der AWO Jülich zur Jahreshauptversammlung. Die Vereinsvorsitzende Irene Launer-Hill präsentierte den Tätigkeitsbericht für den Zeitraum 01.01.2021 bis 31.12.2021.

Dieser gab einen Überblick über die Tätigkeitsbereiche des Vereins.

Auch im Jahr 2021 waren die Einsatzbereiche vielfältig. 404 Tierarztbesuche schlugen zu Buche, dazu kamen 27 Operationen und 98 Kastrationen. Letztere häufig bei verwilderten Katzen, die durch etliche Falleneinsätze gesichert wurden. So konnte erneut weiteres Elend bei der wild lebenden Population eingedämmt werden. Ein Großteil der tierärztlichen Konsultationen betraf Haustierbesitzer mit kleinem Einkommen, entsprechend dem Vereinsziel, in Not geratene Tierhalter zu unterstützen, die die Tierarztrechnung oder Spezialfutter nicht mehr bezahlen können und vielleicht selbst Hilfe benötigen.

Ein besonderes Highlight war die Begleitung einer Katze mit neurologischer FIP, die erfolgreich geheilt wurde und sich wieder ihres Lebens erfreut.

Insgesamt waren 84 Fundtiere zu verzeichnen und leider 23 Totfunde. 33 Tiere wurden aus unterschiedlichen Gründen an SAMT abgegeben. Diese, sowie die Fundtiere, wurden auf insgesamt 18 Pflegestellen bis zur Vermittlung liebevoll betreut. Für 87 Tiere konnte ein neues Zuhause gefunden werden.

Zu den Themen artgerechte Tierhaltung und medizinische Versorgung fanden zahlreiche Beratungen und zum Teil auch Überprüfungen statt. Auch mit den Behörden und anderen lokalen Vereinen wurde in entsprechenden Fällen gut und zielführend im Sinne der betroffenen Tiere zusammengearbeitet.

Unterstützen konnte SAMT zudem bei vielen Flutopfern und ihren Haustieren. Traditionell wurden ebenfalls wieder zahlreiche Menschen mit ihren Tieren durch Futterverteilung unterstützt.

SAMT durfte sich über den von der Stadt Jülich verliehenen Heimatpreis freuen und über den zweiten Platz des Tierschutzpreises NRW. Die jeweils ausgelobten Preisgelder waren eine große Hilfe für die tägliche Arbeit. Auch der Wunschbaum des Fressnapf Alsdorf wurde wieder rege genutzt und das darüber gespendete Futter, Spielzeug und Zubehör kam umgehend den Tieren zugute.

Die Kosten erreichten nie gekannte Ausmaße und näherten sich erstmals dem sechsstelligen Bereich. Eine Finanzierung erweist sich mittlerweile als zunehmend schwierig. In Anbetracht der aktuellen Lage erwartet SAMT auch für die Folgejahre weiter steigenden Bedarf.

Daher geht der größte Dank an die vielen lieben Spender, die auch in schwierigen Zeiten die Tiere nicht vergessen und SAMT großzügig unterstützt haben.

Ohne sie und den unermüdlichen Einsatz der vielen ehrenamtlichen Helfer wäre die erfolgreiche Vereinsarbeit undenkbar. All diesen möchte SAMT auf diesem Wege ganz herzlich danken!

Auch weiterhin wird der Verein sich mit aller Kraft für alle Tiere einsetzen. 2022 ist der Tierschutz nicht einfacher geworden, aber SAMT betrachtet dies als Herausforderung, die es zu meistern gilt.

Der Abend klang in gemütlicher Runde bei einem vegetarisch-veganen Buffet im Restaurant Liebevoll aus.

SAMT Mitglieder beim vegan-vegetarischen Buffet
Foto: Irene Launer-Hill

Aktuelles aus dem Tierschutz

Katze Hope

Der Wert eines Lebens

Von Eva Volk/SAMT e.V. Wie beziffert man den Wert eines (Tier-)Lebens? Kann man nicht, werden die meisten sagen. Richtig. Anders gefragt: Wieviel Wert misst man diesem Leben bei?

Nun, wie der tagtägliche Einsatz im Tierschutz zeigt, sind Menschen diesbezüglich höchst unterschiedlich gestrickt. Und das unabhängig von der persönlichen Einkommenssituation. Ein paar Beispiele:

Wer kennt es nicht, überfahrene Katze auf der Straße, alle fahren vorbei oder drum herum, bloß nicht bei der Erledigung wahnsinnig wichtiger Dinge aufhalten lassen.

Ein abgemagerter Igel stolpert durch den Garten. Die Finder schnappen sich voller Sorge das Tierchen, düsen direkt zum Tierarzt und informieren die zuständigen Stellen bzw. Auffangstationen.

Manche glauben, sie sind aktive Tierschützer, weil sie ja in Facebook kommentieren. Am liebsten, indem sie Menschen beschimpfen, die dort posten, dass sie ein krank wirkendes Tier sichern konnten. Beliebtester Kommentar (sinngemäß): „Sie können die doch nicht ins Tierheim bringen, das arme Tier, das ist bestimmt nur ein Freigänger“.

Andere setzen Himmel und Hölle in Bewegung, um einen verletzten Reiher zu sichern. Nur um dann händeringend eine Unterbringungsmöglichkeit zu suchen, da die offiziellen Stellen einen schlanken Fuß machen und auf private – völlig überlastete und rein spendenfinanzierte Stellen – verweisen.

Viele verfluchen Tauben als Ratten der Lüfte und Krankheitsüberträger, ohne irgendeine Ahnung von der Materie zu haben und ohne eine Spur von Mitgefühl für Lebewesen, die genau wie alle anderen Schmerz und Hunger fühlen können.

Diese Liste könnte man endlos fortsetzen, aber hier mal ein wirklich schönes Beispiel, wie Zusammenarbeit einem Tier das Leben retten kann:

Beim Wegbringen des Grünschnitts fiel netten Menschen auf dem Gelände des Abfallentsorgers eine offensichtlich verletzte Katze auf. Ohne zu zögern informierten sie uns sofort. Nein, sie haben nicht weggesehen!

Keine zwanzig Minuten später vor Ort fanden wir eine offenbar schwer verletzte Katze vor, die beim Versuch zu flüchten nur noch auf den Vorderbeinen robbte, während die Hinterbeine hin und her schlugen. Der Anblick war wirklich entsetzlich.

Mit Müh und Not gelang es, das wehrhafte Tier in eine Transportbox zu bekommen. Zehn Minuten später waren wir beim Tierarzt. Der Verdacht auf Wirbelsäulenbruch bestätigte sich zum Glück nicht, dafür stand – auch nicht besser – eine Vergiftung mit Alpha-Chloralose im Raum. Auch dieser erhärtete sich während der stationären Unterbringung nicht. Trotz des schlechten Zustandes war auch noch eine OP nötig, da der Ultraschall offenbar ein abgestorbenes Kätzchen zeigte.

Schlussendlich stellte sich heraus, dass die zehn Monate alte Streunerin an neurologischer FIP leidet. Mittlerweile war sie vollständig gelähmt und erblindet.

Und jetzt? FIP ist mittlerweile behandelbar, aber eine Streunerin? Das ist ein nicht ganz günstiges Unterfangen.

Was für eine Frage. Wer sind wir, uns hier verweigern zu wollen? Jedes Leben hat einen Wert, egal ob teurer Rassehund oder ungewollter Streuner, egal ob Sofatiger oder hilfloser Igel. Der Wert ist nicht messbar, ein Leben, jedes Leben, ist unbezahlbar! Finden wir jedenfalls.

Die Therapie läuft vielversprechend! Also darf die kranke Mieze jetzt hoffen zu leben!

Ihr Name ist Hope.

Vielen Dank an alle Unterstützer, die bisher so kräftig für Hopes Behandlung gespendet haben. Wer sich noch anschließen möchte, kann das hier tun:

https://www.gofundme.com/f/hope-kmpft-gegen-neurofip-und-mchte-leben?qid=661f82faf054fffc6490d90d68268958

Mollys Kolumne

Mehlschwalben in der Luft
Foto: Ralphs_Fotos@pixabay

Liebe/r Leser/in,

eine Schwalbe macht ja bekanntlich noch keinen Sommer, aber ich kann Dir sagen, eine Schwalbe kann ganz schön viel Aufregung verursachen.

Wir haben an unserem Haus ein paar Schwalbennester, die jedes Jahr gut besucht sind. Ich liebe es, sie zu beobachten und mir das Gehirn zu zermartern, wie man da wohl hochkommt, um ihnen einen kleinen „Besuch“ abzustatten. Denn Schwalben sind so gut wie immer in der Luft. Unerreichbar.

Bis an einem besonders heißen Sommertag einer der Jungvögel aus dem Nest fiel, direkt zu uns ins Katzengehege.

Direkt waren ich und meine Mädels, Frieda und Mira, zur Stelle, um das unverhoffte „Spielzeug“ in Augenschein zu nehmen. Aufgeregt stürmten wir herbei und während die anderen beiden noch überlegten, von welcher Seite sie am geschicktesten angreifen sollen, war ich schon bereit, kurzen Prozess zu machen.

Doch die junge Schwalbe machte uns sogleich einen Strich durch die Rechnung und flüchtete sich unter ein Bänkchen, außerhalb unserer Reichweite. Mit langen Pfoten versuchten wir, unter die Bank zu hackeln und den Frechdachs herauszuziehen, aber es gelang uns nicht. Wie Geier umzingelten wir unsere Beute. Früher oder später musste er doch nachgeben und herauskommen. Auf der Lauer liegen hatte aber auch seinen besonderen Reiz.

Drei Katzen um ein kleines Bänkchen, dieses Spektakel brachte blöderweise unsere Menschen auf den Plan. Ich ahnte schon, dass damit der ganze Spaß gleich vorbei sein würde. Wir mussten das Spielfeld räumen. In Erwartung eines Mäuschens rückten unsere Leute das Bänkchen beiseite und waren dann selbst sehr erstaunt, eine Jungschwalbe vorzufinden.

Sie wurde vorsichtig aus dem Gehege getragen, auf Verletzungen untersucht und erstmal mit einem Schälchen Wasser an einen sicheren Ort verbracht. Wir konnten nur einen enttäuschten Blick durch den Zaun hinterherwerfen. Das Vögelchen sollte sich erholen und wieder losfliegen.

Als sich auch nach mehreren Stunden nichts tat, machte sich doch wieder Aufregung breit. Obwohl augenscheinlich unverletzt, schien der gefiederte Freund noch nicht flugfähig zu sein. Da Schwalbeneltern ihre Jungen niemals am Boden füttern, hätte dies das sichere Todesurteil für das Tier bedeutet. Hätten die Menschen es doch mal lieber bei uns gelassen…

Foto: B. Uhlig

Aber sie hatten wohl andere Pläne. Im Internet wurde eifrig recherchiert. Dort hieß es, an heißen Tagen, und dieser Tag war besonders heiß, können sich die Nester der Schwalben derart aufheizen, dass die Jungtiere in ihrer verzweifelten Suche nach Abkühlung nicht selten aus dem Nest fallen. Sind sie unverletzt, ist ihre beste Chance, wieder in das Nest gesetzt zu werden. Gesagt, getan. Unsere Leute holten eine lange Leiter, kleideten eine Umhängetasche mit Zeitung aus und legten den Vogel vorsichtig hinein. Damit ging es dann etliche Meter nach oben. Kaum war der Kleine mit dem Kopf am Eingang zur Behausung, wurde er plötzlich ganz aktiv und kletterte praktisch fast von selbst hinein. Das dort noch sitzende Geschwisterchen schaute ganz irritiert. Ein Mensch direkt vorm Nest, das war neu.

Nun galt es zu beobachten, wie die Eltern bei der Rückkehr reagierten. Die schienen nichts zu bemerken und fütterten ganz normal weiter. Ein erstes Aufatmen bei unseren Menschen.

An den folgenden Tagen wurde ein Jungtier nach dem anderen flügge und testete seine Flügel auf den ersten Runden. Nur einer nicht, vermutlich unser Unglücksrabe. Die Erleichterung war riesig, als mit einiger Verspätung auch der Nachzügler ausflog.

Nun ziehen die Eltern gemeinsam mit den Schwalbenkindern täglich ihre Kreise. Bis zum Vogelzug im Herbst kann ich nun wieder beobachten und überlegen, wie ich wohl am besten dort hochkomme. Ich brauche wohl nicht hoffen, dass mir so schnell wieder ein Schwalbenkind vor die Nase fällt. Ärgerlich.

Na, ich mach dann mal die Schwalbe.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Molly SAMTpfote